Praxis Test Continental Terra Trail
Der Continental Terra Trail Gravel-Reifen setzt seinen Fokus, wie der Name schon sagt, auf Offroad-lastigen Gravelstrecken. Dafür bringt der Allrounder ein Profil mit ausgeprägten und zahlreichen Stollen mit, nicht unähnlich dem Schwalbe G-One Bite oder dem WTB Riddler, den wir hier nicht getestet haben. Das Pfund, mit dem der Terra Trail wuchert ist die Black-Chili-Gummimischung, die auch den Rennradreifen GP5000 zu einem der Schnellsten macht – man erkennt sie schon am Geruch, wenn man den Reifen aus der lobenswerten Kartonage holt. Das Gewicht der genau maßhaltigen 40-622er Reifen liegt mit 460 g leicht unter den Schnitt, richtig leicht ist er aber nicht.
Das fiel auf: Die eher geringe Größenauswahl im 700c-Spektrum liegt auf der schmalen Seite. Wer den Terra Trail in breit fahren will, muss auf 650b gehen.
Montage
Der Terra Trail zählt zu den unkomplizierten Gravel-Reifen im Test. Er ließ sich einmal mit wenig Kraft mit Hebeln oder einmal ganz von Hand auf die Felge bringen. Tubeless-Setzen war ein Kinderspiel: einfach mit der Standpumpe aufpumpen, fertig. Der Ventilkern kann dabei drin bleiben. Anschließend hielten die Reifen sogar über Nacht den Druck ohne Dichtmilch gut. Eine S-förmige Unwucht an 2 Testreifen nach der Montage lässt auf „Montagsreifen“ schließen.
Fahreindruck
Der Continental Terra Trail präsentiert sich im Fahrtest auf Gravel als Gripmonster. In Kurven vermittelt er mit die höchste Sicherheit. Traktion und Bremsverhalten liegen ebenfalls auf Top-Niveau. Auch auf Asphalt kann der Trail-Reifen überzeugen, weil sein Kurvenverhalten berechenbar ist und er mit einem vernehmbaren, aber deutlich leiseren Brummen abrollt, als es Größe und Zahl der Stollen vermuten lassen.
Für welchen Gravel-Typ besonders geeignet?
Auf der Rennrad-News Gravel-Skala „50 Shades of Gravel“ gehört der Continental Terra Trail klar zu den Gravel-Reifen, die sich für den Offroad-Einsatz empfehlen. Von etwas gröberem bis groben Schotter ist alles drin, auch auf feuchtem Waldboden spurt er sicher. Einer der besten Allrounder in Sachen Offroad im Test.
Labor-Ergebnisse Continental Terra Trail
Continental Terra Trail Pannenschutz
Die Laborergebnisse zum Pannenschutz des Continental Terra Trail qualifizieren ihn weniger für den Einsatz, den er im Namen trägt. Vor allem gegen Durchschläge ist der Gravel-Reifen schlecht gewappnet. Gegen Durchstiche schützt er besser als zwei Drittel der anderen Reifen, in der Summe reicht es aber nur für eine mittlere Bewertung.
Rollwiderstand
Etwas überraschend bei den Vorschusslorbeeren vom Rennradreifen und aus anderen Tests liefert der Terra Trail im als Leichtläufer keine hervorragende Leistung, sondern liegt auch hier in der Mitte, vergleichbar mit dem Pirelli Cinturato M und dem Maxxis Rambler.
