Täglich sind die Teams von Rennrad-News und unseren Schwester-Websites MTB-News und eMTB-News sowie Nimms-Rad draußen unterwegs und testen spannende Fahrräder. Was fahren Leute, die so viel Erfahrung und Inspiration haben, privat? Hier gibt’s die „Bikes der Redaktion“-Sammlung mit Fokus auf Rennlenker.
Zu unserem Job gehört es, tagein tagaus aktuelle Bikes zu fahren und zu berichten. Und auch wenn dadurch bei Redakteuren und Tester:innen kein Mangel an coolen fahrbaren Untersätzen herrscht, verfügen tatsächlich alle über einen teilweise ganz beachtlichen privaten Fuhrpark. Schließlich ist das Label „Bike-Nerd“ absolute Einstellungsvoraussetzung bei MTB-News, eMTB-News, Rennrad-News oder Nimms-Rad. Und coole Räder fahren ist das eine … sich sein Traumrad auszusuchen oder bis auf die letzte Unterlegscheibe selbst zusammenbauen, ist das andere! Hier auf Rennrad-News findet ihr eine Zusammenfassung der Drop Bar Bikes – entnommen aus ursprünglich Teil 1 und Teil 2 der Serie „Bikes der Redaktion“ auf MTB-News. Da zwar einige, aber nicht alle MTB-News-Mitarbeiter:innen auch Rennräder fahren, ist die Auswahl etwas kleiner.
Arne – MTB-News
„Auch ein Unterlenker Bike darf in meinem Fuhrpark natürlich nicht fehlen. Das rote Surly Pacer habe ich mir vor einigen Jahren aufgebaut und seitdem viel Freude damit. Neben der kompletten Shimano Ultegra-Ausstattung sind aus optischen Gründen vorwiegend silberne Komponenten verbaut. Abgesehen vom klassischen Einsatz als Rennrad dient mir das Bike primär als zweirädriges Fortbewegungsmittel, was die Pedalwahl erklärt.“
Arne – MTB-News
Harry – Rennrad-News
„Mein Giant TCR SL habe ich aufgebaut, als die Teile-Knappheit Ende 2020 gefühlt auf ihrem Höhepunkt angelangt war. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich die Parts in diversen Shops in ganz Deutschland zusammenbestellt habe, weil mein Fahrradhändler auf die Schnelle fast nichts liefern konnte. Die STIs musste ich sogar bei einem Online-Händler in der Schweiz ordern. Die Farbe des Rahmens wechselt je nach Lichteinfall und sieht in natura viel besser aus, als es Bilder zeigen könnten. Ich bin ein großer Freund der integrierten Sattelstütze, weil sie technisch gesehen das Optimum darstellt und kompromisslos ist.
Die Nachteile sind bekannt, ich nehme sie jedoch gern in Kauf. Dafür spare ich Gewicht, gewinne Komfort und muss mich nie über eine knackende oder knarzende Sattelstützen-Klemmung ärgern. Da ich ein Rahmenkit gekauft habe, hatte ich auch die freie Wahl beim Lenker und den sonstigen Komponenten. Der Carbon-Vorbau stammt von Giant, denn nur damit sieht das Bike stimmig aus, der Pro Vibe Aero SL-Lenker ist mit 40 cm etwas schmaler als normal und an meine Statur angepasst. Er ist nicht nur leicht und komfortabel, sondern ergonomisch für meine kleinen Hände nahezu perfekt geformt. Die Ultegra Di2 ist für mich der beste Kompromiss aus Funktion und Preis. Lediglich die Kette und Kassette an meinem TCR sind Dura Ace-Teile. Die XT-Bremsscheiben gab es damals noch nicht offiziell in Shimano Road-Gruppen, aber sie waren schon immer leichter und günstiger als Ultegra-Scheiben – und vor allem lieferbar. Hinten fahre ich übrigens ganz bewusst eine 140er Scheibe. Sie ist bei meinem Gewicht absolut ausreichend dimensioniert und lässt sich wunderbar dosieren.
