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3-fach für und wider

Gut, wenn man einen dreifachen Campaexoten mit LK 100 in der "Holzklasse" sein eigen nennt.;)
 
Also ich frage mich warum 3-fach Kurbeln so verpönt sind.
Gut, sie sind teilweise nicht epochenkonform, aber das sind die Kompaktkurbeln auch nicht.
Ich bin allerdings noch keine Kompakte gefahren, aber am Klassiker fahre ich 50/38 und das kommt mir schon grenzwertig vor.
Also wie ist Eurer Meinung dazu?

Ich bin der Meinung, Compakt am Klassiker geht durchaus - auch Periodenkorrekt:
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Das "Kleine" ist absichtlich Schwarz, damit es sich optisch nicht so aufdrängt dass ich hier mit "Weichei"- Übersetzung unterwegs bin.

Ich empfinde eine Kompaktkurbel für das Flachland als unbrauchbar. Das 34 konnte ich quasi nie fahren, es sei denn es war Winter und Gegenwind, so dass ich mich mit 22 km/h über die Piste quälen mußte.

Es stimmt natürlich, das meiste wird auf dem "Großen" gefahren, hier sind's 48 Zähne.
Das ganze in Kombination mit einem 14 - 28 er 7-fach Kranz.

Das "kleine" mit seinen 34 Zähnen muss also nur her für die ganz bösen Anstiege auf der l'Eroica und z.B. bei der Ronde van Vlaandern.
Aber auch schon "normale" Anstiege in der Eifel gehen mit dem "Kleinen" vorn und einem mittleren Ritzel hinten wunderbar.
Nur die gaanz "schnellen Gänge" habe ich an dem Rad einfach nicht - aber ich vermisse sie auch nicht.
 
Ich bin der Meinung, Compakt am Klassiker geht durchaus - auch Periodenkorrekt:
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Das "Kleine" ist absichtlich Schwarz, damit es sich optisch nicht so aufdrängt dass ich hier mit "Weichei"- Übersetzung unterwegs bin.



Es stimmt natürlich, das meiste wird auf dem "Großen" gefahren, hier sind's 48 Zähne.
Das ganze in Kombination mit einem 14 - 28 er 7-fach Kranz.

Das "kleine" mit seinen 34 Zähnen muss also nur her für die ganz bösen Anstiege auf der l'Eroica und z.B. bei der Ronde van Vlaandern.
Aber auch schon "normale" Anstiege in der Eifel gehen mit dem "Kleinen" vorn und einem mittleren Ritzel hinten wunderbar.
Nur die gaanz "schnellen Gänge" habe ich an dem Rad einfach nicht - aber ich vermisse sie auch nicht.

Klar sobald es etwas hügelig wird, ist Kompakt eindeutig besser als Heldenkurbel. In meiner Gewichtsklasse reicht Kompakt dort sogar aus, nur bei echten Anstiegen mit 1000 hm und 2 stelligen Steigungsprozenten habe ich mir bei jedem Tritt eine 3-fach mit 30/29 gewünscht.......und dann auch erfüllt.
 
Erst einmal - an ein Rennrad im eigentlichen Sinne (== Rennen fahren) gehoert normalerweise kein 3fach. Warum? Weil es sich um ein fuer den Zweck (das bevorstehende Rennen) optimiertes Geraet handelt und wer da (als Rennfahrer) innerhalb eines Rennens eine nur mit 3fach zu erzeugende Bandbreite braucht, wird mit Training vermutlich mehr erreichen als mit Materialeinsatz :D
Man darf also durchaus anstelle von 3fach ueber ein zweites Hinterrad mit anderer Uebersetzung (oder ueber eine Kurbel zum Wechseln) nachdenken - das waere total im Sinne des "Rennrades".

Nun sind aber die meisten hier keine Rennfahrer (oder nur gelegentlich) und suchen ueberdies nach einer Loesung, die ein Rennrad fuer moeglichst viele Gelegenheiten tauglich macht. Da ist 3fach eine Option von vielen (und nicht die schlechteste). Ich habe mal jene aufgelistet, die ich bislang probiert habe. Das ist natuerlich meine Sichtweise, bezogen auf meine Art zu fahren und zu schalten. Dazu steht ein bisschen was unter Option 6 (um die es hier ja eigentlich geht). Die Alternativen gehoeren m.E. aber auch in eine ordentliche 3fach-Diskussion.

