Mit dem Pinarello Dogma FS debütiert jetzt das nächste Rennrad mit Federung. Pinarello geht gleich zwei Schritte weiter als das gestern vorgestellte neue Specialized Roubaix. Die Italiener hängen das Fahrwerk an Vorder- und Hinterrad an elektronisch gesteuerten Federelementen auf. Hier findet ihr die Infos zum neuen Kopstein-Crusher von Pinarello.
Ein Jahr nach dem Debüt des Dogma K10-S mit eDSS 2.0 (Electronic Dogma Suspension System) stellt Pinarello eine neues Wettkampfgerät für Paris-Roubaix für Team Sky auf die Räder: das Pinarello Dogma FS. Das Rezept zum Erfolg auf den Pflastersteinen ist eine Vollfederung. Pinarello nennt das System „DSAS“ und nimmt für sich in Anspruch, die weltweit erste elektronische Vorder- und Hinterrad-Federung zu haben. Für die Federung arbeiteten die Italiener erneut mit HiRide Suspension zusammen.
Pinarello Dogma FS Infos
- Erstes vollgefedertes Rennrad
- Federung elektronisch gesteuert
- Rahmen aus Carbon Torayca T1100 1K Dream Carbon mit Nanolegierungstechnologie
- Asymmetrische Onda Carbongabel
- 4 Rahmengrößen: 530, 550, 560, 575
- Reifenfreiheit bis 28 mm (28-622)
- Veränderte Geometrie und verstärkter Rahmen für mehr Stabilität
- Aerodynamische Flaschenhalter-Positionen
- Preis k.A.
- Infos www.pinarello.com
Geometrie: klar wettbewerbsorientiert
Pinarello bietet das Dogma FS in nur vier Rahmengrößen an. Quer über alle Größen hinweg liegt der Stack-to-Reach Wert, den wir aus den Geometriedaten errechnet haben, auf der aggressiven Seite. Das Dogma FS richtet sich klar an wettbewerbsorientierte Fahrer.
Rahmengröße cm | 530 | 550 | 560 | 575 |
---|---|---|---|---|
Sitzrohrlänge mm | 519 | 534 | 542 | 557 |
Oberrohrlänge mm | 545 | 557 | 565 | 575 |
Steuerrohrlänge mm | 149 | 157 | 164 | 168 |
Sitzwinkel Grad | 73,7 | 73,4 | 73 | 73 |
Lenkwinkel Grad | 72 | 72,3 | 72,7 | 73,2 |
Gabelvorbiegung | 43 | 43 | 43 | 43 |
Kettenstrebenlänge | 415 | 415 | 415 | 415 |
Radstand | 1003 | 1009 | 1010 | 1015 |
Stack mm | 564 | 569 | 579 | 593 |
Reach mm | 378 | 386 | 388 | 394 |
Stack to Reach (StR-Wert) | 1,49 | 1,47 | 1,49 | 1,51 |
Gleichzeitig gibt Pinarello an, die Geometrie stärker auf einen ruhigen Lauf im unwegsamen Gelände ausgerichtet zu haben. So wurde der Steuerrohrwinkel flacher und die Kettenstreben länger – sie sind mit 415 mm schon im Bereich von wendigen Gravelbikes wie dem Open U.P. Auch die Gabel wurde komplett überarbeitet, um die Integration der elektronischen Vorderradaufhängung zu gewährleisten. Auch das Steuerrohr ist aus dem gleichen Grund breiter geworden und muss kürzer ausfallen, da unterhalb Platz für die 20 mm Federweg geschaffen wurde. Das Steuerrohr wurde laut Pinarello auch verstärkt, um die Belastungen besser zu verarbeiten, zudem wurde das obere Lenklager auf 1 1⁄4-Zoll vergrößert.
Die Federung
Das Pinarello Dogma FS besitzt vorne 20 mm und hinten 11 mm Federweg. Die Besonderheit: Das DSAS System passt die Federhärte der Elemente automatisch an mit dem Ziel, „die Stabilität des Fahrrads zu maximieren“ (O-Ton Pinarello). DSAS blockiert dabei je nach Fahrsituation automatisch die Federung oder gibt sie wieder frei, um so Steifigkeit auf glattem Asphalt und Komfort auf holprigen und rauen Straßen zu gewährleisten. Das System setzt sich wie folgt zusammen:
Die vordere Federung hat einen Weg von 20 mm. Das Herzstück der Schwingungsdämpfung ist eine Metall-Spiralfeder, deren Verhalten je nach Wunsch des Fahrers individuell angepasst werden kann. Für die Dämpfung setzt Pinarello auf ein Hydrauliksystem, das es ermöglicht, den Zustand elektronisch zwischen „offen“ und „blockiert“ zu verändern. Die Hinterradaufhängung hat einen Hub von 11 mm. Der Kern ist hier ein Elastomer, dessen Verhalten laut Pinarello je nach Fahrerpräferenz individuell angepasst werden kann. Auch die Hinterradfederung kann blockiert oder offen gefahren werden.
Die „Denkzentrale“ des Systems wird im Sitzrohr integriert. Sie besteht aus einem LiPo-Akkupack und einer Elektronik, die den Systemstatus steuert. Eine CPU berechnet die Grundlage Fahrwerksregelung fortlaufend. Basis sind Daten von Gyroskopen und Beschleunigungssensoren.
Die Federung kann laut Pinarello auch manuell gesteuert werden. Ein „E-Link“ auf dem Unterrohr ermöglicht es dem Fahrer, das System ein- und auszuschalten, den Systemstatus über die LED zu steuern, zwischen Handbetrieb und Automatikbetrieb zu wechseln, den Aktionsschwellenwert zu ändern oder selbsttätig zwischen Sperren und Entsperren zu wechseln. Das System soll auch über Bluetooth Low Energy und ANT+ Kommunikationsfähigkeit verfügen. Das soll es erlauben, über eine Smartphone-App für Datenanalyse, Einstellungen und Feinabstimmung oder über eine App für Garmin direkt auf die Einstellung zuzugreifen (Systemstatusprüfung und Statusänderung).
Pinarello hat ermittelt, dass das DSAS-System in der Lage ist, durchschnittlich 42 % der vom Boden kommenden Vibrationen zu absorbieren. Bei höherer Geschwindigkeit soll DSAS in der Lage sein, einen Spitzenwert von 60 % Absorption zu erreichen.
Rahmendetails
Die Anpassungen des Dogma FS Rahmens sind umfassend. Für die Auslegung des Hinterbaus prägt Pinarello das Wort „Flex Stays-Technologie“. Er soll Quer- und Torsionskräften widerstehen, soll aber vertikal nachgiebig sein, um die Vibrationen des Hinterrades absorbieren und die Federung arbeiten lassen. Die Verbindung des Hinterbaus zum Sitzrohr erfolgt über das Federelement.
Das Unterrohr wurde ebenfalls angepasst: Es hat ein Kammtail-Profil für Aerodynamik. Außerdem ist die aerodynamische Integration von 2 Flaschenhaltern, abgeleitet vomm Bolide Zeitfahrrad TT und dem Dogma F10, möglich.
Das nächste gefederte Rennrad ist da, spannend, was alles kurz vor Paris-Roubaix auf die Straße kommt – was sagt ihr zur Variante von Pinarello?
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