Testergebnisse Continental Terra Trail im Überblick
Gravel Reifentest 2021 | Gravel |
---|---|
Hersteller | Continental |
Modell | Terra Trail |
Preis UVP | 57,99 € |
ETRTO Maß | 40-622 |
Breite real (mm) auf Felge 19c | 40,2 |
Größen | 650b: 30 mm, 47 mm / 700c: 35 mm, 40 mm |
Gewicht (g) 3 Stück gewogen/gemittelt | 460 g |
Tubeless Ready | ja |
Empfohlener Druck bar | max. 5,0 |
Rollwiderstand 23 km/h | |
Tubeless mit 2,5 bar | 21,0 Watt |
Schlauch mit 2,5 bar | 20,8 Watt |
Gesamt Punkte Rollwiderstand | 6 |
Pannenschutz | |
Gesamt Punkte Pannenschutz | 7 |
Gewicht | 2 |
Handhabung | |
Montage Felge (3) | 2 |
Tubeless Setzen (3) | Montage mit Reifenhebern oder von Hand, mit Standpumpe zu setzen |
Gesamt Punkte Handhabung | 4 |
Fahrpraxis | |
Asphaltgeräusch (1-3) | 2 |
Komfort Gelände (1-5) | 4 |
Kurvengrip Gravel (1-5) | 5 |
Bremsen (1-2) | 2 |
Gesamt Punkte Fahrpraxis | 13 |
Gesamt Punkte | 32 |
Empfehlung |
Alle Gravelreifen 2021 im Test im Überblick
Fazit zum Continental Terra Trail
Wer vor allem einen besonders fahrsicheren Reifen für den überwiegenden Gravel-Einsatz und typische deutsche Waldböden sucht, ist mit dem Continental Terra Trail bestens beraten. Schade, dass ausgerechnet bei diesen Qualitäten der Pannnenschutz etwas hinterherhinkt und ein richtig breiter 700c-Reifen fehlt. Die Tubeless-Eigenschaften waren rundum überzeugend. Leichtlauf gesucht? Mal den anderen Conti anschauen!
Pro / Contra
Stärken
- Gripp und Traktion offroad
- Einfache Montage
- Guter Durchstichschutz
Schwächen
- Durchlagschutz
Preisvergleich
So haben wir die Gravel Reifen 2021 getestet
Alle Gravel Reifen wurden bei den Herstellern zum Test angefragt und kostenlos zur Verfügung gestellt. Angefragt waren Allround Gravel-Reifen in Größe 40-622 oder 42-622 sowie Allroad-Reifen in Größe 32-622. War ein Modell aufgrund der aktuellen Liefersituation nicht verfügbar, wichen wir nach Möglichkeit auf eine ähnliche Größe aus.
Labortests fanden nach unseren Vorgaben statt. Praxistests führte die Redaktion durch. Um die Neutralität zu erhöhen, ließen wir die Reifen unabhängig im Specialized Labor (Rollwiderstand, Durchstich Seite und Lauffläche, Laufflächendicke) und im Labor von Schwalbe testen, dort zusätzlich auf Durchschlag. Unsere Angaben bilden einen Durchschnitt aus beiden Werten ab. Die Prüfung im Detail:
- Rollwiderstand Wie viel Leistung die Reifen beim Rollen aufnehmen ermitteln beider Hersteller auf einer glatten Rolle. Für die Gravel Reifen Allround legten wir eine Geschwindigkeit von 23 km/h und einen Druck von 2,5 bar fest. Die Allroad-Reifen wurden jeweils mit 4 bar und zwei Geschwindigkeiten getestet: 23 km/h für die Vergleichbarkeit mit den Gravel Reifen und 30 km/h, jeweils mit Butylschlauch. Bei Schwalbe erfolgte der Test Tubeless und mit 3,5 bar. Die Testfelgen hatten eine Maulweite von 19 mm und 21 mm. Die Last auf dem Rad liegt bei 50 kg.
- PannenschutzUnsere Testnote für den Pannenschutz setzt sich aus drei Einzelwerten zusammen: dem Widerstand gegen Durchstiche auf der Lauffläche, dem Widerstand gegen Durchstiche an der Seite und dem Schutz vor Durchschlag. Für den Durchstichwert wird ein Schraubenzieher-ähnliches Werkzeug mit zunehmender Kraft in den Reifen gedrückt und gemessen, wie hoch die benötigte Kraft zum Durchbruch ist. Für den Durchschlag Test simuliert ein fallendes Werkstück den Aufprall auf eine stumpfe Kante. Die erzielte Fallhöhe bis zum Versagen in Form des gefürchteten Snakebites zählt. Außerdem bewerten wir die Dicke der Lauffläche zusätzlich als Pannenschutzkriterium. Denn je mehr Gummi ein Reifen hat, desto größer müssen Fremdkörper sein, um durchzudringen – ein Szenario, das mit dem Durchstichtest allein nicht abgedeckt wird.
- GewichtDer Mittelwert aus 2 Messungen wird zugrunde gelegt.
