Scott Addict RC Ultimate im ersten Test: Mit einem Gesamtgewicht unter 5,9 kg erobert Scott mit einem Paukenschlag den Titel für das leichteste Serien-Rennrad der Welt. Und das trotz Aero-Optimierung und 40 mm hohen Aero-Laufrädern. Wir konnten den superleichten Renner schon vor der offiziellen Präsentation ausgiebig testen und beleuchten hier alle Details zur Entwicklung und Fertigung. Ausserdem gibt es natürlich ausführliche Eindrücke von den ersten Testfahrten mit dem neuen Scott Addict RC.
Scott Addict RC – Infos und Preise
- Leichtestes Großserien-Rennrad der Welt
- Rahmenset 300 g leichter als Vorgänger
- Aerodynamisch 12 Watt effektiver als der Vorgänger bei 45 km/h
- 36 % komfortabler als der Vorgänger
- Leichtestes Komplettrad mit nur 5,9 kg
- Reifenfreiheit 34 mm in 700c
- Gewicht Rahmen 597 g, Gr. M unlackiert, gewogen
- Gewicht Gabel 270 g, Herstellerangabe
- Gewicht Komplettbike 5,84 kg, Gr. M, lackiert, gewogen
- Ausstattung 5 Modelle, ab Shimano 105 Di2 aufwärts
- Verfügbar sofort
- Preis 4.999 Euro bis 12.999 Euro
- Hersteller-Info www.scott-sports.com
Video: Scott Addict RC 2025 Test
Was ist neu?
Einsatzbereich | Tour, Rennen |
---|---|
Rahmenmaterial | Carbon |
Gabel | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 5,9 kg |
Rahmengrößen | XXS, XS, S, M, L, XL, XXL (im Test: M) |
Website | www.scott-sports.com |
Preisspanne | 4.999 - 12.999 |
Um es kurz zu machen – ausser dem Namen ist alles neu! Kein Stein blieb auf dem anderen. Die Scott Ingenieure haben bei der Präsentation in Spanien freudig erzählt, dass sie mit einem weißen Blatt Papier beginnen konnten. Sprich, sie mussten keine Rücksicht auf passende Sattelstützen, Cockpits oder sonstige Komponenten nehmen, die von der bisherigen Modell-Generation übernommen werden sollten.
Vielmehr war es so, dass sie komplett freie Hand dabei hatten, das leichteste Serienbike der Welt zu entwickeln. Und von dieser Freiheit machten sie regen Gebrauch. So ausgiebig, dass lediglich die Sattelstütze vom Vorgänger auch am neuen Bike verwendbar wäre. Was jedoch nur der Tatsache geschuldet ist, dass sich die bisherige Form in vielen Simulationsberechnungen als die beste herausstellte. Dennoch wurde auch die Sattelstütze komplett überarbeitet und durch eine neue Carbonfaserbelegung um rund 10 Gramm leichter.
Während die meisten Hersteller aktuell einen möglichst guten Kompromiss aus Aerodynamik und Leichtgewicht suchen und ihre neuen Bikes unter dieser Prämisse entwickeln, wollte Scott von Anfgang an das Addict als glasklaren Leichtgewichts-Renner platziert lassen. Denn auch das Scott Aero-Rennrad Foil RC kommt in der aktuellen Top-Ausstattung unter 7 kg. Deshalb sollte das Addict in erster Linie als Kletterbike weiterentwickelt werden. Ohne dabei allerdings die Aerodynamik komplett zu vergessen.
- Innenlager-Bauart Press-Fit 86,5 mm
- Bremsaufnahme Flat-Mount 160 mm / 140 mm
- Antrieb- /Schaltungs-Kompatibilität 1-fach und 2-fach, Umwerfer-Halter nicht abnehmbar, nur elektronische Schaltungen
- Garantie 2 Jahre, Rahmen bis zu 5 Jahre
- Gewichtszulassung 110 kg
Wie konnte die Gewichtsreduktion realisiert werden
Um das Gewicht im Vergleich zum Vorgänger so drastisch reduzieren zu können, hat Scott einen ganz gehörigen Aufwand betrieben. Bevor wir jedoch ins Detail gehen, hier noch eine Übersicht der Einsparungen und ein Foto vom zerlegten Rahmen und einigen Anbauteilen mit Gewichtsangaben.
Rahmen Fertigungstechnik
Um den Rahmen und die Gabel so deutlich zu erleichtern, waren in erster Linie neue Fertigungsmethoden im Carbon-Rahmenbau hilfreich. Sie ermöglichen es, auch die Innenseiten der Rahmen sehr homogen und glatt zu gestalten. Um das zu erreichen, kommen neue Kunstoffkerne zum Einsatz, auf die beim Bau des Rahmens die einzelnen Carbonteile und Lagen aufgelegt werden.
