Trek Madone SL im ersten Test: Das aufsehenerregende Aero-Rennrad Trek Madone SLR bekommt gut ein Jahr nach der Vorstellung ein viel günstigeres Modell zur Seite gestellt. Damit liegt der Einstieg in die Aero-Welt der US-Amerikaner mit der „schwebenden“ Sattelstütze nun bei 5.999 €. Was man bekommt, konnten wir am Trek Madone SL 7 mit Ultegra Di2 bereits vor der öffentlichen Präsentation testen.
Trek Madone SL 2024 – Infos und Preise
Das Trek Madone SLR sorgte bei seiner Vorstellung im Juni 2022 für viele Diskussionen. Trek verabschiedete sich mit der neuesten Version vom IsoSpeed Federungssystem und führte stattdessen, die IsoFlow Technologie mit dem markanten „Loch“ im Sitzrohr ein, die in erster Linie die Aerodynamik verbessern soll. Mit einem Einstiegspreis von 8.199 bis hoch zu 15.699 @ für das Spitzenmodell ist das Madone SLR jedoch für viele unerschwinglich. Mit der Einführung des neuen Madone SL, das sich in erster Linie in der Carbon-Qualität und entsprechend hinsichtlich des Gewichtes vom SLR unterscheidet, wird der Einstieg in die Aero-Klasse der US-Amerikaner mit 5.999 € nun deutlich günstiger.
- Günstigere Version des Trek Madone SLR
- Andere Carbon-Qualität als beim Top-Modell SLR
- Identische Geometrie wie beim Madone SLR
- Rahmen und Gabel zusammen 182 g schwerer als beim Madone SLR (bei Rahmengröße 56)
- Reifenfreiheit 32 mm
- 8 Größen 47 bis 62
- Gewicht Rahmen 1200 g (Herstellerangabe, Gr. 56)
- Gewicht Gabel 450 g (Herstellerangabe, Gr. 56)
- Gewicht Komplettrad 8,1 kg (Gewogen Gr. 56, Madone SL 7)
- Verfügbar sofort
Preise
Trek Madone SL 6 5.999 €
Trek Madone SL 7 7.999 €
Steckbrief
Einsatzbereich | Rennen, Aero |
---|---|
Rahmenmaterial | Carbon |
Gabel | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 8,1 kg |
Stack | 563 mm |
Rahmengrößen | 47, 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62 (im Test: 56) |
Website | www.trekbikes.com |
Preisspanne | 5.999 - 7.999 |
Das Trek Madone SLR/SL ist ein reinrassiges Aero-Rennrad, bei dem der aerodynamischen Performance ganz klar der Vorzug gegenüber einem niedrigen Gewicht gegeben wurde. Der Rahmen ist gebaut, um mit möglichst wenig Widerstand durch den Wind zu schneiden, dafür nimmt man auch ein etwaiges Mehrgewicht in Kauf. Denn perfekte Aero-Formen und Leichtbau gehen leider nicht immer Hand in Hand. Mit 7,1 kg kommt das Spitzenmodell Madone SLR 9 dennoch nahe an das UCI-Gewichtslimit von 6,8 kg heran. Um diesen Wert zu erreichen werden jedoch auch die beste Carbon-Qualität 800 OCLV und feinste Komponenten verbaut. Die Kehrseite der Medaille ist der Preis von 14.699 €.
Selbst das günstigste SLR Modell mit Shimano 105 Di2 Gruppe und 7,8 kg kostet aktuell immerhin noch 8.199 €. Deshalb dürften viele Fans des Trek Madone auf die günstigere Version SL mit 500 OCLV Carbon gewartet haben. Der SL Rahmen inklusive Gabel wiegt zwar rund 180 Gramm mehr als die Top-Variante SLR, kann dafür jedoch auch günstiger produziert werden und ermöglicht damit einen deutlich niedrigeren Einstiegspreis von 5.999 €.
Das Gute dabei ist, dass die Form des SL Rahmens exakt der SLR Version entspricht und man somit auch die Aero-Benefits der Top-Version bekommt. Lediglich auf das einteilige Cockpit muss bei den Kompletträdern der SL Baureihe verzichtet werden.
