Schwalbe G-One R Test: In unserem großen Gravel Reifen Test von 15 Gravel- und Allroad-Reifen 2021 vertritt der G-One R die offroad-lastige Race-Fraktion. Wir haben den Reifen im Labor auf Rollwiderstand, Pannenschutz und Verarbeitung getestet sowie ausgiebig über Schotterpisten und Asphalt gejagt. Hier die Ergebnisse unserer Labor- und Fahrtests.

Praxis Test Schwalbe G-One R

Schwalbe hat seinen neuen G-One R Gravelreifen pünktlich zum Unbound Gravel Rennen herausgebracht – unsere ersten Fahreindrücke mit dem Race-Reifen und die neue Technik haben wir bereits ausführlich geschildert.

In unserem großen Gravel-Reifen Testfeld markiert der neue G-One R preislich mit 69,90 Euro die Spitze, entsprechend dem Anspruch, ein echter Rennreifen zu sein. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig Leichtbau: 485 g Gewicht ordnen den G-One R eher auf der robusten Seite des Feldes ein.

Das Laufrichtung-gebundene Profil besitzt viele, in der Mitte enger stehende Stollen in einer Sichelform, die eher weich wirken.

Das fiel auf: Der Schwalbe G-One R hält auf den Testfelgen genau Maß. Die Größenauswahl ist mit 2 Modellen in 700c in 40 mm und 45 mm am schnellen Graveln orientiert.

Montage Schwalbe G-One R

So leicht kann es gehen: Der G One R ließ sich von Hand auf die Testfelgen ziehe, für den Tubeless-Betrieb ließ er sich entspannt mit einer Standpumpe aufpumpen wie ein Reifen mit Schlauch. Anschließend lag der Druckverlust auch ohne Dichtmilch unter 1 Bar pro 24 Stunden.

Der Schwalbe G-One R ist der neueste Gravel-Reifen der Reichshofener
# Der Schwalbe G-One R ist der neueste Gravel-Reifen der Reichshofener - der Testreifen in 40-622 gehört trotz Race-Orientierung zu den Schwereren im Test.

Fahreindruck

Auf der Straße rollt der G-One R hörbar mit einem eher hellen Surren ab und unterscheidet sich darin von Gravelreifen mit einem durchgehenden Mittelstreifen. Kurven sind definitiv eine Stärke des G-One R. Dabei überrascht, dass sich der Gravel-Reifen auch auf der Straße mit geringem Druck sehr berechenbar und gar nicht schwammig verhält. Ein Übergang zu den Stollen ist in Schräglage nicht zu spüren.

Auf Gravel wirkt der G-One R sehr komfortabel und feinfühlig, auch hier ist der Kurvenhalt eine Stärke des Reifens, stiftet viel Vertrauen, in Schräglage zu gehen. Auf weicheren, feuchten Böden ist der Grip ebenfalls noch gut, wird es klebrig setzen sich die kleinen Stollen aber schnell zu.

Für welchen Gravel-Typ besonders geeignet?

Auf der Rennrad-News Gravel-Skala „50 Shades of Gravel“ gehört der Schwalbe G-One R zu den Reifen, die mit vielen Gravelgraden klar kommen. Über die Stärken aus Asphalt wurde schon geredet, aber bis hin zu dickeren Gravelbrocken wirkt der Reifem gut angepasst. Der sehr gute Pannenschutz macht auch leichte Trails möglich.

Das Laufrichtungs-gebundene Profil mit vielen Boomerang-Stollen verzahnt sich sehr gut mit dem Untergrund
# Das Laufrichtungs-gebundene Profil mit vielen Boomerang-Stollen verzahnt sich sehr gut mit dem Untergrund - auf der Straße und auf Gravel konnte das Kurvenverhalten gleichermaßen überzeugen, der Testbeste in dieser Hinsicht.

Labor-Ergebnisse

Schwalbe G-One R Pannenschutz

Der herausragende Pannenschutz ist eine Stärke des Schwalbe G-One R. Kein anderer Gravel Allroundreifen im Test leistet so viel Widerstand gegen eindringende Fremdkörper wie der Race-Reifen. Er kann sich in dieser Hinsicht auch von der internen Konkurrenz durch den G-One Bite absetzen. Vor allem an der Seite erzielt der Reifen Bestwerte im Schutz vor Stichen und Schnitten. Zwar erntet der Specialized Pathfinder am Ende noch mehr Pannenschutzpunkte, das liegt aber vor allem daran, dass bei ihm ein längerer Weg bis zum Durchbruch zurückgelegt werden muss.