Nach dem Aushärten des Rahmens wird dieser noch einmal auf über 100 Grad erwärmt, wodurch die innen hohlen Kunstoffkerne so weich werden, dass sie über Öffnungen im Rahmen herausgezogen werden können. So verbleiben Rahmen genau definierte Innenwände ohne Falten oder Ansammlungen von Harz, die den Rahmen unnötig schwer machen würden.
Zudem kann damit das komplette vordere Rahmendreieck des neuen Scott Addict in einem Stück gefertigt werden. Das spart nicht nur Nahtstellen die Materialüberlappungen und mehr Kleber erfordern, sondern ermöglicht auch den Einsatz von durchlaufenden Fasern vom Steuerrohr bis zum Tretlager und somit eine bessere Materialdimensionierung. Sprich, man kann leichtere Rahmen mit der gleichen oder besserer Festigkeit bauen. Ketten- und Sitzstreben werden jeweils als ein Teil laminiert und zum Abschluss am Hauptrahmen angeklebt.
Während die neue Fertigungsmethode mit den Kunstoffkernen auch anderen Bike-Firmen zu Verfügung steht, wird das Verfahren laut Scott erstmals beim Addict RC auch zur Fertigung der Gabel angewandt. Dort ist es aufgrund der Form deutlich komplexer den Kunststoffkern wieder aus der fertigen Carbongabel zu bekommen. Weshalb Scott bisher mit sehr dünnen Glasfaserkernen gearbeitet hat, die nach dem Laminieren einfach in der Gabel verblieben.
Mit dem neuen Verfahren kann auch die Gabel in einem Stück gefertigt werden und verfügt ebenfalls auch auf der Innenseite der Rohre über eine fast makellose Oberfläche. So werden unnötige Ansammlungen von Harz verhindert und Gewicht gespart. Zudem können die Ingenieure die Faserbelegung genauer planen und auch hier Gewicht einsparen.
Allerdings musste bei der Formgebung der Gabel für das Addict RC von Anfang an beachtet werden, harte Kanten und Engstellen zu vermeiden, um ein Herausziehen des Kunstoffkerns nach der Fertigung zu ermöglichen. Hier war eine enge Zusammenarbeit der Schweizer Ingenieure mit den Fertigungstechnikern in Asien unerlässlich. Das gleiche gilt natürlich für den Rahmen.
Rahmen und Gabel des Top-Modells RC Ultimate (HMX SL) und der anderen Versionen (HMX) unterscheiden sich übrigens lediglich in der Carbonqualität. Beim HMX SL kommen Fasern mit höherer Festigkeit zum Einsatz, die laut den Auskünften der Scott Ingenieure leider nicht nur deutlich fester, sondern auch gravierend teurer sind. der Gewichtsunterschied bei Rahmengröße M beträgt immerhin 76 Gramm zwischen HMX SL und der HMX Version.
Blick auf Details
Welch große Rolle dabei auch kleine Details spielen können, haben die Scott Ingenieure auf der Produktpräsentation eindringlich erläutert. Jeder einzelne Radius an allen Rahmenrohren wurde genauestens unter die Lupe genommen, um den Kraftfluss zu optimieren und den Rahmenbauern zu ermöglichen möglichst dünnwandige Rohre zu ermöglichen. Teilweise soll die Materialstärke lediglich 0,6 mm betragen.
Alleine die aufwendige Konstruktion der Sattelstützenklemmung mit einem separaten Carbon-Einsatz, der nach der Fertigung in den Rahmen eingeklebt wird, zeigt, wie viel Aufwand in die Konstruktion des Rahmens gesteckt wurde. Zudem wurde auf Input von Teams und Händlern gehört und die Klemmung deutlich servicefreundlicher gestaltet. In die gleiche Richtung zielt übrigens auch der Einsatz von T25 Schraubenköpfen an der Stütze und der Klemmung des Cockpits. Dass ein passendes Tool im linken Lenkerende integriert ist, sorgt dafür, dass man nie ohne passendes Werkzeug am Straßenrand steht.
Leichte Laufräder
Die Syncros Capital SL Laufräder sind nicht neu, sondern wurden schon im Sommer 2023 vorgestellt. Das macht sie jedoch keinesfalls weniger wertvoll bei der Realisierung des Gesamtprojektes Scott Addict RC Ultimate. Mit einem Gewicht von lediglich 1.170 Gramm für den kompletten Laufradsatz und dabei trotzdem sehr moderner Felgenform mit exzellenter Aerodynamik und einer Maulweite von 23 mm spielen sie im wahrsten Sinne des Wortes eine tragende Rolle für das Addict RC Ultimate.
