Rennrad-News

4 Superbikes im Vergleichstest
Tarmac SL8, Madone SLR, Propel SL und Aeroad CFR

4 Superbikes im Vergleichstest: Wer baut das beste Rennrad? Wir haben die beiden neuen Superbikes Trek Madone SLR und Canyon Aeroad CFR gegen die bereits etablierten Platzhirsche S-Works Tarmac SL8 und Giant Propel Advanced SL antreten lassen.

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Video: Tarmac, Madone, Propel und Aeroad im Vergleichstest

Testfeld Superbikes 2024

Wie haben wir die Testbikes ausgesucht?

Was verstehen wir unter Superbikes? Das ist schnell erklärt, denn es gibt letztlich nur zwei Anforderungen: Echte aerodynamische Optimierung und ein Gewicht unter oder an der 7-Kilo-Marke. In dieser Gattung finden sich Bikes, die vor einigen Jahren noch undenkbar schienen, denn damals musste man sich entweder für eine gute Aerodynamik oder für ein niedriges Gewicht entscheiden. Moderner Carbon-Bau und durchdachte Komponenten, sowie neu Erkenntnisse aus der Aerodynamik machen jedoch seit wenigen Jahren auch Rennräder möglich, die eine ähnlich oder gleich gute Aerodynamik wie reine Aero-Rennräder und ein gleich niedriges Gewicht wie Competition-Rennräder für sich in Anspruch nehmen können.

Testfeld im Überblick

Diashow: 4 Superbikes im Vergleichstest: Tarmac SL8, Madone SLR, Propel SL und Aeroad CFR
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# 4 Superbikes haben wir gegeneinander antreten lassen: - Giant Propel Advanced SL, Trek Madone SLR, Canyon Aeroad CFR und S-Works Tarmac SL8.
Marke/ModellPreis Gewicht (gewogen)SchaltungLaufräderReifenÜbersetzung
Canyon Aeroad CFR9.999 €7,13 kgShimano Dura-
Ace Di2
DT Swiss ARC 1100 DB 50, 50/50 mmContinental GP 5000 S TR, 25/28 mm52/36 - 11-30
Giant Propel Advanced SL11.999 €6,81 kgShimano Dura-
Ace Di2
Cadex Ultra 50, 50/50 mmCadex Aero, 25/25 mm52/36 - 11-30
Specialized S-Works Tarmac SL814.500 €6,74 kgSRAM Red AXSRoval Rapide CLX II, 51/60 mmS-Works Turbo Rapidair 2BR, 26/26 mm48/35 - 10-36
Trek Madone SLR 13.999 €7,06 kgSRAM Red AXSBontrager Aeolus RSL 51, 51/51 mmPirelli P Zero Race, 28/28 mm48/35 - 10-33

Canyon Aeroad CFR

Das neue Canyon Aeroad CFR wurde im Juli 2024 präsentiert und gilt unbestritten als eines der schnellsten Rennräder, die in der WorldTour eingesetzt werden. Zahlreiche Änderungen im Vergleich zum Vorgänger, sollen das neue Aeroad CFR geringfügig schneller und deutlich leichter machen. Unter Fahrern wie Mathieu van der Poel oder Jasper Philipsen ist auch das neue Modell schon zu zahlreichen Rennerfolgen gefahren.

Zum Test des Canyon Aeroad CFR

# Das Canyon Aeroad CFR setzt voll auf Aerodynamik - trotzdem ist es in der neuesten Version nur noch 7,13 kg schwer.
# Flächige Profile finden sich an mehreren Stellen - sie sollen den Windwiderstand reduzieren.
# Auch der Bereich am Tretlager ist aero-optimiert - und sehr steif konstruiert.

Video: Canyon Aeroad CFR Test

Giant Propel Advanced SL

Das Giant Propel wurde bereits im Sommer 2022 grundlegend überarbeitet und überraschte damals mit einem deutlich gewichtsreduzierten Rahmen. Das Spitzenmodell Giant Propel Advanced SL mit der integrierten Sattelstütze speckte gegenüber dem Vorgänger um 329 Gramm ab. Obwohl der Rahmen deutlich schlanker gestaltet wurde, soll das Bike schneller als der Vorgänger sein und mit ausgezeichneter Aerodynamik und gleichzeitig am UCI-Gewichtslimit von 6,8 kg punkten. Im Rennsport wurde das Propel Advanced SL direkt nach dem Erscheinen das bevorzugte Bike im Team Jayco-ALUla und konnte zahlreiche Siege einfahren.

Zum Test des Giant Propel Advanced

# Das Giant Propel Advanced SL hat im Vergleich zum Vorgänger deutlich abgespeckt - im Resultat drückt es nur noch 6,81 kg auf die Redaktionswaage.
# Die Front ist klar aero-optimiert - auch die Laufräder und zugehörige Reifen wurden im Windkanal verfeinert.
# Auch hier ein flächiger Bereich am Tretlager - für wenig Windwiderstand und hohe Steifigkeit.

Video: Giant Propel Advanced SL Test

Specialized S-Works Tarmac SL8

Das Specialzed Tarmac sorgte schon in der Vorgängerversion SL7 für viel Aufsehen, weil Specialized damals bei der Erscheinung des neuen Rades gleichzeitig das Ende des hauseigenen Aero-rennrades Venge einläutete. Das Tarmac wurde aufgrund seiner Aero-Performance und dem sehr niedrigen Gewicht am UCI-Limit von 6,8 kg zum alleinigen Race-Bike von Specialized gekürt. Mit der Einführung der nächsten Modellgeneration SL8 wurde das Bike noch mal leichter und noch etwas schneller im Wind. Auch das S-Works Tarmac SL8 hat unter Piloten wie dem Olympiasieger Remco Evenepoel oder Vuelta-Sieger Primož Roglič schon etliche bedeutende Siege und Titel eingefahren.

