Der Schnellspanner ist eine ungesicherte Gefahrenstelle am Disc Rennrad. Das und was die Rennradwelt und die Redaktion letzte Woche noch beschäftigte, lest ihr – wie immer Montags – in unserer Rubrik „an der Ziellinie“. Außerdem: Wie die größte Radreform seit 20 Jahren Gefahren für Radfahrer im Verkehr beseitigen soll und erste Erkenntnisse aus den Rennen am Wochenende.
Aus gegebenem Anlass steigen wir diesmal mit dem meistgelesenen Beitrag der letzten Woche auf Rennrad-News ein. Es war der Disc-Unfall, den Matteo Jorgenson postete. Der Grund, warum das eine Rolle spielt, ist, dass sich wenige Tage nach dem Paris-Roubaix-Unfall erneut eine Verletzung durch ein Scheibenbremssystem ereignete. Diesmal war die Ursache nicht umstritten, sondern ging direkt aus den Bildern hervor: Ein Disc-Schnellspanner drang bei einem Sturz in das Bein von Colin Reuter ein.
https://twitter.com/resultsboy/status/1135344929776001026
Der Fahrer des US-Teams B2C2 Cycling musste mit dem Rennrad am Körper in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Hintergrund: Die Schnellspanner für Steckachsen, die mit Scheibenbremsen inzwischen in der Regel verwendet werden, sind anders geformt als die 9-mm-Spanner für Felgenbrems-Laufräder. Und sie lassen sich oft nicht beliebig zum Rahmen positionieren. An vielen Rennrädern mit Disc finden sich zwar bereits Steckachsen, die mit Schlüsseln gespannt werden, also ohne hervorstehende Teile auskommen. Dafür werden aber oft Gründe der Aerodynamik angeführt. Vielleicht könnte das „skewergate“, so der Hashtag zum Vorfall, auch die UCI zu einer Ergänzung der Konformitätsregeln anregen.
https://twitter.com/resultsboy/status/1135385089918062592
„Helmgate“ war gestern. Nun geht Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer mit Plänen zu einer großen Gesetzesreform zugunsten des Radverkehrs an die Öffentlichkeit. Die Rede ist von „der größten Radreform seit 20 Jahren“. Dazu soll die StVO pro Fahrrad geändert werden. „Ich bin Verkehrsminister und damit auch der Fahrradminister. Mit klaren Regelungen stärken wir den Radverkehr und sorgen dafür, dass das Radfahren zügig spürbar attraktiver und sicherer wird. Das erreichen wir, indem wir unter anderem ein generelles Halteverbot auf Schutzstreifen, einen Mindestüberholabstand für Kraftfahrzeuge, die Möglichkeit zur Einrichtung von Fahrradzonen und zur Anordnung von Überholverboten von Radfahrerenden sowie die Schrittgeschwindigkeit für rechtsabbiegende Lkw einführen“, umriss Scheuer die Eckpunkte der Reform. Die Punkte im Detail sind hier gut erklärt: https://nationaler-radverkehrsplan.de/de/aktuell/nachrichten/bundesverkehrsminister-scheuer-zur Die Bildzeitung ruft die Radrevolution aus.
https://twitter.com/BILD/status/1136980642359578624
Angesichts der Tatsache, dass einige Forderungen für die Novelle wie der 1,5 m Mindestabstand beim Überholen etwa schon geltende Rechtsprechung sind, wirkt das überzeichnet. Ein komplettes Radler-Überholverbot sollen Länder aber ebenfalls ausweisen dürfen ebenso wie „Fahrradzonen“ nach dem Vorbild von Tempo 30-Zonen. Hier gibt es das Video mit der Sicht des BMVI: https://www.youtube.com/watch?v=jQmuZaMugg4&feature=youtu.be
Mit dem Start des Criterium du Dauphine am Sonntag ist das Warm-up für die Tour der France 2019 bereits in vollem Gange. Die erste Etappe gewann Edwald Boasson Hagen, der damit die bisher enttäuschende Bilanz für Team Dimension Data in diesem Jahr etwas aufbesserte. Sehenswert ist der Sprint allemal.
https://twitter.com/mitcheltonscott/status/1137701995576537088?s=12
Sehr sehenswert ist auch eine Sequenz aus der Hammer Series Limburg, die am Wochenende in ihr Finale ging. Die Hammer Series wollen mit neuen, kurzweiligen Rennformaten frischen Wind in den Profi-Sport bringen. Dazu gehört auch der Hammer Chase, eine Art Teamzeitfahrsprint, in dem die Teams direkt gegeneinander fahren anstatt gegen die Uhr. Das führt dann zu solchen Bildern wie hier in Sekunde 11 des Videos, wo der Mitchelton-Scott Zug förmlich an Team Ineos vorbei fliegt.
Den Gesamtsieg bei der Hammer Series holte Quick-Step vor Jumbo-Visma. Bora-Hansgrohe fuhr auf den dritten Platz. Passend dazu hatte übrigens Geraint Thomas in einem Interview mit dem Telegraph bereits harte Zeiten für Ineos bei der Tour de France voraus gesagt. „Die Konkurrenz um das Podium ist definitiv größer dieses Jahr“, sagte der Brite dem Telegraph – und nebenbei fiel auch die Bemerkung, dass über die Kapitänsfrage im eigenen Team noch nicht gesprochen wurde.
Rahmenbaulegende Bruce Gordon ist gestorben. Der US-Amerikaner ist berühmt für die technischen Finessen und die Akkuratheit seiner Muffen-Konstruktionen. Eine lesenswerte Würdigung seiner Arbeit mit vielen Fotos eines außergewöhnlichen Rahmendesigns findet sich hier. http://belgiumkneewarmers.blogspot.com/2009/04/san-diego-custom-bicycle-show-part-ii.html Bruce Gordon gilt als Innovator für des Fahren mit 700c-Reifen im Gelände, lange bevor es einen 29er oder Graveltrend gab.
https://www.instagram.com/p/BybXR8ig6se/
Was waren für euch die wichtigsten Ereignisse der letzen Woche?
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