Wer noch mehr über die aussergewöhnlichen Laufräder wissen möchte, kann das in unseren Vorstellungs-Artikel dazu nachlesen:
Syncros Capital SL Rennrad-Laufradsatz
Die Aero-Version mit 60 mm hohen Felgen hatten wir bereits in einem Einzeltest:
Syncros Capital SL Aero im Test
Revolutionäre Reifen
Zusammen mit dem neuen Addict RC Ultimate wurde uns bei der Präsentation in Girona ein neuer Reifen von Schwalbe vorgestellt, für den das Wort „sensationell“ keine Übertreibung darstellt. Da die offizielle Vorstellung dieses neuen Super-Reifens erst im Frühjahr 2025 erfolgt, durfte uns Felix Schäfermeier, der Mastermind hinter dem Projekt, noch nicht allzu viele Einzelheiten verraten. Doch die bisher bekannten Fakten und das erste Fahrerlebnis sind absolut beeindruckend.
Eine völlig neue Konstruktion der Karkasse mit erstmals eingesetzten Materialien, sowie komplett neue Fertigungsmethoden sollen eine Gewichtsreduktion von sagenhaften 45 % erlauben. Was ausgehend von rund 250 Gramm für einen Schwalbe Pro One in 28 mm eine Gewichtsreduktion von über 110 Gramm pro Reifen entspräche! Auf dem Scott Addict RC Ultimate kommt die erste Version dieses Aerothan Reifens zum Einsatz, der noch nicht tubeless tauglich ist und zur Verwendung mit einem Aerothan-Schlauch optimiert wurde.
Was das Gesamtpaket rund und – ja ich gebrauche dieses starke Wort – zu einer kleinen Sensation macht, ist die Tatsache, dass die sonstigen Kenngrößen wie Rollwiderstand, Laufleistung und Dämpfung auf gleichem oder gar besserem Niveau wie bei anderen Spitzenprodukten des Hauses (in diesem Fall also der Schwalbe Pro One) sein sollen. Die Bestätigung dieser Versprechen steht freilich noch aus, doch die Praxiserfahrung beim Einsatz auf dem Scott Addict RC lassen mich kaum zweifeln, das Schwalbe damit ein revolutionäres Produkt gelungen ist.
Zurück zum Scott Addict RC Ultimate: Wie hoch die Gewichtseinsprung alleine durch die neuen Reifen ist können und dürfen wir aktuell weder schreiben noch sagen, aber sie dürfte allem Anschein nach deutlich über 200 Gramm betragen!
Verbesserte Aerodynamik
Die Aerodynamik stand bei der Entwicklung des neuen Scott Addict beiliebe nicht an erster Stelle. Im Gegensatz zu manch anderem Hersteller hat Scott diesen wichtigen Aspekt jedoch zu keinem Zeitpunkt der Entwicklung komplett aus den Augen verloren. Vielmehr gelang es den Ingenieuren durch viel Fleißarbeit und eine ganzheitliche Betrachtungsweise die aerodynamische Effizienz im Vergleich zum Vorgänger deutlich zu reduzieren – trotz der enormen Gewichtsreduktion.
Die Bemühungen sind auch für Laien bei genauerem Hinsehen zu erkennen. So erinnern zum Beispiel die Sitzstreben an die des Scott Foil und auch das neue einteilige Cockpit zahlt auf das Aerodynamik-Konto ein. In Summe soll das neue Scott Addict RC im Vergleich zum Vorgänger rund 12 Watt Tretleistung bei 45 km/h einsparen. Das ist nicht nur angesichts der Ausrichtung des neuen Bikes ein sehr erstaunlicher Wert.
Erhöhter Komfort
Durch die Neukonstruktion der Sattelstütze und vor allem der Sattelstützenklemmung im Rahmen, konnte nicht nur Gewicht eingespart, sondern auch der Komfort erhöht werden. Der Rahmen am neuen Scott Addict ist nur im Bereich der Stützenklemmung sehr passgenau konstruiert und wird einige Zentimter weiter unten wieder etwas breiter. So haben die Ingenieure zusätzlichen Platz für eine bessere „Federung“ geschaffen.
Selbstverständlich wurde auch das Cockpit hinsichtlich des Komforts verfeinert und soll auch in diesem Bereich noch besser Vibrationen filtern und Schläge dämpfen als beim Vorgänger-Modell. Insgesamt spricht Scott davon, den Komfort in der neuen Generation um weit über 30 % verbessert zu haben. Trotz dieser Auslegung bleibt auch das neue Scott Addict ein Race-Bike und kein Komfort-Wunder, so viel sei an dieser Stelle im Vorgriff auf den Fahreindruck schon mal verraten.