Option 1 - klassische Heldenkurbel 52/42
Generation sind so gefahren, kann so falsch nicht sein. Um bergtauglicher zu werden, geht aufgrund des grossen Lochkreisdurchmessers oft nur ein Kranz mit grossen Ritzeln, z.B. 13/15/18/21/24/28
Trotz 'nur' eines 13ers minimal bleiben da bei 6fach teils derbe Spruenge (bei 5fach wird's noch schlimmer). Bergauf mag das als Kompromiss noch angehen, aber spaetestens wenn man es in einer Gruppe mal 20min in der Ebene rollen laesst ertappt man sich dabei, dass man eigentlich nie die passende Trittfrequenz hat. Etwas feilen laesst sich da noch, indem man die Zaehnezahlen etwas anders waehlt, aber es bleibt grob.

Option 2 - Halfstep 52/48
Verkehrte Welt - wir haben hinten grosse Spruenge und machen die Feinabstimmung vorn. Dabei entsprechen 4 Zaehne vorn etwa einem Zahn hinten. Man kann also mit einem recht groben Kranz a la 14/16/19/21/24/28 dennoch sehr fein abstimmt fahren. Das ist etwas gewoehnungsbeduerftig, da man wechselseitig vorn wie hinten schalten muss. In Sachen Bergtauglichkeit hilft uns das erst einmal nicht. Es waere aber zu ueberlegen, ob ein Aufbau a la 48/44 mit 12/16/20/24/28/32 nicht vielleicht eine gute, klassikertaugliche Loesung waere?!

Option 3 - moderne Heldenkurbel 53/39
Das setzt an der richtigen Stelle an, jetzt reicht hinten vielleicht ein 26er oder 24er und man kann die Spruenge etwas verkleinern, z.B. 14/16/18/20/23/26.
Nachteil: Waehrend der 10er Sprung vorn bei 52/42 sehr schoen passt um in welligem Gelaende einfach nur vorn das Blatt zu wechseln, muss fuer vernueftige Anschluesse der Trittfrequenzen nun beim Blattwechsel hinten gegengeschaltet werden. Das ist mit Rahmenschaltern echt laestig, da verstehe dann sogar ich, warum manch einer moderne Hebel am Klassiker montiert oder das Schalten vorn generell versucht zu vermeiden. Fuer mich ist DAS die Erklaerung, warum die Heldenkurbel in der Pre-Index-Aera nur einen Sprung von 10 Zaehnen hatte.

Option 4 - Kompakt 50/34
Man sieht es auf den ersten Blick, die Kombi hat das gleiche Gegenschaltproblem wie Option 3 (jetzt sogar 16 Zaehne Differenz). Fuer Alpenpaesse ist das prima. bergauf im Kleinen, bergab im Grossen, einmal Gegenschalten - na und? Im Welligen ist das aber m.E. eine laestige Kombi. An der Spreizung hinten aendert sich nix, es ist nur die Gesamtuebersetzung geringer geworden, bislang ungenutzt rumliegende Kraenze mit max. 21 oder 23 werden fuer den ein oder anderen nutzbar. Moderne Fahrer (10x) versuchen eventuell so abzustimmen, dass das Schalten mit dem Umwerfer minimiert wird.

Option 5 - Kompakt angepasst 46/34 oder 48/36
Das ist der Versuch den Sprung vorn wieder auf ein Mass zu reduzieren, der Gegenschalten meist obsolet macht (jetzt 12 Zaehne Differenz) und dennoch mehr Bergreserven bietet. Mit modernen 10fach Kraenzen klappt das super, weil man dort kleine 11er/12er Ritzel einsetzen kann ohne dass die Spreizung hinten zu arg wird. Fuer den 5 oder 6fach-Klassiker heisst diese Option: Ich bin jetzt bergtauglicher, aber ich lasse bergab frueher rollen (oder kurble wie ein Hamster). Beispielsweise bietet 13/15/17/19/21/24 eine ganz angenehme Stufung (und bergab klemmt man sich dann an ein Hinterrad und uebt schnelle Trittfrequenzen ;-) ) Fuer den Genussradler eine ernsthafte Option, solange der Genuss nicht aus Tempobolzen bergab besteht.

