Rose Backroad Plus GRX RX600 im E-Gravel Bike Test: Rose schickt mit dem Backroad Plus GRX RX600 ein reinrassiges E-Gravel Bike in unseren Test, das in erster Linie für den Einsatz auf unbefestigten Straßen und Trails optimiert wurde. Mit dem Shimano EP 8 Antrieb strotzt es zudem geradezu vor Kraft. Hier erfahrt ihr, wie sich das Direktvertriebs-Bike im Testfeld mit vier weiteren E-Gravellern schlägt.
Video: Rose Backroad Plus Test
Steckbrief: Rose Backroad Plus GRX RX600
Einsatzbereich | Gravel, Reise |
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Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Shimano EP8 |
Akkukapazität | 360 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 15,7 kg |
Stack | 573 mm |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: M) |
Website | www.rosebikes.de |
Preisspanne | 4.599 - 5.599 |
Das Rose Backroad Plus ist ein waschechtes E-Gravel Bike, bei dem mehr auf einen potenten Antrieb und Offroad-Tauglichkeit, denn auf maximal niedriges Gewicht geachtet wurde. Schon auf dem Papier und beim ersten Betrachten im Stand wird klar, dass es vor allem auf den Offroad-Einsatz hin optimiert wurde. Die Pirelli Cinturato Gravel M Reifen in 45er Breite sind die „dicksten Schlappen“ in unserem Testfeld von 5 E-Gravel Bikes und unterstreichen klar, wohin die Richtung geht. Mit dem Shimano EP 8 Motor bedient sich Rose aus dem E-MTB Regal und spendiert dem Backroad Plus einen sehr starken Antrieb. Die Shimano GRX Gruppe hat sich an vielen Gravel Bikes bewährt und ist eine sichere Bank. Dass der Preis unseres Testbikes Rose Backroad Plus GRX RX600 mit 4.599 € dennoch den günstigsten Preispunkt in unserem Testfeld markiert, ist erfreulich. Wer sich eine etwas exklusivere Ausstattung wünscht, kann das Backroad Plus GRX RX810 Di2 mit elektronischer Schaltgruppe für einen Preis von 5.599 € wählen. Weitere Modelle vom Backroad Plus gibt es nicht.
Details
Optisch wirkt das Rose Backroad mit dem massiven Unterrohr und dem flächigen Rahmenprofil am Steuerrohr sehr präsent und macht keinen großen Hehl daraus, dass es ein E-Gravel Bike mit elektrischem Antrieb ist. So überrascht es auch nicht sonderlich, dass es mit 15,66 kg das höchste Gewicht aller Testbikes in unserem Vergleich von 5 E-Gravel Bikes auf unsere Redaktionswaage drückt.
Unser Testmodell Backroad Plus GRX RX600 ist in zwei Farben erhältlich. Neben dem hellen Grau, das unser Testrad ziert, gibt es noch eine Version in schlichtem schwarz. Das etwas besser ausgestattete GRX RX810 Di2 wird mit den gleichen Lackierungen angeboten. Der Carbon-Rahmen und die Gabel aus dem gleichen Material sind bei beiden Ausstattungsvarianten identisch.
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- Sattelstütze ROSE D-Shape Carbon Sattelstütze
- Schaltungs-Kompatibilität 1-fach
- Achsaufnahmen
vorn 12×100 mm Steckachse, hinten 12×148 mm Boost Steckachse
- Gewichtszulassung 110 kg Systemgewicht inkl. Fahrer und Gepäck
Ausstattung: Alles für den Offroad-Einsatz
Rose bietet das Backroad Plus in zwei Ausstattungsvarianten an. Neben unserem Testrad mit der Shimano GRX600 Ausstattung gibt es auch noch eine Version mit der elektronischen Shimano GRX810 Di2 Schaltgruppe. Das ist genau 1.000 € teurer und rund 700 Gramm leichter. Zudem bringt es einen Carbon-Lenker und Light-Alu-Laufräder mit. Ob sich das Fahrvergnügen damit wesentlich steigern lässt, müsste ein konkreter Test zeigen. Auf dem Papier ist unser Testbike jedenfalls nicht wesentlich schlechter aufgestellt, zumal Rahmen und Gabel bei beiden Versionen identisch sind.
