Pirelli Cinturato Gravel M Test: In unserem großen Gravel Reifen Test mit 15 Gravel- und Allroad-Reifen 2021 vertritt der Pirelli Cinturato Gravel M die eher grobstollige Gravel Allround-Fraktion. Wir haben den Reifen im Labor auf Rollwiderstand, Pannenschutz und Verarbeitung getestet sowie ausgiebig über Schotterpisten und Asphalt gejagt. Hier die Ergebnisse unserer Labor- und Fahrtests.
Pirelli Cinturato Gravel M Gravel Reifen im Praxis Test
Pirelli stellte vor 2 Jahren die Cinturato Gravel-Reifen Familie auf der Eurobike vor, die verschiedene Terrains abdeckt. Im Handel werden die Reifen mit einer Kunststoffverpackung präsentiert.
Der Pirelli Cinturato Gravel M fällt mit dem offensten und tiefstem Profil im Test auf. Das bestimmt ihn klar als Gravel-Reifen, der auch mit gröberem Terrain klar kommen soll. Die hohen Stollen sorgen dafür, dass der Cinturato M auch das meiste Gummi auf der Lauffläche hat und machen ihn zusammen mit dem Specialized Pathfinder Pro gleichzeitig zum schwersten Reifen – und das, obwohl der Cinturato M Testreifen in 40-622 auf den Testfelgen sogar deutlich untermaßig blieb: 36 mm Breite waren zu messen.
Das fiel auf: Eine recht große Auswahl an Größen bis hinauf zu 50 mm in 650b und 45 mm in 700c passen zum mutmaßlichen Einsatzgebiet des Pirelli Cinturato Gravel M. Schade, dass Pirelli mit der Empfehlung für den unteren Druckbereich so „konservativ“ weit oben liegt. Die dicke Lauffläche verspricht eine lange Haltbarkeit.
Montage des Pirelli Cinturato Gravel M
Der Pirelli Cinturato ist mit Reifenhebern mit geringer Handkraft leicht auf die Testfelgen zu bringen. Auch das Tubeless-Setzen gestaltet sich einfach und geht mit Standpumpe wie normales Aufpumpen eines Reifens mit Schlauch. Das anschließende Abdichten für konstanten Betriebsdruck gelang uns aber nur mit Dichtmilch.
Fahreindruck
Das Fahrverhalten des Pirelli Cinturato M im Praxistest hatte ein paar Überraschungen parat Positiv tanzte er aus der Reihe, weil der offenstollige Gravelreifen auf Asphalt leiser als erwartet rollt, zumindest kein aufdringliches Geräusch erzeugt. In Kurven wirkt er sehr seitenstabil, keine Spur schwammig. Aber auf festen Kieswegen erscheint der Kurvengrip etwas schlechter als bei einigen geringer profilierten Modellen. Dafür kann der Cinturato M auf typischen Waldböden punkten, wo er bergauf viel Traktion und bergab viel Sicherheit bietet.
Für welchen Gravel-Typ besonders geeignet?
Auf der Rennrad-News Gravel-Skala „50 Shades of Gravel“ gehört der Cinturato M zu den besonders vielseitigen Reifen. Profil und Pannenschutz machen alles von feinem Gravel mit festem Untergrund bis hin zu einfachen Trails.
Labor-Ergebnisse zum Pirelli Cinturato Gravel M
Pirelli Cinturato Gravel M Pannenschutz
Vor Dornen und anderen Fremdkörpern bietet der Pirelli Cinturato Gravel M den Laborergebnissen zufolge keinen besonders guten Schutz, bewegt sich eher im unteren Mittelfeld des Testfeldes. Allerdings schafft er trotz der geringen Breite einen guten Schutz vor Durschlägen. Der Schutz vor Durchstichen an der Seite entspricht ziemlich exakt dem des Zipp Gravel-Reifens, was vermuten lässt, dass beide eine ähnliche Karkasse besitzen.
Pirelli Cinturato Gravel M Rollwiderstand
Der Pirelli Cinturato Gravel M ist kein ausgewiesener Leichtläufer, bremst Gravelfahrer*innen aber auch nicht übermäßig aus. Im Tubeless-Betrieb gehört er mit 18,5 Watt sogar zu den Schnellen im Test – angesichts der Offroad-Fähigkeiten auf feuchteren Böden ist er also durchaus eine Effizienz-Alternative in hiesigen Gefilden.