Zum Test des S-Works Tarmac SL8

# Das S-Works Tarmac SL8 wiegt gerade einmal 6,74 kg - trotzdem ist es aerodynamisch sehr ausgereift und ausgereizt.
# Der „Speed Sniffer“ am Steuerrohr ist der Aerodynamik geschuldet - wer mit den 35 mm Spacern unterm Vorbau fahren muss, sollte sich evtl. nach einem Bike mit etwas gemäßigterer Geometrie umsehen.
# Während die Front Aero-optimiert ist - sind die Sitz- und Kettenstreben geradezu filigran ausgeführt.

Video: Specialized Tarmac SL8 Test

Trek Madone SLR

Das Trek Madone SLR wurde erst in diesem Sommer radikal überarbeitet. Vom reinen Aero-Rennrad verwandelte sich das Madone mit der jüngsten Entwicklungsstufe zum Alleskönner, der mit seinem Erscheinen auch das bisherige Bergrad Émonda aufs Abstellgleis beförderte. Mit einigen Tricks und Kniffen wie zum Beispiel den neuen Aero-Flaschen hat Trek das neuen Madone SLR genauso schnell im Wind wie den Vorgänger gestaltet, konnte jedoch das Gewicht des Rahmens sehr deutlich um rund 320 Gramm drücken. Somit lassen sich Serienbikes mit einem Gewicht um 7 kg realisieren.

Zum Test des Trek Madone SLR

# Das neue Trek Madone SLR ist der Alleskönner der US-Schmiede - trotz nur 7,06 kg soll er so schnell wie der Aero-Vorgänger mit gleichen Namen sein.
# Das ikonische Isoflow System unterbricht das Sitzrohr - es soll Aerodynamik und Komfort verbessern.
# Die ungewöhnlichen Trinkflaschen samt Halter sind Teil des Aero-Konzeptes - und sorgen für gleich wenig Windwiderstand wie beim deutlich schwereren Vorgänger.

Video: Trek Madone SLR Test

Gewichtsvergleich Rahmen + Gabel

Wir haben die Testkandidaten nicht komplett zerlegt und gewogen, sondern vertrauen hier auf die Gewichtsangaben der Hersteller. Die Angaben sollte man jedoch nur bedingt vergleichen, denn oftmals wiegen die Hersteller ihre Rahmen in unterschiedlichen Konstellationen oder Größen. Auch die Lackierung spielt eine Rolle, weshalb Canyon auch die Farbe des Referenzrahmens mit angibt.

# Ein Blick auf die Gewichte der Rahmensets zeigt die klare Aero-Orientierung des Canyon Aeroad CFR - der Propel SL Rahmen ist aufgrund der integrierten Sattelstütze nicht wirklich zu vergleichen.
# Auch die Gesamtgewichte zeigen, dass Canyon sich erstrangig auf die Aero-Optimierung konzentriert hat - das Trek Madone SLR im Test „leidet“ etwas unter seiner schweren Laufrad-Reifen-Kombination.

Dennoch ist es interessant die Rahmengewichte zu betrachten, da die zum Teil erheblichen Gewichtsunterschiede mitunter auch für den Laien klar zu erklären sind. So ist es alleine beim äußerlichen Betrachten offensichtlich, dass der Rahmen des Canyon Aeroad mit seinen flächigen Formen schwerer baut als das filigran gezeichnete Pendant von Specialized. Insofern geben die Angaben der Hersteller schon eine gute Einstufung, gerade wenn man sich ein individuelles Bike selbst aufbauen möchte.

# Die Gewichte von Rahmen und Gabel wie von den Herstellern angegeben in der Übersicht - auch hier bitte beachten, dass beim Propel SL die Sattelstütze im Rahmen integriert ist.

Bei den oben genannten Gewichtsangaben der Hersteller gilt es zu Bedenken, dass beim Giant Propel Advanced SL der ungekürzte Sitzdom (ohne Sattelbefestigung) mit gewogen wird, während die drei restlichen Bikes ohne Sattelstütze gewogen werden.

Gewichtsvergleich Laufräder + Reifen

Laufräder und die Reifen haben einen nicht unerheblichen Einfluss auf das gesamte Fahrverhalten und natürlich das Gewicht eines Rennrads. Deshalb haben wir die jeweils verbauten Setups gewogen, um besser einschätzen zu können, wie groß der jeweilige Anteil von Laufradsatz und den Reifen am jeweiligen Fahrverhalten und natürlich auch am Gesamtgewicht sind. In der nachfolgenden Tabelle seht ihr die von uns gemessenen Gewichte, die alle auf der gleichen Waage ermittelt wurden. Zur besseren Einschätzung auch die Gewichtsangaben der Hersteller für die Laufräder und Reifen.

Gewicht Laufräder Herstellerangabe (v/h/gesamt)Gewicht Reifen Herstellerangabe (v/h/gesamt)Gewicht Laufradsatz + Reifen gewogen (v/h/gesamt)Differenz Theorie - Realität (Dichtmilch/Schläuche/Differenzen Gewichtsangabe)
Canyon Aeroad 2025674 / 798 / 1.472 g255 / 280 / 535 g980 / 1.104 / 2.084 g+ 77 g
S-Works Tarmac SL8710 / 810 / 1.520 g230 / 230 / 460 g1.003 / 1.144 / 2.147 g+ 167 g
Trek Madone Gen. 8645 / 765 / 1.410 g313 / 313 / 626 g1.141 / 1.268 / 2.409 g+ 373 g
Giant Propel Advanced SL595 / 754 / 1.349 g290 / 290 / 580 g 968 / 1.114 / 2.082 g+ 153 g
# Roval Rapide CLX II Laufräder mit S-Works Turbo Rapidair 2BR Reifen in 26 mm Breite am S-Works - hier geht Aero vor Komfort.
# Canyon vertraut auf DT Swiss ARC 1000 DB 50 Laufräder mit Continental GP 5000 S TR Reifen - 25 mm breit an der Front und 28 mm breit am Hinterrad.
# Am Giant finden sich leichte Cadex Ultra 50 Laufräder mit den dazu abgestimmten Aero-Reifen von Cadex - in jeweils 25 mm Breite.
# Trek verbaut Aeolus RSL 51 Laufräder mit Pirelli P Zero Race Reifen in 28 mm Breite - im Vergleich das deutlich schwerste Setup im Test.