Schwalbe G-One R Rollwiderstand

Tubeless gefahren ist der Schwalbe G-One R mit 15,1 Watt bei 23 km/h der schnellste Reifen im Test, allerdings nur mit geringem Abstand vor dem G-One Bite und dem Pathfinder Pro, angesichts der stichfesten Konstruktion beachtlich. Mit Schlauch ist er im Labor ein Ausreißer und schluckt überproportional mehr Energie – unterm Strich bleibt er aber ein Leichtlauf-Tipp.

Testergebnisse Schwalbe G-One R im Überblick

Gravel Reifentest 2021Gravel
HerstellerSchwalbe
ModellG-One R
Preis UVP69,90 €
ETRTO Maß40-622
Breite real (mm) auf Felge 19c39,7
Größen 700c: 40 mm, 45 mm
Gewicht (g) 3 Stück gewogen/gemittelt485 g
Tubeless Readyja
Empfohlener Druck barmax. 5,0
Rollwiderstand 23 km/h
Tubeless mit 2,5 bar15,1 Watt
Schlauch mit 2,5 bar20,1 Watt
Gesamt Punkte Rollwiderstand10,5
Pannenschutz
Gesamt Punkte Pannenschutz (18)13
Gewicht (3)1
Handhabung
Montage Felge (3)3
Tubeless Setzen (3)Geht leicht auf die Felge, Setzen mit Standpumpe entspannt möglich
Gesamt Punkte Handhabung6
Fahrpraxis
Asphaltgeräusch (1-3)1
Komfort Gelände (1-5)4
Kurvengrip Gravel (1-5)4
Bremsen (1-2)2
Gesamt Punkte Fahrpraxis11
Gesamt Punkte41,5
Empfehlung

Alle Gravelreifen 2021 im Test im Überblick

Schwalbe G-One R
# Schwalbe G-One R - auf Straße und Gravel starker Reifen mit dem bestem Leichtlauf Tubeless für 69,90 € UVP.

Schwalbe G-One R – Testfazit

Der Schwalbe G One R bringt die Gegensätze Pannenschutz, Leichtlauf und geringes Gewicht am besten unter einen Hut. Insofern wird er seinem Race-Anspruch vollends gerecht. Dabei sind es weniger die marginalen Leichtlauforteile als vielmehr der Schutzfaktor, der auch Hobbyracer bewegen könnte, den Aufpreis für den G-One R zu zahlen. Sehr einnehmen kann auch die einfache Tubeless-Montage.

Artikelbild

Pro / Contra

Pro

  • Pannenschutz
  • Leichtlauf
  • Kurvenverhalten auf Straße und festem Gravel
  • Einfache Montage

Contra

  • Preis
  • Etwas erhöhtes Gewicht

Preisvergleich Schwalbe G-One R


So haben wir die Gravel Reifen 2021 getestet


Alle Gravel Reifen wurden bei den Herstellern zum Test angefragt und kostenlos zur Verfügung gestellt. Angefragt waren Allround Gravel-Reifen in Größe 40-622 oder 42-622 sowie Allroad-Reifen in Größe 32-622. War ein Modell aufgrund der aktuellen Liefersituation nicht verfügbar, wichen wir nach Möglichkeit auf eine ähnliche Größe aus.

Getestet wurde im Labor von Specialized (Bild) und Schwalbe
# Getestet wurde im Labor von Specialized (Bild) und Schwalbe - hier wird der Rollwiderstand auf einem Rollenprüfstand ermittelt. Wegen unterschiedlicher Prüfstände und Testfelgen sind die Werte aus den zwei Laboren nicht direkt vergleichbar – wir haben für die Bewertung einen Mittelwert gebildet.

Reifen sind häufig nicht so breit wie angegeben
# Reifen sind häufig nicht so breit wie angegeben - das reale Maß wurde in den Laboren und von uns ermittelt.
Der exakte Druck ist wichtig
# Der exakte Druck ist wichtig - er entscheidet mit über die Rolleigenschaften.

