Premieren und Fundstücke von der Eurobike 2021, letzter Teil: Mit der Kooperation von Porsche und Storck für spannende E-Gravel- und -Commuterbikes unter der Marke Cyklaer, den neuen Shimano S-Phyre Rennradschuhen, superleichten PiRope Carbon-Laufrädern mit Textilspeichen, Fara Gravel Bike im Bild und Gravel Bikes von Drag im Video.
Video: Eurobike 2021 Fundstücke
Cyklaer E-Gravelbike und E-Urban-Bike
- Neue gemeinsame Fahrradmarke von Porsche und Storck Bicycles
- E-Gravelbike mit Fazua Evation 50 Antrieb und Unterstützung bis 25 km/h
- Als E-Gravel Bike, E-Gravel Bike mit Commuter-Ausstattung und E-Urban-Bike
- Dashcam vorne und hinten gehört zur Standard-Ausstattung
- App von Porsche Digital zur Navigation und Diebstahlsicherung
- Lieferbar ab Januar 2022
- Preis ab 6.999 €
- https://www.cyklaer.de
Das Cyklaer E-Gravelbike feierte am Stand neben den neuen Rennrädern von Storck Bicycles Premiere auf der Eurobike 2021. Kein Zufall, denn das Bike ist ein Gemeinschaftsprojekt von Porsche Digital, Storck, Fazua und Greyp, einem Fahrradhersteller, der sich auf Connected Bikes spezialisiert hat.
Entsprechend kommt das Cyklaer E-Gravel mit einem Fazua Ride 50 Evation-Antrieb, der in einen leichten Vollcarbonrahmen integriert ist – mit dem Fazua Systembonus der herausnehmbaren Antriebseinheit samt Akku. Das Cyklaer ist über seinen eigenen 4G-Anschluss mit dem Internet verbunden und kann so zum Beispiel seinen Standort im Falle eines Diebstahls preisgeben. Das Smartphone ist Teil des Systems. Es kommt in eine Halterung am Carboncockpit (erkennbar von Storck) und dient dort als Navi ebenso wie als Display für die angebrachten Dash-Cams. Denn eine Kamera hinten dient als „digitaler Rückspiegel“ und eine vorne liefert ständig Fahrtbilder. Das Smartphone lädt in der Halterung induktiv. Die unauffällige Lichtanlage steuert Busch und Müller aus Deutschland bei.
Das kompakte Fazua Evation 1.0-Motorsystem wiegt knappe 4,6 kg (Motor 1,31 kg, Drivepack 1,92 kg, 252 Wh-Akku 1,38 kg) und kann durch seine schlanke Bauform sehr gut im Unterrohr integriert werden. Der 252 Wh Akku bildet bei diesem System zusammen mit dem Motor eine Einheit. Das „Paket“ lässt sich mit wenigen Handgriffen aus dem Rahmen entfernen.
Die Antriebscharakteristik
Der Fazua-Motor leistet maximal 60 Nm. In der Fahrpraxis bedeutet das: Ein Turbo-Schub, wie man ihn von vielen MTB-Systemen kennt, bleibt weitgehend aus. Die Unterstützung fällt aber sehr gleichmäßig aus. Das System arbeitet zudem sehr geräuscharm und hat vor allem in den beiden ersten Stufen eine sehr zurückhaltende Charakteristik. Für Rennradfahrer fühlt sich das sehr natürlich an. Das gilt umso mehr jenseits der 25 km/h, dem Bereich, in dem man auf dem Rennrad häufig unterwegs ist. Denn dann kuppelt der Antrieb mechanisch aus. Man fühlt keinen Widerstand beim Pedalieren mehr! Kleiner Nachteil: Tritt man danach wieder in die Pedale, gibt es eine etwas längere Verzögerung als man es von manchem anderen Mittelmotor gewohnt ist, denn das System muss erst wieder einkuppeln. Das Einkuppeln ist auch als Geräusch bemerkbar, wenn man darauf achtet. Auf dem Straßenrennrad lässt sich die Fahrweise daran leicht anpassen. Auf dem Gravelbike geht das nicht ganz so intuitiv wegen der häufig schnellen Wechsel.
Akku und Steuerung
Mit 252 Wh besitzt der Akku eine begrenzte Kapazität, wiegt aber auch nur 1,38 kg. Die Remote-Einheit am Lenker ist einfach zu bedienen und informiert farblich über die gewählte Unterstützungsstufe: Grün (Breeze) – niedrige Unterstützungsstufe (75 % / 125 W, 100 W bei 2.0), Blau (River) – mittlere Unterstützungsstufe (150 % / 250 W, 210 W bei 2.0), Rosa – höchste Unterstützungsstufe (240 % / 400 W, 250 oder 300 W bei 2.0), Weiß – keine Unterstützung.
Fazit
Das Fazua Evation 1.0-Motor-System ist smart. Die Charakteristik der Leistungsabgabe kommt Rennradfahrern sehr entgegen: absolut leise, sanft und widerstandslos über 25 km/h. Auch in der Gruppe mit anderen E-Roadbikern hält der Fazua-Antrieb gut mit. Beim Graveleinsatz stört bisweilen die kurze Schub-Verzögerung nach längerem Leerlauf, wenn es zum Beispiel nach einer langen Rollgeraden unmittelbar eine sehr steile Rampe hinaufgeht. Wer gerne bei lockerem Treten den ganzen Anstieg hochgeschoben wird, ist mit anderen Mittelmotoren besser bedient.