Option 6 - 3fach 52/42/32 bzw. Varianten davon
Wir vereinen den geringen Sprung von nur 10 Zaehnen mit einer immensen Spreizung vorn. Man kann jetzt anders herum vorgehen und sich zunaechst einen schoenen Kranz aussuchen (z.B. 13/14/15/17/19/21) und dann die Blaetter passend dazu. Ich fahre (mit Option 1) gern so, dass ich in der Ebene relaxed fahrend meist das grosse Blatt und den zweiten oder dritten Gang benutze. Bissel schneller dann den vierten, bergab den fuenften und sechsten. Steigungen werden auf dem zweiten Ritzel und grossem Blatt weggedrueckt oder alternativ schalte ich auf's 42er Blatt. Das ist bei 3fach etwas grenzwertig - die Kette laeuft da je nach Rahmen/Tretlager/Kurbel auf dem zweiten Ritzel schon sehr schraeg. Allerdings sind moderne Schaltungsketten flexibler als alte, echte 5fach/6fach-Ketten und ja, die Kette ist halt ein Verschleissteil.
Das kleine Blatt bleibt Extremfaellen vorbehalten (lang und steil, sehr steil, Gepaeck, Gelaende) .
Was m.E. gar nicht funktioniert (und warum ich mich frueher an Treckingraedern totgeschaltet habe) ist die Kombination 3fach und weite Spreizung hinten (z.B. 14-28). Das ist dann zu gut gemeint, man braucht das Kleine fast nie und in allen anderen Situation fehlen Zwischenstufen.

Ich bin sehr interessiert an weiteren Optionen, z.B. Halfstep plus Granny (z.B. 52/48/34), mit denen ich selbst keine Erfahrung habe.
 
An Randonneuren und Mtbs führt kein Weg an 3-fach vorbei. Bei Rennrädern finde ich es nur praktikabel, wenn Bremsschalthebel vorhanden sind, wobei mich generell ein langer Schaltwerkskäfig optisch etwas stört. Mit Unterrohrschalthebeln ein 3-fach-Getriebe vorn zu beackern, habe ich immer als mühsam empfunden. Ich kann nicht leugnen, daß ich ein Kompakt-Freund bin, der die Ansicht vertritt: weniger ist manchmal mehr! Wenn man in Betracht zieht, daß es meist wichtiger ist, einen Berg gut hochzukommen, als ihn mit hoher Geschwindigkeit noch mittretend herunterfahren zu können, braucht man keine 3-fach vorn. In den frühen 80ern gab es einmal eine "Tourengruppe Gütersloh", die eine Schaltung vorgestellt haben, mit 32/50 vorn und 16/18/21/25/32 hinten, die aus 10 möglichen, 8 echt fahrbare Gänge herausgeholt haben! Das galt damals als eine wohlerprobte und effektive Reiseradschaltung mit einem Übersetzungsbereich von 313% und mir persönlich gefällt sowas, auch aus technischer Sicht, obwohl die Gangsprünge sicherlich etwas hoch ausfallen.

Mir fällt in dem Zusammenhang noch der französische Hersteller TA ein, der seit etlichen Jahrzehnten, bis heute eine unbegrenzte Übersetzungsvielfalt in seinem Angebot bietet, was Kurbeln und Kettenblätter angeht. Wollen wir hoffen, daß er diese Nieschenmarkt noch lange weiterbedient!
 
der TE geht ja von einer 9-fach gruppe aus. ich denke, da bleibt einer 3-f kurbel nur die außerordentliche anwendung z.b. im wesentlichen wellig bis hügelig und im einzelfall exorbitant steil. wobei diese verhältnismäßigkeit von des fahrers gefühl (kondition) abhängt.
mit 9-f aufwärts kann man eigentlich alle bedürnisse über 53/39 oder ne kompakt abstimmen. wobei kompakt seit einer weile oft auch 52/36 bedeutet. möglicherweise gerade bei 11f die beste universal-wahl.
ich fahre an einem rad eine klassische 3-fach mit 52/42/36 auf 6-fach, zumeist 14-16-18-20-23-26. bei diesem aufbau merkt man rasch, daß es keine heldenkurbel mit zusatzblatt ist. auch mit 8-f kette bedienen die äußeren blätter in guter weise lediglich 3 ritzel, das mittlere blatt mag die 4 in der mitte.
was man z.b. mit 42/26 noch bequem fahren könnte erfordert den wechsel auf das kleine blatt. dieser wechsel geht etwas gemütlich von statten bis die kette sauber unten ist und das kostet schwung. um das zu minimieren muß man im hügeligen aktiv mit dem dritten blatt fahren, dies rechtzeitig in guten momenten auflegen um es dann wenn es tatsächlich gebraucht wird auch direkt und schnell nutzen zu können.
das rad hatte schon immer diese kurbel und ich schon lange immer wieder den gedanken sie durch eine klassische heldenkurbel zu ersetzen. einmal hab ich das aus sentimentalen gründen immer wieder verschoben, das andere ist der nötige aufwand. schaltwerk, umwerfer, innenlager bzw welle müßten getauscht werden und sollten aus einer begehrten italienischen gruppe entstammen ...
optsch ist ein kurzes schaltwerk natürlich viel "raciger" allerdings gibt es die dinger an jedem besseren italiener zu bestaunen.
die sauberste lösung des kurbel und übersetzungsdilemmas ist die bereithaltung eines adäquaten fuhrparkes. das sollte bei dem hang zum sammeln im klassikerbereich nicht die schwerste übung sein, räder in verschiedenen setups bereit zu halten. die kleine lösung ist ein alternativer laufradsatz mit anderer kasette/kranz.
beim umrüsten (nicht nur) von klassikern von heldenkurbel auf kompakt ist in der regel auf die position des anlötsockels für den umwerfer zu achten. gerne kann der umwerfer nicht tief genug montiert werden. ein alternativer schellnumwerfer kann hingegen nicht hoch genug rutschen um ein 50er blatt zu bedienen.
 
