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Neues Scott Plasma 6
Ohne Kompromisse

Das neue Scott Plasma 6 ist da. Das Plasma ist eines der wenigen Räder, die konsequent für den Triathlonsport entwickelt wurden. Der Verzicht auf UCI-Konformität gab den Ingenieuren freie Hand in Sachen Aerodynamik-Optimierung, Integration und Anpassbarkeit. Herausgekommen sind einige unkonventionelle Lösungen und ein wirklich komplettes Triathlon-Bike.

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Scott Plasma 6 Infos und Preise

Als die ersten Spyshots des neuen Scott Plasma 6 im Herbst letzten Jahres in diversen Internetforen auftauchten, gingen die Meinungen zu dem Bike schnell auseinander. Vor allem das nach hinten versetzte Unterrohr erschien so ungewöhnlich, dass die neue Optik des Rades nicht jeden Betrachter sofort ansprach. Zeit darüber zu diskutieren blieb den Fans jedenfalls genug, denn bis der neue Zeitfahr-Bolide vor Kurzem endlich offiziell vorgestellt wurde, verging ein komplettes Jahr. Die Schlüsseldaten des neuen Triathlon-Boliden der Schweizer.

Preis ab 9.000 € | Bikemarkt: Scott Plasma kaufen

*Herstellerangabe

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# #1 - Das neue Scott Plasma wurde konsequent für Triathlon entwickelt. Es hat keine UCI-Zulassung.

Was ist neu?

Bereits beim ersten Blick auf das neue Plasma wird klar, dass hier neue Wege beschritten wurden. Das Bike ist konsequent für Triathleten entwickelt und glänzt neben aerodynamischen Lösungen vor allem mit einem durchdachten Konzept zur Verpflegung und dem Transport von unverzichtbaren Dingen, die Triathleten im Rennen dabeihaben müssen. Dass es mittels Scheibenbremsen verzögert wird, ist keine Überraschung.

Aerodynamik

Das auffälligste Aeromerkmal am neuen Scott Plasma ist zweifelsohne das nach hinten gerückte Unterrohr. Scott erklärt diese Position mit Verwirbelungen, die selbst durch geringste Steuerbewegungen durch den Fahrer an dieser Stelle entstehen. In statischer Position ohne Lenkbewegungen sei das Unterrohr so nah wie möglich am Vorderreifen platziert, die Ideallösung, erklären die Scott-Techniker. In der realen Welt mit stetigen kleinen Steuerimpulsen und somit auch seitlichen Bewegungen des Vorderrades zum Rahmen, habe man jedoch in umfangreichen Simulationen und Tests herausgefunden, dass ein „erheblicher Abstand“ zwischen Unterrohr und Vorderreifen die schnellste Lösung darstelle.

# #4 - Mit umfangreichen Tests im Windkanal wurde die Aerodynamik verbessert. Foto: Gee Milner
# #5 - Das Streben nach perfekter Aerodynamik zeigt sich an vielen Details. Foto: Pushing Limits
# #11 - Das Unterrohr ist aus aerodynamischen Gründen ungewöhnlich weit weg vom Vorderrad positioniert.
# #3 - Top-Triathlet Sebastian Kienle hat bei der Entwicklungsarbeit mitgewirkt. Foto: Pushing Limits
# #15 - Olympiasieger Alistair Brownlee mit dem neuen Scott Plasma 6 im Windkanal. Foto: Gee Milner

Beim Hinterrad sieht die Sache hingegen anders aus. Da dies ja seitlich fixiert ist, erreicht man möglichst gute Aerodynamik durch einen möglichst kleinen Abstand zwischen Reifen und Rahmen. Um diesen je nach Laufradversion und eingesetztem Reifen perfekt einstellen zu können, verfügt das neue Scott Plasma über sechs verschiedene Positionen der Achsaufnahme, die das Einstellen eines möglichst kleinen Zwischenraumes erlauben.

Nicht zuletzt sorgen auch die komplett integrierten Versorgungsmöglichkeiten am neuen Plasma für eine gute Aerodynamik. Getränkereservoir und Gelflasche sind komplett im Rahmen integriert und bieten dem Wind somit keine extra Angriffsfläche. Die Transportbox für Ersatzschlauch, CO2-Kartusche und weitere Utensilien ist bündig am Sitzrohr angeflanscht und dürfte deshalb nur einen minimalen Einfluss auf die Aerodynamik haben. Lediglich die vordere Verpflegungsbox liegt unter den Lenker-Extensions ein wenig im Wind. Sie ist jedoch komplett abnehmbar. Wer die Gelflasche im unteren Rahmendreieck nutzt, wird sie ohnehin nicht unbedingt benötigen.