Während die Laufradsätze von Canyon, Giant und Specilized relativ nah beieinander liegen, ist es auffällig, dass der Trek Laufradsatz inklusive 28er Reifen deutlich schwerer als die Konkurrenten mit schmäleren Pneus ist. Deshalb haben wir das Vorderrad demontiert und einzeln gewogen und dabei festgestellt, dass sich das Mehrgewicht nicht nur an den Laufrädern selbst, sondern in erster Linie auch an den gewählten Pirelli Reifen manifestiert, die deutlich schwerer als die restlichen Pneus waren.

Bedenkt man den Gewichtsaufschlag von 327 Gramm, den der Bontrager Laufradsatz inklusive Reifen im Testsetup schwerer ist als die Cadex Laufräder und Reifen des Giant, wird schnell klar, dass ein schlichter Laufradwechsel das Trek Madone SLR unter das UCI-Gewichtslimit von 6,8 kg brächte.

Mehr zum Einfluss der Laufräder auf das Fahrverhalten lest ihr weiter unten im entsprechenden Kapitel.

Aerodynamik

Wie haben wir die Aerodynamik bewertet und eingeschätzt?

Kurz gesagt: Wir haben uns an veröffentlichten Windkanal-Tests von unabhängigen Medien und unterschiedlichen Herstellern orientiert. Mittlerweile messen fast alle Hersteller ihre Bikes in dieser Kategorie in unterschiedlichen Windkanälen und viele gehen (auch) nach Deutschland an den Bodensee zum GST-Windkanal, der sich ein wenig wie ein Industrie-Standard etabliert zu haben scheint. Und diese Daten haben wir zur Auswahl der Testbikes herangezogen.

Sie besagen, dass das Canyon Aeroad CFR das aerodynamisch klar schnellste Bike im Testfeld sein sollte. Bei 45 km/h dürfte es rund 5 Watt weniger Tretleistung benötigen, als der Rest des Testfeldes. Wobei S-Works Tarmac SL8, Giant Propel Advanced SL und Trek Madone SLR sehr eng beisammen liegen dürften und sich nur im Rahmen von bis zu 2 Watt unterscheiden sollten.

Die lange Version (Nicht-Aero-Nerds können direkt zum nächsten Kapitel springen): Auch wir haben überlegt, unsere Testbikes im GST-Windkanal zu messen, haben es dann jedoch wieder verworfen, weil einer der vier Hersteller nicht damit einverstanden war. Generell gilt es zu beachten, dass Messungen im Windkanal zwar unbestechlich und objektiv sind, aber auch gewissen Vorgaben unterliegen. Es kommt darauf an, mit welcher Geschwindigkeit und welchen Anströmwinkeln gemessen wird, ob mit oder ohne Fahrer, ob mit Beindummy, Vollkörper Dummy und so weiter. Letztlich spielt auch die Rahmengröße, die Sattelhöhe, Cockpithöhe und viele weitere Faktoren eine Rolle. Und zu guter Letzt muss eine Gewichtung festgelegt werden, wie die einzelnen Anströmwinkel in das Endresultat einfließen um eine finale Zahl zu bekommen.

Die Windkanalmessungen sind ein tolles Tool, um verschiedene Räder unter einem vorher festgelegten Setup miteinander zu vergleichen. Dieses vorher festgelegt Setup ist jedoch nie gemeingültig und für jeden passend. So können sich die Ergebnisse zum Beispiel gravierend unterscheiden, wenn man die Räder alleine misst oder mit Fahrer oder mit Beindummy oder mit Ganzkörperdummy, mit Dummy mit dicken Beinen, mit Dummy mit dünnen Beinen und so weiter und so weiter. Es ist also komplizierter, als die einfache Zahl nahelegt.

# Auf diesem Bild sind vier Rennräder im Gesamtwert von über 50.000 € zu sehen - erfreulich, dass jedes einzelne von ihnen im Test überzeugen kann.

Neuerdings gibt es auch immer mehr Tools, die versprechen „real world“ Aero-Tests in freier Wildbahn machen zu können. Sie nutzen allerhand Sensoren und messen über ein Staudruckröhrchen in der Regel auch die vorherrschenden Windbedingungen. Dies ist eine sehr interessante Entwicklung, die wir aufmerksam beobachten, die aber aktuell noch mit sehr vielen Fragezeichen behaftet ist.

Speziell für unser Testfeld gilt: Drei der Bikes dürften und sich nur im Rahmen von bis zu 2 Watt unterscheiden. Was wiederum rund 1 % der nötigen Gesamttretleistung entspräche. Damit verbieten sich auch sämtliche Ansätze von Feldversuchen mit Geschwindigkeitsmessungen und der zugehörigen Erfassung der Tretleistung über Powermeter, da die Toleranzen der Messgeräte in der Regel größer sein dürften, als die zu erwartenden Unterschiede zwischen den Testkandidaten. Im Fazit haben wir deshalb keine Messung der Aerodynamik versucht.

Ausstattung Testbikes

Da wir im Test jeweils die leichtesten Modelle haben wollten, sind alle vier Testbikes entweder mit der neuen SRAM Red AXS oder der Shimano Dura-Ace Di2 Gruppe aufgebaut. Die Gewichtsunterschiede der beiden Spitzen-Schaltgruppen untereinander sind seit dem Update der SRAM Red AXS fast zu vernachlässigen und hängen eher von der gewählten Übersetzung und den Bremsscheibengrößen ab, als von der Marke.

Trek, Specialized und Canyon bieten ihre Spitzenmodelle jeweils mit diesen beiden Schaltungen an, Giant hat in der Regel das Top-Modell in Deutschland nur mit einer Ausstattungsvariante im Angebot. Unser Testbike mit Dura-Ace Di2 stammt aus dem Modelljahr 2024, für 2025 gibt es das Propel Advanced SL in neuer Farbe hierzulande nur noch mit der SRAM Red AXS Schaltgruppe.