So, dann auch mal einer aus der u30/u75-Fraktion (Trainingszustand im Aufbau). Vorweg: ich bin quasi mit 9-fach aufgewachsen und trete gerne relativ konstant meine Trittfrequenz ;)

Meine zwei Haupträder kamen in den letzten 3 Jahren gebraucht und mit Dreifachkurbel (52-42-30) sowie 9-fach Kassette. Zunächst 11-25, jetzt an beiden 12-27. Eingestellt ist das Ganze so, dass ich die meisten Profile auf dem 42er fahren kann. Also bis etwa 40 noch gut Druck (danach wird mir die Kurbelei zu wild). 42-27 ist schleiffrei tretbar und im Bergischen komme ich die meisten Anstiege auch so hoch, aber ich trete in dem Gang ungern unter 14km/h (70rpm), muss also oft zu sehr reinklotzen und dann runterschalten. Im letzten Jahr mit Gepäck, aber auch dieses jahr auf der abgekürzten Langstrecke (real 200km) der Fleche Wallone bin ich gegen Ende auch gerne mal 30-27 gekrochen, aber eigentlich ist das ohne Gepäck auf der Straße ein untretbarer Gang, die Mischung aus Trittfrequenz, Fahrtgeschwindigkeit und Steigung ergeben ein Gefühl von Unwohlsein, ich kann nicht genau sagen woran das liegt :rolleyes: Sonst benutze ich das kleine Blatt hauptsächlich, um noch ohne explodierende Beine mit den Kölner Heldenkurbelfahrern und ihrer niedrigen Trittfrequenz bergauf fahren zu können.

Ich hatte schon mal für kurze Zeit zwei Räder mit 2-fach-Kurbel, aber das ist schon 3-4 Jahre her. An meinem neuen Rad habe ich jetzt erstmals die Situation, dass ich eine 2-fach Kurbel (39-52) mit etwas Erfahrung fahre.
Was mir wirklich gut gefällt, ist die Schaltarbeit ab 30km/h: kein Schaltvorgänge auf dem großen Blatt zwischen Topspeed bergab, kurzen Gegenanstiegen und Reisegeschwindigkeit. Das habe ich mit der 3-fach nicht, vielleicht liegt es daran, dass ich den Umwerfer auf möglichst gute Arbeit auf dem 42er eingestellt habe, aber da muss ich in solchen Situationen häufig vom 52er runterschalten (fluppt nicht so gut!) oder mache es erst gar nicht rein.
Was mir nicht gefällt - und das ist wohl für euch echte Klassikerfahrer mit den großen Gansprüngen ein alter Hut- ist die Kassettenabstimmung durch die Berggänge. Durch die Ritzel 23-26-28 passt kein 21er in die 8-fach-Kassette, wenn ich die bei hoher Geschwindigkeit noch fein Abstufen möchte. Und schon fehlt mir der Gang um in meiner Gleit-Trittfrequenz ~30km/h zu fahren. Von fehlenden echten Berggängen mal abgesehen (sorry, ich tu mich schwer bei ü10% und 39-28), ist mir die Kurbellänge mit 170mm zu kurz.
Also habe ich jetzt mal Geld in Neuteile investiert und heute ist meine Sugino XD mit TA-Kettenblättern 50-33 angekommen. Damit werde ich zunächst mal eine 12-23er Abstufung (33-23 entspricht fast 39-28) ausprobieren und so durch's Bergische Eiern. Der Sommer hört hier gerade wieder auf, aber ich bin recht zuversichtlich in ein paar Wochen mit dem Gang zurecht zu kommen. Für die Eifel und alles was noch steiler wird, kann ich 26/28 aufziehen, vielleicht mache ich mich schon mal auf die Suche nach einem 24/25er (wenn da wer was hat in 7/8-fach, bitte melden).

