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Aus Schrott mach neu: Aufbau eines Durifort 888

AW: Aus Schrott mach neu: Aufbau eines Durifort 888

@stalky:
Solche Spalte habe ich an ausgesprochenen Billigrahmen schon oft gesehen, aber nicht in der Mittelklasse. An einem komplett 600-EX-ausgestatteten Rennrad verwundern sie mich doch sehr. Sollte ich jemals den Hersteller des Rahmens herausbekommen, mache ich einen Hausbesuch.
Da fällt mir ein: Das Ding hat tatsächlich eine Rahmennummer. Bei nächster Gelegenheit poste ich die mal, vielleicht fällt dazu ja irgendwem was ein.


@hoerni:
Vielen Dank für die Komplimente, allerdings war das bislang alles nicht sonderlich schwierig und von echter Lötkunst bin ich immer noch weit entfernt, habe aber schon eine Menge gelernt. Und darum geht es mir ja in erster Linie.

(...) ich weiß noch, wie lange ich gebraucht habe, um aus industriellen Haltern, Cantigegenhaltern, Teilen eines alten Blechregals und einer Sattelstützenklemme Halterungen gefeilt habe, um einen Kettenschutz an das Alltagsmountainbike meiner Tochter zu schrauben.

Das klingt doch sehr gut, die weltberühmte Gitarre von Brian May ist schließlich auch so ähnlich entstanden! :p

Ach ja, was ist das eigentlich für ein wunderschönes Rad auf Deinem Profilfoto?
 

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Re: Aus Schrott mach neu: Aufbau eines Durifort 888
AW: Aus Schrott mach neu: Aufbau eines Durifort 888

Hallo Knobi,

zunächst ein großes Lob and die Detailierte Doku deiner Arbeit, es ist eine wahre freude deinen Thread zu verfolgen.

Ich bin im Besitzt eines 1980er Gitane rennrades mit gleichem Rohrsatz (Tubes Legères 888 Durifort 8/10), der leider oberhalb des Tretlagers gebrochen ist.

Gerne möchte ich den Rahmen (bzw. das defekte Rohr) schweißen lassen (Ich weiß, die Erfolgsaussichten sind mehr als gering, ein 0.8mm Rohr geschweißt zu bekommen), mir fehlt aber für die Auswahl der geeigneten Schweißzusätze (und eines geeigneten Verfahrens) die Zusammensetzung der "Durifort 888" Rohre.

Eine Recherche im Netz verlief ernüchternd, ich konnte keine Tabelle zur Zusammensetzung der eingesetzten Legierung finden.

Hast Du eine Idee, aus was die Rohre bestehen oder evtl. sogar erfahrung im Schweißen von Durifort-Rohren? Gerne auch einen Tip, wo ich ersatzrohre bekomme (dann kann ich das Schweißen sein lassen und das komplette Rohr tauschen!

Danke im Voraus und Viele Grüße

Seppfish
 
AW: Aus Schrott mach neu: Aufbau eines Durifort 888

musst ja kein durifort rohr rein löten :ka:
 
AW: Aus Schrott mach neu: Aufbau eines Durifort 888

...Durifort hat meines wissens keine spez. Legierung für seine Rohre. Ein nahtlos gezogenes Präzisionsstahlrohr mit 0,8 Wandung sollte es tun.
Ein geschweißter 80er Jahre Rahmen ist aber selten - bist du sicher, dass wir hier nicht über das Löten sprechen?
Für das Schweißen wäre WIG das Verfahren der Wahl gepaart mit hundsordinären SG2 Schweißdraht.
 
AW: Aus Schrott mach neu: Aufbau eines Durifort 888

@fresh ginger: ...stimmt, das Ersatz des Rahmenrohres ist die ideale Lösung (und eine wesentlich nachhaltigere Lösung für den Rahmen). Eine "orginale" Restaurierung mit Durifort Rohr wäre aber die "Stilechte" reparatur

@fürdieenkel: Der Rahmen ist natürlich gelötet! Ich hatte in Erwägung gezogen, das gebrochene Rohr zu schweißen. In Anbetracht dessen, das die Bruchstelle nah (1cm) an der Muffe (Tretlager) liegt, ist der Gedanke aber unsinning - Durch die eingebrachte Schweißwärme würden die Lotstellen an der Tretlagermuffe therm. belastet werden.