Ausstattung: 5 Varianten mit elektronischen Schaltungen
Unser Testbike Scott Addict RC Ultimate ist das Spitzenmodell im neuen Angebot der Schweizer und für 12.999 Euro nur mit den feinsten Parts ausgestattet. Zudem ist es das einzige Modell, das mit den hochwertigsten Carbonfasern gebaut wird, die mit der Bezeichnung HMX SL kategorisiert sind. Die deutlich teureren Fasern mit höherer Festigkeit ermöglichen einen maximal leichten Rahmen, schlagen sich laut Scott aber auch sehr deutlich im Preis nieder.
Ein echtes Highlight sind natürlich die exklusiven Syncros Capital SL Laufräder und die neuen Schwalbe Aerothan Reifen. Erstkäufer des Addict RC Ultimate werden diese jedoch noch nicht sofort mit dem Bike bekommen. Da die offizielle Vorstellung des neuen Reifens erst Ende Januar erfolgen soll. Deshalb werden die ersten RC Ultimate noch mit den bekannten Schwalbe Pro One Reifen in 30 mm Breite ausgeliefert. Zusätzlich erhalten die Käufer einen Gutschein für zwei Aerothan Reifen, der dann nach der offiziellen Präsentation der neuen Pneus eingelöst werden kann.
Direkt unter dem RC Ultimate, das ausschließlich mit der neuen SRAM Red AXS erhältlich sein wird, rangiert das Addict RC Pro, das anstatt mit HMX SL mit dem HMX Carbonrahmen kommt. Hier sind eine Shimano Dura-Ace Di2 und Syncros Capital 1.0S Laufräder verbaut. Zudem kommen hier Schwalbe Pro One Tubeless Reifen in 30 mm Breite zum Einsatz. Das Cockpit ist das gleiche wie beim Ultimate.
Danach folgen in der Modell-Hierarchie das Addict RC 10 und RC 20. Beide Modelle sind mit einer Shimano Ultegra Di2 Gruppe ausgestattet und unterscheiden sich in erster Linie hinsichtlich der Laufräder und dem Cockpit. Während das Addict RC10 für 6.699 Euro mit dem gleichen Laufradsatz und einteiligem Cockpit wie das RC pro kommt, finden sich am RC 20 (5.999 Euro) die etwas schwereren Syncros Capital 1.0 ohne S und ein zweiteiliges Cockpit mit einem Carbon-Lenker und separatem Vorbau aus Aluminum.
Das Einstiegsmodell Addict RC 30 wechselt für 4.999 Euro den Besitzer und setzt auf eine Shimano 105 Di2 Gruppe, sowie ein zweiteiliges Cockpit mit Alu-Lenker und -Vorbau. Erfreulicherweise sind auch hier die Syncros Syncros Capital 1.0 Carbon-Lauräder mit 40 mm hohen Felgen verbaut.
Für alle Kunden erfreulich ist die Tatsache, dass Scott das Preis-Niveau im direkten Vergleich zur Vorgänger-Generation zum Teil deutlich abgesenkt hat. So kostete das Spitzenmodell in der vorherigen Generation mit 13.999 Euro immerhin 1.000 Euro mehr als der aktuelle Top-Bolide. Das Einstiegsmodell Addict RC 40 mit Shimano 105 Di2 war im Modelljahrgang 2024 mit 4.499 Euro zwar noch etwas günstiger, kam jedoch auch mit deutlich günstigeren Syncros RP 2.0 Laufrädern.
Abgesehen vom Top-Modell für fast 13.000 Euro sind die Preise der restlichen Modelle keineswegs überteuert. Das Scott Addict RC Pro mit Shimano Dura Ace Di2 für 8.699 Euro und die darunter angesiedelten Modelle können preislich sogar mit den bekannten Versendern konkurrieren. Es muss also erfreulicherweise nicht immer alles teurer werden.