Testergebnisse Pirelli Cinturato Gravel M im Überblick
Gravel Reifentest 2021 | Gravel |
---|---|
Hersteller | Pirelli |
Modell | Cinturato Gravel M |
Preis UVP | 59,90 € |
ETRTO Maß | 40-622 |
Breite real (mm) auf Felge 19c | 37,0 |
Größen | 650b: 45, 50 / 700c: 35, 40, 45 |
Gewicht (g) 3 Stück gewogen/gemittelt | 531 g |
Tubeless Ready | ja |
Empfohlener Druck bar | 2,5 bis 4,5 |
Rollwiderstand 23 km/h | |
Tubeless mit 2,5 bar | 18,8 Watt |
Schlauch mit 2,5 bar | 21,2 Watt |
Gesamt Punkte Rollwiderstand (15) | 7,5 |
Gesamt Punkte Pannenschutz (18) | 10 |
Gewicht (3) | 0 |
Handhabung | |
Montage Felge (3) | 2 |
Tubeless Setzen (3) | Geht mit Hebern mit etwas Kraft auf die Felge, mit Standpumpe leicht zu setzen, hält den Druck aber nur mit Milch |
Gesamt Punkte Handhabung (6) | 4 |
Fahrpraxis | |
Asphaltgeräusch (1-3) | 2 |
Komfort Gelände (1-5) | 3 |
Kurvengrip Gravel (1-5) | 4 |
Bremsen (1-2) | 2 |
Gesamt Punkte Fahrpraxis (15) | 11 |
Gesamt Punkte | 32,5 |
Empfehlung |
Alle Gravelreifen 2021 im Test im Überblick
Test-Fazit zum Pirelli Cinturato Gravel M
Der Pirelli Cinturato Gravel M besetzt mit dem offenen Profil eine Nische, die kein anderer Gravel-Reifen im Test so gut füllt: ein recht leicht laufender Gravel-Allrounder, der auch mit feuchteren, weichen Böden gut zurecht kommt. Der Pannenschutz ist noch gut, das Tubeless-Montieren könnte besser funktionieren. Dass der Cinturato M untermaßig ist, dürfte ihn einige Punkte beim Rollwiderstand gekostet haben.
Pro / Contra
Pro
- Vielseitigkeit
- Guter Leichtlauf
- Viel Gummi auf der Lauffläche
Contra
- Gewicht
- Tubeless-Dichtigkeit
- Nicht so viel Grip auf losem Gravel mit festem Untergrund
Preis-Vergleich Pirelli Cinturato Gravel M
So haben wir die Gravel Reifen 2021 getestet
Alle Gravel Reifen wurden bei den Herstellern zum Test angefragt und kostenlos zur Verfügung gestellt. Angefragt waren Allround Gravel-Reifen in Größe 40-622 oder 42-622 sowie Allroad-Reifen in Größe 32-622. War ein Modell aufgrund der aktuellen Liefersituation nicht verfügbar, wichen wir nach Möglichkeit auf eine ähnliche Größe aus.
Labortests fanden nach unseren Vorgaben statt. Praxistests führte die Redaktion durch. Um die Neutralität zu erhöhen, ließen wir die Reifen unabhängig im Specialized Labor (Rollwiderstand, Durchstich Seite und Lauffläche, Laufflächendicke) und im Labor von Schwalbe testen, dort zusätzlich auf Durchschlag. Unsere Angaben bilden einen Durchschnitt aus beiden Werten ab. Die Prüfung im Detail:
- Rollwiderstand Wie viel Leistung die Reifen beim Rollen aufnehmen ermitteln beider Hersteller auf einer glatten Rolle. Für die Gravel Reifen Allround legten wir eine Geschwindigkeit von 23 km/h und einen Druck von 2,5 bar fest. Die Allroad-Reifen wurden jeweils mit 4 bar und zwei Geschwindigkeiten getestet: 23 km/h für die Vergleichbarkeit mit den Gravel Reifen und 30 km/h, jeweils mit Butylschlauch. Bei Schwalbe erfolgte der Test Tubeless und mit 3,5 bar. Die Testfelgen hatten eine Maulweite von 19 mm und 21 mm. Die Last auf dem Rad liegt bei 50 kg.
