S-Works Mondo im Test: Im Mai 2023 wurde der neue Allroad-Reifen von Specialized vorgestellt – der S-Works Mondo. Pannensicher, Leichtläufer, einer für alles – wir sind den Reifen in den letzten Wochen kleinere und größere Runden gefahren und haben ihm in unterschiedlichem Terrain auf den Zahn gefühlt. Hier ist der Test.
S-Works Mondo Rennrad-Reifen: Infos und Preise
Wir hatten ihn bereits vorgestellt (S-Works Mondo – Neuer Allroad-Reifen von Specialized) und verweisen für weitere Informationen zum Reifen generell auf diesen Artikel – aber hier in aller Kürze: Der S-Works Mondo soll als Top-Reifen fürs Grobe neben dem S-Works Turbo möglichst viele Einsatzbereiche abdecken und dabei neben Asphalt und Pavé sogar halbwegs Gravel-kompatibel sein.
- Neuer High-Performance-Allroad-Reifen von Specialized
- Zwei unterschiedliche Gummimischungen Gripton T2/T5
- 12 % mehr Durchstichschutz als der Vorgänger
- Hookless-tauglich
- Karkasse 120 TPI
- Größen 700 x 28 mm, 700 x 32 mm, 700 x 35 mm
- Gewicht 310 g (28 mm), 330 g (32 mm), 360 g (35 mm)
- Verfügbarkeit sofort
- www.specialized.com
- Preis (UVP) 80,- €
S-Works Mondo: Details
Eine Besonderheit des Mondo liegt in der Reifenmischung. Sie basiert wie beim S-Works Turbo auf dem Mix aus T2- und T5-Compound, wobei das T2-Compound die jüngste Entwicklung von Specialized für die Rennrad-Reifen ist. Die Idee, insbesondere beim Mondo, ist dabei, möglichst allen Anforderungen gleichzeitig gerecht zu werden. Eine möglichst griffige Mischung rollt im Zweifel nicht so gut, während ein Compound mit minimalem Rollwiderstand Dämpfung und Grip vermissen lässt.
So setzt Specialized beim S-Works Mondo auf beides: Die härtere T2-Mischung auf der Lauffläche für möglichst viel Speed, die etwas weichere T5-Mischung an den Flanken, um in Kurven möglichst viel Kontrolle und Grip zu bieten. Übrigens: Dass es noch viel, viel griffiger geht, sieht beim beim Blick hinüber zu den Mountainbikern – der aktuelle Specialized Hillbilly Abfahrtsreifen bietet die weichste Mischung namens T9.
Und dann ist da ja noch die Pannensicherheit. Auch hier will Specialized geliefert haben und verbaut einen Reifenwulst aus Nanofaser-Geflecht für den Einsatz in Hookless-Felgen, den „Blackbelt Breaker“, als Kevlar-Pannenschutz auf der Lauffläche sowie eine robuste „Grid Race“ Flanke aus Polyamid-Bahnen. Die eierlegende Tubelessmilch-Sau also? Schauen wir mal.
Montage
Absolut unproblematisch: Montiert auf Zipp Firecrest 303 Hookless-Felgen mit 25 mm Innenweite, benötigt der Reifen zum Aufziehen nur ein ganz wenig Reifenheber-Nachhilfe zum Schluss und ist auf den Felgen in der 32 mm-Version selbst gemessen satte 36,2 mm breit. Einmal Milch eingefüllt, lässt sich der Reifen problemlos mit der Standpumpe aufpumpen, ohne auf einen Kompressor oder eine Tubeless-Pumpe angewiesen zu sein – das kennen wir insbesondere aus früherer Zeit anders. Der S-Works Mondo ist in jedem Fall ein äußerst entspannter Zeitgenosse, der sich nicht nur sofort in der Felge setzt, sondern die Luft nach kurzem Einfahren auch über mehrere Touren und tagelange Standzeit gut hält.
Auf dem Kurs
Zugegeben: Ich war am Anfang skeptisch, als ich „Pannenschutz“ und „Allroad“ gelesen hatte. Denn für wirklich miese Strecken nutze ich das Gravelbike, sodass der Renner in erster Linie auf Asphalt zuhause ist. Die ersten Touren mit einem Druck von rund 5 Bar, den wir im Laufe des Tests speziell auf den Touren mit unwegsamerem Terrain bis 3,5 Bar absenkten, belehrten mich eines Besseren: Der Reifen ist pfeilschnell. Auf der Hausrunde stellte ich keine Unterschiede gegenüber meinen primär genutzten Reifen fest (Schwalbe Pro One, Bontrager R3 Hard-Case Lite), was das Tempo angeht: Der Mondo rollt exzellent.
Angesichts des vollmundig angekündigten Dual Compounds mit T5-Seiten wurde der Reifen auch ordentlich mit Tempo durch die Kurven gehämmert, um den Grip auf die Probe zu stellen. Probleme gab es hierbei bislang nicht, der Reifen hält straff auf der Hookless-Felge und lässt in Sachen Grip keine Fragen offen, insbesondere bei etwas niedrigerem Druck.
Wie es in Sachen Kopfsteinpflaster und grobem Schotter aussieht, stellte ich im ostwestfälischen Grenzgebiet fest – einige Squadrats weit im Osten meines Wohnorts waren noch offen, sodass ich die teilweise eher dürftigen Militärstraßen der Briten unter die Pneus nahm. Dass der Mondo schon bei Paris-Roubaix eingesetzt wurde, ergab spätestens hier für mich Sinn: Der Mix aus niedrigem Druck, hoher Geschwindigkeit und viel Kopfsteinpflaster passt für den Mondo problemlos und anfängliche Ängste vor Durchschlägen lösten sich zügig in Luft auf. Ballern auf Pavé? Passt!
Grenzwertig wurde es auf garstigen Schotterstraßen im Teutoburger Wald, auf die ich eher unfreiwillig für einige Kilometer von Bikerouter gelotst wurde. Scharfkantiger Schotter in Verbindung mit einem mittleren Tempo können durchaus der Albtraum jedes Rennrad-Reifens sein, mit dem Mondo gab es hier bislang keine Probleme, sodass auch solche Pisten im Notfall möglich sind – spätestens aufgrund der Slick-Kontur des Mondo ist dies aber auf Dauer nicht empfehlenswert.
Cuts, sonstige Beschädigungen, Luftverlust oder negative Erlebnisse gab es mit dem Mondo im bisherigen Testzeitraum nicht.
Fazit
Mit dem S-Works Mondo hat Specialized einen richtig guten Reifen im Programm: Die Kombination aus flotter T2-Lauffläche, griffigen T5-Seiten, hohem Pannenschutz und problemloser Montage lässt praktisch keine Wünsche offen. Wer einen schnellen Allrounder sucht, der praktisch keine Schwächen hat, kann hier bedenkenlos zugreifen.
Pro / Contra
Stärken
- Geringer Rollwiderstand
- Hoher Pannenschutz
- Viel Seitenstabilität und Kurvengrip
Schwächen
- 80 € für einen Reifen!
Wäre der neue S-Works Reifen etwas für dich?