Die Testrad-Ausstattung im Überblick
Modell | Rose Backroad Plus GRX RX600 |
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Preis | 4.599 € |
Gewicht | 15,66 kg |
Rahmen | Rose BACKROAD+, Carbon, 12x148TA Boost |
Gabel | Rose BACKROAD+, Carbon, 12x100TA |
Schaltung | Shimano GRX RD-RX812, Shadow+, 1x11 |
Motor | Shimano EP8 |
Akku | 360 Wh |
Unterstützungsstufen | 3 |
Display | am Vorbau |
App | nicht kompatibel wegen Display |
Übersetzung | 42 - 11-42 |
Laufradsatz | DT Swiss HG1800 Spline Hybrid |
Reifen | Pirelli Cinturato™ GRAVEL M, TLR, Classic Skin 700x45C |
Lenker | Ritchey Venture Max Comp, schwarz 42cm |
Vorbau | ROSE Square, anodized black 80mm |
Sattel | Rose Edition by Selle Italia, schwarz |
Sattelstütze | ROSE D-Shape Carbon Sattelstütze I 8 mm Setback I 490 mm Länge UD-carbon/matt 490mm |
Besonderheiten |
Das ist uns an der Ausstattung aufgefallen
Der 1-fach-Antrieb mit 11 Gängen von Shimano mit 42er Kettenblatt vorn und einer 11-42 Kassette am Heck passt sehr gut zur Positionierung des Rose Backroad plus als echtes E-Gravel Bike. Bandbreite und Gangabstufung sind gerade in Verbindung mit dem starken E-Antrieb von Shimano mehr als ausreichend. Die Gänge lassen sich einfach und zuverlässig wechseln, die Mechanik der Schaltung arbeitet präzise und zuverlässig.
Auch die Bremsen können voll überzeugen und gaben während unseres Testes keinen Anlass zur Kritik. Dosierung, Handkraft, Ansprechverhalten und Bremsleitung passen gut zum Gesamtpaket und stellten alle Tester zufrieden.
Die DT Swiss HG1800 Spline Hybrid Laufräder sind nicht besonders leicht, aber stabil und bieten mit 24 mm eine gute Maulweite, um auch breitere Gravel Reifen gut abzustützen. Mit gewogen 15,66 kg ist das Rose Backroad Plus GRX RX600 mit Abstand das schwerste Bike im Test.
Dass Rose das Einsatzgebiet des Backroad Plus vor allem Offroad sieht, wird auch beim Blick auf die Ausstattungsliste schnell klar. Allen voran natürlich die grob profilierten und gemessen fast 47 mm breiten Pirelli Cinturato Gravel M Reifen, die auf losem Untergrund viel Grip versprechen und aufgrund ihres großen Volumens auch viel Eigendämpfung und somit hohem Komfort im Gelände mitbringen. Auch der Ritchey Venture Max Comp passt hier gut ins Bild. Seine ungewöhnliche Form wurde speziell für den Einsatz im Gelände entwickelt und erntete im Test viel Lob, soviel sei an dieser Stelle schon mal verraten.
Motor und E-System
Der Shimano EP8 Motor wurde ursprünglich für E-MTBs entwickelt und im August 2020 präsentiert. Er ist im MTB-Segment mittlerweile ein weitverbreiteter Geselle und erfreut sich großer Beliebtheit. Im Rennrad und Gravel Bereich trifft man den Shimano Boliden eher selten an, was daran liegen dürfte, dass er für diese Kategorie zumindest bei nüchterner Betrachtung oft ein wenig überpowert wirkt.
Leistungsdaten Shimano EP8-System:
- Motor Shimano EP8
- max. Drehmoment 85 Nm
- Leistung 250 Watt
- max. Geschwindigkeit mit Unterstützung 25 km/h +10 %
- Gewicht System 2,6 kg
- Q-Faktor 177 mm
- Akku Standard 360 Wh
- Unterstützungsstufen 3, wählbar über Display
- Bedienung Smartphone APP / Display-Einheit
Motorcharakter
Wer ein modernes E-Mountainbike sein Eigen nennt, wird die Power des Shimano E-Antriebes vermutlich als völlig normal empfinden. Wer sich jedoch in der Regel allein mit eigener Muskelkraft auf dem Rennrad oder Gravel Bike fortbewegt und eine Probefahrt mit dem Rose Backroad Plus unternimmt, wird innerhalb weniger hundert Meter von der schieren Kraft der japanischen Power-Factory geflasht. Auch wenn man von einem der vier anderen Bike in unserem Test auf das Rose Backroad Plus umsteigt, ist dieser Eindruck prägend, vielleicht sogar noch mehr als ohne E-Bike Vorerfahrung.