- PannenschutzUnsere Testnote für den Pannenschutz setzt sich aus drei Einzelwerten zusammen: dem Widerstand gegen Durchstiche auf der Lauffläche, dem Widerstand gegen Durchstiche an der Seite und dem Schutz vor Durchschlag. Für den Durchstichwert wird ein Schraubenzieher-ähnliches Werkzeug mit zunehmender Kraft in den Reifen gedrückt und gemessen, wie hoch die benötigte Kraft zum Durchbruch ist. Für den Durchschlag Test simuliert ein fallendes Werkstück den Aufprall auf eine stumpfe Kante. Die erzielte Fallhöhe bis zum Versagen in Form des gefürchteten Snakebites zählt. Außerdem bewerten wir die Dicke der Lauffläche zusätzlich als Pannenschutzkriterium. Denn je mehr Gummi ein Reifen hat, desto größer müssen Fremdkörper sein, um durchzudringen – ein Szenario, das mit dem Durchstichtest allein nicht abgedeckt wird.
- GewichtDer Mittelwert aus 2 Messungen wird zugrunde gelegt.
- Montage Labore und Redaktion bewerten die Montage in drei Stufen: einfach mit Hand, einfach mit Hilfsmitteln, schwer. Die Redaktion bewertet zusätzlich die Tubeless-Montage auf dem Test-Laufradsatz in zwei Stufen: Setzen mit Standpumpe / Setzen mit Kompressor / Setzen sehr schwierig
- FahreindruckJeder Reifen wird auf der identischen 3 km langen Runde mit gleichem Druck sowie möglichst gleicher Geschwindigkeit auf den verschiedenen Passagen bewegt. Die Runde hat Anteile an Asphalt, feinem festen Gravel, feuchtem, festen Grund (Trampelpfad auf einer Wiese) sowie Steigungen und Kurven auf jeder der Belagsarten. Bis zu 5 Punkte werden nach Eindruck vergeben für: Fahrdynamik, Fahrgeräusch auf Asphalt, Kurvenhalt auf Gravel, Geschmeidigkeit des Abrollens (Komforteindruck)
- Zusatzpunkte ein einfaches Handling durch gut ablesbare Angaben auf den Reifen und umweltfreundliche Verpackungen aus Kartonage bedeuten Zusatzpunkte.
Alle Artikel unseres großen Gravel-Reifen Tests:
- Michelin Power Gravel-Test: Geschmeidig schneller Gravel-Reifen
- Gravel Reifen Test 2021: 16 Gravel-Reifen für Allroad- und Schotter-Einsatz
- Specialized Pathfinder Pro Test: Schwerer, schneller & sicherer Gravel Reifen
- Schwalbe X-One Speed Test: Der Allroad-Boss aus dem Cyclocross?
- WTB Expanse Test: Der leichte schnelle Gravel Reifen
- Maxxis Refuse TL Gravel Reifen Test: Der rollende Safe im Allroad-Segment
- Pirelli Cinturato Gravel H Test: Leichtlauf Gravel Reifen mit hohem Schutz
- Continental Terra Speed Test: Schnelles Multitalent für Gravel und Allroad
- Panaracer Gravelking Semislick Plus Test: Rundum sicherer Allroad-Reifen
- Schwalbe G-One Bite Evo Test: Gravel Reifen mit Biss & Speed
- Zipp Tangente Course G40 Test: Gravel Reifen – So gut wie teuer?
- Vittoria Terreno Dry TLR Test: Gravel Reifen nicht nur fürs Trockene
- Pirelli Cinturato Gravel M Test: Reifen mit groben Stollen für langes Fahren
- Schwalbe G-One R Test: Schneller Gravel Reifen mit hohem Schutzfaktor
- Continental Terra Trail Test: Allround Gravel Reifen mit Gripp-Plus
- WTB Byway TCS Light Gravel Reifen Test: Pannensicherer Allrounder
- Maxxis Rambler Exo Protect Test: Gravel Reifen für viel Fahrspaß