Naja, von der Kompakt erhoffe ich mir echte Berggänge und nur noch bei längerfristigen Wechsel auf Tempo unter 25km/h vorne schalten zu müssen, mit der aktuellen Bestückung müsste für gleichmäßiges Treten auch im Bereich zw. 25 und 33 km/h geschaltet werden, also eigentlich ständig im normalen Betrieb. Bei der 3-fach wird bei mir aktuell bei 14 und 40 km/h geschaltet, was für normale Touren super komfortabel ist, aber nicht die - ich nenne es mal "bissige" - Fahrweise ohne Schaltvorgänge zwischen Reisegeschwindigkeit und Topspeed eröglicht.

Die Kurbel wird erst nächste Woche montiert und getestet, dann kann ich berichten. Morgen geht es spontan in die Alpen. Zum ersten Mal richtige Berge - natürlich mit 3-fach!
 
für die alpen hab ich kürzlich auch ein rad mit 10s aufgesetzt: 50/34 auf 11-28. davor 53/39 auf 12-26.
im flachen und welligen finde ich die aktuelle kombination zwar fahrbar, aber eher leicht nervig, da meine "guten" gänge gerne zwischen großem und kleinen blatt und hinten jeweils richtung anderes ende der kasette liegen. besser ging das mit der zwischendurch verbauten 11-23. da gab es im häufig gefahrenen bereich schöne kettenlagen. andrerseits entspricht das übersetzungsspektrum dann ziemlich genau der 53/39 auf 12-26. wenn es nicht dauerhaft bergauf geht (wie zu erwarten) lohnt sich das umrüsten nicht. 16 zähne vorne schalten ist einfach lästig und bedarf eines guten grundes. am schönsten schaltet sich 53/42 und 53/39 (auch mit 6s) ist auch noch angenehm.
 
Erst einmal - an ein Rennrad im eigentlichen Sinne (== Rennen fahren) gehoert normalerweise kein 3fach. Warum? Weil es sich um ein fuer den Zweck (das bevorstehende Rennen) optimiertes Geraet handelt und wer da (als Rennfahrer) innerhalb eines Rennens eine nur mit 3fach zu erzeugende Bandbreite braucht, wird mit Training vermutlich mehr erreichen als mit Materialeinsatz :D
Man darf also durchaus anstelle von 3fach ueber ein zweites Hinterrad mit anderer Uebersetzung (oder ueber eine Kurbel zum Wechseln) nachdenken - das waere total im Sinne des "Rennrades".
....
Suuuper Zusamenfassung!
Ich kann auch über gewisse Erfahrungen berichten, zunäxt mit 42/52, was ja zu gewissen Zeiten alternativlos war. Damals waren meine Beine auch jünger und es wurde auch anders träniert, so dass hinten 23 oder 24 Zähne ausreichten. Auch im bergigen Terräng.
Als ich meine erste, nee, zweite Tourenmaschine aufbaute, hab ich erstmal 43/53 verbaut, aber das ging mit 5fach hinten (14-28) nicht gut, die Sprünge waren einfach zu groß, damit konnt ich nicht fahren. Dann hab ich einen Kranz mit feinerer stufung (12-21) verbaut und vorne auf 3fach umgebaut. Das war schon was ganz Anderes: bessere Anpassung durch feinere Stufung und breitere Gesamtspreizung durch 3-fach.
Was mich bei 3fach aber gestört hat: die große Anzahl an Überschneidungen. Bei normalen 2fachantrieben kommen normalerweise 1-2 Übersetzungen 2mal vor. Bei 3fach sind es mehr. Ein Rechenbeispiel: Bei einer Kurbel 32/42/52 und einem Ritzelpaket 14/16/17/21/24/26 kommt die Übersetzung 2 genau 3x vor (52/26, 42/21, 32/16). Fahrbar ist davon nur die mittlere, überhaupt gibt es bei 3fach eine viel größere Anzahl "verbotener" Gänge. Noch ein Beispiel: bei 2-fachkurbel und 6fachkranz gibt es 10 fahrbare Gänge. Derselbe Kranz mit 3fachkurbel bietet auch nur 12 "erlaubte" Gänge.
Also hab ich mir Gedanken gemacht und bin auf ein 38/50er Blatt gekommen, was mit einem 12er Sprung immer noch einen erträglichen Anschluss bietet und in Verbindung mit einem mittleren Kranz (z.B. 12-26) auch in bergigen Gegenden fahrbar ist.
An einem Crosser habe ich mal 34/50 getestet, das wurde sofort runtergemacht und durch 38/48 ersetzt. An einem anderen Crosser fahre ich LK-bedingt 38/46. Das geht wunderbar, der Sprung ist noch sanfter.
Von daher ist also der Schritt zur Halbschrittkurbel verständlich. Erfahrungen damit habe ich aber noch nicht gemacht.
Also aus meiner Sicht ist eine auf den jeweiligen Einsatzbereich optimierte 2fachkurbel der beste Kompromiss aus Abstufung und Gesamtübersetzung.
Das gilt aber nur fürs RR. im Gelände und vor allem bei Reiserädern gelten andere Maßstäbe und da kann 3fach durchaus die bessere Wahl sein.
Neuerdinx gibts ja im Gelände auch schon 10fach. Damit sind hinten Spreizungen möglich, die vor 20 Jahren noch nicht denkbar waren. Deshalb sind nun vorn auch 2fachkurbeln möglich und die Tendenz geht ja auch in die Richtung. Warum wohl? Na, wegen der prozentual größeren Ausbeute an fahrbaren Gängen. Auch das sind ja für ihren Einsatz optimierte Geräte.
 
