Für alle diejenigen, denen die bisherige Di2-Technologie in Verbindung mit der neuesten Generation Dura-Ace und Ultegra doch zu kostspielig war, gibt es jetzt eine erschwingliche Variante in Form der Shimano 105-Rennrad-Schaltung (wir berichteten bereits über die Spekulationen zur neuen 105 Di2: Kommt bald die E-Schaltung für Alle?).
Von jetzt an wird auch in der etwas gezügelten Preiskategorie auf drahtlose 2×12-fach-Schaltung gesetzt, obendrein will man mit der jüngsten Di2-Version eine ordentlichen Schritt in Sachen Funktionalität gemacht haben. Mit dem drahtlosen Cockpit und der Erweiterung auf ein schnelles und präzises elektronisches 12-fach-Schaltsystem, sollen auch bei der günstigeren 105er-Gruppe keine Kompromisse gemacht werden.
Neben aller Elektronik sollen auch die neuen zugehörigen Bremsen mit optimierter Hebelergonomie, verbesserter Bremskontrolle sowie geringerer Geräuschentwicklung und einfacher Wartung überzeugen. Auch die neuen Shimano RS710 Carbonlaufräder wollen Aerodynamik, Steifigkeit und geringes Gewicht mit einem attraktiven Preis zusammenführen und so die passende Ergänzung zur neuen 105er-Gruppe darstellen.
Shimano 105 Di2: Infos und Preise
Laut Shimano handelt es sich beim 105 Di2 um das Ergebnis jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit, um auch hier gewohnte japanische Qualität zu gewährleisten und neben fehlerfreier Schaltfunktion auch ein zuverlässiges Bremssystem zur Verfügung zu stellen, dass auf diesem Preisniveau ihresgleichen suchen soll.
- Shimano 105 Di2 nun mit 12-fach-Schaltung
- Komponenten-Kürzel Shimano 105 R7150
- komplett neu entwickeltes Di2-System
- verbessertes Interface, Bremsen mit optimierter Hebelergonomie
- neue Carbon-Laufradsätze mit 32 mm und 46 mm hoher Felge
- Schalten mit Synchro-Shift- und Semi-Synchro-Shift-Funktionalität für individuelle Anpassungsfähigkeit
- Bremsen mit weniger Handkraft und leiser
- Kassetten in Abstufungen 11-34Z und 11-36Z (neu)
- Kurbeln 50-34, 52-36
- Gewicht 2.743 Gramm (Herstellerangabe)
- Website: bike.shimano.com
- Verfügbar ab sofort
Details
Das komplett neu entwickelte Di2-System mit seinem drahtlosen Cockpit ermöglicht eine saubere Optik und will so auch dem Auge der Fahrerinnen schmeicheln. Dabei setzt man auf ein hybrides System, bestehend aus einer kabellosen Verbindung der Cockpit-Komponenten und einer Kabelverbindung zwischen Schaltwerk, Umwerfer und dem zentralen, für gewöhnlich im Sattelrohr untergebrachten Akku. So soll unter allen Bedingungen ein Höchstmaß an Zuverlässigkeit erreicht werden. Genau wie ihre großen Geschwister Dura-Ace und Ultegra will auch die Shimano 105 durch umfangreiche Möglichkeiten glänzen, wie durch die schnelle Anpassung der individuellen Vorlieben über die E-Tube App.
Denn per E-Tube Project lässt sich das Schaltsystem individuell konfigurieren, indem unter anderem die Schaltgeschwindigkeit, die Anzahl der Schaltvorgänge bei gedrückt gehaltener Taste oder die Synchro-Shift- und Semi-Synchro-Shift-Funktionalität entsprechend eingestellt werden können. Überdies lässt sich das System mit vielen Fahrradcomputern von Drittherstellern koppeln, darunter Garmin und Wahoo. So lässt sich auf diesen Geräten etwa der aktuell eingelegte Gang oder der Akku-Ladezustand anzeigen.
Auch an der Ergonomie wurde gefeilt, mithilfe des Feedbacks zahlreicher Profi-Rennfahrer wurden die Hebel der neuen Shimano 105 Gruppe nochmals verbessert. Höher gezogene Hörnchen und eine optimierte Hebelform sollen für mehr Komfort und bessere Kontrolle in jeder Fahrposition sorgen. Sobald es heiß hergeht, sollen leichtgängigere Bremsen dabei helfen, stets die Kontrolle zu behalten.
Den Di2-Hebeln kommt zudem ein neu entwickelter Schaltkreis zugute, der bei reduziertem Energiebedarf für schnellere Signalübertragung und -verarbeitung sorgt. So soll das Risiko von Störungen und Interferenzen verringert, die Schaltgeschwindigkeit weiter reduziert und die Akku- bzw. Batterielebensdauer verlängert werden.
