Akinn ist eine sehr junge Marke aus Berlin. Sie wurde von zwei Rahmenbauern gegründet, die auf den Craft Bike Days 2023 ihren ersten Prototypen vorstellten: das Akinn Subsun mit einem geraden Lenker. Warum es das Akinn Subsun dennoch auf Rennrad-News.de geschafft hat, könnt ihr hier nachlesen.
Akinn ist eine sehr junge Marke aus Berlin. Sie wurde von den beiden Rahmenbauern André Roboredo (Vetra Bikes) und Konstantin Drust (Drust Cycles) gegründet. Die beiden teilen sich eine Werkstatt in Berlin und kamen auf die Idee, auch eine gemeinsame Marke zu gründen. Normalerweise bauen André und Konstantin unabhängig voneinander feine Stahlrahmen im Fillet-Brazed-Verfahren, und zwar auf Bestellung und individuell zu den Auftraggebern passend. Ein Lastenrad von Drust schaffte es zuletzt sogar, zum Bike of the Show auf der Bespoked Handmade Messe gekürt zu werden.
Mit der neu gegründeten Marke Akinn wollen die beiden eine günstigere Version ihrer Rahmenbaukunst offerieren und ihre Bikes damit erschwinglicher anbieten. Die Idee dabei ist, die Rahmen nicht mehr nur nach Maß zu bauen, sondern mit Akinn auch Bikes in vorkonfektionierten Rahmengrößen in größeren Chargen zu produzieren und sofort verfügbar zum Verkauf anzubieten. Das Lötverfahren soll dabei nicht ganz so aufwendig sein wie bei den Maßrahmen auf Bestellung und somit sollen auch der Aufwand und Preis sinken.
Akinn Subsun – Allroad-Alleskönner
Das erste Modell von Akinn ist das Subsun. Ein Gravel-Bike mit Stahlrahmen und klassischer Optik. Es wird in erster Linie als Rahmenset angeboten, kann auf Wunsch aber auch individuell aufgebaut werden. Dabei sind den Kundenwünschen kaum Grenzen gesetzt. Auf den Craft Bike Days 2023 hat Akinn das Subsun mit Flatbar in Commuter-Konfiguration gezeigt. Es ist unter anderem mit einem Ingrid Schaltwerk, Seido Gabel (eine Bombtrack Komponenten-Marke) und Taschen von Gramm Tourpacking (ebenfalls aus Berlin) ausgestattet.
Normalerweise wird das Subsun freilich mit einem Drop-Bar bestückt und ist auch von der Geometrie her genau dafür ausgelegt. Dennoch wollen die Macher von Akinn ihr jüngstes Projekt nicht in eine feste Schublade stecken lassen und betonen die Vielseitigkeit ihres Stahlrahmens. Das Rahmenset wird mit Columbus und Dedacciai Rohren gebaut und kostet mit Seido MGV Gabel 2.500 Euro.
Interview: Akinn bei den Craft Bike Days 2023
Rennrad-News: Ausnahmsweise haben wir heute mal auf Rennrad News ein Bike mit geradem Lenker. Weil wir hier auf den Craft Bike Days sind und außerdem handelt es sich, wie ich glaube, um eine ganz neue Firma. Konstantin, was steckt dahinter?
Konstantin, Akinn: Klar, wir sind Akinn. Und Akinn ist ein Gemeinschaftsprojekt von zwei Rahmenbauern. Nämlich André von Vetra Bikes und ich, der auch Drust Cycles macht. Wir teilen uns in Berlin die Werkstatt und haben dann entschieden, dass wir auch einfach zusammen eine Zweitmarke machen können. Mit dieser produzieren wir nicht nach Maß und auf Bestellung, sondern Räder nach Geometrietabelle, die sofort verfügbar sind. Hier auf den Craft Bike Days haben wir den ersten Prototypen dabei. Wir sind kurz davor, den ersten Batch zu produzieren, mussten aber noch warten, weil die Gabel mehrere Monate nicht verfügbar war. Wir haben einen Pre-Sale gemacht, um den ersten Batch zu finanzieren und werden dann hoffentlich im Januar mit dem Bauen beginnen können.
Wie würdest du das Rad bezeichnen? Für welchen Einsatzzweck ist es bestimmt? Für mich sieht es aus wie ein Gravel-Bike mit geradem Lenker.
