Rennrad-Neuheiten 2024: Welche Rennräder und Gravel Bikes könnten in diesem Jahr überarbeitet oder neu vorgestellt werden? Wir wagen einen Blick in die Glaskugel und zeigen euch 10 Rennräder, die schon seit einigen Jahren fast unverändert auf dem Markt sind und im Jahr 2024 neu erscheinen könnten.
Neuheiten sind immer gefragt
Auch wenn es der Fahrradindustrie aktuell nicht mehr so gut geht wie in den Boomjahren rund um die Corona-Pandemie, als die Nachfrage nach Fahrrädern weltweit geradezu explodiert war – auch im bevorstehenden Jahr 2024 wird es aufregende Neuerscheinungen und sinnvolle Neuauflagen von Bestsellern geben. Die technische Entwicklung lässt sich nicht aufhalten und gerade in eher schwierigen Zeiten, sind innovationsstarke Marken gefragt, die ihre Hausaufgaben erledigt haben und technische Innovationen entwickeln, die den Sport weiterbringen.
Zudem sind die Entwicklungsprozesse von Neuheiten, die im Jahr 2024 erstmals zu sehen sein werden, in der Regel bereits vor Jahren angestoßen worden. Die großen Hersteller entwickeln ihre Bikes in regelmäßigen Zyklen und verbessern die wichtigsten Modelle in der Regel alle paar Jahre. Das ist auch für uns ein guter Ansatzpunkt, um einen Blick in die Zukunft zu wagen. Denn neben Gerüchten und Spekulationen um neue Modelle, gibt es natürlich auch einige Bestseller, die schon seit einigen Jahren mehr oder weniger unverändert angeboten werden, und bei denen man deshalb allein aus zeitlichen Gründen davon ausgehen kann, dass sie im zeitnah durch eine noch modernere Version ersetzt werden.
BMC Roadmachine
Als das aktuelle BMC Roadmachine im Jahr 2019 vorgestellt wurde, war das Schweizer Bike geradezu richtungsweisend und zielte mit erhöhter Reifenfreiheit und viel Komfort ganz klar in die damals noch junge Allroad-Kategorie. Auch die semi-intgerierte Leistungsführung war zu diesem Zeitpunkt alles andere als Standard und so präsentierte sich die Roadmachine im Jahr 2019 äußerst modern.
Da die Einführung mittlerweile fast 5 Jahre zurückliegt, kann man davon ausgehen, dass in der Schweiz schon seit längerer Zeit an einem Nachfolger gearbeitet wird. Einen noch längeren Modell-Zyklus kann man sich als Premium-Hersteller kaum erlauben, deshalb kann man davon ausgehen, dass ein neues BMC Roadmachine Rennrad in den Startlöchern steht.
Es fragt sich, wohin die Reise dann geht? Da schon das alte Modell in Sachen Cockpitintegration und Leichtgewicht ziemlich weit fortgeschritten war und es auch noch das Roadmachine X im Allroad-Rennrad-Bereich gibt, bleibt für uns eigentlich nur der Weg Richtung Verfeinerung: etwas mehr Reifenfreiheit, etwas weniger Gewicht und etwas verbesserte Aerodynamik.
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Canyon Aeroad
Eine Neuauflage eines der aktuell erfolgreichsten Bikes, das allein mit Mathieu van der Poel im Sattel einige der namhaftesten Rennen gewonnen hat? Na klar, denn Stillstand ist Rückschritt, nicht nur in einer hart umkämpften Sportart wie Radrennen. Canyon hatte zum Start der aktuellen Generation des Aeroad einige Probleme und mehr ungewollte Publicity, als es den Koblenzern lieb gewesen sein kann. Dass man mit dem Aeroad dennoch so oft auf dem Podium stand, dürfte ein schönes Trostpflaster gewesen sein, doch es gab auch Ärger mit Kunden, die wenig Lust hatten, auf einen Lenkertausch zu warten oder sich um Geräusche aus dem Bereich ihrer Sattelstütze zu kümmern. Die Aeroad-Sattelstützen-Klemmung, die in der Kritik stand, überarbeitete Canyon, ohne darüber viel Aufsehen zu machen, noch in der laufenden Generation mit einem Update und verlegte sie ins Oberrohr.