Schon bei nur leichtem Antritt schiebt der Motor richtig kräftig an und beschleunigt das Rose Backroad plus innerhalb kürzester Zeit auf die maximal zulässigen 25 km/h. Die schiere Kraft des Motors sorgt dafür vor allem anfänglich für wahre Begeisterung im Sattel und verleitet dazu, die Power auch schamlos auszunutzen. Mit dem Rose bin ich auch bergauf in der Regel immer mit 25 km/h gefahren.
Doch der ungezügelte Leistungsabruf kostet natürlich auch Energie und Reichweite und passt nicht immer gut zum Einsatzgebiet auf dem Gravel Bike. Ist die anfängliche Begeisterung über die Leistungsexplosion verflogen, wünscht man sich mitunter einen feinfühligeren Eingriff, denn selbst auf der mittleren von drei Unterstützungsstufen schiebt der Shimano Motor schon sehr kräftig an.
Und er geht dabei naturgemäß nicht so feinfühlig zu Werke wie etwa der Nabenantrieb von Mahle oder der äußerst sanft aber dennoch kraftvoll agierende Motor vom bayerischen Hersteller TQ im Trek Domane+ SLR 7. Und so wundert es letztlich nicht, dass zwar alle Tester über die schiere Kraft des japanischen Kraftwerks begeistert waren, sich aber auch gleichzeitig ein etwas sanfteres und gefühlvolleres Eingreifen gewünscht hätten.
Geräusche
Von der Akustik her, konnte der Shimano Antrieb die Tester im direkten Vergleich nicht überzeugen. Alle waren sich einig, dass die Konkurrenz in unserem Vergleichstest von 5 E-Gravel Bikes leiser und akustisch unauffälliger zu Werke geht.
Bedienung
Auch die Bedienung konnte kein uneingeschränktes Lob einheimsen. Auf einige Tester wirkte das am Lenker befestigte kleine Display „aufgesetzt“ oder „billig“. Letztlich erfüllt es aber seinen Zweck, zeigt die wichtigsten Parameter des Antriebes an und erlaubt die Wahl einer der drei Unterstützungsstufen, wofür man allerdings umgreifen muss. Man sollte dieses Thema auch in Relation zum Preis betrachten, der beim Rose zum Teil erheblich günstiger als bei einigen Mitbewerbern ausfällt.
Reichweitenfahrt
Reichweiten-Angaben sind mit großer Vorsicht zu genießen: Am Rennrad kann allein schon die Sitzposition einen Unterschied von 10 Watt pro Stunde Verbrauch ausmachen. Reifendruck, Untergrund, Wind spielen außerdem hinein. Wir haben eine Reichweitenfahrt unter immer gleichen Bedingungen (aber an verschiedenen Tagen) unternommen und geben den ermittelten Wert hier als grobe Orientierung über das Machbare an. Er dient nicht dem Vergleich der Bikes und wurde auch nicht bewertet.
Gefahren wurde eine 22 km langen Testrunde mit 223 Höhenmetern auf der höchsten Unterstützungsstufe vom identischen Fahrer auf überwiegend schlechtem Asphalt und circa 20 % Gravel (im Video zu sehen). Die Akku-Restkapazität wurde abgelesen. Am Rose Backroad Plus waren am Ende 2 von 5 Balken „aufgebraucht“, der zweite LED-Balken erlosch bei 18 km. Das ergibt etwa eine Reichweite von 45 km unter diesen Bedingungen.