# SRAM Red AXS mit bergtauglicher Übersetzungswahl 48/35 - 10-36 am S-Works Tarmac SL8
# Trek setzt auf die SRAM Red AXS mit Universalübersetzung 48/35 - 10-33.
# Shimano Dura-Ace Di2 mit Semi-Kompaktkurbel 52/36 und Standard-Kassette 11-30.
# Auch Canyon vertraut auf die Shimano Dura-Ace Di2 Gruppe mit Universal-Übersetzung 52/36 - 11-30.

Geometrie: Race-Geometrien mit Unterschieden

Im Großen und Ganzen verfolgen die vier Hersteller mit ihren Bikes einen Ansatz, der nicht so weit auseinander liegt, allerdings gibt es zum Teil doch recht deutliche Unterschiede bei den wichtigsten Geometrie-Kenngrößen. Wichtige Daten, die das Fahrverhalten beeinflussen können, sind der Radstand, die Kettenstrebenlänge, sowie Sitz- und Lenkwinkel.

Die Lenkwinkel liegen alle rund um 73° und variieren im Testfeld um maximal 0,4 Grad. Ebenso ähnlich sind die Sitzwinkel, die alle zwischen 73,5 und 74° liegen. Hinsichtlich des Radstandes liegen Trek 981 mm), Specialized (978 mm) und Giant (980 mm) maximal 3 Millimeter auseinander. Lediglich das Canyon Aeroad CFR in Größe M fällt hier mit 988 mm etwas aus dem Rahmen. Betrachtet man jedoch das Aeroad in Größe S, das von den reinen Daten her besser mit den anderen 3 Bikes vergleichbar ist, liegen wir bei 982 mm und somit wieder ganz nah bei den Mitbewerbern.

Einen 5 mm Unterschied gibt es immerhin bei den Kettenstreben, die beim Giant Propel Advanced SL mit 405 mm am kürzesten ausfallen, während das restliche Feld auf 410 mm lange Kettenstreben setzt. Hier passen die Daten auch sehr gut zu den Fahreindrücken, denn das Giant Propel zeigt auch in der Praxis das aggressivste Handling.

# Giant Propel Advanced SL
# S-Works Tarmac SL8
# Trek Madone SLR
# Canyon Aeroad CFR

Hinsichtlich der Sitzposition fällt auf, dass Specialized mit 534 mm den niedrigsten Stack anbietet, während Giant (545 mm) und Trek (546 mm) etwas höher liegen. Beim Aeroad macht es hingegen Sinn, Rahmengröße S zu betrachten, die bei 539 mm liegt, während unser Testbike in Größe M mit 560 mm klar den höchsten Stack aufweist. Diese Größen sind natürlich 1:1 bei der Sitzposition spürbar, können jedoch in gewissem Rahmen mittels der Spacer unter dem Vorbau/Cockpit ausgeglichen werden.

In Sachen Reach baut das Trek mit 384 mm am kürzesten, gefolgt von Specialized (387 mm), Giant (388 mm) und Canyon (390 mm Größe S / 393 mm Größe M). Diese Größenunterschiede konnten wir auch in der Praxis bestätigen, wobei das Trek Madone gefühlt und in unserer Messung noch kürzer baut, als von den Geo-Werten der Hersteller abzuleiten. Gemessen von der Lenkermitte am Vorbau bis zur Mitte der Sattelaufnahmen ist das Madone SLR mit 68,5 cm am kürzesten, gefolgt von jeweils 69 cm bei Giant und Specialized bis zu 70 cm beim Canyon Aeroad.

Interessant in Sachen Geometrie ist auch die Herangehensweise der Hersteller bezüglich der angebotenen Rahmengrößen. Canyon und Specialized bieten ihre hier getesteten Bikes in 7 Rahmengrößen an, Trek offeriert 6 Rahmengrößen und Giant offeriert das Propel lediglich in 5 Rahmengrößen an. Prinzipiell ist es besser, wenn mehr Größen zu haben sind, denn dann sind die Abstufungen zwischen den Rahmen kleiner. Für den individuellen Kauf muss das jedoch keinen Vorteil bieten, denn wenn eine von 5 Rahmengrößen perfekt passt, ist es egal, wie viele sonst noch angeboten werden.

Hier die Geometrien der Testbikes im Vergleich

In unserer Geometrie-Datenbank könnt ihr jedes Bike mit den anderen 3 Testkandidaten individuell vergleichen. Einfach per Klick die Vergleichsbasis auswählen.

# Alle Bikes sind sehr hochwertig ausgestattet - inklusive integriertem Leistungsmesser.

Abschließend noch zwei Anmerkungen zu den gewählten Rahmengrößen:

Zunächst zum Trek Madone SLR: Die Amerikaner haben mit Einführung der Generation 8 die Anzahl der Rahmengrößen von 8 auf 6 reduziert. Das muss nicht schlecht sein, hat jedoch zu einigen Auffälligkeiten geführt. Mir wird zum Beispiel mit einer Körpergröße von 1,76 m und einer Schrittlänge von 85 cm laut Trek Größentabelle zu einer Rahmengröße M/L oder gar L geraten. Gefahren bin ich jedoch einen Rahmen in Größe M. Und zwar schlicht und ergreifend aufgrund der Reach und Stack-Werte.

Schon der M/L Rahmen hat einen Stack von 562 mm, was mir deutlich zu hoch wäre. Die Wahl von Rahmengröße M führt jedoch in meinem Fall (und auch bei den restlichen 3 Testfahrern) dazu, dass ich die längere Sattelstütze von Trek benötige. Diese muss bei einem Serienbike zusätzlich für 380 € gekauft werden. Im Rahmen einer Project One Bestellung kann sie jedoch kostenfrei geändert werden. Ebenso haben wir schon gehört, dass große Fahrer mit eher kurzen Beinen anstatt der serienmäßigen langen Sattelstütze (die ab Rahmengröße M/L verbaut wird) die kürzere Version benötigen. Deshalb scheint es hier ganz besonders sinnvoll, sich vor dem Kauf intensiv mit den Rahmengrößen zu beschäftigen.