Deshalb und aufgrund des turnusmäßigen Modellwechsels ist fest davon auszugehen, dass ein neues Aeroad schon seit langer Zeit entwickelt und getestet wird. Canyon ist bestimmt nicht so dumm, sich auf den eingefahrenen Lorbeeren auszuruhen. Vor allem hinsichtlich des Gewichtes gibt es bei aktuell rund 7,5 kg für das Top-Modell in Größe M noch Potenzial. Aerodynamisch ist das Aeroad in der aktuellen Generation schon bei vielen Messungen im Windkanal als eines der schnellsten Rennräder hervorgegangen. Wenn es also tatsächlich gelingen sollte, die neue Generation des Aero-Renners leichter und sogar noch schneller zu machen, wird das für viel Aufsehen und einem Haben-Will-Effekt führen. Deshalb sind wir besonders gespannt auf die nächste Generation des Lieblingsrenners von Überflieger Mathieu van der Poel.
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Cervélo Aspero
Das Cervélo Aspero war eines der ersten Gravel Bikes, das konsequent zum Schnellfahren konstruiert wurde. Schon im Januar 2021 konnte es in unserem Cervélo Aspero Test nachhaltig beeindrucken. Wenige Monate später hatten wir auch das Cervélo Áspero-5 im ersten Test und es knüpfte genau da an, wo das Aspero endete. Noch leichter, noch schneller und mit komplett integrierten Leitungen legte es die Messlatte noch ein wenig höher.
Damit ist die Marschrichtung für eine Neuauflage klar vorgegeben, denn was bleibt noch zu tun? Richtig, eine aerodynamische Optimierung von Rahmen und Cockpit könnte die Renntauglichkeit noch weiter erhöhen und neue Kaufanreize für technikaffine Kunden schaffen. Wir sind gespannt, was sich Cervélo einfallen lassen wird.
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Giant TCR
Giant ist der weltweit größte Fahrrad-Hersteller und das Giant TCR eines der bekanntesten und wichtigsten Rennräder der Welt. Mit der neuesten Generation des Giant Propel, die im Sommer 2022 vorgestellt wurde, hat Giant das TCR aus eigenen Stücken ein wenig aus der Sonne genommen. Denn das neue Propel ist in seiner Top-Ausstattungsvariante SL so schnell und leicht, dass sich zumindest die meisten Rennfahrer in der Regel nur noch für den ehemaligen Aero-Spezialisten entschieden. Kein Wunder, wenn sie ein aerodynamisch nachweislich schnelles Rennrad am, oder gar unter dem UCI-Gewichtslimit von 6,8 kg im Stall stehen haben und das aktuelle TCR im Wind bei hohem Tempo deutlich mehr Kraft erfordert.
Was wird also aus dem TCR werden? Kaum vorstellbar, dass Giant sein Aushängeschild in Sachen Rennrad einfach heimlich, still und leise vom Markt nimmt. Wenn die Taiwaner nur noch ein Competition-Rennrad hätten anbieten wollen, so wie es einige Hersteller mittlerweile machen, wäre es wohl naheliegender gewesen, das Propel zu opfern und den glorreichen Namen TCR weiterleben zu lassen.