Einiges leichter und aerodynamischer wurde das Trek Madone SL 2024 dennoch. Trek verspricht für das neue Modell eine Gewichtsreduktion von rund 300 Gramm gegenüber dem Vorgänger und eine verbesserte Aerodynamik, die bei einem Zeitfahren mit einer Stunde Dauer bei einem Tempo von 45 km/h genau 54 Sekunden einsparen würde.
- Innenlager-Bauart T47
- Bremsaufnahme Flat-Mount 140 mm / 140 mm
- Antrieb- /Schaltungs-Kompatibilität 1-fach (max. 50 Zähne) und 2-fach (max. 54/40), Umwerfer abnehmbar
- Garantie 2 Jahre, Rahmen lebenslang
- Gewichtszulassung max. 125 kg
Die Unterschiede zwischen SLR und SL
Als größter Unterschied zwischen Madone SL und Madone SLR ist natürlich zuerst das Gewicht zu nennen. Aufgrund des schwereren Rahmens und der etwas günstigeren Anbauteile als beim Madone SLR, erhöht sich im direkten Vergleich zwangsläufig auch das Gewicht. Und so drückt unser Testrad in Rahmengröße 56 ohne Pedale und Flaschenhalter immerhin 8,1 kg auf die Redaktionswaage. Das ist noch ein ordentlicher Wert für ein Aero-Rennrad, aber auch eine kleine Hypothek, die sich nie ganz verleugnen lässt und vor allem bergauf ihren Tribut fordert.
Hinsichtlich der Aerodynamik gibt es am Rahmen keine Unterschiede. Aber das Madone SL muss auf das einteilige Cockpit verzichten und setzt auf einen klassischen Vorbau in Kombination mit dem Bontrager RSL Aero-Lenker aus Carbon. Der weist ähnlich wie die einteiligen Cockpits am Madone SLR eine ganz besondere Formgebung auf, welche die Aerodynamik positiv beeinflussen soll. Die Breite wird dabei im Unterlenker gemessen, am Oberlenker und in den Hoods ist der Carbon-Lenker durch einen moderaten Flare rund drei Zentimeter schmaler und bringt die Arme somit in eine engere und damit auch aerodynamischere Position.
Die Bremsleitungen sind nicht komplett im Inneren verlegt, sondern treten kurz vor dem Vorbau ans Tageslicht und verschwinden kurz darauf wieder unter einer gut passenden Abdeckung aus Kunststoff unter dem Vorbau, bevor sie vor dem Steuerohr im Rahmen verschwinden. Das dürfte gegenüber der einteiligen Cockpit-Version sicher kleine Einbußen bei der Aerodynamik verursachen, hat jedoch den Vorteil, dass man den Vorbau schnell und unkompliziert wechseln kann.
Ausstattung: 2 Varianten mit Shimano Di2
In Sachen Ausstattung hält Trek das Angebot zum neuen Madone SL übersichtlich. Nur zwei Modelle, die sich lediglich durch die verbaute Schaltgruppe und die Laufräder unterscheiden, gibt es. An unserem Testbike Madone SL 7 für 7.999 € kommen eine Shimano Ultegra Di2 Gruppe und Bontrager Aeolus Pro 51 Laufräder zum Einsatz, während am 2.000 € günstigeren Madone SL 6 eine Shimano 105 Di2 in Kombination mit den Bontrager Aeolus Elite 51 Laufrädern verbaut wird.
Was hingegen an beiden Varianten gleich ist, sind die weiteren Komponenten, die sämtlich von Bontrager, der eigenen Komponenten-Marke von Trek stammen. Am auffälligsten dabei ist sicher der RSL Aerolenker, dessen Besonderheiten wir bereits weiter oben beschrieben haben. Als Vorbau und Sattel sind ebenfalls an beiden Varianten identische Modelle verbaut. Damit bietet vor allem das Madone SL 6 für 5.999 € ein recht gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, kommt es doch mit Carbon-Lenker und Aero-Laufrädern mit einer durchaus hochwertigen und stimmigen Ausstattung.
Als zusätzliche Option wird es den Madone SL Rahmen mit dem 500er OCLV Carbon auch einzeln zu kaufen geben. Der Preis liegt bei 3.999 €. Der Rahmen wird ohne Sattelstütze und ohne Vorbau ausgeliefert und ist ausschließlich in der Farbe Dark-Camine-Red verfügbar.
Project One Lackierungen sind für die beiden Madone SL Modelle nicht verfügbar.