Hier noch einmal alle Modelle in der Übersicht:
Scott Addict RC Ultimate | Scott Addict RC Pro | Scott Addict RC 10 | Scott Addict RC 20 | Scott Addict RC 30 | |
---|---|---|---|---|---|
Preis | 12.999 € | 8.699 € | 6.699 € | 5.999 € | 4.999 € |
Gewicht (Gr. M, Herstellerangabe) | 5,9 kg | 6,5 kg | 7,1 kg | 7,4 kg | 7,7 kg |
Rahmen | Addict RC HMX SL 142x12mm Steckachse | Addict RC HMX 142x12mm Steckachse | Addict RC HMX 142x12mm Steckachse | Addict RC HMX 142x12mm Steckachse | Addict RC HMX 142x12mm Steckachse |
Gabel | Addict RC HMX SL, 12x100 mm Steckachse | Addict RC HMX, 12x100 mm Steckachse | Addict RC HMX, 12x100 mm Steckachse | Addict RC HMX, 12x100 mm Steckachse | Addict RC HMX, 12x100 mm Steckachse |
Gruppe | SRAM Red AXS mit Powermeter | Shimano Dura-Ace Di2 | Shimano Ultegra Di2 | Shimano Ultegra Di2 | Shimano 105 Di2 |
Übersetzung | 46-33 / 10-33 | 52-36 / 11-34 | 52-36 / 11-34 | 52-36 / 11-34 | 52-36 / 11-34 |
Laufradsatz | Syncros Capital SL 40 mm | Syncros Capital 1.0S 40 mm | Syncros Capital 1.0S 40 mm | Syncros Capital 1.0 40 mm | Syncros Capital 1.0 40 mm |
Reifen | Schwalbe Aerothan 700x29C | Schwalbe Pro One TLE, 700x30C | Schwalbe One TLE, 700x30C | Schwalbe One TLE, 700x30C | Schwalbe One TLE, 700x30C |
Cockpit | Syncros IC-R100-SL | Syncros IC-R100-SL | Syncros IC-R100-SL | Syncros HB-R100-CF / Syncros ST-R100-AL | Syncros HB-R100-AL / Syncros ST-R100-AL |
Sattelstütze | Syncros SP-R100-SL | Syncros SP-R100-SL | Syncros SP-R101-CF | Syncros SP-R101-CF | Syncros SP-R101-CF |
Sattel | Syncros Belcarra Regular SL | Syncros Belcarra Regular 1.0 | Syncros Belcarra Regular 2.0 | Syncros Belcarra Regular 2.0 | Syncros Belcarra Regular 2.0 |
Geometrie: 7 Rahmengrößen mit bewährter Race-Geometrie
Ebenfalls erfreulicherweise hat Scott beim Modellwechsel nicht die Anzahl der Rahmengrößen reduziert und bietet auch das neue Addict RC wieder in 7 Rahmengrößen an. Große Änderungen wurden dabei nicht angestrebt, es ging viel mehr darum, das neue Bike auf die jetzt durch die Bank verwendeten 30 mm breiten Reifen zu optimieren und die auf 34 mm gewachsene Reifenfreiheit darzustellen.
Die Sitzposition orientiert sich am Vorgänger und am hauseigenen Aero-Rennrad Scott Foil RC. Zum einen weil sie sich bewährt hat, zum anderen um den Rennfahrern den Umstieg zwischen den Bikes so einfach wie möglich zu machen. Montiert man das Cockpit ohne Spacer ist die Haltung rennsportlich. Belässt man die Abstandshalter an Ort und Stelle entschärft sich die Position naturgemäß und erlaubt auch weniger beweglichen Menschen lange Touren. Prinzipiell ist das Scott Addict RC natürlich ein Racebike und hat eine dementsprechende Geometrie.
Vergleicht man Stack und Reach bei Größe M direkt, verlängert sich der Reach um immerhin 5 mm. Der Stack-Wert reduziert sich um fast 5 mm und geht damit auch mehr in die sportliche Richtung. Doch diese Werte sind durchaus mit Vorsicht zu genießen, da der komplette Bereich rund um das Steuerrohr neu gestaltet wurde.
Hier die Geometrie-Daten des neuen Scott Addict RC im Detail:
Rahmengröße | XXS | XS | S | M | L | XL | XXL |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Laufradgröße | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C |
Reach | 379,4 mm | 386,3 mm | 391,6 mm | 395,2 mm | 402,6 mm | 406,1 mm | 411,3 mm |
Stack | 501,3 mm | 512,5 mm | 525,5 mm | 543,3 mm | 564,5 mm | 584,3 mm | 604,2 mm |
STR | 1,32 | 1,33 | 1,34 | 1,37 | 1,40 | 1,44 | 1,47 |
Lenkwinkel | 71,3° | 71,8° | 72,3° | 72,8° | 73,4° | 73,6° | 73,8° |
Sitzwinkel, real | 74,5° | 74,5° | 74° | 73,6° | 73,3° | 72,8° | 72,5° |
Oberrohr (horiz.) | 519 mm | 528 mm | 542 mm | 555 mm | 572 mm | 586 mm | 602 mm |
Steuerrohr | 90 mm | 100 mm | 113 mm | 130 mm | 150 mm | 170 mm | 190 mm |
Sitzrohr | 422,5 mm | 442,5 mm | 462,1 mm | 482 mm | 502,2 mm | 522,3 mm | 542,4 mm |
Überstandshöhe | 725 mm | 740 mm | 758 mm | 778 mm | 799 mm | 820 mm | 840 mm |
Kettenstreben | 410 mm | 410 mm | 410 mm | 410 mm | 410 mm | 410 mm | 410 mm |
Radstand | 977 mm | 983 mm | 988 mm | 990 mm | 999 mm | 1.006 mm | 1.015 mm |
Tretlagerabsenkung | -74 mm | -74 mm | -73 mm | -72 mm | -72 mm | -72 mm | -72 mm |
Tretlagerhöhe | 270,5 mm | 270,5 mm | 271,5 mm | 272,5 mm | 272,5 mm | 272,5 mm | 272,5 mm |
Gabel-Offset | 47 mm | 47 mm | 47 mm | 44 mm | 44 mm | 44 mm | 44 mm |
In der Hand
Normalerweis nutzen wir die Überschrift„In der Hand“ nur bei Produkt- oder Komponenten-Tests und nicht bei Tests von Kompletträdern. Doch dieses mal machen wir eine Ausnahme, denn das neue Scott Addict RC Ultimate ist ein so besonderes Bike, dass es wohl Jeder, der zum ersten Mal Kontakt damit hat, kurz hochheben wird.