Mit all den oben genannten Gründen scheint es uns undenkbar, dass Giant das TCR sterben lässt. Deshalb lehnen wir uns aus dem Fenster und behaupten, dass auch das TCR eine Neuauflage erfahren wird. Und zwar bald, denn das aktuelle Giant TCR SL ist bereits seit 2020 auf dem Markt. Potenzial ist sicher noch genug vorhanden, denn es ist aktuell eines der letzten Competition-Rennräder mit offen am Cockpit verlegten Leitungen. Zudem hat Giant mit Neuerscheinungen wie eben dem Propel oder dem neuen Giant Defy Advanced SL bewiesen, dass sie noch einige Pfeile hinsichtlich High-End-Rahmenbau im Köcher haben. Deshalb wäre es nicht überraschend, wenn das neue TCR sowohl aerodynamisch mild verbessert, als auch deutlich leichter auf den Markt käme. Hinsichtlich Gewicht könnte es dabei vermutlich neue Bestmarken setzen, denn bereits die aktuelle Version ist eines der leichtesten, wettbewerbstauglichen Rennräder der Welt.
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Open UPPER
Das Open U.P.P.E.R. hat zwar etwas weniger Modelljahre „auf dem Buckel“ als das etwas schwerere und günstigere Open U.P., aber mit 4 Jahren Laufzeit ist es nun schon eine Weile auf dem Markt. Angetreten als eines der leichtesten und vielseitigsten Gravel Bikes, hat es in beiden Disziplinen inzwischen starke Konkurrenz oder es gibt gar bessere Alternativen. Obwohl der Rahmen mit 850 g laut Open nach wie vor zu den sehr leichten gehört, dürfte es Opens Anspruch sein, in der Spitzengruppe der Gravel Bikes mitzufahren. Auch ein echtes Race Gravel Bike ist das U.P.P.E.R trotz geeigneter Geometrie nicht – und der eine oder andere Privatier könnte bei den immer beliebteren Gravel Rennen schon auf Open schielen.
Kabelintegration, eine noch race-tauglichere Geometrie mit niedrigerem Schwerpunkt und eine Anpassung des Rahnens an neuere Produktionsmethoden mit einhergehender Gewichtsersparnis könnte die Richtung sein, die ein neues Open U.P.P.E.R einschlägt. Aber vielleicht bringen die Schweizer ja auch ein komplett neues Modell. (Prognose von Jan)
Orbea Orca Aero
Das Orbea Orca Aero ist seit Herbst 2021 auf dem Markt und wird diese Saison auch erstmals wieder bei einem WorldTour Team zum Einsatz kommen. Bei Orbea Lotto Dstny wird man sowohl das Orbea Orca als auch das Orbea Orca Aero auf den Rennstrecken dieser Welt sehen. Zunächst einmal wurde die belgische Mannschaft mit dem aktuellen Orca Aero ausgestattet, doch ein Wechsel der Räder unter der Saison wäre nichts Ungewöhnliches und sollten die Basken sich zu einer Neuauflage entschließen, werden die Profis sicher frühzeitig mit dem neuen Bike ausgestattet.
Für eine baldige Neu-Auflage des Orbea Orca Aero im Zeichen des neuen Team-Sponsorings spricht außerdem, dass es seine größten Aero-Vorteile mit der Staubox und den eigenen Trinkflaschen an Bord entfaltet. Beide werden vom Team nicht genutzt werden können. Andererseits kann es auch gut sein, dass sich eine Neuvorstellung noch ein oder zwei Jahre hinziehen wird, denn das Orca Aero ist erst drei Jahre auf dem Markt und könnte auch in seiner aktuellen Form noch eine Weile im Programm bleiben.
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Pinarello Dogma F
Das Dogma F ist das absolute Aushängeschild der italienischen Traditionsmarke Pinarello. Auf der eigenen Internetseite werben die Italiener damit, dass 7 der vergangenen 11 Tour-Siege mit einem Dogma gewonnen wurden. Kein Wunder, dass die Entwicklungszyklen des Boliden bisher sehr kurz waren. Pinarello kann und will sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen und wird schon bald einen weiteren Evolutionsschritt des Competition-Rennrades zeigen, denn das aktuelle Modell ist nun bereits drei Jahre mehr oder weniger unverändert auf dem Markt.
