Was die Rennradwelt und die Redaktion letzte Woche beschäftigte, das lest ihr Montags in unserer Rubrik „an der Ziellinie“. Diesmal geht es kurz um die Konsequenzen aus der Tour de Suisse für die bevorstehende Tour de France und wie immer um das, was am Rande des großen Renngeschehens und der Redaktionsthemen geschah.

Egan Bernal hat die Tour de Suisse gewonnen. Einen großen Vorsprung rettete der Jungprofi von Team Ineos nicht ins Ziel der prominent besetzten Landesrundfahrt mit UCI WorldTour-Status. Nur 19 Sekunden war er dem Zweitplatzierten Rohan Dennis aus Australien voraus.

Die Überraschung bei dem Sieg Bernals ist dabei, wie der Kolumbianer den Sieg über Dennis absicherte: Mit einem beherzten und starken Auftritt beim Zeitfahren am Vortag der Königsetappe bei der Tour de Suisse. Bernal ist als hervorragender Bergfahrer bekannt. Seine Kletterqualitäten sind der Grund, warum er als Edelhelfer für Chris Froome und Geraint Thomas in Diensten steht. Mit dem starken Zeitfahren bewies er, dass er auch als Fahrer für das Gesamtklassement einer großen Rundfahrt gute Chancen hat. Der 19,2 km kurze TT-Kurs bei der Tour de Suisse kam eigentlich Spezialisten wie Rohan Dennis entgegen. Aber Bernal begrenzte seinen Rückstand auf Dennis auf 19 Sekunden. Auch mit einer guten Fahrtechnik:

https://twitter.com/cyclingreporter/status/1142451746758938624

Jetzt wird Bernal schon als Mitfavorit für die Tour de France gehandelt. Der 22-jährige wies solche Spekulationen aber bereits zurück. „Auf jeden Fall werde ich für G fahren, er wird unser Kapitän sein“, sagte er im TV-Interview nach dem Tour de Suisse Sieg. Ob die Kapitänsrolle für die Tour tatsächlich so zementiert ist, wie Bernal sagt, darf man nach dem Sturz von Geraint Thomas bei der Tour de Suisse zumindest mit einem Fragezeichen versehen.

Hugh Mc Carthy von Education First gewann die Königsetappe der Tour de Suisse
# Hugh Mc Carthy von Education First gewann die Königsetappe der Tour de Suisse - Foto: TdS/Sam Buchli

Ein Ausrufezeichen setzte Patrick Konrad im Team Bora-Hansgrohe. Der Österreicher fuhr als Dritter auf das Podium der Tour de Suisse. Er beendete die Schweiz-Rundfahrt mit einem Rückstand von 3:04 auf Bernal. Auch Patrick Konrad wird zur Tour de France fahren und dort mit Maximilian Schachmann und Emanuel Buchmann ein starkes Trio bilden. „Das Team hat heute einen ausgezeichneten Job gemacht, vor allem durch die Kontrolle der Angriffe im ersten Teil der Etappe sowie des Ausreißers, der meine GC-Platzierung hätte gefährden können“, sagte Konrad nach der 9. Etappe, die drei Anstiege der höchsten Kategorie enthielt.

https://twitter.com/BORAhansgrohe/status/1142800114584608768

Bora-Hansgrohe geht nach der Tour de Suisse und den Erfolgen von Emanuel Buchmann bei der Dauphiné gestärkt in die Tour de France. Auch Peter Sagan ist auf Kurs für die Frankreichrundfahrt. Er fuhr zum achten Mal ins Schwarze Trikot des besten Sprinters bei der Tour de Suisse.

Mit Fernando Gaviria kündigte jetzt einer der größten Gegner im Sprint an, bei der Tour de France 2019 nicht am Start zu stehen. Er will sich wegen der Spätfolgen eines Sturzes auf die Vorbereitung der Vuelta konzentrieren.

https://twitter.com/laflammerouge16/status/1143056575709483015

Bester Deutscher Radprofi bei der Tour de Suisse 2019 war Lennard Kämna von Team Sunweb. Er beendete die Rundfahrt auf Platz 17. Dabei verlor er einige Plätze erst am letzten Tag. Sein Team hat die Mannschaft für die Tour de France noch nicht bekannt gegeben. Nachdem Tom Dumoulin nicht teilnehmen kann, wird es interessant, wie sich das deutsche Team aufstellt.