Und so erlebt man die erste Emotion schon bevor man zum ersten Mal das Bein über den ultraleichten Renner aus der Schweiz schwingt. Nämlich beim Anheben des Bikes, denn das wird man vermutlich als erstes tun. Schließlich ist das Addict RC nicht nur unverschämt leicht, sondern sieht auch so aus. Liftet man den neuen Competition-Renner also zum ersten Mal vom Boden, kommt zunächst Erstaunen und Ungläubigkeit und kurz danach Freude auf.
Mit 5,85 kg an der Waage fühlt sich das Addict RC Ultimate Testbike in Größe M nämlich schon in der Hand dermaßen leicht an, dass man seinen Sinnen kaum trauen mag. Was jedoch nicht weiter verwunderlich ist, denn nicht viele Rennradfahrer hatten schon einmal ein ähnliches Gefühl beim Anheben einer race-tauglichen Rennmaschine. Es gab zwar auch bisher schon ähnlich leichte Bikes, die waren jedoch extrem rar und in der Regel auch exorbitant teuer. Vom Kompromissen beim Fahrverhalten gar nicht erst zu reden.
Scott Addict RC Ultimate auf dem Kurs
Klickt man dann zum ersten Mal in die Pedale ein und rollt los, fällt umgehend die enorme Leichtigkeit auf, mit der das Addict RC Ultimate scheinbar mühelos anrollt und auf den ersten Metern beschleunigt. Jetzt kommt nicht nur das erstaunliche Gesamtgewicht zum Tragen, sondern in erster Linie auch die extrem niedrigen rotierenden Massen. Die Syncros Capital SL Laufräder und vor allem auch die neuen Schwalbe Aerothan Race Reifen sind dermaßen schnell in Drehung zu versetzen, dass man aus dem Staunen kaum herauskommt.
Wer Befürchtungen hatte, dass Scott den Rahmen so weit abgespeckt haben könnte, dass die Steifigkeit darunter leidet, wird spätestens nach dem ersten Ortsschildsprint beruhigt weiterfahren. Zu keiner Zeit im Test kam bei mir auch nur annähernd ein Gefühl auf, dass wertvolle Tritt-Kraft durch Verwindungen im Rahmen geschmälert werden könnte. Vielmehr wirkt das Scott wie eine bewußt hart abgestimmte Rennmaschine, die jedes Watt in Vortrieb verwandelt und den Fahrer nie im ungewissen darüber lässt, was gerade an der entscheidenden Verbindungsstelle zwischen Reifen und Straße passiert.
Ja, das heißt im Umkehrschluss durchaus, dass Scott das Addict RC nicht auffallend komfortabel abgestimmt hat. Was wiederum nicht heißen soll, dass es auffallend hart am Sattel oder Lenker wäre. Es fühlt sich jedoch eher trocken und präzise als weich oder sänftenartig an. Bezugnehmend auf unseren kürzlich veröffentlichten Vergleichstets mit 4 Superbikes würde ich das Addict RC eher in der Nähe des Giant Propel, als auf dem Federungsniveau des Trek Madone SLR einordnen, das im Fernvergleich spürbar komfortabler in Erinnerung geblieben ist.
Die Sitzposition hat Scott an die des aktuellen Scott Foil RC angelehnt. Zum einen schon deshalb, damit die Rennfahrer mühelos zwischen den beiden Race-Bikes hin und her wechseln können, zum anderen, weil man bewährtes nicht unbegründet über Bord werfen wollte. Die Position mit einigen Spacern unterm Vorbau ist sportlich, schraubt man das einteilige Cockpit ganz nach unten, sitzt man dem Verwendungszweck entsprechend rennsportlich auf dem Addict RC. Die Abmessungen zwischen dem HMX SL und dem HMX Rahmen sind übrigens identisch, es gibt also keine Unterschiede bei der Geometrie oder der Sitzposition.