# aero-vt-rrn-rennraeder-94168
# aero-vt-rrn-rennraeder-94140
# aero-vt-rrn-rennraeder-94125
# aero-vt-rrn-rennraeder-94122

Für mich mit eher langen Beinen und kurzen Armen hat das Madone in Rahmengröße M mit langer Stütze dann wirklich gut gepasst. Bemerkenswert dabei ist jedoch, dass ich in diesem Fall auch die maximale Sitzhöhe fast komplett ausreizen muss. Und noch bemerkenswerter ist, dass auch die anderen drei Testfahrer sich auf dem vermeintlich zu kleinen Trek Madone SLR pudelwohl fühlten.

Auch zur Rahmengröße M beim Canyon Aeroad CFR gibt es etwas anzumerken: Mit meinen Daten 1,76 m Größe und 85 cm Beinlänge liege ich laut Canyon Größentabelle ziemlich mittig bei Rahmengröße S und diese würde mir auch klar besser passen. Der Grund, dass wir trotzdem ein Bike mit Größe M im Test hatten, ist der, dass ein passender Rahmen zum Zeitpunkt des Launches noch nicht zur Verfügung stand. Dafür hat das Canyon Aeroad CFR in Größe M ideal zu unserem Mittester Jan gepasst.

Auf dem Kurs

Sitzposition

Die Sitzposition leitet sich stark von der Geometrie des Bikes ab, deshalb lässt sich schon aus den Daten recht schlüssig auf die Position des Fahrers auf dem Bike schließen. Dass diese sportlich ist, versteht sich schon aufgrund der Positionierung der Bikes von selbst. Während ich am Trek Madone SLR, S-Works Tarmac SL8 und Giant Propel problemlos meine gewohnte Überhöhung von 13 cm einstellen kann, ist beim Canyon Aeroad CFR bei 11 cm Überhöhung Schluss. Das liegt an der Rahmengröße M unseres Testbikes, mit Rahmengröße S, die mir ohnehin besser passen würde, ließen sich ebenfalls problemlos die 130 mm Überhöhung realisieren. Bei allen Bikes außer dem Tarmac SL8 wäre das Cockpit damit am tiefsten Punkt montiert. Specialized böte noch zusätzlich 5 mm, um noch tiefer zu sitzen.

Bemerkenswert dabei ist, dass sich das Canyon Aeroad CFR trotz der höheren Front nicht unwesentlich unsportlicher anfühlt, denn es ist mit einem Reach von 393 mm auch das gefühlt „längste“ Bike. Deutlich kürzer ist das Trek Madone SLR in Größe M, und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern auch gefühlt. Dazwischen liegen Giant Propel Advanced SL und S-Works Tarmac SL8.

Ergonomie

Hier geht es in erster Linie um die Kontaktpunkte von Fahrer und Fahrrad, also Lenker und Sattel. Prinzipiell kann man diese Teile natürlich auch nach individuellen Vorlieben tauschen, das ist jedoch in der Regel mit nicht unerheblichen Kosten und im Falle der integrierten Cockpits auch mit erheblichem Aufwand verbunden. Deshalb fließen die an den Testbikes verbauten Teile natürlich auch in die Bewertung mit ein. Und zumindest in Sachen Cockpit gehen die Marken hier recht deutlich unterschiedliche Wege.

Das sieht man schon auf den ersten Blick, denn während sowohl Specialized als auch Giant auf recht klassische Lenkerformen und eine Breite über 40 Zentimeter setzen, verbaut Trek ein sehr modernes Cockpit mit deutlich weniger Breite und innovativen Formen, während Canyon die einzigartige Möglichkeit anbietet, sowohl die Lenkerbreite in drei Stufen zu verstellen, als auch die Lenkerdrops ohne Trennen der Bremsleitungen zu tauschen.

# Canyon setzt auf eine klassische Form mit integrierter Breitenverstellung in drei Stufen.
# Innovatives Cockpit am Trek Madone SLR mit reduzierter Breite und ungewöhnlichen Formen.
# Das Roval Cockpit hat eine deutlich sichtbare Aero-Auslegung.
# Giant setzt als einziger Hersteller auf eine Trennung von Vorbau und Lenker.

Welcher Lenker und Sattel einer Person gut taugt oder nicht, hängt natürlich immer von den individuellen Körpermaßen und den persönlichen Vorlieben ab. Dennoch fandenb wir im Test klare Tendenzen, die bei allen vier Testern identisch waren. So fand die ungewöhnliche und progressive Form des Trek Madone SLR bei allen Testern großen Anklang, obwohl fast jeder aufgrund der ungewöhnlichen Form zunächst Vorbehalte gegenüber dem US-Cockpit hatte. Doch schon nach wenigen Kilometern wechselte die Skepsis in Begeisterung. Sowohl die schmale Breite von gemessen 38 cm an den Hoods, als auch die spezielle Form des Lenkers gefiel ausnahmslos allen Testfahrern so sehr, dass sie das Trek Cockpit klar als Favoriten in dieser Kategorie bezeichneten.

Auch der verhältnismäßig geringe Drop des Lenkers und der recht lang nach hinten geführte Unterlenker fanden großen Anklang bei den Testern. Einer vermerkte gar „ich bin noch nie so gerne im Unterlenker gefahren wie mit dem Trek Madone SLR“.

Auf Rang zwei in der Gunst der Tester rangierte das verstellbare Cockpit des Canyon Aeroad CFR, das im Test auf der mittleren Breite mit 39 cm an den Hoods eingestellt war. Die Möglichkeit die Breite in drei Stufen zu variieren und dabei nur das Lenkerband anpassen zu müssen, fand zudem jeder eine tolle Option.