Labortests fanden nach unseren Vorgaben statt. Praxistests führte die Redaktion durch. Um die Neutralität zu erhöhen, ließen wir die Reifen unabhängig im Specialized Labor (Rollwiderstand, Durchstich Seite und Lauffläche, Laufflächendicke) und im Labor von Schwalbe testen, dort zusätzlich auf Durchschlag. Unsere Angaben bilden einen Durchschnitt aus beiden Werten ab. Die Prüfung im Detail:

  • Rollwiderstand Wie viel Leistung die Reifen beim Rollen aufnehmen ermitteln beider Hersteller auf einer glatten Rolle. Für die Gravel Reifen Allround legten wir eine Geschwindigkeit von 23 km/h und einen Druck von 2,5 bar fest. Die Allroad-Reifen wurden jeweils mit 4 bar und zwei Geschwindigkeiten getestet: 23 km/h für die Vergleichbarkeit mit den Gravel Reifen und 30 km/h, jeweils mit Butylschlauch. Bei Schwalbe erfolgte der Test Tubeless und mit 3,5 bar. Die Testfelgen hatten eine Maulweite von 19 mm und 21 mm. Die Last auf dem Rad liegt bei 50 kg.
  • PannenschutzUnsere Testnote für den Pannenschutz setzt sich aus drei Einzelwerten zusammen: dem Widerstand gegen Durchstiche auf der Lauffläche, dem Widerstand gegen Durchstiche an der Seite und dem Schutz vor Durchschlag. Für den Durchstichwert wird ein Schraubenzieher-ähnliches Werkzeug mit zunehmender Kraft in den Reifen gedrückt und gemessen, wie hoch die benötigte Kraft zum Durchbruch ist. Für den Durchschlag Test simuliert ein fallendes Werkstück den Aufprall auf eine stumpfe Kante. Die erzielte Fallhöhe bis zum Versagen in Form des gefürchteten Snakebites zählt. Außerdem bewerten wir die Dicke der Lauffläche zusätzlich als Pannenschutzkriterium. Denn je mehr Gummi ein Reifen hat, desto größer müssen Fremdkörper sein, um durchzudringen – ein Szenario, das mit dem Durchstichtest allein nicht abgedeckt wird.
  • GewichtDer Mittelwert aus 2 Messungen wird zugrunde gelegt.
  • Montage Labore und Redaktion bewerten die Montage in drei Stufen: einfach mit Hand, einfach mit Hilfsmitteln, schwer. Die Redaktion bewertet zusätzlich die Tubeless-Montage auf dem Test-Laufradsatz in zwei Stufen: Setzen mit Standpumpe / Setzen mit Kompressor / Setzen sehr schwierig
  • FahreindruckJeder Reifen wird auf der identischen 3 km langen Runde mit gleichem Druck sowie möglichst gleicher Geschwindigkeit auf den verschiedenen Passagen bewegt. Die Runde hat Anteile an Asphalt, feinem festen Gravel, feuchtem, festen Grund (Trampelpfad auf einer Wiese) sowie Steigungen und Kurven auf jeder der Belagsarten. Bis zu 5 Punkte werden nach Eindruck vergeben für: Fahrdynamik, Fahrgeräusch auf Asphalt, Kurvenhalt auf Gravel, Geschmeidigkeit des Abrollens (Komforteindruck)
  • Zusatzpunkte ein einfaches Handling durch gut ablesbare Angaben auf den Reifen und umweltfreundliche Verpackungen aus Kartonage bedeuten Zusatzpunkte.

Für eine einfach Montage ohne Hebel gab es drei Punkte
# Für eine einfach Montage ohne Hebel gab es drei Punkte - mit Hebeln zwei und mit Hebeln und viel Kraft nur noch einen.
Die dicke der Gummischicht entscheidet mit über Laufleistung und Pannenschutz
# Die dicke der Gummischicht entscheidet mit über Laufleistung und Pannenschutz - sie wurde gemessen und floss in die Bewertung ein.

Der Pannenschutz wird mit verschiedenen Sticheln oben auf der Lauffläche am dicksten Punkt...
# Der Pannenschutz wird mit verschiedenen Sticheln oben auf der Lauffläche am dicksten Punkt...
...und an der Seite ermittelt.
# ...und an der Seite ermittelt.

Wieviel Kraft das Werkzeug benötigt, wird aufgezeichnet
# Wieviel Kraft das Werkzeug benötigt, wird aufgezeichnet - wo die Kurve abknickt, bricht es durch.
Je nach Werkzeug kommt man zu anderen Ergebnissen
# Je nach Werkzeug kommt man zu anderen Ergebnissen - manche Pannenschutzsysteme kommen mit Dornen besser zurecht, manche mit flachen Klingen.

Oliver Kiesel testet und entwickelt bei Specialized Deutschland die Reifen
# Oliver Kiesel testet und entwickelt bei Specialized Deutschland die Reifen


Alle Artikel unseres großen Gravel-Reifen Tests:

Text: Jan Gathmann / Fotos: Gathmann, Paatz
  1. benutzerbild

    JNL

    dabei seit 09/2017

    19C Ist zwar die Normfelgenweite. Daher sinnvoll, auf dieser die Breite zu messen. Aber eine typische Gravelfelge hat allerdings durchaus 24c (DT Swiss GCR 1400) oder mehr und ist somit mind. 5 mm breiter. Testet ihr in der Praxis die Reifen auch auf breiteren Felgen?
    19c bis 21c war noch vor zwei Jahren an den meisten Gravelbikes die Regel, für Allroad-Bikes immer noch ein guter Wert. Und da Reifen ja Nachrüstteile sind, glauben wir, da aktuell noch gut mit zu liegen.