Fährt man in den ersten nennenswerten Anstieg kommt man aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Auch wenn viele neue Simulationen und Computerberechnungen dem Gewicht eines Rennrades nach und nach die Bedeutung absprechen wollen, ist die Gefühlswelt in der Praxis eine andere. Je steiler die Berge werden, desto mehr freut man sich über das geringe Gewicht des Addict RC Ultimate.
An richtig steilen Stichen, fällt es deutlich spürbar leichter, das Tempo zu erhöhen und eine Attacke zu setzen oder auf der Sonntagsausfahrt die Mitfahrer zu ärgern. Beim Spitzenmodell Addict RC Ultimate reden wir von sage und schreibe einem Kilo unter dem UCI-Gewichtslimit von 6,8 kg, das bisher auch für die meisten Serienbikes die Benchmark schien. Mit dem Addict RC Ultimate hat Scott einen neuen Meilenstein in der Rennrad-Welt gesetzt und das ist in den meisten Fahrsituationen zu spüren.
Geht es dann bergab, spürt man das Mindergewicht erfreulicherweise weniger. Hier zieht das Addict RC Ultimate seine Spuren wie auf Schienen. Eine kundige Hand am Steuer vorausgesetzt. Denn die Geometrie ist auf Racing getrimmt und die ultraleichte Laufrad-Reifen-Kombo hat so geringe rotierende Massen, dass sie das Gesamtsystem deutlich weniger stabilisieren als schwerere Exemplare.
Das ist zum Beispiel bei starkem Wind sehr deutlich zu spüren. Während der Vorstellung des neuen Bikes in Girona war es sehr windig mit unangenehmen Böen, deren direkte Auswirkungen man auf jedem Rennrad bei schnellen Abfahrten hätte spüren können. Auf dem federleichten Addict RC Ultimate waren die Auswirkungen der Elemente jedoch sehr deutlich fühlbar und brachten das ein oder andere Mal auch in Kurven ein wenig Unruhe in die Fahrt. Für ängstliche Naturen sicher nicht unproblematisch, für abgezockte Rennfahrer eher eine unangenehme Randerscheinung. Wobei erstere einfach das Tempo reduzieren können um die Fahrt zu beruhigen und zweitgenannte eher die Pobacken zusammenkneifen und durchziehen werden.
Gibt es abgesehen von der physikalisch unabwendbaren höheren Windempfindlichkeit andere negative Aspekte die beim Fahren durch das extrem niedrige Gewicht zum Vorschein kommen? Mir sind zumindest auf rund 80 Kilomtern mit dem neuen Scott Addict RC Ultimate keine aufgefallen. Es fährt sich – und das ist positiv gemeint – wie ein modernes Race-Bike mit aggressiver Geometrie. Den famosen Bonus des Gesamtgewichtes von unter 6 kg gibt es ohne Einbußen beim Fahrverhalten obendrauf.
Und zwar exklusiv bei der Top-Version RC Ultimate. Das zum Vergleich gefahrene RC Pro mit einem Gesamtgewicht von 6,6 kg ist ebenfalls ein sehr, sehr leichtes Rennrad mit einem absolut stimmigen Gesamtkonzept. Die wahre Magie des ultraleichten Race-Bikes offenbart sich jedoch nur mit dem revolutionären Spitzenmodell.
Fahreindruck Scott Addict RC Pro
Im Rahmen der Präsentation in Girona hatte ich auch Gelegenheit das Scott Addict RC Pro auf einer rund 60 km langen Runde mit 850 Höhenmetern zu fahren. Im direkten Vergleich zum Ultimate bringt das RC Pro mit 6,6 kg (Herstellerangabe) fast 800 Gramm mehr auf die Waage, ist aber damit immer noch eines der leichtesten Serien-Rennräder, die man aktuell kaufen kann.
Der Rahmen unterscheidet sich gegenüber dem Ultimate in der Carbon-Qualität und ist inklusive Gabel rund 75 Gramm schwerer. Ansonsten stammt das Mehrgewicht in erster Linie von den Laufrädern und den Reifen. Denn beim RC Pro sind nicht die ultraleichten Capital SL, sondern „nur“ die Syncros Capital 1.0S mit normalen Stahlspeichen verbaut. Die Schwalbe Pro One Tubeless Reifen sind zudem mit 30 mm nominell 2 mm breiter und deutlich schwerer als die neuen ultraleichten Aerothan Race Reifen.
Da sich das Mehrgewicht also hauptsächlich innerhalb der sogenannten bewegten Massen manifestiert, ist es wenig verwunderlich, dass sich das Handling des RC Pro gegenüber dem Ultimate recht deutlich unterscheidet. Das Fahrverhalten ist nicht ganz so aggressiv und leichtfüßig wie beim Ultimate, alleine für sich gesehen aber trotzdem als sehr handlich einzustufen.