Das Cyklaer E-Bike ist in drei verschiedenen Varianten zu haben. Allen gemeinsam ist der Carbonrahmen und die Ausstattung mit einer SRAM Force eTap AXS 1×12 Schaltgruppe. Als puristisches E-Gravel Bike kostet es 6.999 €, als E-Gravel Bike mit Commuterausstattung (Licht, Schutzbleche Gepäckträger) soll es 7.299 € kosten, in der ähnlich ausgestatteten, aber mit geradem Lenker versehenen E-Urban-Version sind ebenfalls 7.299 € fällig.
PiRope Aero-Laufradsatz
PiRope baut Laufräder für MTB, Gravel Bike und Rennrad mit textilen Speichen. Die Speichen aus Gewebe sparen Gewicht und sollen den Stahlversionen in Sachen Bruchfestigkeit ebenbürtig sein. Auf dieser Basis hat die deutsche Firma zusammen mit Newmen bereits den extraleichen Carbon-Laufradsatz PiRope RL R.38 im Programm, der mit 38 mm Felgenhöhe 1.250 g wiegen soll. Der neue Aero-Laufradsatz mit Felgen von Duke in 78 mm Wettkampfhöhe soll ebenfalls nur 1.500 g wiegen, sagte man uns am Stand. Der Preis soll um 2.200 € liegen.
Shimano RC9 S-Phyre Sondermodell und S-Phyre RC7
Shimano stellte auf der Eurobike 2021 ein Sondermodell des neuen S-Phyre RC902 Rennradschuh vor. Er feierte gleichzeitig mit der neuen Shimano Dura Ace 12-facH Di2-Gruppe Premiere. Und zur Feier der neuen Rennrad-Schaltung kommt der Top Rennrad-Schuh der Japaner – der ansonsten schlicht als „der Blaue“ bekannt wurde – auch in einer Sonderedition in glänzendem Schwarz.
Neu bei Shimano – aber nicht im Bild – ist auch der S-Phyre RC702 Rennrad-Schuh. Ähnlich wie bei den Schaltgruppen wird hier die Technik des Top-Schuhs an das günstigere Modell weitergereicht. So besitzt er ebenfalls den Shimano Dynalast-Leisten und 2 Boa-Drehverschlüsse sowie die hohle Carbonsohle für mehr Steifigkeit. Der RC7 ist wie üblich auch in einer Variante mit breitere Vorfußbereich zu haben, erkennbar am „E“ als Zusatz in der Schuhbezeichnung.
- Größen 38–47 mit Zwischengrößen und 48, 49, 50, alle Größen auch in Wide
- Farben Black, White und Red
- Verschluss 2x Boa L6
- Gewicht 255 g (Größe 42 / pro Schuh)
- Preis circa 279,90 €
Fara F/AR Allroad-Bike
Das Fara F/AR Allroad-Bike haben wir euch hier schon einmal ausführlich vorgestellt. Auf der Eurobike konnten wir es noch einmal live und aus der Nähe begutachten und das Bike von Firmengründer Jeff Webb fotografieren. Webb liebt Langstrecken und das F/AR ist für schnelles Fortkommen auf befestigten Wegen gemacht, ein typischer Vertreter der neuen schnellen und leichten Gelände-Rennräder, von denen es in 2021 mit dem Cannondale Supersix Evo SE und dem Bianchi Impulso schon ein paar Neu-Erscheinungen gab. Eine Besonderheit des FAR/A ist das integrierte Taschenkonzept: Bikepacking-Taschen können per Fidlock-System andocken – wir warten auf ein Testrad mit Taschen.
Kraftstoff Gravel Bikes
Kraftstoff ist eine Marke aus Österreich, genauer dem Vorarlberg. Sie hat sich auf Fahrräder mit individualisierte Rahmen spezialisiert. Alle Kraftstoff-Modelle können ohne Aufpreis in einem von 54 Farbtönen lackiert werden. Auch für die Komponenten lässt sich eine Farbwahl treffen – dann aber gegen Aufpreis. Man rühmt sich, einer der ersten Hersteller zu sein, die Carbonrahmen pulvern können, was eine robustere Schutzschicht ergibt.
Neu vorgestellt haben die Österreicher auf der Eurobike den G Sped X Gravel Rahmen aus Carbon. Das Rahmenset soll laut Kraftstoff inklusive Gabel, Lager und Kleinteilen rund 1.200 g in Größe 56 wiegen und als Komplettrad ab 2.699 € zu kaufen sein. Rahmensets sind auch einzeln zu haben.
Übrigens ist als Entwickler für die Marke aus Dornbirn Bob Sticha tätig. Der Tscheche, der heute in der Schweiz lebt, war einer der Pioniere der Scheibenbremse am Mountainbike, entwickelte mit Hope eine belüftete Scheibenbremse und baute schon 1989 die ersten mechanischen Scheibenbremsen ans Rennrad – seine scheibengebremsten Rennräder von Morati sind heute begehrte Sammlerstücke.
Airbrush von Benita Wesselhoeft
Benita Wesselhoeft zeigte neben dem Stand der Kaffeeröster und feinen Bikeshop-Betreiber vom Cycle Café eine Auswahl ihrer Airbrush-Arbeiten, die auch über Cycle Café bestellt werden können. Die Norddeutsche ist selbst Rennfahrerin und hat unter anderem schon Simon Geschkes Ausrüstung verfeinert. Rennradrahmen mit Airbrush gibt es bei ihr ab 200 €.
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Welche Trends erwarten uns eurer Meinung nach 2022?
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