Geometrie: Proggressiv vom MTB inspiriert
Rose bietet das Backroad Plus lediglich in vier Rahmengrößen an. Damit lässt sich das Fitting nicht so fein anpassen, wie man es vielleicht vom Rennrad gewohnt ist, aber letztlich dürfte dennoch fast jeder eine halbwegs passende Größe finden. In gewissem Rahmen lässt sich die Sitzposition auch über den Austausch des Vorbaus, die Wahl der Anzahl der Spacer und die Sattelposition anpassen. Dennoch muss man im Zweifelsfall eben Kompromisse eingehen, wenn die perfekt passende Rahmengröße nicht existiert.
Vergleicht man die Geometrie-Daten des Rose Backroad Plus mit denen der vier anderen Testkandidaten, fällt auf, dass der Reach des Rose mit 399 mm in Größe M relativ lang ist. Allerdings hat das Backroad Plus mit 75 Grad auch einen recht steilen Sitzwinkel und einen recht kurzen Vorbau mit nur 80 mm Länge verbaut. Letztlich ist die ausgemessene Sitzposition deshalb sogar die kürzeste in unserem Testfeld. Mal wieder ein Fingerzeig, dass man alle Geometrie Daten in Betracht ziehen muss und nicht nur die Stack- und Reach-Werte. Die Grundidee für diese progressive Geometrie-Auslegung kommt aus dem Mountainbike-Bereich und soll die Stabilität beim Bergabfahren verbessern, ohne das Handling zu träge werden zu lassen. Dazu passt auch der relativ lange Radstand von 1.047 mm bei Rahmengröße M, der im Testfeld nur vom Mondraker Dusty RR um 9 mm überboten wird.
Rahmengröße | S | M | L | XL |
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Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 386 mm | 399 mm | 411 mm | 426 mm |
Stack | 549 mm | 573 mm | 604 mm | 634 mm |
STR | 1,42 | 1,44 | 1,47 | 1,49 |
Lenkwinkel | 69,5° | 71° | 71,5° | 72° |
Sitzwinkel, real | 76,5° | 75° | 73,5° | 73,5° |
Oberrohr (horiz.) | 518 mm | 553 mm | 590 mm | 620 mm |
Steuerrohr | 120 mm | 140 mm | 170 mm | 200 mm |
Sitzrohr | 465 mm | 500 mm | 530 mm | 570 mm |
Überstandshöhe | 771 mm | 800 mm | 829 mm | 863 mm |
Kettenstreben | 436 mm | 436 mm | 436 mm | 436 mm |
Radstand | 1.042 mm | 1.047 mm | 1.067 mm | 1.087 mm |
Tretlagerabsenkung | 76 mm | 76 mm | 76 mm | 76 mm |
Einbauhöhe Gabel | 405 mm | 405 mm | 405 mm | 405 mm |
Gabel-Offset | 47 mm | 47 mm | 47 mm | 47 mm |
In unserem Geometrics Tool könnt ihr die Rose Backroad Plus Geometrie mit anderen E-Gravel Bikes und Rennrädern ganz einfach vergleichen. Einfach auf die Links in der Tabelle unten klicken. Hier ein Vergleich mit den anderen 4 E-Gravel Bike Geometrien.
Auf dem Kurs
Beim ersten Kontakt mit dem Rose Backroad Plus GRX RX600 fällt zunächst der ungewöhnlich geformte Lenker in den Blick. Der Ritchey Venture Max Comp hat einen ganz eigenen Shape, der wirklich ungewöhnlich ist, aber für den Einsatzzweck des Rose perfekt passt. Die Sitzposition ist sportlich, aber nicht aggressiv. Alle Tester berichteten, dass sie sich sofort auf dem Rose wohlfühlten und die Sitzposition als angenehm empfanden.
Alle Tester waren sich zudem einig, dass der Ritchey Lenker am Rose Backroad für den Offroad-Einsatz ein echter Game-Changer ist. Die spezielle Form ermöglicht das Greifen im Unterlenker in einer ganz besonderen Art und Weise, die viel Kontrolle vermittelt und die Bremshebel perfekt in Griffweite rückt. Zusammen mit den breitesten Reifen, mit ordentlich Profil und der offroad-lastigen Geometrie rast das Rose Backroad damit auf schnellen Trails und Waldautobahnen zum klaren Testsieg in der Kategorie Offroad. Selbst auf schnellen Trail-Abfahrten oder ruppigen Waldwegen vermittelt das Backroad viel Vertrauen und zieht seelenruhig seine Bahn, wo es einem auf dem ein oder anderen Bike im Testfeld schon mal den Angstschweiß auf die Stirn treibt.