Der gerade Lenker ist in erster Linie dran, weil ich irgendwie Lust drauf hatte, den da ranzubauen. Das Konzept an sich ist allerdings ein Gravel Bike mit Drop-Bar. Wir mussten das Rad für die Show aufbauen und aktuell waren gerade die Komponenten da. Zudem kann das Bike eben auch als Commuter-Rennrad aufgebaut werden. Räder sind vielseitig, man muss nicht in der Schublade stecken bleiben, in der das Rad produziert wurde. Natürlich ist es für einen Drop-Bar designt und der Reach und die Geometrie ist Drop-Bar-optimiert, aber wenn man Lust hat, daraus einen Commuter zu machen – hier ist ein Beispiel.
Es funktioniert dann als Flatbar Bike mit längerem Vorbau?
Klar, ein längerer Vorbau würde sich dann schon anbieten. Es kommt ja auf immer auf persönliche Präferenzen an. Manche Leute möchten auch gerne eng sitzen, oder sitzen im Straßenverkehr gerne aufrecht. Bei diesem Rad hier ist die Idee eher ein Daily-Commuter-Rad. Klar fehlen dann die Schutzbleche und wir haben jetzt auch die Gramm-Taschen dran gemacht. Es ist vielleicht nicht der optimale, rein praktische Aufbau, aber es hat uns einfach gefallen.
Ist das ein Stahlrahmen?
Ja, es ist ein Stahlrahmen, Fillet-Brazed. Wir beide bauen unsere Räder nach der Fillet-Brazed-Methode, das heißt Messing-auftragsgelötet. Bei dem Rad ist die Besonderheit, dass wir etwas früher mit dem Finishing enden und damit die Arbeitszeit etwas geringer halten, wodurch wir Kosten sparen können für den Endverbraucher. Das heißt, wir versuchen Rahmenbauer-Qualität für einen geringeren Preis anzubieten. Wir gehen nicht die 99 Prozent, die man normalerweise versucht zu erreichen in seinem Können, sondern wir bleiben dann einfach bei 85 Prozent stehen, und es sieht trotzdem gut aus. Es ist in den gewöhnlichen Toleranzen gebaut, die bei Rahmenbauern natürlich geringer als Industrie-Toleranzen sind.
Jetzt hast du schon selber das Thema Preise erwähnt. Was würde das Rad bei euch kosten, wie es jetzt hier steht?
Wir verkaufen das in erster Linie als Rahmenset, der Preis liegt hier bei 2.500 Euro. Der Aufbau ist natürlich extrem individuell, je nachdem, was man dran baut. Hier sind jetzt natürlich auch ein paar Boutique-Komponenten von Ingrid dran, die uns netterweise für die Show zur Verfügung gestellt wurden und die auch toll an dem Rad aussehen. Wir versuchen ja so ein bisschen klassisches, zeitloses Design mit einem modernen Rad zu kombinieren und so haben uns die silbernen Komponenten einfach auch gut gefallen.
Also 2.500 Euro für den Rahmen, wenn die Kunden aus dem Batch mit Standard-Größen bestellen?
Genau, 2.500 Euro. Das Ziel ist, dass wir den dann auch immer verfügbar haben. Dabei stellt sich natürlich die Frage, wie man das hinbekommen kann. Wir versuchen es durch Vorfinanzierung des ersten Batches und damit dann auch den zweiten Batch vorzufinanzieren, womit wir dann das Rad auch auf Lager haben werden. Wir haben uns gegen Fremdinvestitionen entschieden und versuchen, es auch so hinzubekommen.
Normalerweise frage ich an der Stelle immer, was es noch für Zukunftsprojekte gibt, aber das ist ja quasi schon euer Zukunftsprojekt?
Ich sage mal so, Akinn ist sehr jung. Wir haben den Prototypen vor rund drei Monaten gebaut. Davor haben wir natürlich relativ lange darüber geredet, was wir zusammen machen wollen. Selbstverständlich auch mit einem Blick darauf, was marktüblich verkauft wird. Wir werden jetzt erst mal versuchen, dieses Modell an den Markt zu bekommen. Aber wir haben auch schon Pläne für ein zweites Modell.
Mehr Informationen zum Subsun und der Firma gibt es hier: www.instagram.com/akinncycles
Was sagst du zur neu geborenen Marke Akinn?
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