Integration/Storage

Mit fünf verschiedenen Möglichkeiten Verpflegung und Ersatzteile zu transportieren, ist das neue Scott Plasma von Haus aus perfekt für Triathlonrennen gerüstet. Der Hauptgetränketank ist im vorderen Rahmendreieck integriert und fasst je nach Rahmengröße zwischen 575 und 620 Milliliter. Genug Flüssigkeit, die man über den integrierten Trinkschlauch bequem zu sich nehmen kann, um es bis zur nächsten Verpflegungsstelle zu schaffen. Dort wird der Tank vom Fahrer über einen Klappdeckel mit integrierter Dichtung einfach nachgefüllt.

# #9 - Hinter dem Sitzrohr finden Ersatzschlauch und CO2-Kartusche in einer Transportbox Platz.
# #7 - Hinter dem Steuerrohr sitzt ein im Rahmen integrierter Getränketank mit Trinkschlauch. Zwischen den Lenker-Extensions ist eine Verpflegungsbox platziert.
# #10 - Im voll einstellbaren Flaschenhalter lassen sich zwei herkömmliche Trinkflaschen aerodynamisch günstig hinter dem Sattel verstauen.
# #8 - Über dem Tretlager ist eine Gelflasche mit 400 Milliliter Fassungsvermögen komplett im Rahmen integriert.

Die Gelflasche im unteren Rahmendreieck fasst 400 Milliliter Flüssigkeit und kann somit auch für Langdistanzen ausreichend Zuckerlösung zur kompletten Verpflegung bunkern. Wie einfach – oder auch nicht – sich die Flasche zur regelmäßigen Energiezufuhr während der Fahrt entnehmen lässt, muss ein Praxistest zeigen.

Wer lieber feste Nahrung zu sich nimmt oder sonstige Dinge wie zum Beispiel Salztabletten transportieren möchte, nutzt die Verpflegungsbox, die sich mit zwei Halterungen an den Lenker-Extensions befestigen lässt. Sie ist aerodynamisch günstig positioniert, lässt sich einfach erreichen und bietet zudem eine Haltevorrichtung für den Radcomputer.

Ersatzschlauch, CO2-Kartuschen und Werkzeug lassen sich in der abnehmbaren Aufbewahrungsbox hinter dem Sitzrohr verstauen. Sie ist windschnittig am Rahmen befestigt und fügt sich auch optisch sehr gut ins Bild.

Last but not least kommt das Plasma „ab Werk“ mit einem pfiffig konstruierten Flaschenhalter zur Befestigung hinter dem Sattel. Damit lassen sich zwei herkömmliche Trinkflaschen in aerodynamisch günstiger Position möglichst nah am Sattel positionieren. Je nach Sitzposition lässt sich der Halter entsprechend anpassen.

Geometrie

RahmengrößeXS/49S/52M/54L/56XL/58
Lenkwinkel72.5 °72.5 °72.5 °72.5 °72.5 °
Steuerrohr-Länge (real)71.5 mm71.5 mm87.0 mm108.0 mm124.0 mm
Steuerrohr-Länge (vergleichbar)106.5 mm106.5 mm122.0 mm143.0 mm159.0 mm
Oberrohr509.3 mm529.3 mm555.8 mm582.9 mm609.5 mm
Überstandshöhe746.0 mm746.0 mm795.8 mm815.8 mm831.1 mm
Tretlager Absenkung-75.0 mm-75.0 mm-75.0 mm-75.0 mm-75.0 mm
Tretlager Höhe261.0 mm261.0 mm261.0 mm261.0 mm261.0 mm
Radstand962.0 mm982.0 mm1,011.7 mm1,043.0 mm1,072.8 mm
Abstand Tretlager - Mitte Oberrohr493.0 mm493.0 mm542.4 mm562.3 mm577.5 mm
Abstand Tretlager - Oberkante Oberrohr503.0 mm503.0 mm552.4 mm572.3 mm587.5 mm
Sitzwinkel75.2 °75.2 °75.2 °75.2 °75.2 °
Kettenstreben410.0 mm410.0 mm410.0 mm410.0 mm410.0 mm
Reach372.5 mm392.5 mm417.5 mm442.5 mm467.5 mm
Stack520.0 mm520.0 mm535.0 mm555.0 mm570.0 mm
Kettenstreben MIN403.0 mm403.0 mm403.0 mm403.0 mm403.0 mm
Kettenstreben MAX413.0 mm413.0 mm413.0 mm413.0 mm413.0 mm
Pads stack LOW540.0 mm540.0 mm555.0 mm575.0 mm590.0 mm
Pads stack HIGH660.0 mm660.0 mm675.0 mm695.0 mm710.0 mm
Pads reach HIGH/SHORT362.2 mm382.2 mm407.2 mm432.2 mm457.2 mm
Pads reach LOW/LONG500.0 mm520.0 mm545.0 mm570.0 mm595.0 mm

