Es sah so aus als fiele eine ganzer Sack Pflastersteine vom Rücken John Degenkolbs nach dem Sieg bei der 9. Etappe der Tour de France. Er sei „völlig überwältigt“ sagte er nach der Zieleinfahrt in Roubaix.
Souverän hat John Degenkolb die 9. Etappe der Tour de France gewonnen. Der Frankfurter von Trek-Segafredo hatte sich rund 16 Kilometer vor dem Ziel zusammen mit den beiden Belgiern Yves Lampaert von Quick-Step und Greg Vanavermaet von BMC vom Feld abgesetzt. Die Gruppe der drei Kopfsteinpflasterspezialisten hielt bis zur Flamme Rouge zusammen. Auf den letzten 1.000 Metern verschleppte „Dege“ das Tempo bis fast zum Stillstand und trat dann so unwiderstehlich an, dass weder Lampaert noch Vanavermaet folgen konnten. Degenkolb schafft damit den ersten deutschen Etappensieg der Deutschen bei der Tour de France 2018.
„Ich habe diesem Sieg so lange nachgejagt“
„Ich habe diesem Sieg so lange nachgejagt“, sagte der zu Tränen gerührte John Degenkolb im Interview mit dem Tour-Reporter. Nach dem Zieleinlauf war er allen Mannschaftskameraden jauchzend vor Glück in die Arme gefallen. Auch im Interview mit Rennrad-News hatte Dege bereits angekündigt, dass ein Sieg bei der schweren Kopfsteinpflaster-Etappe auf den Spuren von Paris-Roubaix ein großer Traum für ihn sei, wagte aber noch nicht zu laut zu träumen. Degenkolb, der zu den besten Klassikerfahrern der Welt zählt, hatte nach einen schweren Unfall mit einem Auto vor zwei Jahren keinen so großen Sieg mehr gefeiert wie vor dem Ereignis. In Roubaix bedankte er sich gegenüber dem Tour TV bei allen, die weiter an ihn geglaubt haben: „Ich hatte wirklich eine harte Zeit. Ich möchte diesem Sieg einem meiner besten Freunde widmen, Jörg, der im letzten Winter gestorben ist, ich bin froh ihm diesen Sieg widmen zu können. Ich bin völlig überwältigt“.
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Wie erwartet, bereitete die 9. Etappe, die über 15 Kopfsteinpflaster-Sektoren führte, vielen Fahrern und Teams arge Probleme. Es kam zu zahlreichen Stürzen, an denen unter anderem auch Rigoberto Uran beteiligt war. Er kam mit über einer Minute Rückstand ins Ziel und war damit einer der Favoriten, denen das Teilstpück in der „Hölle des Nordens“ am härtesten zusetzte. Auch Richie Porte von BMC war gleich zu Beginn der Etappe in einen Sturz verwickelt und musste aufgeben. Vom Pech verfolgt war Romain Bardet, der mehr als fünfmal wegen Defekten sein Faktor Rad wechseln musste oder das Vorder- oder Hinterrad austauschen. Am Bianchi von Sprint-Star Dylan Groenewegen brach die Gabel.
Deutsche die Klassikerspezialisten?
Eine sehr aufmerksame 9. Etappe fuhr auch ein Großteil der anderen deutschen Fahrer. Marcus Burghardt und Marcel Sieberg machten über weite Strecken das Tempo für ihre Kapitäne Peter Sagan und Andrè Greipel. Greipel selbst sprintete in der zweiten Verfolgergruppe noch um Platz 8. Auch Nils Politt aus Hürth war das ganze Rennen über an der Spitze des Feldes zu sehen und konnte Stürzen dadurch entgehen.
Träger des Gelben Trikots bleibt Greg Vanavermaet, der im Sprint Zweiter hinter Degenkolb wurde. Auch Peter Sagan behält sein Grünes Trikot. Er sprintete auf Rang vier.
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