# Klassisch geformte Drops am Roval-Cockpit.
# Weit nach hinten gezogener Unterlenker, wenig Drop bei Trek.
# Viel Drop, abfallender und kurzer Unterlenker am Giant.
# Klassische Form mit relativ dickem Lenkerband am Canyon.

Weniger beliebt waren die Cockpits von Roval im S-Works Tarmac SL8 und das zweiteilige Cockpit des Giant Propel Advanced SL. Der Giant Lenker war allen Testern mit 42 cm tendenziell zu breit, zusätzlich wurde der große Drop, also der sprichwörtlich hohe Unterschied beim Greifen am Oberlenker und Unterlenker bemängelt. Auch die Form des Unterlenkers gefiel keinem der Tester so richtig.

Ein großer Vorteil des Giant Propel Advanced SL ist, die Möglichkeit ohne viel Aufwand den Vorbau tauschen zu können. Das kann nämlich aufgrund der unten offenen Konstruktion ohne Trennen der Bremsleitungen erfolgen. Will man den Lenker tauschen, müssen die Bremsleitungen allerdings geöffnet werden, dann ist der Aufwand ähnlich groß, wie bei einem einteiligen Cockpit.

Das Roval Cockpit am S-Works Tarmac SL8 empfanden ebenfalls alle Testfahrer im direkten Vergleich zu den schmaleren Cockpits von Canyon und Trek als zu breit. Zudem kam nicht jeder mit dem sehr flachen, aber tiefen Oberlenker klar. Ein Tester bemängelte zudem die nach vorn gebogene Form des Oberlenkers. Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass alle unsere Tester dem Trend zu schmaleren Lenkern sehr offen gegenüberstehen und sie auch für ihr eigenes Rennrad bevorzugen würden.

# Unten offener Vorbau am Giant Propel SL - die Bremsleitungen werden vor dem Steuerrohr in den Rahmen geführt.
# Jederzeit anpassbare Höhe bei Canyon Aeroad CFR - die Bremsleitungen werden unsichtbar durch das Steuerrohr in den Rahmen geführt.
# Am Tarmac SL8 sind die Bremsleitung kurz unter dem Vorbau zu sehen - dann werden sie vor dem Steuerrohr in den Rahmen geführt.
# Angeschrägte Spacer beim Trek Madone SLR - die Bremsleitungen werden unsichtbar vor dem Steuerrohr in den Rahmen geführt.

In Sachen Sattel gibt es wenig zu berichten und das ist durchaus eine sehr gute Nachricht. Denn bei schlechten Sätteln gibt es in der Regel sehr schnell Beschwerden bei einem Test. Bei diesem Vergleichstest hat sich jedoch kein enziger Tester negativ über einen Sattel geäußert, vielmehr waren die Sitzgelegenheiten der vier Superbikes zu keinem Zeitpunkt wirklich ein Thema. Kurzes Lob von jeweils einem Tester gab es für die Sättel am Canyon, Trek und S-Works, Kritik wurde zu keinem Sattel geäußert.

Fazit: Trotz individueller Vorlieben, konnten wir eine klare Tendenz bei all unseren Testern erkennen und die ging ganz klar zum innovativen Cockpit des Trek Madone SLR.

Empfundene Ergonomie des Cockpits im Vergleich

# Konventionelle, proprietäre Sattelstütze am Tarmac SL8.
# Trek muss aufgrund der Isoflow-Konstruktion mit zwei unterschiedlich langen Sattelstützen arbeiten.
# Aero-Sattelstütze mit typischer Optik am Canyon Aeroad CFR.
# Integrierter Sitzdom am Giant Propel SL.

Handling

Mit „Handling“ bezeichnen wir hier in erster Linie das Einlenkverhalten eines Rennrades und die Spurstabilität. Diese beiden Größen stehen oft, aber nicht immer, in direktem Zusammenhang und beeinflussen ganz wesentlich, wie sich ein Bike auf dem Kurs verhält. Aufgrund der gefahrenen Geschwindigkeit kommt das Handling in erster Linie bei schnellen Abfahrten zum Vorschein, kann jedoch auch jederzeit im Flachen eine entscheidende Rolle spielen, wenn man zum Beispiel ein Hindernis erst spät erkennt und dann so schnell wie möglich ausweichen möchte.

Unsere Tester waren sich weitestgehend einig, dass Giant mit dem Propel Advanced SL das aggressivste und nervöseste Bike auf die Räder gestellt hat. Das wieselflinke Handling und aggressive und direkte Umsetzen von Lenkbefehlen kann für Racer und entsprechend versierte Piloten ein Traum sein, fordert aber weniger erfahrene und eher ängstliche Naturen umso mehr. Zumal das Propel Advanced auf schnellen Abfahrten auch recht sensibel auf Seitenwind reagiert.

# Das S-Works macht versierten Fahrern mit seinem agilen Handling viel Freude.
# Das Aeroad bietet einen sehr guten kompromiss aus Agilität und Stabilität.
# Das Propel SL glänzt mit einem messerscharfen Handling, das von einer erfahrenen Hand im Lenker profitiert.
# Das Trek Madone SLR lässt sich spielerisch einlenken und bietet in der Kurve viel Stabilität.

Das S-Works Tarmac kommt dem Fahrverhalten des Giant in dieser Disziplin sehr nahe, ist aber gerade auf schnellen Abfahrten einen Tick „stabiler“ als das Giant Propel. Damit wir uns nicht falsch verstehen, beide Bikes ziehen in erfahrener Hand sehr zielgenau und verlässlich durch Kurven und lassen sich gerne in immer noch engere Radien drücken. Aber sie reagieren sehr spontan und direkt auf Lenkimpulse, was wiederum nicht jedermanns Sache ist.