Anpassungsmöglichkeiten

Scott sagt, dass sich das neue Plasma auf 99,9 % der Fahrer einstellen lasse. Zusammen mit dem deutschen Bike-Fitter Gebiomized hat man daran gearbeitet, die Bandbreite der Positionen von Sattel, Armpads und Lenker-Extensions so breit zu gestalten, dass wirklich jeder Fahrertyp eine perfekte Position finden kann.

# #2 - Scott verspricht für das neue Plasma eine verbesserte Aerodynamik und einfache Anpassbarkeit für fast alle Fahrer. Foto: Jochen Haar

Im Gegensatz zum vorherigen Plasma, bei dem am Cockpit Komponenten vom kalifornischen Zubehör-Spezialisten Profile Design verbaut waren, stammen Lenker, Armauflagen und Extensions allesamt aus der hauseigenen Zubehörschmiede Syncros.

Der Carbon-Lenker ist in zwei verschiedenen Höhen erhältlich, die Befestigung der Armpads und Extensions erfolgt über eine zentral positionierte Strebe, die Scott „Schaufelblatt“ nennt. Diese Konstruktion erlaubt eine Höhenverstellung in sehr kleinen Schritten bis insgesamt 12 Zentimeter. Ebenso lässt sich der Winkel von Extensions und Pads über verschiedene Halterungen in 2,5 Grad Schritten von 0 – 15 Grad einstellen. Prinzipiell eine sehr saubere und aerodynamisch günstige Lösung, die jedoch ein Abschneiden des Schaufelblattes nach erfolgter Anpassung erfordert. Weiter nach unten geht auch nach dem Einsatz der Säge noch, wer jedoch das Cockpit wieder nach oben bringen möchte, muss ein neues Schaufelblatt für 99,- Euro kaufen.

# #6 - Das Cockpit ist aufgeräumt und lässt sich einfach und vielfältig an den Fahrer anpassen.
# #12 - Das Cockpit lässt sich über das sogenannte Schaufelblatt sowohl in der Höhe...
# #13 - ...als auch im Winkel verstellen.

Selbstverständlich lässt sich auch die Position der Armpads unabhängig von den Extensions in einem breiten Bereich, sowohl in der Längsposition als auch in der Breite an die Bedürfnisse des Fahrers anpassen.

Auch die Sattelposition bietet maximale Flexibilität. Auf einer langen Schiene dürfte sich für jeden Fahrer die ideale Position finden lassen.

Ausstattung: 2 Modelle plus ein Rahmenset

Das neue Scott Plasma wird ab Dezember in zwei Versionen beim Händler stehen, die sich lediglich durch Lackierung, Ausstattung und Preis unterschieden. Zusätzlich ist ein Rahmenkit erhältlich. Die Carbonqualität aller Modelle ist identisch und wird von Scott mit HMX bezeichnet.