Laufräder und Sattel werden aus beruflichen Gründen ziemlich oft getauscht, da ich mit dem Rad auch viele Teile teste. Dafür ist das Giant TCR SL ideal, denn es verfügt über ein messerscharfes Handling und ein sehr leichtes Rahmenset. Somit lassen sich Unterschiede bei Laufrädern sehr gut ‚erfahren‘, denn das Bike gibt aufgrund seiner Rennabstimmung und des niedrigen Gewichts sehr direkte und ungefilterte Rückmeldungen. Einziges Manko an diesem Setup sind der relativ hohe Aerowiderstand des Rahmens und die nicht komplett im Rahmen integrierten Leitungen. Aber wer ist schon perfekt?“
Harry – Rennrad-News
Thomas – Gründer
„Auf dem Rose Backroad habe ich im letzten Jahr die meiste Zeit verbracht – ob zum täglichen Pendeln, für Touren am Wochenende oder für den Overnighter mit minimalem Gepäck ist es für mich super. Für die Navigation ist dabei das perfekte Paar aus Bikerouter.de und Garmin Edge 1040 zuständig. Als Ausstattung habe ich das „Mullet-Setup“ genommen – also Rennrad-Laufräder mit MTB-Schaltung. Leichtere Gänge kombiniert mit nicht perfektem Fitnesszustand klang eigentlich gut. Beim nächsten Rad würde ich wieder auf ein etwas konventionelleres Setup mit engeren Gangabstufungen zurückgreifen. Die SRAM AXS-Schaltung am Rennrad oder Gravelbike ist super, ich möchte dort nichts anderes mehr fahren. Nicht Serie ist der SQLab Infinergy-Sattel, den ich extrem gern nutze, er passt mir einfach hervorragend. Die Ausstattung ist Standard – ich verbringe meine Zeit lieber im Sattel als in der Werkstatt. Wenn etwas geschraubt werden muss, stelle ich mich in der Regel so doof an, dass sich einer meiner Kollegen oder Kolleginnen erbarmt und es dann übernimmt. :)“
Thomas – Gründer
Jan – Rennrad-News
„Das Cannondale SuperSix musste hierher, weil es mit dem Custom Lack von Tony Spray und My Wild Love einfach gut aussieht (meine Meinung). Außerdem zeigt es, was passieren kann, wenn man einmal viel Geld in verschiedene sehr gute Laufradsätze investiert hat und dann nicht mehr die Schaltgruppe wechseln will – und sowieso alte Campagnolo Ergopower-Mechanik mag. Ich sage nur: ein Druck, alle Gänge. Ein Open U.P. gibt es als Bonus in der Diashow.“
Jan, Rennrad-News.de
„Achtung, dreckig! Für Teil 2 der Serie habe ich ein Rennrad, rausgesucht, das ich viel fahre und dessen Ausstattung sich eigentlich immer im dauernden Austausch befindet – die 10-Jahresinspektion steht gerade bevor. Das „Janelli“ habe ich mir vor Jahren vom Kölner Rahmenbau-Urgestein Gesta (steht für Gerd Stammel) auf Maß bauen lassen. Aus „einfachem Mannesmann-Rohr“, wie er sagte (unkonifiziert), und nur, weil ich die Muffen zufällig bei einem Werkstattrundgang gesehen hatte und unbedingt ein Rad damit haben wollte. Es sollte alles können: Singlespeed-Kurierfahren, CX-Rennen fahren, Touren mit Taschen. Kann es auch. Schlüssel dazu sind die (fast) horizontalen Ausfall-Enden und die wirklich gelungene Geometrie – allerdings fiel der Rahmen dann irgendwie doch etwas zu tief und kurz für mich aus. Keine Ahnung, wahrscheinlich hatte ich beim Maßnehmen auf dem Messbike einen sehr merkwürdigen Tag. Nach Experimenten mit einer 2-fach Cannondale EX2-Kurbel (42–29) ist jetzt wieder 3-fach angesagt. Das ist für das, was ich mit dem Rad mache, am besten – also fast alles. Eventuell kommt noch eine alte XTR MTB-Kurbel dran, dann ist es perfekt.
Das Carrera-Bahnrad fahre ich tatsächlich im Winter manchmal auf der Radrennbahn in Büttgen – sehr stolz bin ich auf die Laufräder, die ich selber aufgebaut, verlötet und nach vielen Versuchen erfolgreich mit Schlauchreifen „bahnsicher“ beklebt habe (sie dürfen sich auf keinen Fall unter dem Druck der Schräge von der Felge lösen).“
Jan – Rennrad-News
Judith – Lektorat
„Ich mag ganz unterschiedliche Fahrradansätze. Nachdem fast mein ganzes Leben lang das Fahrrad hauptsächlich fahrbarer Untersatz war mit tatsächlich wenig Wahlmöglichkeiten – es wurde gefahren, was eben da war, und zwar dahin, wo ich eben hinmusste – kam ich durch ein Geschenk vor ein paar Jahren in den Genuss der Gondeligkeit eines Felt Beach Cruisers. Im Gegensatz zu den ihm vorangegangenen Trekkingrädern stand er für Entschleunigung und ein erstmals aufkommendes Owning-the-Streets-Gefühl. Ironischerweise wurde das gelbe Felt, vor einem Café parkend, vor einer Weile von einem Auto zermalmt. Ein neuer Cruiser ist in Arbeit, den bau ich mit einem meiner besten Freunde (hallo Flo) in der örtlichen Bikekitchen (hallo Bicycle Liberation Front) selbst auf.