Sind die Durifort-Rohre den "unlegiert" (bzw. niedrig legiert, C<0.8%)? WIG & SG2 wären sicher einen versuch wert...mit hohem Risko, das der Rest des Rahmens dabei drauf geht...
 
AW: Aus Schrott mach neu: Aufbau eines Durifort 888

Hallo Seppfish,

Durifort-Rohrsätze gab es im Lauf der Jahre verschiedene, auch endverstärkt und aus verschiedenen Legierungen. Die älteren sind dabei kurioserweise die hochwertigeren, "888" sollten immer schon die "neueren" mit durchgehender Wandstärke sein. Irgendwer hatte auch mal die Legierung aufgeschlüsselt, demnach gab es Duriforten aus normalem "Baustahl" mit höherem Kohlenstoffanteil sowie solche mit Mangananteilen ähnlich Reynolds 531. Die Rohre sind nicht nahtlos, sondern geschweißt, aber anschließend nachgezogen - die Schweißnaht ist also nicht mehr zu erkennen, ähnlich Falck. Insgesamt also nix Dolles.

http://www.yellowjersey.org/vitus4.jpg
http://www.gitaneusa.com/forum/viewtopic.php?t=465
http://www.classicrendezvous.com/France/Vitus_history.htm

Das Fiese daran ist, dass es die Rohrsätze auch in metrischen Abmessungen gab und daher nicht in jedem Fall einfach ein anderes Standardrohr passt. Meiner ist z.B. einer davon und Vitus hat diesen Sonderweg auch später noch erstaunlich lange beibehalten.

Wenn Du das Rohr komplett austauschen willst, versuch bitte nicht, die Reste "auszulöten", aber als offenbar nicht ganz unbedarftem Metallbauer dürfte Dir das Risiko des "Lötbruchs" bekannt sein. Säg das Ding oben und unten möglichst knapp an den Muffen ab und schleif die Reste mit einem entsprechend auf Maß gebrachten Schleifdorn aus den Muffen; den Übergang zu Steuerrohr kannst Du dabei gefahrlos komplett öffnen und das neue Rohr anschließend einen knappen Millimeter weit hineinragen lassen. Wenn Du schon am Schleifen bist, wäre das metrische Maß ggf. sowieso egal und Du könntest gleich auf 28,6 mm erweitern.
Ansonsten könntest Du auch versuchen, ein Stück eines dünneren (Ober-)Rohres von innen an die Bruchstelle zu bringen und dort einzulöten, aber einfach wird das nicht und bereits vorhandener Rost könnte zum Problem werden.


Ach ja, ansonsten ist hier in den letzten Wochen nicht allzu viel passiert, weil ich mich wieder mehr mit Autos beschäftigt habe und vor allem bei dem schönen Wetter auch mal mit einem meiner anderen Räder FAHREN wollte. ;)
 
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Hallo Knobi,

das ich wirklich ein super Projekt, Hut ab. :):daumen: Bin schon auf die nächsten Veränderungen gespannt. Fahr nicht soviel! ;)

Grüße,
vent
 
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Jo, ich warte auch ganz gespannt auf Fortsetzung!?:wink2:

eike
 
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So, nach viel zu langer Pause geht es jetzt langsam in Richtung Lackieren und Zusammenbauen.

Heute hatte ich mal Kurbel und Schaltwerk dran, um zu testen, wie sich 34 Zähne mit einem alten Suntour-Schaltwerk und einem aktuellen Shimano 10-fach-Hebel vertragen; die Kette ist auf diesem Bild noch ungekürzt. Eins schon mal vorweg: Es klappt völlig problemlos, jedenfalls mit zwei kleinen Tricks. Das Schaltwerk hat natürlich moderne, schmale Rädchen bekommen.




Der Rahmen ist so sonderbar grau, weil ich ihn mal mit Fertan bepinselt und gespült habe, um den an einigen Stellen doch recht üblen Oberflächenrost aus den Poren zu entfernen. Das hat nicht ganz geklappt und ich werde einen zweiten Durchgang brauchen, mit viel mehr Zeit:




Um eventuelle Flussmittelreste vom Einlöten der Röhrchen aus den Rohren zu bekommen, habe ich Steuerrohr und Sitzrohr an den Verbindungsstellen aufgefräst. Im Gegensatz zur Außenseite war in den Rohren übrigens kein nennenswerter Rost zu finden. Vorne ist auf den ersten Blick alles okay:



Hinten ist es dagegen grauenhaft. Das Rohr wurde zwar korrekt gefräst, jedoch verdreht eingelötet, was nur bei einer "zu lang" eingestellten Lehre passieren kann - falls überhaupt eine verwendet wurde:





Und richtig: Vorne findet man das entsprechende Gegenstück, wenn man von unten ins Rohr schaut. Da freut man sich plötzlich über die grobschlächtigen Muffen, und die zuerst nur als optischer Gag angebrachten Versteifungsbleche bekommen jetzt einen richtigen Sinn.
Den Stümper, der diesen Rahmen gebaut hat, sollte man echt an den Pranger stellen...


