Die Saison der Frühjahrs-Klassiker ist in vollem Gange und mit der 2025er-Ausgabe von Paris Roubaix steht am kommenden Wochenende, am 12. und 13. April 2025, unmittelbar nach der Flandern-Rundfahrt das nächste große Highlight im Rennsport-Kalender kurz bevor. Das Eintagesrennen im Nordosten Frankreichs zählt zu den fünf Monumenten des Radsports. Der berühmt-berüchtigte Ruf von Paris-Roubaix rührt aber von den zahlreichen Kopfsteinpflaster-Sektoren her, die eine extreme Herausforderung für Mensch und Material darstellen.

Paris Roubaix 2025 TV
Eurosport TV überträgt das Rennen der Männer live ab 11:25 Uhr. Bei Discovery+ ist es wie gewohnt im Livestream zu sehen. Das Rennen der Frauen ist am Samstag, 12. April ab 14:35 Uhr im Livestream bei Discovery+ zu sehen.
Paris Roubaix 2025 Strecke: auf den ersten Blick ganz okay, aber…
Zwischen dem Start in Compiègne, einem Ort nördlich der französischen Hauptstadt Paris, und dem legendären Velodrom in Roubaix erwarten das männliche Profifeld am kommenden Sonntag, den 13.04.2025, eine Distanz von 259,2 Kilometer und rund 1.300 Höhenmeter. Bereits am Samstag wird zum fünften Mal in der Geschichte das Frauenrennen Paris Roubaix Femmes avec Zwift auf einer verkürzten Version der Strecke mit einer Distanz von knapp 150 km ausgetragen.
Strecke Männer
Diese Eckdaten lesen sich auf den ersten Blick nicht so wild – das Salz in der Suppe sind jedoch die legendären Pavé-Sektionen auf Kopfsteinpflaster, bei dem sich dem durchschnittlichen TÜV-Prüfer wohl die Nackenhaare zu Berge stellen. Die Männer müssen insgesamt 30 Kopfsteinpflaster-Abschnitte mit einer Distanz von rund 50 Kilometer bewältigen.

Strecke Frauen
Bei den Frauen sind es immerhin 17 Pavé-Sektoren mit etwa 30 Kilometer Länge. Jeder Pavé-Abschnitt ist mit einer Wertung von 1 bis 5 Sternen versehen. Die Pavé-Sektoren befinden sich vor allem in der zweiten Hälfte der Strecke und erweisen sich oft als rennentscheidend.

Vor allem in den 5-Sterne-Sektoren fliegt das Feld häufig auseinander – was einerseits an gut getimten Attacken, andererseits auch an versagendem Material liegen kann. Als erstes sticht wohl der Trouée d’Arenberg heraus. 2,3 Kilometer auf feinstem (sprich: härtestem) Kopfsteinpflaster gilt es nach rund 160 Rennkilometern zu bewältigen. Schon viele Kilometer vorher kommt es im Feld zu erbitterten Positionskämpfen, da die ersten Meter auf dem Pflaster immer sturzträchtig sind. Die Anfahrt zum Wald von Arenberg wurde in diesem Jahr deshalb nochmals bewusst entschleunigt.
Duell der Giganten: MVDP trifft auf Pogačar
Das diesjährige Männer-Rennen von Paris Roubaix dürfte noch spektakulärer als sonst werden, was eigentlich schwer vorstellbar ist. Der Grund dafür: Erstmals seit über 30 Jahren geht bei Paris Roubaix wieder der amtierende Tour de France-Sieger an den Start. Bereits vor einigen Wochen hatte Tadej Pogačar auf seinen Social Media-Kanälen angeteasert, dass er womöglich beim ein oder anderen Kopfsteinpflaster-Klassiker mitfahren wird. Tatsächlich wird es am Sonntag dazu kommen – und nach seinem absolut beeindruckenden Sieg bei der Flandern-Rundfahrt dürfte der Slowene, der obendrein auch amtierender Weltmeister ist, als einer der absoluten Top-Favoriten an den Start gehen. Das sehr flache Streckenverlauf dürfte Tadej Pogačar allerdings weniger liegen als das hügelige Profil der Flandern-Rundfahrt. Dennoch muss man den UAE-Fahrer in jedem Rennen als absoluten Top-Favorit auf dem Zettel haben, zumal er mit Nils Politt einen extrem starken Helfer an seiner Seite hat.