Das zum Weitergondeln besorgte, gebrauchte Hollandrad reichte mir dann bald nicht mehr. Besorgungs- und Finanzengpässe waren eine Geduldsprobe, doch jetzt geht’s – faster, harder, guter – über Stein und Stock mit dem Cannondale Topstone Women’s 2. Warum genau das? Ein ordentlicher Einstieg und guter Allrounder für Ausflüge mit Gepäck oder nach Feierabend einfach nur ne schnelle Runde drehen. Ein weiterer ausschlaggebender Faktor war das hohe maximale Systemgewicht von 150 kg für die nächste Shoppingtour bei der örtlichen Ziegelmanufaktur. Aber im Ernst: Es gibt immer noch genug Gravel-Bikes mit max. Systemgewicht um die 110 kg inklusive Rad und Fahrer*in. Ich finde das recht wenig und frage mich, ob die sich ihre Ziegel alle liefern lassen?! Tja und for the Record: Dann ist da noch der orangefarbene Komet. Wie süß kann ein Gegenstand sein? Aah, ich möchte Basilikum dranhängen! Für Städtetrips oder ein dann wieder anderes Fahr-wie-auf-einem-Spielzeug-Gefühl.“
Judith – Lektorin
Laurenz – Nimms-Rad
„Two Bikes to rule them all – so oder so ähnlich lautete schon immer das Motto in meiner Garage. Die Ansage “Maximal zwei Räder pro Person!” für diese Rubrik war für mich also kein Problem. Was auf den ersten Blick etwas untypisch für die Bike-Bubble erscheint, hat für mich ganz klare Vorteile: Weniger Platzprobleme, mehr Geld für die Räder der anderen Rudelmitglieder und mindestens zwei Räder weniger, die mehr oder weniger regelmäßig geputzt und instand gehalten werden wollen.
Und ich kann damit trotzdem alles machen, was mir Spaß macht: Die Krokette bietet mit seiner racigen Geo die perfekte Basis für ein Do-It-All-Dropbar Bike, dessen Range vom Kita-Commute über grobes Schottern bis hin zur Ausfahrt mit den Roadies reicht. Das Mini-Enduro hat erst vor Kurzem die Nachfolge eines konservativeren 29er-Trailbikes angetreten und ist mit der derzeitigen Beschlappung Richtung Downcountry unterwegs. Der Satz Downhillreifen hängt aber parat und macht alles von Trail bis grobem Gepolter mit Liftunterstüzung möglich.“
Laurenz, Redaktionsleiter Nimms-Rad.de
Moritz – MTB-News
„Was eigene Bikes angeht, verbringe ich mit Abstand am meisten Zeit auf meinem Rose Backroad. Das hat drei Gründe: Erstens verbringe ich als Testchef von MTB-News ziemlich viel Zeit auf unterschiedlichen Test-Mountainbikes, sodass ich in diesem Jahr kaum dazu gekommen bin, mein privates Mountainbike zu fahren. Zweitens wohne ich mitten in der Stadt und habe leider keine Hometrails vor der Haustür. Mountainbiken ist für mich immer mit einer Autofahrt verbunden – auf mein Rennrad kann ich mich hingegen jederzeit setzen und von zu Hause aus losballern. Und drittens ist mein Rose Backroad gleichermaßen vielseitig wie spaßig. In den Sommer-Monaten war ich – anders als auf dem Bild zu sehen – primär mit Rennrad-Laufrädern und Straßen-Bereifung unterwegs. Auch der 2x-Antrieb ist eher Road als Gravel, aber ich habe mich bewusst für einen eher Rennrad-mäßigen Aufbau entschieden. Der kurze Vorbau passt natürlich nicht so wirklich auf die Straße. Da merkt man ganz klar meine Mountainbike-Wurzeln. Insgesamt ist in den letzten Jahren mein Interesse am Thema Rennrad aber stark gewachsen, sodass ich mir mittlerweile auch gut vorstellen kann, mir ein Vollgas-Rennrad zuzulegen.“
Moritz – MTB-News
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