Dank der 30 mm breiten Schwalbe Pneus liegt das RC Pro gefühlt etwas „satter“ auf der Straße und bietet auch minimal mehr Komfort. Ansonsten fühlt es sich aufgrund der gleichen Geometrie auch sehr ähnlich wie das Ultimate an und beschleunigt ebenfalls sehr gut, auch wenn es nicht ganz an die extreme Leichtigkeit des Top-Modells herankommt. Alles in allem bekommt man mit dem RC Pro ein sehr, sehr leichtes Rennrad mit klarer Wettbewerbs-Ausrichtung zum deutlich günstigeren Preis. Investiert man zusätzlich noch in die neuen Schwalbe Aerothen-Reifen dürfte sich der Abstand zum Ultimate sehr deutlich verkürzen. Und man hat immer noch weit über 4.000 Euro gespart.
Das ist uns aufgefallen
- Die Gewichtseinsparung macht auch vor dem Lack nicht halt. So ist es nicht verwunderlich, dass beim Top-Modell Addict RC Ultimate auch an der Farbe gespart wurde und an vielen Stellen das Carbon durchschimmert.
- Für wen? Für Gewichtsfetischisten, Technik-Freaks und alle Liebhaber von federleichten Rennrädern.
- Für wen besser nicht? Hardcore Aero-Fans finden schnellere Bikes in der gleichen Preisklasse.
- Welche Rennräder sind ähnlich oder kommen nahe? Dem Top-Modell Scott Addict RC Ultimate kann kein uns derzeit bekanntes Serienbike wirklich das Wasser reichen. Ähnlich leichte Bikes gibt es durchaus, diese bieten jedoch bei weitem keinen vergleichbaren Grad an Integration und in der Regel so gut wie keine Aero-Optimierung.
Fazit – Scott Addict RC
Leichte Bikes gibt es viele, doch was Scott mit dem neuen Addict RC Ultimate gelungen ist, kann getrost als großer Wurf bezeichnet werden und dürfte den Begriff des leichten Kletterbikes vollkommen neu justieren. Bisher schien es nur mit extrem viel Aufwand und dem Schlucken einiger Kröten überhaupt realisierbar, ein racetaugliches Bike unter oder nahe an 6 kg auf die Räder zu stellen. Scott stellt nun eine völlig neue Benchmark auf und präsentiert ein Serienbike für 13.000 Euro mit einem sensationellen Gesamtgewicht unter 5,9 kg. Möglich wurde das durch sehr viel Feinarbeit, neue Methoden im Carbon-Rahmenbau, einen herausragenden Laufradsatz und nicht zuletzt die neuen Schwalbe Aerothan Reifen. Dass dabei keinerlei Abstriche für Renneinsätze oder den täglichen Gebrauch gemacht werden müssen, macht das Gesamtpaket zu dem was es ist: Ein Meilenstein in der Entwicklung moderner Rennräder.
Scott Addict RC Pro / Contra
Pro
- Extrem niedriges Gewicht
- Keine Leichtbau-Einschränkung
- Absolut Racetauglich
Contra
Was sagt ihr zur Gewichtssensation Scott Addict RC Ultimate?
So haben wir das neue Scott Addict RC getestet:
Wir konnten das neue Scott Addict RC im Rahmen einer Presse-Vorstellung in Spanien auf knapp 130 km auf bergigem Terrain mit gutem und schlechtem Asphalt fahren. Zum Einsatz kamen das Scott Addict RC Ultimate und das Scott Addict RC Pro, jeweils in Rahmengröße M.
- Ich fahre hauptsächlich
- Rennradtouren, Triathlon-Rennen, Trainings-Einheiten auf dem Rollentrainer
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich, nicht zu lang
Noch mehr Rennrad-Neuheiten auf Rennrad-News:
- Neues Scott Addict RC Ultimate im Test: 5,9 kg – leichtestes Rennrad der Welt?
- Lapierre Xelius DRS – erster Test: Vive la Abfahrt!
- Neues Thömus Sliker R3 Ultimate: Schweizer Aero-Rennrad macht Tempo
- Neues Van Rysel RCX 2 Pro North Star: Cyclocross Wettkampf-Rad bei Decathlon
- Neues BMC Teammachine R Masterpiece: High End Rahmenset für 9.000 Euro
- Neues Ribble Allroad Ti 2024: Bezahlbares Titan 3D-Druck Rennrad
- Neues Argon 18 E119 Triathlon Bike: Schneller fahren mit Aerometer
- Neues Pivot Vault 2024: Kompaktes Komfort Gravel Bike
- Cervélo Soloist Tropic Sunset Rahmenset: Die Sonne im Rennrad sehen
- Cinelli Rennrad-Neuheiten 2025: Die Farbe ist die Botschaft
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