Schaltungstrick Nummer eins - das um 3 mm verlängerte Schaltungsauge:



Vorne den Überstand abgesägt und den "Einstieg" abgerundet, so wird der Radausbau mit fettem Reifen und Schutzblech deutlich einfacher:




Und Schaltungstrick Nummer zwei - die geänderte Zugklemmung:





Die Schaltschritte verkleinern sich dadurch fast exakt auf Shimano-Niveau und weichen nur auf den beiden kleinsten Ritzeln so weit ab, dass beim Runterschalten dort eine "Gedenksekunde" fällig ist. Ansonsten alles seidenweich und so schnell, wie man es von heutigen Systemen gewohnt ist - lediglich die Bedienkräfte der Dura-Ace-Lenkerendschalthebel sind irre hoch.
Die unterschiedlichen Schaltschritte von Suntour- und Shimano-Schaltwerken am gleichen (Shimano-)Hebel hatte ich vorher in stundenlanger Tüftelei ausgemessen und am Rechner geometrisch ermittelt, "zu Fuß" ganz ohne CAD, und kam dabei tatsächlich fast genau auf die hier gezeigte Klemmstelle für den Zug. Mein alter Shimano-Adapter war demnach etwas zu lang, es geht offenbar sehr viel einfacher ohne jedes selbstgefeilte Zusatzteil.

Ehrlich gesagt überrascht mich, dass indexiertes Schalten trotz meiner unnötig verschlungenen Zugverlegung durch die Röhrchen so problemlos klappt. Das hatte ich nicht erwartet, und mit einem probehalber montierten 105-SC-Schaltwerk lief es auch nicht ganz so glatt, weil es deutlich weniger Federspannung hat.
Müsste ich das alles nochmal machen, würde ich den Schaltzug völlig ungeführt durch die Rohre laufen lassen und einfach über die Hülse des Innenlagers umlenken, das spart doch viele Winkelgrade und einiges an Reibung. Nachteil wäre, dass man zum Zugwechsel halt das Innenlager ausbauen müsste.

Hier stimmt die Kettenlänge schon fast, ein Glied könnte wohl noch raus:





Die hintere Anschlagschraube für die Vorspannung des Schaltwerks ist übrigens nicht mal ganz reingedreht.
Shimano mit Suntour mit 11-34 und 10-fach, wer hätte das gedacht!
Von wegen "Kompatibilitätsprobleme"! Pah!

Keine Sorge: Laut Beschreibung bewältig die alte Sunny diese Kapazität problemlos, schließlich wird vorne nicht geschaltet. 26 Zähne Kapazität gab Suntour damals an, 3 sind also sogar noch übrig.
Und falls Ihr das Riesen-Ritzelpaket hässlich findet: Für den Straßeneinsatz wird es einen zweiten Radsatz geben, mit breiten Slicks und 11-27.
Das 11er-Ritzel ist bei der Wald- und Ackerkassette eigentlich überflüssig, aber die Kassette war nun mal so und ist derzeit nicht anders zu bekommen.


Ansonsten gab es noch eine Schutzblechbefestigung am unteren Ende, deutlich simpler als oben:




Und aufgedoppelte Kanten an den Verstärkungsblechen, weil ich dort Bedenken wegen der Haltbarkeit des Lacks hatte:




Irgendwann nächste Woche wird dann wohl grundiert und geschliffen. Wird ja auch langsam Zeit.
 
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Schön und selten, ja. Ich hatte es jahrelang an meinem normalen Rennrad montiert, geht einfach nicht kaputt. Bis auf Rädchen und Befestigungsbolzen ist es übrigens identisch mit der Superbe Pro.
 
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Du hast die letzte Variante. Ein etwas älteres hab ich hier. Wie und wo ich das anbaue weiss ich noch nicht ;).
 