- Montage Labore und Redaktion bewerten die Montage in drei Stufen: einfach mit Hand, einfach mit Hilfsmitteln, schwer. Die Redaktion bewertet zusätzlich die Tubeless-Montage auf dem Test-Laufradsatz in zwei Stufen: Setzen mit Standpumpe / Setzen mit Kompressor / Setzen sehr schwierig
- FahreindruckJeder Reifen wird auf der identischen 3 km langen Runde mit gleichem Druck sowie möglichst gleicher Geschwindigkeit auf den verschiedenen Passagen bewegt. Die Runde hat Anteile an Asphalt, feinem festen Gravel, feuchtem, festen Grund (Trampelpfad auf einer Wiese) sowie Steigungen und Kurven auf jeder der Belagsarten. Bis zu 5 Punkte werden nach Eindruck vergeben für: Fahrdynamik, Fahrgeräusch auf Asphalt, Kurvenhalt auf Gravel, Geschmeidigkeit des Abrollens (Komforteindruck)
- Zusatzpunkte ein einfaches Handling durch gut ablesbare Angaben auf den Reifen und umweltfreundliche Verpackungen aus Kartonage bedeuten Zusatzpunkte.
Alle Artikel unseres großen Gravel-Reifen Tests:
- Michelin Power Gravel-Test: Geschmeidig schneller Gravel-Reifen
- Gravel Reifen Test 2021: 16 Gravel-Reifen für Allroad- und Schotter-Einsatz
- Specialized Pathfinder Pro Test: Schwerer, schneller & sicherer Gravel Reifen
- Schwalbe X-One Speed Test: Der Allroad-Boss aus dem Cyclocross?
- WTB Expanse Test: Der leichte schnelle Gravel Reifen
- Maxxis Refuse TL Gravel Reifen Test: Der rollende Safe im Allroad-Segment
- Pirelli Cinturato Gravel H Test: Leichtlauf Gravel Reifen mit hohem Schutz
- Continental Terra Speed Test: Schnelles Multitalent für Gravel und Allroad
- Panaracer Gravelking Semislick Plus Test: Rundum sicherer Allroad-Reifen
- Schwalbe G-One Bite Evo Test: Gravel Reifen mit Biss & Speed
- Zipp Tangente Course G40 Test: Gravel Reifen – So gut wie teuer?
- Vittoria Terreno Dry TLR Test: Gravel Reifen nicht nur fürs Trockene
- Pirelli Cinturato Gravel M Test: Reifen mit groben Stollen für langes Fahren
- Schwalbe G-One R Test: Schneller Gravel Reifen mit hohem Schutzfaktor
- Continental Terra Trail Test: Allround Gravel Reifen mit Gripp-Plus
- WTB Byway TCS Light Gravel Reifen Test: Pannensicherer Allrounder
- Maxxis Rambler Exo Protect Test: Gravel Reifen für viel Fahrspaß
5 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumEcht schade das ihr hier keinen Standart einführt bei den Rollwiederstandtests.
Den hier testet ihr mit Schlauch und 2.5 Bar bei 30 km/h. und den Terra Speed mit Schlach und 4 Bar bei 30 km/h. 😏
Vergleichbarkeit/Mehrwert iss so schon nicht wirklich gegeben was den Rollwiederstandstest anbelangt. 😔
Ich habe auch keine Werte, bin allerdings Terra und Speed gefahren. Der Speed hat einen deutlich spürbaren geringeren Rollwiderstand. Der Gripp-Vorteil des Terra ist meiner Ansicht nach sehr gering und auch erst bei Schnee/Matsch/Gras zu spüren. Erst wenn man dort einen sehr hohen Anteil hat, dann lohnt sich der Terra gegenüber dem Speed.
Ansonsten kann ich nur empfehlen die Reifen mit tubeless und um die 2 Bar herum zu fahren. Alles was darüber ist erhöht im Gelände nur den Rollwiderstand und bringt auf Asphalt auch nicht viel. Außerdem ist das Rad mit 2 Bar am Vorderrad auf Schotter oder im Wald viel angenehmer zu führen, als mit 2,5 bar (bei einem Eigengewicht von 90 kg).
Meine Erfahrung auf dem Backroad ist, dass nach 1000km der TerraTrail aussieht wie der TerraSpeed, der TerraSpeed dagegen wie ein Slik. Vielleicht bin ich ja nicht empfindsam genug aber für mich ist da kein extremer Unterschied beim Rollwiderstand, erst Speed vorne/hinten, dann Trail vorne/Speed hinten. Mittlerweile Trail vorne/hinten und gut ist
Die Gummimischung scheint sehr weich zu sein und dazu habe ich wahrscheinlich einen hohen Asphaltanteil, da ich das Gravelrad mittlerweile als Allrounder für alles außer MTB-Gelände einsetze. 😇
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