Das Canyon Aeroad ist in dieser Disziplin deutlich „stabiler“, sprich es benötigt im direkten Vergleich einen etwas stärkeren Input vom Fahrer zum spontanen Abbiegen, als Propel und Tarmac. Zudem liegt es bei hohen Geschwindigkeiten ruhiger, ohne dabei träge zu wirken. Ähnlich verhält sich das Trek Madone SLR Testbike. Es ist etwas träger als das Canyon und wirkt im direkten Vergleich zum Rest des Testfeldes eher ruhig. Auf schnellen Abfahrten vermittelt es dabei das größte Sicherheitsgefühl, ohne wirklich träge zu wirken. Und es lässt sich auf Wunsch auch durchaus aggressiv steuern, allerdings verlangt es dabei mehr Input vom Fahrer.

# Tempo bolzen auf freier Strecke macht mit dem Propel SL genauso Spaß wie mit dem Rest des Testfeldes.
# aero-vt-rrn-tarmac-action-95857
# aero-vt-rrn-aeroad-action-95486
# aero-vt-rrn-madone-action-94534

Die oben genannte Einstufung ist immer in Relation zum Vergleichstest zu sehen. Alle vier Bikes im Test sind echte Vollblutracer, die weit entfernt von einem trägen und auf Sicherheit ausgelegten Fahrverhalten entfernt sind. Das bitte immer berücksichtigen.

Ebenso gilt es zu bedenken, dass in dieser Kategorie nicht nur die Rahmengeometrie, sondern auch das Gewicht von Laufrädern und Reifen eine herausragende Rolle spielen. Denn die sogenannten rotierenden Massen zeichnen vor allem am Vorderrad maßgeblich für das Lenkgefühl und die Stabilität mitverantwortlich. Kurz gesagt ist ein sich drehendes Laufrad umso stabiler in seiner Lage je höher das Gewicht, vorwiegend an der Außenseite, ist. Bei gleichem Tempo lässt sich also ein Laufrad mit mehr Masse an der Felge und vor allem am Reifen schwerer einlenken als ein Set mit leichter Felge und Reifen.

Was wiederum zum Teil mit erklärt, warum das Trek Madone SLR im direkten Vergleich etwas träger als die Konkurrenz wirkt. Mit 1.280 Gramm inklusive Bremsscheibe war das Vorderrad des Madone SLR Testbikes inklusive Reifen und Dichtmilch immerhin fast 200 Gramm schwerer als das Pendant des Giant Propel Advanced SL. Das Mehrgewicht stammt nicht nur von den Laufrädern, sondern in starkem Ausmaß auch von den Reifen. Der am Trek verbaute Pirelli P Zero Race mit 28 mm Breite drückte sage und schreibe 352 Gramm auf unsere Redaktionswaage, während verhältnismäßige leichte Pneus wie ein Continental GP 5000 S TR in gleichen Abmessungen rund 280 Gramm wiegen. Der am Giant Propel verbaute Cadex Aero 25 Reifen wiegt hingegen nur 265 Gramm.

Handling im Vergleich

Rahmensteifigkeit

Die Steifigkeit eines Rahmens spielt eine vielfältige Rolle beim Fahren, denn nur mit der nötigen Verwindungssteifigkeit, kann die eingebrachte Tretkraft möglichst verlustfrei in Vortrieb umgewandelt werden. Am meisten hat man dieses Gefühl auf dem Canyon Aeroad CFR und dem Giant Propel Advanced SL. Darin waren sich alle Tester einig. Beschleunigen das S-Works Tarmac SL8 und das Trek Madone SLR deshalb weniger effizient?

# aero-vt-rrn-propel-action-95789
# aero-vt-rrn-tarmac-action-94769
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Nein, denn auch sie bieten im Tretlagerbereich mehr als eine ausreichende Steifigkeit, um keine Tretenergie zu verschwenden. Im direkten Vergleich hatten jedoch alle Fahrer, das Gefühl, das beim Aeroad und Propel am wenigsten Nachgiebigkeit beim Treten zu spüren ist. Die Unterschiede sind klein, aber zu spüren, wobei Canyon und Giant ein sehr ähnliches Niveau vermitteln und sich etwas steifer anfühlen als S-Works und Trek, die sich wiederum kaum untereinander unterscheiden.

Rahmensteifigkeit im Vergleich

Komfort

Hinsichtlich des gefühlten Komforts ist das oben Gesagte nicht 1:1 übertragbar, denn die Hersteller schaffen es sehr wohl die Bikes extrem verwindungssteif zu machen, aber auch gleichzeitig an der Sattelstütze und am Lenker einen gewissen komfort zu bieten. Sprich der Rahmen und die Sattelstütze und auch der Lenker arbeiten beim Fahren auch als Stoßdämpfer.

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Und in dieser Kategorie gibt es mit dem Trek Madone SLR einen klaren Testsieger. Der Renner aus den USA bietet sowohl am Sattel, als auch am Lenker einen für diese Bike-Kategorie herausragenden Komfort. Hier waren alle Tester uneingeschränkt der gleichen Meinung. Das Trek Madone SLR ist klar das komfortabelste Bike in unserem Test. Und zwar ohne dabei Einbußen bei der Beschleunigung oder der Zielgenauigkeit in Kurven hinnehmen zu müssen.

Nach dem Madone SLR klafft eine kleine Lücke, dann folgt das S-Works Tarmac SL8, dicht gefolgt vom Giant Propel Advanced SL8. Beide Bikes profitieren in dieser Kategorie von einem sehr filigranen Hinterbau und nachgiebigen Sattelstützen, die grobe Schläge und unangenehme Vibrationen zum Sattel wirkungsvoll dämpfen. Hier dürfte das Propel Advanced SL zudem von dem integrierten Sitzdom profitieren, der eine gezieltere Abstimmung des Carbon-Layups erlaubt.

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Komfort im Vergleich

Bremsen und Schaltperformance

Es soll an dieser Stelle nicht um einen Vergleichstest zwischen den beiden Top-Schaltgruppen Shimano Dura-Ace Di2 und SRAM Red AXS gehen, sondern um die Räder an denen sie montiert sind. Trotzdem möchten wir euch klare Tendenzen, die wir während des Testes beim direkten Vergleich der Gruppen über alle Tester hinweg erfahren konnten, nicht vorenthalten.