Der Shimano EP8 Motor passt gut zu dieser offroad-lastigen Auslegeung, denn er ermöglicht auch beim Bergauf-Fahren richtig Spaß zu haben und glänzt dabei mit seiner schieren Power. Allerdings lässt die anfängliche Begeisterung über die schiere Kraft des Antriebs mit der Zeit ein wenig nach und man bemerkt kleine Unschönheiten, die primär bei Fahrten auf Asphalt ins Licht rücken. So monierte ein Tester das unsanfte Eingreifen des Motors selbst bei Unterstützungsstufe 2, die bei lockerem Pedalieren eine gewisse Unruhe in das Fahren brachte.
Einig war man sich zudem, dass die Power des Antriebs schon fast zu groß für ein Gravel Bike ist und der Motor von einer besseren Abstimmung mit sanfterem Eingriff profitieren würde. Unterstützungsstufe 3 wurde bei den Testern einstimmig als zu viel des Guten eingestuft und kaum genutzt. Auch die Abschaltung des Antriebes bei Tempo 25 km/h wirkte auf dem Rose Backroad am meisten unharmonisch. Ein Tester stellte gar in Frage, ob der Motor für ein Gravel Bike geeignet ist. Letztlich war man sich jedoch einig, dass man ein besseres Gesamtpaket durch eine sanftere Leistungsabstimmung des Shimano EP8 erzielen könnte.
Auch über Taster am Lenker zur Verstellung der Motor-Unterstützung hätten wir uns beim Test gefreut. Die Bedienung über das Display am Vorbau funktioniert zwar zuverlässig, aber die Position ist nicht optimal, da man in der Regel die Hand vom Lenker nehmen muss. Zudem wirkt das am Lenker befestigte Display nicht sehr hochwertig, die im Rahmen integrierten Lösungen, wie zum Beispiel beim Trek Domane+ sind da gefälliger.
Die verbaute Shimano GRX Schaltgruppe und die zugehörigen Bremsen gaben keinerlei Anlass zur Kritik. Die mechanisch betätigten Gangwechsel klappen mit überschaubaren Handkräften, die Kette findet sicher und schnell ihren neuen Platz auf dem passenden Ritzel. Auch die Übersetzung mit 42 Zähnen an der Front und der 11-42 Kassette passt gut zum Rose Backroad Plus, zumal der Motor aufgrund seiner schieren Power in nahezu jeder Übersetzungsstufe leichtes Spiel hat.
So sicher wie das Backroad Plus seine Bahnen auf Schotter und Waldwegen zieht, so spurstabil ist es auch auf der Straße. Auch hier stellt sich am Lenker sofort ein Gefühl von Sicherheit und Souveränität ein. Die jedoch auch mit einem etwas trägen Handling erkauft werden muss. Wer eine aggressive Steuerung und schnelle Richtungswechsel liebt, muss beim Rose Kompromisse eingehen. Auch auf engen, verwinkelten Trails machen agile Räder wie zum Beispiel das Specialized Turbo Creo mehr Freude.
Dass es in unserem Testfeld am wenigsten „Rennrad-Feeling“ vermittelt, ist keine Überraschung. Dafür ist das Backroad Plus einfach zu sehr auf den Offroad-Einsatz getrimmt. Es ist ein waschechtes Gravel Bike mit klarer Tendenz zum Gelände-Einsatz. Dafür ist es optimiert und dort glänzt es auch im Test. Was im Umkehrschluss nicht bedeutet, dass es auf der Straße keinen Spaß machen würde. Der Shimano Antrieb hat mit dem erhöhten Rollwiderstand der breiten Offroad-Reifen leichtes Spiel und kann auch das recht hohe Gewicht des Rose halbwegs kaschieren. Doch das raubt auch viel Energie und saugt damit den Akku schneller leer als bei den leichteren und eher für den Straßeneinsatz optimierten Bikes im Test.