Das mit den Überschneidungen bei 3 fach finde ich nicht weiter schlimm, ist halt ein Abfallprodukt aus der Tatsache eine feine Abstimmung mit großer Spreizung zu erhalten. Und wie du schon richtig gemerkt hast, lassen sich dann meistens nur die Übersetzungen mit dem mittleren Kettenblatt sinnvoll bedienen.
 
Fuer meinen Fahrstil sind Ueberschneidungen wichtig.
Es gilt ja nicht nur, den gerade passenden Gang irgendwo dabei zu haben - er sollte auch zuegig einzulegen sein. Es kommt oft vor, dass ich die gleiche Uebersetzung mal auf dem Kleinen, mal auf dem Grossen realisiere, abhaengig davon, was denn da als naechstes kommt.
Oft kostet mich der Schaltvorgang vorn von gross auf klein weniger Zeit/Speed als hinten 2-3 Ritzel hochzuschalten. Aber da hat jeder einen anderen, bevorzugten Stil.
 
Fuer meinen Fahrstil sind Ueberschneidungen wichtig.
Es gilt ja nicht nur, den gerade passenden Gang irgendwo dabei zu haben - er sollte auch zuegig einzulegen sein. Es kommt oft vor, dass ich die gleiche Uebersetzung mal auf dem Kleinen, mal auf dem Grossen realisiere, abhaengig davon, was denn da als naechstes kommt. ...

Si,

darum ist mir die 3-fach Kurbel, so ein großes Übersetzungsspektrum nötig ist, am Liebsten... :daumen:

Gerade auf Runden wie z.B. dem Rhön Radmarathon, der alle möglichen Varianten an Steigungsarten respektive Topographien parat hält, ist so eine 3-fach Kurbel in meinen Augen ein "Segen". Je nachdem wie sich die Situation ergibt, kann man sich wegen der Übeschneidungsgänge den einen oder anderen Kettenblattwechsel sparen bzw. das permante hin und her, was ich sehr angenehm finde... :cool:

Solch "welliges" Terrain ist die Domäne der 3-fach Kurbel. Für die Alpen könnte ich mir auch eine sogenannte Kompaktkurbel vorstellen, da man dort doch recht dual unterwegs ist; entweder geht es elendig lange mit mehr oder weniger satten Prozentzahlen bergauf, also kleines KB, oder es geht ebenso hinunter bzw. unten im Tal ist es so gesehen flach (großes KB). Oder anders betrachtet mit dem kleinen KB traktiert man die obere Hälfte der Kassette mit dem Großen die untere. So hält sich der Schräglauf der Kette in Grenzen... :rolleyes:

Und im Flachen bis leicht kopierten Gelände ist die gute alte Heldenkurbel (52-42) eigentlich nicht zu schlagen. Selbst sowas wie die Ronde kann man damit fahren. Die Anstiege sind zwar durchaus "hardcore", aber auch entsprechend kurz. Hat man 'nen 28er Pizzablech dabei, muß man zwar auch mal drücken, aber halt nicht lange. Von daher bis 35 km/h das Kleine und wenn es richtig schnell werden soll, das Große... ;)

dreiblättrige Grüße

Martin
 
Am Meral will ich mal dies Halfstep plus Granny ausprobieren; vorn 26/43/46 und hinten 14/16/18/20/22/24. Das 43er ist noch unterwegs.

Ritzelrechner

Mal sehen, ob ich damit klarkomme, auf dem Papier bzw. Bildschirm sieht das ja ganz gut aus mit theoretisch 16 Gängen.
 
Hochinteressant wie einleuchtend einige ihr kompaktes Wissen hier einbringen, bzw. darlegen. Mach Spaß zu lesen!