Prinzipiell fanden alle Tester die Schaltperformance der Shimano Dura-Ace Di2 besser als die der SRAM Red AXS Gruppe. Besonders der vordere Umwerfer von Shimano agiert deutlich schneller und zuverlässiger als das Pendant von SRAM. Aber auch das hintere Schaltwerk befördert die Gänge einen Tick schneller und weicher auf der Kassette hin und her.

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Im Gegenzug fanden alle Tester die Bremsen der neuen SRAM Red AXS ein Ticken besser als die Stopper aus Japan. Sowohl die Dosierung, als auch die nackte Bremsleistung ist bei den SRAM Stoppern etwas besser und mit weniger Handkraft abrufbar. Ebenso fand jeder Tester die Schaltlogik von SRAM besser als die von Shimano.

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Welche Bikes passen ebenfalls in die Superbike-Kategorie?

Neben den 4 Testkandidaten hatten wir noch weitere 4 Rennräder für den Test angefragt, die aufgrund der technischen Daten ebenfalls in die Kategorie der neuen Superbikes passen würden. Leider konnten uns die Hersteller im angefragten Zeitraum keine passenden Testräder zur Verfügung stellen.

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Fazit: 4 echte Sieger-Bikes

Unser Vergleichstest hat klar und deutlich gezeigt, dass sich alle vier Testkandidaten auf einem extrem hohen Niveau bewegen. Keiner unserer Tester hätte eines der vier Bikes abgelehnt oder nicht für längere Zeit gerne in seiner Garage stehen. Dennoch hat jedes Bike spezielle Eigenschaften, die jeder Tester in ähnlicher Form spüren konnte. Diese haben wir weiter oben klar im Text beschrieben und in übersichtlichen Aufstellungen auch deutlich gezeigt.
Zieht man den Preis mit in Betracht, führt trotz des geringen Gewichtszuschlags kein Weg am Canyon Aeroad CFR vorbei. Es ist deutlich günstiger als die anderen Bikes und wurde zudem von jedem Tester als das gefühlt schnellste Bike im Feld eingestuft. Wer also sparen möchte und/oder Speed außerhalb von Bergetappen über alles stellt, wird mit dem Aeroad CFR glücklich werden.
Bleibt der Preis außen vor, aus welchen Gründen auch immer, liegen alle vier Bikes auf einem ähnlichen Gesamtniveau, wobei sich Tarmac SL8 und Propel SL aufgrund ihres niedrigen Gewichtes als schnelle Allrounder mit Aero-Bonus auch für regelmäßige Touren in den Bergen empfehlen, während das schwerere Aeroad erste Wahl für Tempobolzer ist.
Das Trek Madone SLR liegt gewichtsmäßig im Mittelfeld, konnte aber ansonsten in allen Bereichen rundum überzeugen und zeigte keinerlei Schwächen. So wurde es heimlich, still und leise, aber gleichzeitig sehr eindeutig zum Liebling aller vier Tester. Den Titel des Testsiegers verleihen wir dem nagelneuen US-Renner nur deshalb nicht, weil das Gewichtshandicap gegenüber dem leichtesten Bike im Test zumindest im Serienzustand nicht wegzudiskutieren ist.

Welches der vier Superbikes gefällt euch am besten?


So haben wir die vier Superbikes getestet

Alle vier Testbikes standen uns für einige Wochen gleichzeitig zur Verfügung. Harry ist damit viel im direkten Vergleich auf seinen sehr abwechslungsreichen Hausstrecken im Spessart und zusätzlich auf ausgedehnten Touren mit bis zu 120 km Länge gefahren. Zusätzlich ist ein weiterer Tester zusammen mit Harry an einem Tag alle Bikes im Spessart gefahren.

Abschließend sind wir mit Jan, Harry und Moritz (MTB News) zwei Tage im Wispertal (Rheingauer Gebirge) auf flachen Strecken und zum Teil knackigen Anstiegen ohne viel Autoverkehr alle vier Bikes im direkten Vergleich gefahren.

Tester-Profil: Harald Englert
Körpergröße 176 cm
Schrittlänge 85 cm
Oberkörperlänge 65 cm
Armlänge 56 cm
Gewicht 66 kg
Harry fährt gerne schnelle Rennräder und TT-Renner. Seit einigen Jahren dem Triathlon-Sport verfallen. Von kurzen und harten Intervalltrainings bis zu mehrstündigen Touren steht alles auf dem Programm. Meist mit Trainingsziel unterwegs, aber gerne auch auf Genusstour mit Kumpels und Freunden. Wenn Zeit bleibt, zudem auf dem Gravel-Bike oder Enduro-MTB durch den Spessart unterwegs.
Ich fahre hauptsächlich
Rennradtouren, Triathlon-Rennen, Trainings-Einheiten (auch) auf dem Rollentrainer
Vorlieben bei der Geometrie
Sportlich, nicht zu lang
Tester-Profil: Jan Gathmann
Körpergröße 180 cm
Schrittlänge 86,5 cm
Oberkörperlänge 64 cm
Armlänge 58 cm
Gewicht 75-76 kg
Jan fährt alles, was einen Rennbügel hat: Rennrad, Cyclocrossrad, Gravelbike, Bahnrad. Nach einem kurzen Ausflug in die Amateurrennen ohne nennenswerte Ergebnisse beschränken sich seine Renneinsätze auf Hobby-CX-Rennen und das eine oder andere Jedermannrennen. Lieber kurz und schmerzvoll als lang und schmerzreich, lieber Frühjahrsklassiker als Alpenmarathon. Längere Etappentouren mit Gepäck stehen zahlreich auf der Wunschliste und werden nach zeitlichen Möglichkeiten eingestreut. Strava: https://www.strava.com/athletes/3294693.
Ich fahre hauptsächlich
Rennradtouren, CX-Rennen, Gravelrides
Vorlieben bei der Geometrie
Gemäßigt sportlich, eher lang

Text: Harald Englert / Fotos: Moritz Zimmermann

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