Hier die Ausstattung der beiden Modelle Madone SL 7 und SL 6 im direkten Vergleich:
Modell | Trek Madone SL7 | Trek Madone SL6 |
---|---|---|
Preis | 7.999 € | 5.999 € |
Gewicht | 8,0 kg | 8,4 kg |
Rahmen | 500 Series OCLV Carbon, KVF (Kammtail Virtual Foil) tube shape, IsoFlow seat tube, invisible cable routing, 3S aero chain keeper, T47 BB, flat mount disc, 142x12mm thru axle | 500 Series OCLV Carbon, KVF (Kammtail Virtual Foil) tube shape, IsoFlow seat tube, invisible cable routing, 3S aero chain keeper, T47 BB, flat mount disc, 142x12mm thru axle |
Gabel | Madone KVF full carbon, tapered carbon steerer, internal brake routing, flat mount disc, carbon dropouts, 12x100mm thru axle | Madone KVF full carbon, tapered carbon steerer, internal brake routing, flat mount disc, carbon dropouts, 12x100mm thru axle |
Schaltung | Shimano Ultegra Di2 | Shimano 105 Di2 |
Übersetzung | 52/36 - 11-30 | 52/36 - k.A. |
Laufradsatz | Bontrager Aeolus Pro 51, OCLV Carbon, Tubeless Ready | Bontrager Aeolus Elite 51, OCLV Carbon, Tubeless Ready |
Reifen | Bontrager R3 Hard-Case Lite, aramid bead, 120 tpi, 700x25c | Bontrager R3 Hard-Case Lite, aramid bead, 120 tpi, 700x25c |
Lenker | Bontrager RSL Aero, OCLV Carbon, 31.8mm, Di2 routing, 80mm reach, 124mm drop, control width 3cm narrower than drops width | Bontrager RSL Aero, OCLV Carbon, 31.8mm, Di2 routing, 80mm reach, 124mm drop, control width 3cm narrower than drops width |
Vorbau | Bontrager RCS Pro, -7 degree | Bontrager RCS Pro, -7 degree |
Sattel | Bontrager Aeolus P2 Comp | Bontrager Aeolus P2 Comp |
Sattelstütze | Trek Aero | Trek Aero |
Unser Testrad Madone SL 7 kommt mit einer kompletten Shimano Ultegra Di2 Schaltgruppe und Bremsen und ist ansonsten mit Bontrager Komponenten ausgestattet. Sowohl die Laufräder mit Reifen, als auch der Sattel und der Lenker, stammen von der hauseigenen Komponenten- und Zubehör-Marke der US-Amerikaner. Damit ergibt sich ein durchgängiges Bild mit aufeinander abgestimmten Bauteile, die alle auf das gemeinsame Ziel, einen schnellen Aero-Renner bereitzustellen, einzahlen. Wie sich die Bontrager-Teile in der Praxis bewährt haben, lest ihr weiter unten.
Geometrie: H 1.5 identisch zum SLR
Die Geometriedaten des Madone SL sind identisch zu denen der Top-Baureihe SLR. Somit gilt auch alles, was wir in der Vorstellung des SLR dazu geschrieben haben:
Wie gehabt ist das Trek Madone in 7 Rahmengrößen zu haben, womit ein großes Spektrum und eine feine Abstufung im Angebot steht. Dabei machen die Amerikaner bei ihrem neuen Vorzeige-Aero-Rennrad keine Experimente in Sachen Geometrie. Das Madone ist nach wie vor mit der bekannten H 1.5-Geometrie ausgestattet, die auch schon das Madone SL und SLR 2022 auszeichneten. Dabei handelt es sich laut Trek um eine gemäßigte Renngeometrie – etwa in der Mitte zwischen dem, was die Profis nach wie vor bekommen (H 1.0) und dem, was am Endurance-Rennrad gefahren wird (H 2.0).
Im Vergleich zu anderen Aero-Rennrädern in unserem Geometrie-Vergeichstool Geometrics fällt das Madone SL/SLR deshalb auch nicht besonders aus dem Rahmen. Bis auf wenige Millimeter ähnelt es Canyon Aeroad CF SLX, Specialized Tarmac und Co. Klassische Werte eines Race-Rennrades mit relativ steilen Lenkwinkeln und konservativen Oberrohrlängen zeichnen es aus, sodass auch klassische Vorbaulängen gefahren werden können. Allenfalls der leicht kürzere Radstand als bei anderen Aero-Rennrädern fällt auf.
