Jack Burke, der kanadische Ex-Radprofi, sorgt erneut für Furore: Nachdem er bereits Strava-KOMs auf dem Mortirolo und Stelvio erobert hat, trägt er sich nun mit einem Rekord auf der legendären Alpe d’Huez in die Geschichtsbücher ein.

Jack Burke scheint auf einer persönlichen Mission: Am 11. November nahm er der amerikanischen Radsportgröße und Vuelta-a-España-Sieger Sepp Kuss den Strava-KOM auf der Alpe d’Huez ab. Mit einer Zeit von 35:56 Minuten unterbot Burke Kuss’ bisherige Bestmarke von 36:05 Minuten um neun Sekunden. Durchschnittlich trat Burke dabei 420 Watt und hielt eine Herzfrequenz von 178 bpm. Laut Strava ist die Leistung offiziell bestätigt. Zu Bedenken gilt es natürlich, dass Kuss seine Bestzeit innerhalb eines Rennens aufstellte und schon einige Kilometer in den Beinen hatte, während Burke sich ganz auf den einen Anstieg konzentrierte.

Nach seinem Rekord schrieb Burke auf Strava: „Alpe d’Huez KOM. Ich habe alles getan, was ich konnte, und darauf kann ich stolz sein. Ich versuche immer noch, meinen Traum zu verfolgen. Ich möchte einfach die Chance, gegen die Besten anzutreten.“

Die Alpe d’Huez reiht sich damit in eine Liste prominenter Anstiege ein, auf denen Burke in den letzten Monaten Bestzeiten aufstellte. Im August knackte er den Strava-KOM auf dem Mortirolo, indem er die Zeit des früheren Giro- und Tour-Siegers Vincenzo Nibali um eine Minute verbesserte. Nur wenige Wochen später folgte der Stelvio, wo er erneut einen historischen Rekord für sich beanspruchte.

Seine Bestzeiten nutzt Burke gezielt, um auf sich aufmerksam zu machen. „Ich möchte einfach die Chance in der WorldTour. Jederzeit, überall, von jedem. Ich mache, was immer ihr wollt, ich will einfach die Chance gegen die besten Jungs“, schrieb er in einem weiteren Strava-Post. Er scheut sich dabei auch nicht, prominente Fahrer herauszufordern. Mit einem Augenzwinkern erklärte er nach seinem Mortirolo-KOM: „Pogi, ich komme für deine Madone.“

Burke ist zudem kein Unbekannter in langen und fordernden Rennen. Mit seinem Sieg beim Ötztaler Radmarathon 2024, bei dem er den Streckenrekord aufstellte, bewies er seine Ausdauer und seinen Kampfgeist.

Seine Rekordfahrten absolviert Burke auf dem neuen Scott Addict RC, das wir schon testen durften (Neues Scott Addict RC Ultimate im Test: 5,9 kg – leichtestes Rennrad der Welt?). Es bleibt abzuwarten, ob Burkes beeindruckende Leistungen tatsächlich das Sprungbrett zu einer Profi-Karriere in der WorldTour werden. Während seiner aktiven Zeit als Profi in Continental Teams, unter anderem bei Leopard Pro Cycling, konnte Burke nicht mit derart prominenten Ergebnissen aufwarten.

Was meint ihr: Ist Jack Burke der nächste große Kletterer im WorldTour-Zirkus?

Titelfoto und Video: @thecyclingdaneACTION
  1. benutzerbild

    d^gn

    dabei seit 01/2020

    Der Vergleich mit "den Besten" Pro's hinkt halt total und macht auch keinen Sinn. Er will ja grds (hatte schon erwähnt das er eig retired ist) die Chance es mal eine Saison in der WT zu beweisen. Es geht nicht darum der neue Pogacar zu sein🙄
    die schache ist halt die, er wäre vermutlich „nur“ wasserträger oder im flachen nur im wind und könnte dann vermutlich nicht das ausspielen, wo er gut ist

    kp ob das sein Wunsch wäre
  2. benutzerbild

    eins4eins

    dabei seit 08/2016

    Ob KOM oder nicht ist doch vollkommen egal. Über 1700hm/h VAM ist einfach brutal stark.
    Dementsprechend kann man mit solchen Aktionen natürlich auch auf sich aufmerksam machen. Gibt doch mittlerweile einige Quereinsteiger, die nur aufgrund ihrer Leistungswerte eine Chance im Profiradsport bekommen haben.
    Hellemose hat bspw auch durch seine KOM Aktionen wieder zurück in die WT gefunden.

  3. benutzerbild

    rennradler1

    dabei seit 08/2023

    Ja, kannst Du. Und es kommt mindestens alle zwei Tage vor, dass wegen genau sowas Leute aus dem Nichts Millionenverträge bekommen, weil sie einfach aus einem Strava-Segment heraus verpflichtet wurden, obwohl sie betrogen haben. Die Teams überlegen deshalb, ab 2027 zusätzlich noch Leistungsdiagnostiken vor Abschluss eines Vertrages durchführen zu lassen, als Validierung. Aber noch hat jeder die Möglichkeit, korrekt.
    War nur ne Frage, da ich Strava nicht nutze.
    Aber schön, dass ich dir ein paar Likes generieren konnte.
  4. benutzerbild

    Lone Rider

    dabei seit 11/2023

    krasse Leistung und ordentlich Power hat Burke auf jedenfall und er hat alles auf diesen KOM optimiert. 600-700gramm ist das Rad leichter, wer genau hinschaut: keine Trinkflaschen an Bord, also nochmal etwa 1kg -1,5kg weniger wie mit Flaschenhalter, Flaschen und 1lWasser. Somit gesamt etwa 2-2,5kg leichter, das bedeutet bei so einem Anstieg in etwa 2min-3min Zeitgewinn (dazu gibts ein schönes GCN Video).
    Die Temperatur macht sehr viel aus, ich bin neulich bei kühlen 10Grad auf den Mont Ventoux, die letzten 20-25min bin ich am Anschlag gefahren und habe mir Wasser über den Kopf, weil er mir zu "heiß" wurde. Auch hier gibts grobe Anhaltspunkte, ich denke bei 20-25 Grad würden ihm schätzungsweise 20-25Watt für die Kühlung draufgehen.
    Aber daher, er hat sich perfektes Equipment und einen guten Tag rausgesucht, für eine KOM also alles richtig gemacht. Im Rennen kann man das halt nicht.
    Dem muss man aber auch entgegenhalten, dass er allein wegen der veränderten Luftdichte bei seinen Leistungsparametern 20sec in einem solchen Anstieg gegenüber einen warmen Sommertag verliert. Die veränderte Kleidung noch nicht mit berücksichtigt.
  5. benutzerbild

    stefanolo

    dabei seit 04/2021

    Bei Rennen kommt halt noch dazu das die Pace auch von vielen Attacken bestimmt wird, die mitgegangen oder gekontert werden wollen. Trotzdem Riesenleistung, ohne Frage! Andrew Feather ist auch Klein WT Pro, trotz seiner Moerder Bergleistungen, btw…

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den Rennrad-News-Newsletter ein!