Vorhang auf für die erste Eurobike in Frankfurt: Wir starten mit den ersten spannenden Gravel Bikes in unsere Berichtserie aus den ausgesprochen gut gefüllten Hallen. Mit dabei ist auch eine Gravel Bike-Premiere einer der bekanntesten deutschen Fahrradmarken: Kettler baut wieder Rennräder. Das und noch mehr Schotterflitzer von deutschen Marken bis hin zu einem Stahl Gravel Bike aus Namibia findet ihr hier.
Die Botschaft könnte nicht klarer sein. Der Umzug in die Messe Frankfurt am Main, die heiligen Hallen der Internationalen Automobilausstellung IAA, hat der selbst erklärten größten Fahrradmesse der Welt gut getan. Wer bei der Messeeröffnung morgens um 09:00 am Tor steht, sieht einen nicht endenden Strom internationaler Besucher:innen in die Hallen strömen. Schon jetzt heißt es, dass die Eurobike 2022 eine der erfolgreichsten überhaupt war. Zuletzt sei 2019 so viel los gewesen, hört man.
Im Rennradbereich sind mehr denn je Gravel Bikes das beherrschende Thema. Mit Kettler steigt jetzt auch eine, wenn nicht die bekannteste deutsche Fahrradmarke Deutschlands in das Thema ein. Passend zum urbanen Mobilitätsfokus der Messe gibt es von den Alurahmen-Spezialisten dabei auch gleich zum Start ein Rennrad für den Alltag und Touren mit klassischen Radtaschen.
Kettler Scinto Gravel Bike
Mit dem Kettler Scinto Gravel Bike steigt die deutsche Marke, die seit einiger Zeit unter dem Dach der ZEG beherbergt ist, wieder in den Rennradbereich ein. Das Kettler Alu-Rad als Rennrad gab es schon, als Stahl noch als Nonplusultra der Rennradrahmen-Fertigung galt. Jetzt präsentiert man mit Fußballstar Bastian Schweinsteiger als Aushängeschild trendgemäß ein Gravel Bike. Die wichtigsten Eckdaten:
- 2 Modelle zum Start auf der Eurobike
- Scinto 2.0 als sportliches Gravel Bike mit Shimano GRX 810 1×11
- Scinto 1.0 Tour als Touren Gravel Bike mit Shimano GRX 600 2×11
- Vielzahl von Befestigungsmöglichkeiten für Bikepacking, Schutzbleche, Gepäckträger
- Info www.kettler-alu-rad.de
Preise
Kettler Scinto 1.0 Tour 1.999 €
Kettler Scinto 2.0 2.799 €
Natürlich basiert das Gravel Bike der Kettler Alu-Rad auf einem Alurahmen. Er weist aber einige individuelle Lösungen auf, die ihn auch von den Modellen der Marke Bulls unterscheiden, die ebenfalls zur ZEG gehört. So ist die Klemmung der Sattelstütze ungewöhnlich über 2 Schrauben im Inneren des Rahmendreiecks gelöst. Auch der Zugführung unter dem Tretlager hat Kettler besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die mit 3 Gweindeeinsätzen pro Seite fürs Bikepacking vorbereitete Carbongabel indes ist offenbar vom Bulls Grinder übernommen.
Die Montagemöglichkeiten des ausgestellen Scinto Bikes auf der Eurobike Messe sind vielfältig. Bikepacking-Gewindeeinsätze sind reichlicher vorhanden als bei einigen Angeboten von Herstellern, die bereits länger im Thema sind. Ein Gewichtsangabe haben wir noch nicht.
Onguza Stahl-Gravel Bike
Onguza ist eine noch junge Gravel Bike Marke mit Sitz in Namibia, die Wert auf faire Produktion und Performance legt. Gründer Dan Craven ist selbst Gravel-Racer und will mit den Stahl-Gravel Bikes eine lokale Produktion aus namibischer Hand aufbauen. Die Fertigung erfolgt aus den etablierten Rohrsätzen von Columbus und die Bikes werden nach ISO-Norm hergestellt. Lesenswert: www.onguza.com/
Zu sehen war das ungewöhnlich lackierte Onguza am Stand von SRAM. Es war komplett mit Komponenten der SRAM XPLR-Serie ausgestattet (hier zu unserem Test der SRAM XPLR Gravel-Komponenten). Highlight: die RockShox XPLR-Federgabel (30 mm Federweg) im Animal-Print-Design.