    In der PRAXIS haben wir auf 24c, 23c und 25c getestet.
  2. benutzerbild

    Andrew Lucas

    dabei seit 10/2021

    19c bis 21c war noch vor zwei Jahren an den meisten Gravelbikes die Regel, für Allroad-Bikes immer noch ein guter Wert. Und da Reifen ja Nachrüstteile sind, glauben wir, da aktuell noch gut mit zu liegen.

    In der PRAXIS haben wir auf 24c, 23c und 25c getestet.

    Hey there guys!
    I'm currently discussing these results on bicyclerollingresistance.com. These G-One-Rs and your results on gravelkings are very different to the results they've achieved there. Would it be possible for you to share the individual schwalbe and specialized rolling resistances rather than the average? If you could comment as to if either of their testing setups tended to produce stronger or poorer results in certain circumstances that would also be helpful.
    Hopefully this can help to identify and explain outliers and lead to a greater understanding of rolling resistance and test protocols.
    Take care,
    Andrew
  3. benutzerbild

    ventouxDB

    dabei seit 04/2017

    Der mit Abstand "schlechteste" Schotterreifen, den ich je hatte! Nach 300 km erste Cuts, die trotz Sealant und Salami nicht abzudichten waren. Im Gegenteil, dass Trennmittel (trotz Säuberung vorab) hat das Sealant kippen lassen! Ich verwende Wurstwasser, ammoniakfrei - überall problemlos. Nur die Contis zickten rum.
    Die Performance an sich war gut, aber Pannenschutz ist definitiv was anderes! Wenn man wie ich gerne Touren um die 10 h und mehr fährt (Orbit, etc.), ist Pannenschutz ein wichtiger Faktor.

    Dann lieber wieder Tufo Thundero (hat den Winter mit über 3000 km klaglos überstanden) oder G-One Bite.
    Die Terras fahre ich jetzt mit Pannenschutzband und Schläuchen auf dem Trekker runter - zu mehr taugen sie nicht!
    Servus, dein Post ist zwar schon Weile her, aber du fährst den Thundero im Winter?
    im andern Forum bekomm ich irgendwie keine Antwort auf meine Frage 🤷‍♂️.
    der Terra Speed ist ja auf dem Neubike montiert…., das noch nichtmal da ist 😉.
    Einsatz Asphalt, Schotter, Waldwege auch gern mal nass.
    Tendiere zum Schwalbe G-One Bite Evo für den Winter, und im Sommer mach ich später Gedanken.
    Mit TLR muss ich mich wohl oder übel anfreunden.
  4. benutzerbild

    eins4eins

    dabei seit 08/2016

    Bin zwar nicht gefragt, habe aber mittlerweile weit über 10k km auf Thunderos hinter mir. Egal ob Wintertraining oder Orbit Ballern - funktioniert einfach tadellos. Bin ihn ungefähr halb halb mit Latexschlauch und tubeless gefahren. In der ganzen Zeit nur eine Panne im Tubeless Setup, bei der ich aufgrund der Größe des Cuts dann aber auch direkt einen Schlauch einziehen musste.
    Terraspeed flog nach 500km wieder runter. Fährt gut und ist schnell, auf gleichem Einsatzgebiet aber mehrfach Defekt.
    Die Thunderos sind mMn wirklich die eierlegende Wollmilchsau. Schnell, leicht, pannensicher, komfortabel und dabei sogar noch günstig.

  5. benutzerbild

    Dörne

    dabei seit 08/2024

    Kann es sein, dass die Firmen unterschiedliche Fabriken nutzen? Ich habe nun insgesamt 4 Schwalb G-One R durch... 1x top 3x Schrott. An meinem letztgekauften sind seit Mitte Juni rund 1.000 km Laufleistung drauf. Das Gummi in der Mitte ist nun schon arg verschlissen. Und das trotz WheelieVerzicht... Ständig auch durchgestoßen der Mantel von irgendwelchen Steinchen... Bin vorher den Vittoria Terreno gefahren und hatte nicht annähernd die Probleme wie beim Schwalbe...
    Gelernt habe ich, dass auf die ganzen Testberichte wohl einfach kein Verlass ist...

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