Mit dem neuen Schwalbe G-One RS schicken die Reichshofener ihren bisher schnellsten Gravel-Reifen ins Rennen. Beim Unbound Gravel-Race am Wochenende soll der Semi-Slick, der CX-Gene und Gravel-Erbe vereint, den entscheidenden Vorteil bringen. Wir konnten mit dem neuen Tempomacher bereits eine erste kurze Testrunde drehen.
Schwalbe G-One RS Infos und Preise
In unserem großen Gravelreifen-Test erntete der Schwalbe G-One R eine Testauszeichnung: tubeless war er der schnellste Gravelreifen im Labor. Jetzt setzt Schwalbe noch einen drauf und bringt die Race Sport Ausgabe des Race-Reifens, den Schwalbe G-One RS. Er soll noch einmmal 20 % schneller sein als der G-One R und zeichnet sich durch ein glattes Mittelprofil, kombiniert mit ausgeprägten Seitenstollen aus. Die Eckdaten:
- Neuer Race Gravel-Reifen
- Soll 20 % leichter laufen als G-One R
- Verfügbare Größen 35 mm, 40 mm und 45 mm in 700c
- Eignung Tubeless Ready
- Karkasse Super Race-Karkasse, V-Guard Pannenschutz
- Besonderheiten Addix Race-Mischung
- Gewicht ab 410 g*
- Verfügbar ab August 2022
- www.schwalbe.com
- Preis 72,90 € UVP
*Herstellerangabe in 35-622
G-One RS Details
Profil
Der neue Schwalbe G-One RS Gravel-Reifen soll die Athleten auf den Reifen des Hauses bei Unbound noch schneller machen, dazu gehört unter anderem Ex-Tour-Fahrer Paul Voß. Dafür haben die Reichshofener das Profil geglättet und sich dabei von ihren schnellen Cyclocross-Reifen inspirieren lassen – der Schwalbe X-One Speed war einer der Reifen mit dem geringsten Rollwiderstand überhaupt in unserem Test.
Das Mittelstück des neuen G-One RS-Reifens hat nun eine speziell entwickelte Schuppenstruktur – man fühlt sich an den Terreno Dry oder manche Ritchey Semi-Slicks erinnert. Die Schuppen sollen je nach Laufrichtung den Fahrer:innen mehr Bremstraktion oder Spurtreue beim Lenken geben und den Reifen gleichzeitig schneller machen. Um die Eigenschaften des Profils gezielt zu nutzen, hat der G-ONE RS deshalb unterschiedliche Laufrichtungen für Vorder- und Hinterrad. Die Entwicklungsrichtung für den Kurvengrip gab der Cross-Reifen X-One Speed vor. So entstanden die leicht abgewinkelten, erhöhten Seitenblöcke auf dem Reifen, die je nach Abrollrichtung mehr Griffigkeit oder Bremsleistung bieten.
Rollwiderstand
Schwalbe verspricht gegenüber dem G-One R einen um 20 % verringerten Rollwiderstand. Das ist eine klare Ansage, denn schon der G-One R war bei unseren Messungen im Labor bei Schwalbe und Specialized mit 15,1 Watt Widerstand bei 23 km/h im Tubeless-Betrieb der schnellste Reifen.
Modelle im Überblick
Reifengröße ETRTO | 35-622 | 40-622 | 45-622 |
---|---|---|---|
Gewicht | 410 g | 445 g | 505 g |
Gummimischung | Addix Race | Addix Race | Addix Race |
Karkasse | Super Race | Super Race | Super Race |
Pannenschutz | V-Guard | V-Guard | V-Guard |
Typ | Tubeless Easy (TLE) | Tubeless Easy (TLE) | Tubeless Easy (TLE) |
EPI | 67 | 67 | 67 |
Maximaler Druck | 4,5 bar | 4,5 bar | 4,5 bar |
Preis | 72,90 € | 72,90 € | 72,90 € |
Schwalbe G-One RS Montage
Für einen ersten Test hat Schwalbe ein Paar G-One RS, die heute in Kansas vorgestellt werden, in der Größe 40-622 zur Verfügung gestellt. Auf der Waage zeigen die Reifen leichtes Mehrgewicht gegenüber der Herstellerangabe: etwa 20 g liegen sie darüber.
Für die erste kurze Ausfahrt haben wir die neuen Schwalbe G-One RS auf einen ebenfalls im Test befindlichen Campagnolo Levante Gravel-Laufradsatz montiert. Das geht kinderleicht. Die Reifen ließen sich per Hand aufziehen und mit einer Standpumpe einfach aufpumpen. Im Vergleich zu den zuvor montierten Vittoria Terreno Dry Gravelreifen bauen sie auf der Campagnolo Carbonfelge mit 25 mm Innenmaß weniger breit, trotz gleicher Größenangabe der Hersteller. Während die Vittorias 42 mm breit ausfallen, erreichen die Schwalbe G-One RS hier nur knapp die 40 mm-Marke, sind dafür aber auch leichter.