Pilot Scram Pinion
Die niederländische Marke Pilot hat sich einen Namen mit Custom-Bikes auf Titanrahmen-Basis gemacht und gehört zu den Pionieren der Hersteller, die von Anfang an auf Pinion setzten. Das Pilot Scram Pinion Gravel Bike baut auf diesem Erbe auf. Neben dem Modell mit dem leichten 12-Gang-Piniongetriebe im Rahmen gibt es das Scram auch kettengeschaltet. Los geht es bei 4.200 € für den Rahmen inklusive Pinion-Getriebe. Info: www.pilotcycles.com
Tout Terrain Vasco GT
Pinion-Pionier der ersten Stunde ist auch Tout Terrain aus Gundelfingen bei Freiburg. Klar, dass die Gundelfinger auch eines ihrer Pinion Drop-Bar-Bikes im Gepäck hatten. Außerdem stellten die Marke, die auf langlebige Stahlrahmen für Reise und Tour spezialisiert ist, eine Variante ihre Gravel Bikes Vasco aus. Es basiert auf dem leichtesten Rahmen im Tout Terrain-Modellprogramm und ist für Performance in jedem Terrain optimiert. Dafür bringt es eine Reifenfreiheit bis 47 mm in 700c oder 54 mm in 650b mit. Los geht es ab 2.369 € für das Komplettrad. Info: www.tout-terrain.de
Surly Ghost Grappler
Das Surly Ghost Grappler ist das jüngste Gravel Bike der US-Marke, die Wert auf einfache Bikes für ein langes Leben und erschwingliche Preise legt. Es zählt eindeutig zu Gattung „Mountainbike mit Rennlenker“ und macht daraus keinen Hehl. Die Reifenfreiheit bis 2,1″ als 29er spricht eine eindeutige Trail-Sprache. Und die Anbaumöglichkeiten dürften auch Tour Divide-Teilnehmer:innen zufriedenstellen. Auf der Eurobike zeigte der Deutschland-Vertrieb Cosmic Sports ein Ghost Grappler, der mit edlen Komponenten von Paul luxuriös, aber weltreisetauglich, weil durch und durch mechanisch komplettiert war. Info: www.surlybikes.com
Bulls Speed Grinder
Das Bulls Speed Grinder ergänzt die Modellpalette des Bestseller Gravel Bikes aus dem Haus der ZEG um eine sportliche Variante. Basis bildet auch hier der bewährte Aluminiumrahmen. Er wartet 2022 erstmals mit einer neu entwickelten Carbongabel auf, die mehr Montagemöglichkeiten fürs Bikepacking aufweist. Schnelle G-One Speed-Reifen sollen für leichtes Fortkommen auf befestigten Wegen sorgen – am Ausstellungsrad waren noch andere Reifen montiert. Speedorientiert ist auch die Shimano 105 2×11-Rennradschaltung. Gebremst wird mit mechanischen Disc-Bremsen. Laut Bulls liegt das Komplettbike knapp unter 11 kg.
- Rahmen / Gabel: Aluminium / Carbon
- Schaltung: Shimano 105 2×11
- Bremsen: Tektro MD-C510 mech. Disc-Bremse
- Reifen: Schwalbe G-One Speed Performance, 40 mm
- Info www.bulls.de
Preis 1.699 € (UVP)
Conway GRV 9.0 Carbon Gravel Bike
Zum ersten Mal live gesehen haben wir ein Bike aus der Conway GRV Gravel Bike-Familie, auf die wir für unseren Überblick über Gravel Bikes bis 2.000 Euro aufmerksam geworden sind. Die Marke aus dem deutschen Norden zeigte das GRV 9.0, das auf einem Carbonrahmen basiert und mit Shimano GRX 600 1×11-Gruppe komplettiert ist. Es soll 9,6 kg wiegen und kostet knapp 2.500 €. Info: www.conway-bikes.de
Mehr demnächst – wie gefallen euch die ersten Gravel Bike-Neuheiten von der Eurobike 2022?
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