Shimano 105 Di2 Gewichte & Preise
Natürlich bekommt man die jüngste Generation von Shimanos Di2-Technologie nicht geschenkt, jedoch nimmt die neue 105er eine klare Distanz zur nächstgrößten Ultegra R8100 Di2 Gruppe ein. Mit mehr oder minder identischer Funktion, bekommt man für ca. 400 € Abschlag den Einstieg in die Di2-Welt von Shimano. Natürlich bezahlt man noch etwas extra – jedoch an Gewicht, nicht an Euros. Denn die 105 R7150-Gruppe schlägt in der Übersichtstabelle weiter unten mit gut 350 Gramm Mehrgewicht zu Buche, was für die ambitionierten Hobby-Elektro-Shifter jedoch zu verschmerzen sein sollte. Am Ende hat Shimano die Hürde zur Elektrifizierung etwas verkleinert, um auch das Klientel mit einem etwas kleinerem Budget abholen zu können.
Komponente / Zirka-Preis | 105 Di2 | Ultegra R8100 Di2 |
---|---|---|
Schaltwerk | 284,95 € | 374,95 € |
Umwerfer | 164,95 € | 234,95 € |
Bremsenset mit STI rechts/hinten | 359,95 € | 449,95 € |
Kurbelgarnitur | 184,95 € | 294,95 € |
Innenlager | 24,95 € | 30,95 € |
Kette | 38,95 € | 52,95 € |
Kassette | 79,95 € | 114,95 € |
Bremsscheiben 160 mm (2x) | 73,90 € | 111,90 € |
Akku | 194,95 € | 164,95 € |
Junction A | 34,95 € | 34,95 € |
Junction B | 39,95 € | 39,95 € |
Akku-Ladekabel | 60,95 € | 59,95 € |
Laufradsatz WH-RS710 | 1249,00 € | |
Gesamt (ohne LRS) | 1.543,35 € | 1.965,35 € |
Komponente / Gruppe | 105 R7150 12-fach | Ultegra R8100 12-fach | Dura Ace R9200 12-fach |
---|---|---|---|
Schaltwerk | 302 g | 262 g | 215 g |
Umwerfer | 142 g | 110 g | 96 g |
Kassette 11-30 T | 361 g (11-34) | 297 g | 223 g |
Kette (MTB 12-fach) | 252 g (Annahme) | 252 g | 242 g |
Kurbel | 765 g (50-34 ohne Powermeter) | 716 g (50-34 ohne Powermeter) | 754 g (52-36 mit Powermeter) |
Innenlager | 66 g (Annahme) | 66 g | 54 g |
STI-Hebel (Paar) | 423 g | 382 g | 350 g |
Bremskörper(Paar) | 282 g | 282 g | 233 g |
Bremsleitungen | 110 g | 60 g | 60 g |
Disc-Rotoren MT900 (Paar) | 285 g | 212 g | 212 g |
Kabel | 19 g | 14,5 g | 14,5 g |
Batterie | 53 g | 53 g | 53 g |
Gesamt | 3060 g | 2707 g | 2506 g |
105 R7150 Übersetzungen
Mit dem Upgrade auf die 12-fach-Schaltung sowie 2-fach-Kurbelgarnitur steht der geneigten Käuferschaft nun die Welt der Bandbreite offen. Shimano wollte mit Kassettenoptionen von 11-34 Zähnen bis 11-36 Zähnen bei einer Abstufung der Kurbelgarnitur von 50-34 Zähnen sowie alternativen 52-36 Zähnen, angenehm kleine Gangsprünge realisieren. Somit soll die ideale Trittfrequenz für jede körperliche Konstitution ermöglicht werden.
105 R7150 Scheibenbremsen
Auch bei der neuen Shimano 105-Gruppe werden –wie bei jüngstem Dura-Ace und Ultegra-Vorstellung – überarbeitete Bremsen präsentiert. Hier soll geringere Geräuschentwicklung, vereinfachte Wartung sowie kraftvollere und besser kontrollierbare Bremswirkung ganz oben auf der To-Do-Liste der BR-R7170 gestanden haben. Trotz des größeren Belagabstands in der Ruheposition, der das Geräuschniveau deutlich senken soll, greifen die Bremsen schnell und zuverlässig. Hobbyschrauber werden dabei laut Shimano mit einem einfachen Entlüftungsprozess überzeugt, bei dem der Bremssattel nicht mehr vom Rahmen entfernt werden muss.
WH RS710 Carbon-Laufräder: ab 1.504 g
In Bezug auf bereits vorhandene Laufräder bleibt das neue System dabei abwärtskompatibel. Somit können bisherige Rennrad-Laufräder mit 11-fach-Freilaufnabe auch mit der neuen 12-fach-Shimano 105 Di2 weiter genutzt werden. Wer sich jedoch bereits Gedanken über einen neuen Satz Laufräder gemacht hat, der könnte jetzt bei den im Rahmen der 105 Di2 vorgestellten Carbonlaufrädern schwach werden. Das C32-Laufradmodell ist dabei speziell auf Bergauf-Performance ausgerichtet, wohingegen das C46-Modell ein Allround-Modell darstellen soll.