Scott Plasma Premium Bike mit SRAM Red eTap AXS (24 Gänge) inkl. Powermeter, Zipp 808 NSW, Schwalbe Pro One TT – 9,6 kg, 14.999 €

Scott Plasma RC Bike mit Shimano Ultegra Di2 (22 Gänge), Syncros Capital 1.0 50 Disc, Schwalbe One Race-Guard – 9,9 kg, 8.999 €

Scott Plasma Premium Frameset inkl. Cockpit und Storagebox – 2,26 kg, 6.999 €

Plasma PremiumPlasma RCPlasma Frameset
Preis14.999 €8.999 €6.999 €
Gewicht9,6 kg9,9 kg 2,26 kg
RahmenPlasma 6 Disc/HMX TRI, CarbonPlasma 6 Disc/HMX TRI, CarbonPlasma 6 Disc/HMX TRI, Carbon
GabelPlasma 6 Disc, CarbonPlasma 6 Disc, CarbonPlasma 6 Disc, Carbon
Schalt- und AntriebsgruppeSRAM Red eTap AXS 2x12Shimano Ultegra Di2 2x11
Kurbel / ZähneSRAM Red eTap AXS / 50-37 T, PowermeterShimano Ultegra / 53-39 T
Ritzel / Zähne10-28 T11-28 T
BremsenSRAM S-900 Aero HRD, hydr. Disc, 160/160mmShimano Di2 ST-R9180, hydr. Disc, 160/160 mm
LaufradsatzZIPP 808 NSW carbon clincher, tubeless readySyncros Capital 1.0 50 Disc, tubeless ready
Reifen / GrößeSchwalbe Pro One TT Microskin, 700x25CSchwalbe One Race-guard, 700x25C
Lenker/VorbauSyncros Creston iC TRI, 400 mm, Syncros E1 Carbon ExtensionsSyncros Creston iC TRI, 400 mm, Syncros E1 Carbon ExtensionsSyncros Creston iC TRI, 400 mm, Syncros E1 Carbon Extensions
SattelSyncros Belcarra 1.0 TRISyncros Belcarra 1.5 TRI
SattelstützeSyncros Plasma 6 HMX / Ritchey WCS clampSyncros Plasma 6 HMX / Ritchey WCS clampSyncros Plasma 6 HMX / Ritchey WCS clamp
BesonderheitenPowermeter integriert
# #16 - Sebastian Kienle freut sich auf die ersten Rennen mit seinem neuen Boliden. Foto: Pushing Limits

Meinung @Rennrad-News.de

Das neue Scott Plasma 6 ist kompromisslos! Das gilt sowohl für Technik und Design, als auch für die Preisgestaltung. Wer sich für dieses Bike entscheidet, muss keinen Gedanken mehr an die Unterbringung von Verpflegung und Ersatzteilen verschwenden. Das Plasma 6 2021 ist komplett ausgestattet und dabei nahezu perfekt integriert. Das sieht nicht nur richtig gut aus, sondern bringt auch Vorteile bei der Aerodynamik und der Handhabung. Der sehr breite Einstellbereich erlaubt zudem eine Anpassung an nahezu jeden Fahrertyp und Körperbau. Damit ist das neue Plasma ein echtes Traumbike für Profis und Agegrouper zugleich – wenn da nur nicht der hohe Preis wäre! Fast 15.000 Euro in der Top-Ausstattung dürften selbst vielen technikverliebten Triathleten eine deutlich zu hohe Hausnummer sein, auch wenn bei diesem Modell keine weiteren Tuningkosten mehr entstehen. Was bei der günstigeren Ausstattungs-Variante für rund 9.000 Euro anders aussehen dürfte. Die dort verbauten 50mm hohen Syncros Laufräder mögen tolle Teile seien, passen jedoch nicht wirklich schlüssig zu einem solchen Aero-Boliden. Ambitionierten Sportlern dürften sie zumindest für den Renneinsatz deutlich zu niedrig ausfallen.

Was sagt ihr zum neuen Scott Plasma 6? Würdet ihr gern mehr zu Triathlon- und TT-Bikes auf Rennrad-News lesen?


Über den Autor
Harald Englert ist freier Journalist und hat in seinem früheren Leben Offroad-Motorräder getestet. Nach vielen Jahren auf dem MTB folgte aus einer Laune heraus die Anmeldung zu einem Triathlon. Seitdem ist er schnellen Rennrädern und Zeitfahrmaschinen verfallen. Beschäftigt sich gerne und ausgiebig mit technischen Details, Wattersparnis, aerodynamischen Vorteilen, schönen Bauteilen aus Carbon sowie allen möglichen Ausrüstungsgegenständen rund um das Rennradfahren. Er fährt aber auch gerne einfach so eine schöne Tour mit Kumpels durch den Spessart.

Infos: Harald Englert, Scott / Fotos: Scott
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