Schwalbe G-One RS erster Fahreindruck
Eins vorab: Für mich geht schon mit dem Profil des Schwalbe G-One RS ein Wunsch in Erfüllung. Nach den überraschenden Testfahrten mit dem X-One Speed, war es für mich eine offene Frage, warum die Reichshofener so einen Typ Semi-Slick nicht in breiterer Ausführung als in den zwangsweise schmalen 33 mm für den CX-Sport anbieten. Entsprechend gespannt war ich auf die erste Testrunde – mehr als eine kurze Testrunde über den Asphalt und 2 km Gravel war es bisher wirklich nicht.
Ach, so herrlich leise! Auf den ersten Asphaltmetern mit dem neuen Schwalbe G-One RS fällt sofort das dezente Abrollgeräusch auf. Fast könnte man meinen, dass leises Rollen eine Entwicklungsvorgabe war – alle anderen Schwalbe Gravel-Reifen, den Schwalbe G-One R eingeschlossen, lassen jedenfalls mehr von sich hören.
Auf der Straße fühlt sich der G-One R dann auch schnell an (zunächst nur mit vergleichsweise hohen 2,4 bar gefahren). Schneller als der G-One R oder andere schnelle Gravel-Reifen wie der Michelin Pro Gravel? Dem Gefühl nach ist das nichgt zu sagen – Labortests sind geplant.
Das Einlenkverhalten auf Asphalt ist tatsächlich so, wie Schwalbe es erklärend vorausgeschickt hatte: Der Übergang zwischen Slick-Fläche und Stollen ist spürbar. Einmal in der richtigen Kurvenlage, wirkt die Lenkung aber nicht schwammig, obwohl sich die Stollen in der Hand eher weich anfühlen.
Auf der Standard Testrunde aus unserem letzten Gravel Reifen-Test schlägt sich der Tempomacher beachtlich. Vor allem in den Kurven auf dem feinen Kies mit festem Untergrund greifen die Sichelstollen gut, gefühlt sogar besser, als ich es beim Schwalbe G One R empfunden habe.
Vorläufiges Fazit: Für ein Gros des hierzulande typischen Gravel-Einsatzes mit viel Straßenanteil oder gut befestigten Wegen dürfte Schwalbe mit dem G-One RS ein ganz heißes Eisen im Feuer haben. Die ersten Siege hat der Reifen in geheimer Mission schon auf dem Konto: mit Ivar Slik Platz auf Platz 1 bei The Traka in Girona sowie bei Gravel Locos mit Jasper Ockeloens Sieg. Die erste längere Testfahrt für uns wartet auch, Update folgt nach Unbound.
Was sagt ihr zum neuen Schwalbe Gravel-Reifen?
Alle Artikel unseres großen Gravel-Reifen Tests:
- Michelin Power Gravel-Test: Geschmeidig schneller Gravel-Reifen
- Gravel Reifen Test 2021: 16 Gravel-Reifen für Allroad- und Schotter-Einsatz
- Specialized Pathfinder Pro Test: Schwerer, schneller & sicherer Gravel Reifen
- Schwalbe X-One Speed Test: Der Allroad-Boss aus dem Cyclocross?
- WTB Expanse Test: Der leichte schnelle Gravel Reifen
- Maxxis Refuse TL Gravel Reifen Test: Der rollende Safe im Allroad-Segment
- Pirelli Cinturato Gravel H Test: Leichtlauf Gravel Reifen mit hohem Schutz
- Continental Terra Speed Test: Schnelles Multitalent für Gravel und Allroad
- Panaracer Gravelking Semislick Plus Test: Rundum sicherer Allroad-Reifen
- Schwalbe G-One Bite Evo Test: Gravel Reifen mit Biss & Speed
- Zipp Tangente Course G40 Test: Gravel Reifen – So gut wie teuer?
- Vittoria Terreno Dry TLR Test: Gravel Reifen nicht nur fürs Trockene
- Pirelli Cinturato Gravel M Test: Reifen mit groben Stollen für langes Fahren
- Schwalbe G-One R Test: Schneller Gravel Reifen mit hohem Schutzfaktor
- Continental Terra Trail Test: Allround Gravel Reifen mit Gripp-Plus
- WTB Byway TCS Light Gravel Reifen Test: Pannensicherer Allrounder
- Maxxis Rambler Exo Protect Test: Gravel Reifen für viel Fahrspaß