Das C32-Laufrad verfügt über eine 32 mm hohe Felge mit einer Innenbreite von 21 mm, bei einem Zielgewicht von 1.504 Gramm im Satz. Der C46 Laufradsatz ist 46 mm hoch, hat ebenfalls 21 mm Innenbreite und bringt ca. 1.610 Gramm auf die Waage. Beide nicht gruppengebundenen Laufradsätze sind sowohl 11-fach- als auch 12-fach-kompatibel und stehen natürlich für die Tubeless-Montage bereit.
Meinung @Rennrad-News
Ist das noch Shimano? Erst haben die Japaner im Jahr 2021 ihre Mittelklasse-Gruppe Ultegra zusammen mit der Top-Gruppe Dura Ace Di2 auf den neuen 12-fach- und Funkstandard gebracht, anstatt ein paar Jahre zu warten, bevor sie die neue Technik an die rangniedere Gruppe weiterreichen. Jetzt folgt so schnell wie nie die Übertragung der Semi-Funk-Technik auf die neue Shimano 105. Ein Grund dafür dürfte sein, dass die 2021 vorgestellte SRAM Rival AXS 12-fach-Funkschaltung in der Rennrad-Mittelklasse erkennbar Marktanteile gewann — ob dafür auch die ebenfalls erkennbar geringe Verfügbarkeit der Ultegra 12-fach der Grund war oder schlicht das Fehlen eines überzeugenden Shimano Angebots in der anvisierten Preisklasse, sei mal dahingestellt.
Vorbei! Die neue Shimano 105 Di2 da. Sie ist 12-fach, sie erbt die Semi-Funktechnik und auch die nicht zu unterschätzenden Ergonomie-Vorteile der teureren Gruppen gegenüber den Di2 Vorläufern. Dazu wird sie rund 400 Gramm leichter als die SRAM AXS, wenn man die Herstellerangabe als Basis nimmt. Nimmt man Gewichte von Rennrad-Neuheiten mit Shimano 105 Di2 für einen Vergleich – praktischerweise kommt das neue Trek Madone SLR 6 in zwei identischen Specs mit SRAM Rival AXS und 105 – bleiben es immer noch 300 Gramm. Ein 105-Madone ist damit etwa gleich schwer wie ein Force AXS-Madone. Was die Shimano 105 Di2 dabei nicht bietet, ist ein Powermeter. Aber dafür gibt es andere (flexiblere) Optionen in Pedalform.
Die reine Schalt- und Bremsfunktion dürfte sich letztlich nicht wesentlich von den sehr überzeugenden Shimano Ultegra-Komponenten unterscheiden, die aus unserer Sicht der aktuelle Maßstab bei Rennradschaltungen sind. Entscheidend dürften aber am Ende in der Preisklasse auch gegenüber der Konkurrenz aus den USA die Kosten sein. Offizielle Angaben haben wir noch nicht. Aber der Blick auf besagtes Madone gibt auch hier eine deutliche Richtung vor. Es ist mit Shimano 105 Di2 rund 700 € günstiger.
Man muss nicht zu sehr orakeln, um zu sagen, dass die Rennräder, mit der neuen Shimano 105 Di2, die alte Ultegra-Klasse ablösen werden. Und so war es wohl auch gedacht. Fragt sich, was die neue Vernunftlösung für Preisbewusste wird. Eine Shimano Tiagra 11-fach könnte es sein. Aber schade um die Marke „105“.
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320 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumLeider hab ich ein techn. Problem mit meiner 105 Di2. Wenn ich auf dem 6. Ritzel der Kassette bin und mit einem kurzen Klick auf das nächstgrößere Ritzel schalte, kommt es gelegentlich dazu, dass das Schaltwerk drei statt einem Gang in die gewünschte Richtung schaltet und wieder zurück auf die Ausgangposition (6. Ritzel). Ist natürlich total doof, weil man dann völlig aus dem Takt ist. Am vergangenen Wochenende trat das bei ner längeren Ausfahrt 3-4x auf, wahrscheinlich weil ich mich aufgrund des Streckenprofils oft um das 6. Ritzel herum aufgehalten habe. Heute schon wieder! Diese Fehlfunktion gibt es in keiner anderen „Ausgangsposition“. Langer Tastendruck ist übrigens auf 2 Gänge hoch/runter konfiguriert, das scheidet auch als Möglichkeit aus. Als Fehlerquelle würde ich jetzt mal auf STI oder Schaltwerk tippen. Entweder prellt der Taster an der STI, oder es ist ein Signalproblem von STI oder Schaltwerk. Tasterproblem würde ich ausschließen, da es ja nur beim 6. Ritzel und immer drei Gangsprünge sind. Sehe eher ein Signalproblem (STI TX oder Schaltwerk RX). Oder habt ihr noch eine Idee? Gibt es z.B. eine Möglichkeit Logfiles aufzuzeichnen oder auszulesen?
Sind Schaltwerk und STI auf dem aktuellen Firmwarestand?
Sind die Batterien der STI i.O.?
Ja, alles i.O.
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