Nachdem man große Teile der Technologie auch auf das günstigere Pinarello F übertragen hat, ist die Zeit reif für eine Neuauflage des Leaders im Stall der Italiener. Wir sind gespannt.
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Rose Backroad Race Gravel Bike
Nachdem das neue Canyon Grail den Sprung zum Race Gravel Bike machte, ist die andere super beliebte Gravel Bike-Marke aus Deutschland auf der Gravel Race-Seite deutlich unterrepräsentiert. Die Rede ist natürlich von Rose und natürlich werden auf dem Rose Backroad Rennen gefahren, sogar Cyclocross-Rennen, wie wir zuletzt von Luis Neff auf der CX DM 2024 sehen konnten.
Aber ein ausgewiesenes Race Gravel Bike fehlt dem Direktanbieter aus Bocholt noch – und warum sollte man dieses boomende Feld dem direkten Mitbewerber überlassen? Es wäre schon fahrlässig, wenn Rose in diesem Jahr nicht spätestens zur Gravel WM 2024 im Nachbarland Belgien zumindest eine Backroad Race-Edition am Start hätte, um seine Athleten wie André Greipel zu unterstützen. Aber es könnte natürlich auch ein neues Rose Allroad-Rennrad mit besonders viel Reifenfreiheit und Aero-Optimierung werden. Wir sind gespannt (Prognose von Jan)
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Scott Addict
Das Scott Addict führt seit der Neuvorstellung des Scott Foil Aero-Renners zumindest im Rennsport nur noch ein Nischendasein. Die Rennfahrer greifen aktuell nicht mehr zu dem leichten Bergflitzer, weil die Aero-Vorteile des Foil so gravierend sind, dass sich das geringe Mehrgewicht über dem UCI-Limit von 6,8 kg kaum bemerkbar macht. Zudem kommen zumindest Fahrer mit kleineren Rahmengrößen im Race Set-up auch schon sehr nahe an diesen Wert heran.
Somit ist es fraglich, ob Scott sich eventuell sogar entscheidet, das Addict aus dem Programm zu nehmen, oder aber eine Neuauflage mit einem abermals reduzierten Gewicht zu bringen. Ich tippe eher darauf, dass die Schweizer schon bald eine neue Evolutionsstufe des Kletterbikes präsentieren werden. Eventuell sogar mit einer dezenten Aero-Optimierung. Letztlich fahren nur wenige Kunden Rennen und können somit auch Räder nutzen, die deutlich unter dem UCI-Limit von 6,8 kg liegen.
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Trek Émonda
Das aktuelle Trek Émonda wurde im Sommer 2020 vorgestellt und ist damit seit gut vier Jahren im Dienst. Damit steht ein turnusmäßiges Update an, zudem sind im Internet bereits Bilder von Erlkönigen aufgetaucht. Darauf ist ein Rahmen zu erkennen, der am Knotenpunkt Oberrohr-Sitzrohr-Sitzstreben eine ähnliche Konstruktion wie beim aktuellen Trek Madone aufweist. Sprich, dort ist das typische IsoFlow Loch zu erkennen, welches erstmals an dem Aero-Renner der US-Amerikaner aufgetaucht war und damals für sehr viel Aufmerksamkeit gesorgt hat.
Wenn diese Technologie nun tatsächlich beim neuen Trek Émonda Einzug halten wird, was aufgrund der gesichteten Erlkönige sehr wahrscheinlich sein dürfte, dann wird es wohl in erster Linie um mehr Komfort und erst dann um einen aerodynamischen Effekt gehen. Denn anders als beim Madone, das nach wie vor ein echtes Aero-Rennrad ist, wird das Émonda traditionell als Leichtbau-Modell positioniert. Ebenso wurde es jedoch auch in der aktuellen Generation sehr wohl aero-optimiert. Damit würde das IsoFlow Konzept also sehr wohl auch zu einem neuen Émonda passen.
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Welche neuen Rennräder seht ihr für dieses Jahr am Horizont?