Eine Besonderheit gibt es bei der günstigeren SL Baureihe dennoch. Hier kommen keine einteiligen Cockpits zum Einsatz, sondern eine traditionelle Kombination aus Vorbau und Lenker. Da die Bremsleitungen nicht durch den Vorbau geführt werden, lässt sich dieser auch schnell und einfach tauschen. Zum Lenkertausch müssen hingegen die Bremsleitungen getrennt werden.
Nachfolgen die Geometrie Daten des Trek Madone SL / SLR im Detail. Mit unserem Geometrics Tool lassen sich die Daten schnell und einfach mit anderen Rennrädern vergleichen.
Rahmengröße | 47 | 50 | 52 | 54 | 56 | 58 | 60 | 62 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Laufradgröße | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C | 28″ / 700C |
Reach | 373 mm | 378 mm | 383 mm | 386 mm | 391 mm | 396 mm | 399 mm | 403 mm |
Stack | 507 mm | 521 mm | 533 mm | 541 mm | 563 mm | 581 mm | 601 mm | 620 mm |
STR | 1,36 | 1,38 | 1,39 | 1,40 | 1,44 | 1,47 | 1,51 | 1,54 |
Lenkwinkel | 72,1° | 72,1° | 72,8° | 73° | 73,5° | 73,8° | 73,9° | 73,9° |
Sitzwinkel, real | 74,6° | 74,6° | 74,2° | 73,7° | 73,3° | 73° | 72,8° | 72,5° |
Oberrohr (horiz.) | 512 mm | 521 mm | 534 mm | 543 mm | 559 mm | 574 mm | 586 mm | 598 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 111 mm | 121 mm | 131 mm | 151 mm | 171 mm | 191 mm | 211 mm |
Sitzrohr | 424 mm | 453 mm | 483 mm | 496 mm | 525 mm | 553 mm | 573 mm | 593 mm |
Überstandshöhe | 692 mm | 711 mm | 732 mm | 744 mm | 768 mm | 793 mm | 811 mm | 829 mm |
Kettenstreben | 410 mm | 410 mm | 410 mm | 410 mm | 410 mm | 411 mm | 411 mm | 412 mm |
Radstand | 972 mm | 974 mm | 977 mm | 981 mm | 983 mm | 992 mm | 1.001 mm | 1.010 mm |
Tretlagerabsenkung | 72 mm | 72 mm | 72 mm | 70 mm | 70 mm | 68 mm | 68 mm | 68 mm |
Gabel-Offset | 45 mm | 45 mm | 45 mm | 45 mm | 40 mm | 40 mm | 40 mm | 40 mm |
Trek Madone SL 7 auf dem Kurs
Der erste Kontakt mit dem Trek Madone SL hält eine kleine Überraschung bereit, denn die Sitzposition, die sich für meine Körpergröße von 1,77 m und einer Schrittlänge von 85 cm ergibt, ist eher moderat als sehr sportlich. Mit den 15 mm hohen Spacern, die am Testrad in Rahmengröße 56 verbaut sind, ergibt sich für mich „nur“ eine Überhöhung von 10,5 cm und damit eine verhältnismäßig aufrechte Sitzposition. In der Regel lande ich bei einem Competition- oder Aero-Rennrad eher bei Werten um die 13 cm. (Achtung: Auf den Fotos ist mein Kollege Jan Gathmann zu sehen, der 1,80 m misst und eine Schrittlänge von 86,5 cm hat. Für ihn passte die Rahmengröße 56 perfekt.)
Ich liege bei den Größen-Empfehlungen von der Trek Homepage glasklar bei einer Rahmengröße von 56, würde aber dennoch aus persönlichen Gründen den kleineren 54er-Rahmen bevorzugen. Denn dort wäre die Sitzposition für mich deutlich sportlicher und der Reach ein paar Millimeter kürzer. Beides käme meinen persönlichen Vorlieben entgegen. Aber ich habe auch relativ lange Beine für meine Körpergröße und bei anderen Konstellationen mag das ganz anders aussehen. Aufgrund der Konstruktion lässt sich der Vorbau übrigens nicht tiefer montieren, ohne den Gabelschaft entsprechend zu kürzen. Aber das ist ein Manko, welches das Trek mit vielen modernen Rennrädern teilt.