Etwas einzuwenden gegen einen Sieg von Tadej Pogačar dürfte aber unter anderem Mathieu van der Poel haben. Der Niederländer konnte sich 2023 und 2024 bei der Königin der Klassiker durchsetzen – wie kein anderer schafft es der Canyon-Fahrer, die gefürchteten Pavé-Sektoren wie perfekt asphaltierte Straßen aussehen zu lassen.
Bislang hat sich Mathieu van der Poel in beeindruckender Form gezeigt, was unter anderem sein Sieg gegen Pogacar bei Mailand Sanremo gezeigt hat. Am vergangenen Wochenende konnte der Weltmeister von 2023 allerdings das Tempo bei der Flandern-Rundfahrt am Ende nicht mehr ganz mitgehen und musste sich mit Platz 3 hinter Pogi und Pedersen begnügen. Allerdings hatten er und sein Team auch während des Rennens Pech durch einen Massensturz. Paris Roubaix scheint in jedem Fall der nächste Höhepunkt des diesjährigen Giganten-Duells zu werden.

Das Rennen aber lediglich auf das Duell zwischen MVDP und Tadej Pogačar zu reduzieren, würde der Sache nicht gerecht werden. So hat sich Lidl Trek in diesem Frühjahr in starker Form gezeigt. Mit Jasper Stuyven und Mads Pedersen hat das US-amerikanische Rennteam gleich zwei heiße Eisen im Feuer
Auch beim Team Visma-Lease a Bike zeigt die Formkurve spätestens seit der Flandern-Rundfahrt deutlich nach oben. Und generell ist der Rennverlauf bei Paris Roubaix schwer vorherzusagen, da es auch eine absolute Materialschlacht ist. Zahlreiche Szenarien mit unterschiedlichen Gewinnern sind denkbar – man darf sich in jedem Fall auf ein absolutes Spektakel freuen.
Wer sichert sich den Sieg bei den Frauen?
Bereits einen Tag früher geht es bei der fünften Auflage von Paris Roubaix Femmes avec Zwift ebenfalls richtig zur Sache. Das Rennen der Frauen startet in Denain und führt über etwa 150 Kilometer inklusive etwa 30 Kilometer Pavé ins Ziel nach Roubaix. Die letzten 17 Kopfsteinpflaster-Sektoren sind dabei identisch mit denen des Männer-Rennens. 2024 konnte sich Lotte Kopecky im Schlusssprint gegen die Italienerin Elisa Balsamo durchsetzen.
Am vergangenen Sonntag gewann Lotte Kopecky die Flandern-Rundfahrt und setzte sich dort mit drei Siegen als Rekordsiegerin durch. Am Samstag könnte sie erneut Geschichte schreiben: Gelingt ihr ein zweiter Triumph im Vélodrome André-Pétrieux, wäre sie erst die zweite Frau, die dieses Rennen zweimal gewinnen konnte. Außerdem wäre sie die erste Fahrerin überhaupt, die das prestigeträchtige Flandern–Roubaix-Doppelpack holt.
Kopecky bildet zusammen mit der Sprinterin Lorena Wiebes das dynamische Duo von SD Worx–Protime, aber Lidl–Trek wird personell überlegen sein. Das amerikanische Team bringt unter anderem Elisa Balsamo (Zweite 2024), Elizabeth Deignan (Siegerin der ersten Ausgabe), Lucinda Brand (Dritte 2022), Emma Norsgaard (Sechste 2021) und die erfahrene Ellen van Dijk (Sechste 2024) an den Start.
Auch Visma–Lease a Bike will den Favoriten das Leben schwer machen. Die „Königin“ Marianne Vos, Zweite 2022 und Vierte im letzten Jahr, kann auf Pauline Ferrand-Prévot zählen, die nach einer veränderten Vorbereitung auf die Tour de France Femmes avec Zwift zurück zur „Hölle des Nordens“ kehrt.
Paris Roubaix 2025 Teams Männer
Insgesamt 25 Profi-Teams gehen im Rennen der Männer an den Start in der Hölle des Nordens. Erfahrungsgemäß rollen ihre Fahrer am Ende nur in kleinen Gruppen, wenn überhaupt, ins Stadion von Roubaix ein. Aus Frankreich und Belgien kommen erwartungsgemäß die meisten Mannschaften. Hier die Teams und ihre wichtigsten Fahrer für die Platzierung nach Nationen aufgeteilt – deutsche Fahrer hervorgehoben.
Australien
Jayco-AlUla: Walscheid (Ger)
Bahrain
Bahrain Victorious : Mohoric (Slo), Wright (Gbr)
Belgien
Alpecin-Deceuninck: Van der Poel (Ned), Philipsen (Bel)