Ich fahre original 3 fach am ATB - Marin (7fach 12 - 24 ; Wechsel vorne klein auf Mitte fast immer mühsam) und an den RR 50 / 34 und 52,53 / 42 und hinten durchweg 14 - 28 und bin hin und hergerissen, was mir mehr behagt.
Ich optimiere nicht (mehr), sondern "erleide" eben Vor- und Nachteile und will eigentlich sagen, dass die Übersetzung wichtig ist, vor allem für schnelle / starke / leistungsorientierte Leute, aber die Kraft ist entscheidet - und die fehlt mir gelegentlich, egal mit welchem setting ich auf dem Weg war.
Durchschnittliche TF 70 - 80 und nicht zuviele, kurze Steigungen mit max. 8%, durchschnittlich um die 100 W kurzzeitig max. 300 W kann ich mit meinen Übersetzungen ganz gut fahren.
Mit dem gefahrenen Durchschnitt bin ich nie zufrieden - weder mit der einen noch mit der anderen Übersetzungsvariante.
 
Fuer meinen Fahrstil sind Ueberschneidungen wichtig.
Es gilt ja nicht nur, den gerade passenden Gang irgendwo dabei zu haben - er sollte auch zuegig einzulegen sein. Es kommt oft vor, dass ich die gleiche Uebersetzung mal auf dem Kleinen, mal auf dem Grossen realisiere, abhaengig davon, was denn da als naechstes kommt.
Mein subjektiver Eindruck ist in diesem Zusammenhang übrigens auch immer, dass in diesem Fall das Gleiche beileibe nicht das Selbe ist ... Trotz gleicher nomineller Übersetzung fahren sich die Gänge unterschiedlich; auf ebenem Untergrund fahre ich so einen "Überschneidungsgang" dann eher auf dem großen Blatt, wenn es rauher zugeht (oder Schnee liegt, oder Gegenwind herrscht ...) nehme ich lieber das kleinere (mittlere) Blatt, damit habe ich dann zwar weniger Schwung im Rad (und weniger Gegendruck an der Kurbel), kann aber besser gegen eventuelle Fahrwiderstände anarbeiten, ohne deswegen herunterschalten zu müssen.

Meine erste Dreifach-Kurbel (3 X 7) an einem gebrauchten 1993er Peugeot 'Prestige' mit Shimano CX-700-Gruppe (erstmals serienmäßig an einem Trekking-Rad ein 42er als großes Blatt (20/32/42), und ein 11er als kleinstes Ritzel (11-19)) war zwar eine Offenbarung, was das Übersetzungsspektrum und die Vielzahl der verfügbaren Gänge anging (damit war wirklich alles abgedeckt, was ich seinerzeit fahren konnte und wollte), aber z. B. im Stadtverkehr fand ich es ausgesprochen nervig, weil ich vor jeder Ampel hinten drei Gänge, und vorne auf das mittlere Blatt herunterschalten musste (und wehe, man musste vorher überraschend bremsen ...). Ich habe mich da ausgesprochen unter "Schaltzwang" gefühlt, was mir nicht gefallen hat. Seither bin ich in dieser Hinsicht etwas kritischer und nehme nicht mehr automatisch an, dass mehr Gänge = besser sein müssen ... :cool:

Ich finde 3fach-Kurbeln vor allem bei Rädern wichtig und richtig, die mit relativ viel Last (Gepäck/Anhänger) und/oder in gebirgigen Gegenden gefahren werden sollen. Wobei ich die Meinung, die ich wohl hier irgendwo im Forum gelesen habe, dass man die vielen feinen Gangstufen im norddeutschen Flachland bei Gegenwind (und da hat man ja eigentlich immer Gegenwind, egal, in welche Richtung man fährt ... :D) im Grunde genommen sogar dringender braucht als im Gebirge, zumindest grundsätzlich nachvollziehen kann - wenn man stundenlang gegen den Wind fährt, nervt es schon sehr, wenn der eine Gang etwas zu groß, und der nächste Gang etwas zu klein ist ... Natürlich trifft das prinzipiell auch auf elend lange und "zähe" Steigungen zu, aber (von wenigen Ausnahmen abgesehen) sind die Steigungen von Gebirgswegen/-straßen selten über mehrere Kilometer hinweg gleichförmig.

Ansonsten kann ich mich nur den Vorpostern anschließen, die sagen, dass es eben nicht DAS allzeit perfekte Rad für alle Zwecke gibt oder auch nur geben kann (ich weiß, dass es Menschen gibt, die trotzdem dieser Meinung sind ... :cool:) - entweder man schraubt anlaßbezogen die Übersetzung um, oder, man hält sich eben doch besser für verschiedene Zwecke verschiedene Räder ...
 