Tritt man zum ersten Mal in die Pedale ist die Beschleunigung zwar in Ordnung, aber das Trek Madone SL 7 kann sein Gewicht von 8,2 kg naturgemäß nicht verleugnen. Auch die Laufräder sind aufgrund ihrer Felgenhöhe keine Federgewichte und benötigen eine gewisse Kraft, um in Bewegung gesetzt zu werden. Deshalb wirkt das Modone SL 7 zwar nicht besonders spritzig, hält dafür aber ausgezeichnet das Tempo, wenn es erst einmal in Schwung ist. Ob das nun an der guten Aerodynamik liegt oder nicht, lässt sich beim Fahren natürlich nicht objektiv erfühlen, aber man kann davon ausgehen, dass der niedrige Windwiderstand vor allem bei hohem Tempo seinen Beitrag leistet.
Überhaupt hat man schon nach wenigen Kilometern mit dem neuen Trek Madone SL 7 den Eindruck, dass dieses Rad dafür gebaut wurde schnell zu fahren. Das Handling ist narrensicher und wird umso besser, je schneller man fährt. Dann wird das Madone SL 7 gefühlt deutlich spritziger und lässt sich spielerisch in Kurskorrekturen dirigieren, während es beim langsamen Dahingleiten eher etwas träge und sicherheitsbetont wirkt.
Auf schnellen Abfahrten kann die H 1.5 Geometrie ihre Stärken ausspielen und lässt das Madone SL7 wie auf Schienen gezogen durch die Kurven ziehen. Dabei kommt auch auf schlechten Straßen kaum Unruhe ins Fahrwerk, das Madone strahlt stets Ruhe und Sicherheit aus. Das ist vor allem bei Tempi über 60 km/h eine tolle Sache, weil das Rad dabei kein bisschen träge wirkt, sondern mit steigendem Tempo immer lebendiger wird. Aber ganz im positiven Sinne. Wer also, so wie ich, zwischen zwei Rahmengrößen steht, kann getrost den kleineren Rahmen nehmen, denn das Handling des Madone ist sehr sicher und eher nicht auf der aggressiven Seite.
Die „abgeschnittenen“ Ecken am Lenker machen beim Greifen im Unterlenker viel Platz für die Arme. So lässt sich auf dem Madone SL 7 auch in der Ebene richtig Tempo machen. Die Sitzposition ermöglicht viel Druck auf dem Pedal, der Rahmen wirkt im Tretlagerbereich sehr steif, sodass gefühlt kein Watt verloren geht.
Der Komfort ist für ein Aero-Rennrad durchaus angenehm. Weder am Sattel, noch am Lenker wirkt das Madone SL 7 bretthart. Aber es ist und bleibt natürlich ein Aero-Rennrad mit entsprechender Direktheit, die man auch am Hintern und den Händen fühlt. Dennoch ist das Trek Madone SL auf der Höhe der Zeit und meilenweit von der Härte früherer Aero-Renner entfernt. Wer dennoch komfortabler unterwegs sein möchte, kann die serienmäßigen Bontrager Reifen in 25 mm Breite gegen 28 mm oder gar 30 mm breite Reifen ersetzen und dürfte dabei einen kleinen Komfortgewinn erlangen, ohne die Aerodynamik der Bontrager Laufräder zu beschneiden. Diese sind mit einer Maulweite von 23 mm und einer Außenbreite von 31 mm bestens für breite Reifen vorbereitet. Der Freilauf der DT Swiss 350 Naben läuft übrigens sehr geräuscharm, er hat allerdings auch nur 18 Einrastpunkte.
Der Bontrager Aeolus Comp Sattel machte im Test einen guten Eindruck und unterstütze auch tiefe Sitzpositionen mit weit nach vorn rotiertem Becken gut und angenehm. Der Bontrager RSL Aero Carbon-Lenker mit 39 cm Breite liegt gut in der Hand und verfügt über einen leichten Flare, der ihm im Unterlenker eine Breite von 42 cm beschert. Das erleichtert das Greifen im Unterlenker und bringt viel Komfort beim Fahren in tiefer Aeroposition. Die „abgeschnittenen“ Ecken am Oberlenker haben mir persönlich nicht so gut gefallen, da ich den Lenker beim Greifen in dieser Position als nicht richtig komfortabel empfand.