Fazit Rose Backroad Plus GRX RX600
Das Rose Backroad Plus ist ein echtes E-Gravel Bike mit Fokus auf den Offroad-Einsatz. Es glänzt sowohl auf Schotter, als auch auf nicht zu engen Trails und Waldwegen. Es bietet viel Kontrolle, ordentlichen Komfort und einen bärenstarken Motor, der vor allem bergauf im Gelände viel Spaß macht. Beim Einsatz auf längeren Asphalt Etappen wünscht man sich hingegen oft einen feinfühligeren und etwas zurückhaltenderen Auftritt des japanischen Power-Antriebes. Wer E-Mountainbike-Feeling mit Dropbar sucht, wird beim Rose Backroad Plus fündig. Es ist der klare Offroad-Sieger in unserem Test. Rennrad-Feeling auf der Straße vermitteln andere Kandidaten im Testfeld hingegen besser.
Pro / Contra
Pro
- Starker Antrieb
- Fahrverhalten vermittelt viel Sicherheit
- Klare Positionierung mit passenden Komponenten
- Günstigstes Bike im Test
Contra
- Schwerstes Bike im Test
- Motorabstimmung
Was sagt ihr zum Rose Backroad Plus mit dem starken Shimano Motor?
Testablauf
Hier haben wir unsere Fahreindrücke gesammelt:
- Fahrverhalten / Bad Kreuznach: Alle Räder durchliefen mehrmals einen identischen Testparcours mit knapp 7 km Länge und 100 Höhenmetern. Hier findet ihr den Testparcours auf Komoot. Die E-Gravel-Bikes wurden von insgesamt 3 Testern und einer Testerin gefahren. Nach jeder Runde wurde gewechselt, sodass alle jedes Bike 1x gefahren waren. Anschließend erfolgte die Bewertung nach einem standardisierten Fragebogen. Er diente als Grundlage für die Beschreibung des Verhaltens „Auf dem Kurs“ und die abschließende Bewertung.
- Reichweiten-Näherung / Bad Kreuznach Alle Räder wurden mit gleichem Fahrer und bei vergleichbaren Temperaturen mit 100 % geladenem Akku auf eine identische Testrunde mit 22 km Länge und 223 Höhenmetern geschickt. Nach Beenden der Testrunde wurde die verbliebene Akku-Kapazität in Prozent ausgelesen.
Testräder werden bei den Herstellern für den Test in der beschriebenen Kategorie angefragt. Die Hersteller stellen das Rad kostenlos in der Art und Weise zur Verfügung, wie es der Fachhandel erhält; bei Testrädern von Direktanbietern, wie sie der Endkunde erhält, also vormontiert. Testräder werden in der Redaktions-Werkstatt endmontiert. Für den Test werden die Räder gewogen, die Sitzposition wird bei identischer Sattelhöhe (bezogen auf die Tretlagermitte) vermessen und die Reifen auf den mittleren empfohlenen Reifendruck befüllt. Für eventuelle Geländefahrten wird der Reifendruck zusätzlich auf den unteren empfohlenen Wert gesenkt. Nach Testende erhalten die Hersteller die Testräder zurück.
- Ich fahre hauptsächlich
- Rennradtouren, CX-Rennen, Gravelrides
- Vorlieben bei der Geometrie
- Gemäßigt sportlich, eher lang
- Ich fahre hauptsächlich
- Rennradtouren, Triathlon-Rennen, Trainings-Einheiten auf dem Rollentrainer
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich, nicht zu lang
- Ich fahre hauptsächlich
- Rennradtouren, Mountainbiken, im Winter Trainings-Einheiten auf dem Rollentrainer
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich, nicht zu lang
Alle Berichte unseres E-Gravel Bike Vergleichstest 2023 findet ihr hier:
- 5 E-Gravel Bikes 2023 im Test: Alles Motor, oder was?
- Trek Domane+ SLR 7 im E-Gravel Bike Test: E-Rennrad mit Gravel Tauglichkeit
- Specialized Turbo Creo SL im E-Gravel Bike Test: Gekonnter Mix aus Rennrad- und Gravel-Spaß
- Mondraker Dusty RR im E-Gravel Bike Test 2023: Von kultiviert Graveln bis Krachenlassen
- Simplon Inissio PMax im E-Gravel Bike Test 2023: Mit Leichtigkeit überzeugend?
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