Ich versuche eigentlich immer eine Uebersetzung so auszulegen, dass meine wichtigsten und meistgefahrenen Uebersetzungen mittels vorn gross und hinten links der Mitte (bei 6x waeren das das zweite und dritte Ritzel, bei 10x das vierte und fuenfte) zu realisieren sind. Somit ist das Grosse mein Hauptblatt, das Kleine kommt nur bergauf oder im Gelaende zum Zug.
Damit ist auch klar, warum ich mit 3fach nie richtig warm geworden bin, da hier ausgerechnet fuer meine Lieblingsgaenge ein nicht geringer Schraeglauf vorliegt. Ich muesste meine Schalttaktik aendern, das mittlere zum Hauptblatt erklaeren - dann wuerde mir 3fach wohl besser passen.

Auf nicht ambitionierten Ausfahrten (egal ob Rahmenschalter oder STI) fahre ich gern sehr schaltfaul. Auf einer lockeren 30-50km Runde durch's Niederbergische kommt es vor, dass ich genau 2 Gaenge brauche (z.B. 52/21 und 42/21) - ich benutze dann lediglich den Umwerfer. Wenn ich mich in Minimalismus ueben wollte, kaeme ich wohl mit vorne 2fach (52/42) und hinten 3fach (17-21-25) ganz gut zurande. Ich fahre aber auch ganz gerne Wiegetritt. Um (moeglicherweise in einer Gruppe) dauerhaft flott zu fahren waere mir das aber nichts.
Man kann natuerlich auch sagen, dass man das auch mit nur einem Blatt realisieren koennte. Aber das ist m.E. nicht dasselbe.

Am Crosser habe ich wieder besseren Wissens 48/34 montiert. Das 48er wird hoffentlich bald durch ein 46er ersetzt - der 14er Sprung ist einfach nicht meiner. Ebenso bin ich mal an einer modernen Heldenkurbel (52/39 mit 12-27) verfahren. Nach Umbau auf 50/39 passten mir die Anschluesse und die Kettenlinie des 'Gleitganges' (Danke zaunk) viel besser.

Ich habe den Eindruck, dass es aus der Mode gekommen ist haeufig mit dem Umwerfer zu schalten und ich ein Ueberbleibsel dieser Fraktion bin.
 
Keine Ahnung, ob das mal Mode war, aber werfend verfahre ich ebenfalls ganz intuitiv.
Bisher mit 53/39 neuerdings mit 52/42.
 
Bei Radplan Delta hat man sich auch einige Gedanken zum Thema "Berge fahren mit Compact" gemacht.
http://radplan-delta.de/antriebe/antriebe.html

Mir gefaellt in diesem Fred hier sehr gut, dass es ueber die reine Verfuegbarkeit von Uebersetzungen hinaus geht und auch die praktische Nutzung und individuelle Fahrstile betrachtet werden.
Ich versuche mal das Thema Schalttaktik etwas anzuheizen.

Hier eine von vielen typischen Situationen und eine Moeglichkeit, sie klassisch zu meistern:


Es geht bergab auf eine Senke zu, dickster Gang (1)
Der versierte Rahmenschalter schaltet vorausschauend schon mal bei passender Gelegenheit zurueck (2)
Im Windschatten geht's rollend durch die Senke (3)
Bei (4) setzt der sehr flinke Tritt mit (zu) kleiner Uebersetzung wieder ein
Bei (5) Aufstehen und Wiegetritt
Die Trittfrequenz sinkt, die Koerner nehmen ab, hinsetzen und Umwerfer betaetigen (6)
Es wird noch einmal steiler, nachschalten (7)
Bei (8) wg. sinkender Trittfrequenz wahlweise nachschalten oder wieder aufstehen

Im Vergleich dazu die gleiche Situation modern mit STIs/ergos gefahren:


Das vorsorgliche Schalten bergab kann entfallen, stattdessen wird ab (4) schrittweise die Uebersetzung angepasst.
Man ist hier relativ frei, ob man frueher/spaeter in den Wiegetritt geht oder lieber nachschaltet. In jedem Fall hat man zwischen (5) und (6)
die passendere Uebersetzung als klassisch und ist auch freier in der Entscheidung, wann man den Umwerfer betaetigt. Letztlich muss man zum Nachschalten nicht die hand vom Lenker nehmen und verliert so weniger Speed.

Bitte als EINE Moeglichkeit von vielen verstehen. Ich bin gespannt auf andere Vorgehesweisen. Wie machen das die 3fach-Freaks?
 
Bitte als EINE Moeglichkeit von vielen verstehen. Ich bin gespannt auf andere Vorgehesweisen. Wie machen das die 3fach-Freaks?

Genau so, nur schmeissen sie dann bei Punkt 9 (nicht mehr im Bild weil weiter rechts oben ;) ) wenn's noch steiler wird die Kette vorn auf's kleine Kettenrad.
 
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