Die komplette Shimano Ultegra Di2 Gruppe am Trek Madone SL 7 funktionierte im Test ohne Probleme und schaltete die Gänge schnell und präzise, allerdings war die Geräuschentwicklung des Antriebs etwas lauter als bei mehreren jüngst getesteten Shimano Dura-Ace Di2 Gruppen, die durchweg nahezu geräuschlos liefen und die Gänge etwas weicher und deutlich leiser wechselten. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Die sportliche Übersetzung mit 52/36 vorn und einer 11-30 Kassette ist mehr oder weniger Standard in dieser Kategorie und passt zumindest im Mittelgebirge ideal zur Zielgruppe sportlicher Nutzer.
Das ist uns aufgefallen
- Preis: Die Differenz zu den Aero-Konkurrenten im Direktvertrieb ist nicht mehr so hoch, wie der hohe Betrag fürchten lässt und wie es als Trek-typisch gilt. Rund 1.500 € sind es in der UVP, die bei Handelsaktionen schnell zu einem weit geringeren Betrag schrumpfen können. Gleichzeitig bekommt man auch bei Trek das komplette Aero-Paket inklusive der Laufräder und dem Aero-Lenker.
- Die mitgelieferte Sattelstütze hat einen recht weiten Verstellbereich, wird aber nicht in jeder individuellen Konstellation passen. Da sie aufgrund, der in die Stütze integrierten Klemmung nicht abgesägt werden kann, gibt es im Zubehör von Trek Versionen mit unterschiedlichen Längen.
- Trek bleibt sich auch bei den günstigeren SL Modellen treu und stattet die Bikes mit hochwertigen Lackierungen aus. An unserem Testrad schimmern auf dem Oberrohr die Carbonlagen, während der Rest des sauber verarbeiteten Rahmens mit einer schicken Metallic-Lackierung versehen ist.
- Für wen? Für alle Fans von Aero-Rennrädern, denen das Madone SLR zu teuer ist. Für Rennfahrer und sportlich Ambitionierte.
- Für wen besser nicht? Für Aero-Verweigerer.
Fazit Trek Madone SL 7
Wem das Trek Madone SLR zu teuer ist, der hat nun eine Alternative mit fast identischer Aerodynamik und einem deutlich günstigeren Einstiegspreis von 5.999 Euro. Der Gewichtsunterschied von rund 180 Gramm beim Rahmenset fällt dabei sogar recht moderat aus. Unser Testbike Madone SL 7 wiegt genau 8,1 kg und kostet mit 7.999 € fast soviel wie das günstigste SLR Modell. Dafür gibt es ein hoch entwickeltes Aero-Rennrad mit Top-Verarbeitung und tollem Fahrverhalten. Außerdem eine komplette Shimano Ultegra Di2 Gruppe und hochwertige Komponenten. Das Madone SL liegt sehr sicher auf dem Kurs und lässt sich dennoch spielerisch in die Kurven drücken. Je schneller man unterwegs ist, desto mehr Vergnügen bereitet der US-Renner. Insgesamt betrachtet ein tolles Paket zum nicht mehr ganz so ambitionierten Preis, wie man es von Trek gewohnt ist.
Pro / Contra
Pro
- Gute Aerodynamik
- Sehr sicheres Handling
- Angemessene Ausstattung
Contra
- Hohes Gewicht
Was sagst du zur günstigeren Version des Aero-Renners von Trek
So haben wir das Trek Madone SL 7 getestet
Die Testräder werden bei den Herstellern für den Test in der beschriebenen Kategorie angefragt. Die Hersteller stellen das Rad kostenlos in der Art und Weise zur Verfügung, wie es der Fachhandel erhält; bei Testrädern von Direktanbietern, wie sie der Endkunde erhält, d.h. vormontiert. In Sachen Luftdruck halten wir uns in der Regel an die Empfehlungen des SRAM Reifendruck-Ratgebers. Nach Testende erhalten die Hersteller die Testräder zurück.
Das Trek Madone SL 7 wurde in einem Zeitraum von drei Wochen auf unterschiedlichsten Kursen mit mehr oder weniger Höhenmetern rund um Bad Kreuznach und im Spessart eingesetzt. Dabei bekam es gute und weniger gute Straßen unter die Reifen und musste sich auf rund 400 km beweisen.
- Ich fahre hauptsächlich
- Rennradtouren, Triathlon-Rennen, Trainings-Einheiten auf dem Rollentrainer
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich, nicht zu lang
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