Intermarché-Wanty: Girmay (Eri), Petit (Fra), Rex (Bel)
Lotto: De Lie (Bel), Segaert (Bel)
Soudal Quick-Step: Merlier (Bel), Lampaert (Bel)
Frankreich
Arkea-B&B Hotels: Démare (Fra), Mozzato (Ita)
Cofidis: De Gendt (Bel), Renard (Fra)
Decathlon-AG2R La Mondiale: Naesen (Bel), Bissegger (Sui), Gautherat (Fra)
Groupama-FDJ: Küng (Sui), Askey (Gbr)
Total Energies: Turgis (Fra), Brunel (Fra)
Unibet Tietema Rockets: Kubis (Svk), Huens (Fra)
Deutschland
Red Bull-Bora-Hansgrohe: Meeus (Bel), Pithie (Nzl)
Großbritannien
Ineos Grenadiers: Ganna (Ita), Tarling (Gbr), Turner (Gbr)
Israel
Israel-Premier Tech: Hoftstetter (Fra), Louvel (Fra)
Kasachstan
XDS-Astana: Ballerini (Ita), Fedorov (Kaz), Teunissen (Ned)
Norwegen
Uno-X Mobility: Kristoff (Nor), Waerenskjold (Nor), Hoelgaard (Nor)
Niederlande
Picnic PostNL: Eekhoff (Ned), Bittner (Cze)
Visma-Lease a Bike: Van Aert (Bel), Van Baarle (Ned), Brennan (Gbr)
Spanien
Movistar: Garcia Cortina (Esp)
Schweiz
Q36.5: Moschetti (Ita), Steimle (Ger)
Tudor: Trentin (Ita), Haller (Aut)
Vereinige Arabische Emirate
UAE Team Emirates-XRG: Pogacar (Slo), Vermeersch (Bel), Wellens (Bel), Politt (Ger), Morgado (Por)
USA
EF Education-Easypost: Mikhels (Est), Van den Berg (Ned)
Lidl-Trek: Pedersen (Den), Stuyven (Bel), Milan (Ita)
Paris Roubaix 2025 Teams Frauen
Bei den Frauen sind die deutschen Fahrerinnen gut vertreten. Mit Canyon/SRAM Zondacrypto ist ein deutscher Rennstall auch unter denen, die das Rennen mit in die Hand nehmen können (auch wenn für das Team keine favorisierte deutsche Fahrerin am Start ist). Hier die Frauen Teams mit den Favoritinnen für eine gute Platzierung bei der Ankunft in Roubaix:
Australien
Liv AlUla Jayco: Amber Pate (AUS)
Belgien
AG Insurance–Soudal Team: Kimberley Le Court (MRI) and Ilse Pluimers (NED)
Fenix–Deceuninck: Puck Pieterse (NED), Christina Schweinberger (AUT) and Marthe Truyen (BEL)
Lotto Ladies: Lea Lin Teutenberg (GER)
DD Group Pro Cycling Team: Vera Tieleman (NED)
Frankreich
Arkéa–B&B Hotels Women: Marjolein Van’t Geloof (NED)
Cofidis Women Team: Victoire Berteau and Marion Borras (FRA)
FDJ–Suez: Elise Chabbey (SUI), Amber Kraak (NED), Marie Le Net and Eugénie Duval (FRA)
St. Michel–Preference Home–Auber93: Lucie Fityus (AUS) and Alicia González (ESP)
Winspace Orange Seal: Aurela Nerlo (POL)
Deutschland
CANYON//SRAM zondacrypto: Zoe Bäckstedt (GBR), Chiara Consonni (ITA) and Chloe Dygert (USA)
Ceratizit Pro Cycling Team: Danieke Hengeveld (NED), Kristýna Burlová (CZE) and Mylène de Zoete (NED)
Niederlande
Picnic PostNL: Pfeiffer Georgi (GBR) and Charlotte Kool (NED)
SD Worx–Protime: Lotte Kopecky (BEL), Lorena Wiebes (NED) and Blanka Vas (HUN)
Norwwegen
Team Coop–Repsol: Sigrid Haugset (NOR)
Uno-X Mobility: Anniina Ahtosalo (FIN), Maria Giulia Confalonieri (ITA) and Marte Berg Edseth (NOR)
Niederlande
Visma–Lease a Bike: Marianne Vos (NED), Pauline Ferrand-Prévot and Margaux Vigié (FRA)
VolkerWessels Women’s Pro Cycling Team: Lonneke Uneken (NED)
Spanien
Movistar: Cat Ferguson (GBR) and Olivia Baril (CAN)
United Arab Emirates
UAE Team ADQ: Lara Gillespie (IRL) and Sofia Bertizzolo (ITA)
USA
EF Education–Oatly: Alison Jackson (CAN) and Letizia Borghesi (ITA)
Human Powered Health: Katia Ragusa (ITA) and Lily Williams (USA)
Lidl–Trek: Elisa Balsamo (ITA), Emma Norsgaard (DEN) and Ellen van Dijk (NED)
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8 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumWeshalb werden bei den Teilnehmererwähnungen bei den Männern nur die Nachnamen genannt ( btw schönes Wissensquiz ) und bei den Frauen der vollständige Name?
Nur 1.300 Hm?
Lächerlich!
Warum ist der Kurs für die Frauen so viel kürzer?
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