Auch eine Lehre aus der Tour de Suisse: Nicht nur Reifen sind Defekt gefährdet.

https://twitter.com/DanMartin86/status/1140195080998969344

Für das Profi-Peloton ist die Tour de Suisse aufgrund ihrer Rolle für die Tour-Vorbereitung und als letzter Indikator der Tourform für die sportlichen Leiter ein geschätzter Teil des Rennkalenders. In der Schweiz erfährt sich die traditionsreiche Rundfahrt offenbar weniger Rückenwind, wie eine Betrachtung des Portals Watson.ch zeigt. Demnach fehlen der Tour de Suisse die Etappenankünfte in großen Städten. Ohne die und ohne nationale Rundfahrthoffnung gehe das Interesse der modernen Schweiz verloren, heißt es. Seit dem Karriere-Ende von Fabian Cancellara haben die Schweizer keine überragenden Radsportler mehr, die das Interesse am Velorennen beleben.

Wenig Sponsoren und Veranstalter-Interesse sind ein Problem, mit dem auch die Deutschen Meisterschaften im Straßenradsport zu kämpfen haben. Bis feststand, dass am kommenden Wochenende die Nationalen Meisterschaften auf dem Sachsenring stattfinden, gab es dieses Jahr eine lange Hängepartie. Unklar ist auch, ob Pascal Ackermann gute Chancen haben wird, seinen Titel zu verteidigen. Bora-Hansgrohe meldete ihn in dieser Woche via Twitter krank bei der Slovenien-Rundfahrt.

https://twitter.com/BORAhansgrohe/status/1142722446665142272

Und das interessierte die meisten Rennrad-News-Leser

Der meistgelesene Beitrag der vergangenen 7 Tage war: unser Test des Stevens Supreme Comnmuter-Rennrades. Auch die anderen Commuter-Rennräder, die im Test verlinkt sind, waren bereits viel gelesen. Anscheinend erfreut sich das Rennradfahren zur Arbeit einiger Beliebtheit.

Übrigens läuft derzeit in vielen Städten die Aktion „Stadtradeln“, bei der man eigene gefahrene Kilometer dokumentiert und Kommunalpolitiker für das Radfahren mobilisiert. Im Rahmen der Aktion gibt es in den teilnehmenden Kommunen auch Veranstaltungen rund um das Radfahren im Alltag. Auf der Webseite von Stadtradeln ist verzeichnet, welche Gemeinden mitmachen.

Wie fällt euer Wochenrückblick aus?

Text: Redaktion
  1. benutzerbild

    JNL

    dabei seit 09/2017

    An der Ziellinie: Egan Bernal und die Tour de Suisse als Tour-Prolog

    Was die Rennradwelt und die Redaktion letzte Woche beschäftigte, das lest ihr Montags in unserer Rubrik „an der Ziellinie“. Diesmal geht es um die Konsequenzen aus der Tour de Suisse für die bevorstehende Tour de France und wie immer um das, was am Rande des großen Renngeschehens und der Redaktionsthemen geschah.

    Den vollständigen Artikel ansehen:
    An der Ziellinie: Egan Bernal und die Tour de Suisse als Tour-Prolog
  2. benutzerbild

    *Steph*

    dabei seit 06/2015

    Tja, Bernal hat mich überrascht, hatte den eigentlich nie auf dem Radar. Aber wie das Team den Sieg nach Hause gefahren hat mit Gesamtsieger Bernal, es war eindrücklich, und so wird es auch an der TdF sein, Team Ineos ist halt immer noch die alte Dame Sky. Hoffentlich trifft es nicht so ein, wie ich es befürchte, aber trotzdem Team Ineos muss man zuerst mal besiegen.

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