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Zwischendurch mal ein kleiner Ausblick auf den geplanten Minimalistengepäckträger; die Anordnung der Rohre stimmt hier natürlich noch nicht ganz:








Die Idee ist:
  • reiner Taschenhalter für gelegentliche Montage, obere "Fläche" nicht erforderlich
  • soll bis max. 10 kg zuverlässig tragen (= normale Klamotten & Schuhe für Wochenendtouren zu Verwandten/Bekannten)
  • Eigengewicht unter 300 g
  • geplante Konstruktion: 10-mm-Kohlefaserrohre, geklebt in gelötete "Muffen" aus dünnwandigem Stahlrohr (schwarz-weiß, wie der Rahmen auch werden soll)
  • Rohre nehmen jeweils die Winkel des Rahmens auf; parallel zu Sitzrohr und Hinterbaustrebe
  • Schwerpunkt gegenüber normalen Trägern leicht abgesenkt
  • Schrägstellung der Tasche "nach vorn gekippt" ergibt ausreichend Fußfreiheit bei weiter vorn liegendem Schwerpunkt
  • deutliche Schrägstellung der Tasche "nach hinten seitlich vom Rad weg" verhindert Pendeln ins Laufrad ohne zusätzliche Streben des Trägers
  • Enden der oberen Rohre nehmen ggf. winzige Rücklichter auf

Ich weiß, dass die obere Befestigung etwas zu nah an den Cantis ist, aber es wird passen, wenn die Strebe dort einige Millimeter weiter vom Rahmen weg rückt. Sollten sich die "Drachenstäbe" aus CFK als ungeeignet erweisen, werden stattdessen Stahlrohre verwendet - ich glaube aber, das funktioniert.
 
AW: Aus Schrott mach neu: Aufbau eines Durifort 888

Es ist gar nicht so leicht, eine ordentliche Lackieranleitung zu knipsen, wenn man allein ist und schon im typischen Schwitztüten-Anzug steckt!
Als Film mit Helfer wäre das deutlich sinnvoller, aber hier mal so ganz grob die Zutaten und Arbeitsschritte für eine ordentliche Garagenpfusch-Lackierung.

Man braucht:
  • eine sehr gut beleuchtete (!) Halle oder Garage (idealerweise natürlich eine Lackierkabine mit Absaugung)
  • einen leistungsfähigen Kompressor, für weniger Lärmbelästigung am besten in einem anderen Raum untergebracht; Druckminderer mit Wasserabscheider und Schlauch
  • eine Spritzpistole, am besten mit mehreren Düsensätzen für verschiedene Lacksorten, am besten nebelreduziert (HVLP)
  • einen fusselfreien Lackieranzug, in dem man ordentlich schwitzt
  • eine gut sitzende, leichte Gasmaske mit passendem Filter für organische Dämpfe
  • Einmalhandschuhe
  • fusselfreie Lappen
  • Entfetter
  • Staubbindetuch
  • vernünftigen Zweikomponentenlack
  • Reinigungsverdünnung
  • eine sinnvolle Halterung für den Rahmen
  • einen regnerischen Tag (weniger Staub und Insekten)
  • Geduld
  • und belastbare Nachbarn


Der Kompressor sollte auf jeden Fall den Luftbedarf der Spritzpistole deutlich übertreffen, um beim Lackieren nicht dauernd mitlaufen zu müssen.
Bei der Spritzpistole entscheidet über das Ergebnis in erster Linie, wie gut man mit ihr vertraut ist - nicht Ausführung, Modell und Preis! Wobei sich hochwertige Modelle allerdings auch wirklich besser "anfühlen" und bedienen lassen.
Ob man ein nebelreduziertes oder ein normales Modell verwendet, hängt von mehreren Bedingungen ab. Nebelreduzierte HVLP(high volume, low pressure)-Pistolen verschwenden weniger Material und sind oft leiser, haben aber auch einen höheren Luftbedarf und fühlen sich ziemlich seltsam an, wenn man die klassische Variante gewöhnt ist. Ich mag sie eigentlich nicht so gern.


Hier erstmal die Halterung für den Rahmen:





Alter Schraubstock, Gewindestange, durchbohrte Holzkugeln und ein paar Muttern. Der Rahmen sitzt darin ordentlich fest, man spart sich das Abdecken des Tretlagergewindes und kann alle Stellen des Rahmens erreichen; mir gefällt diese Variante bislang am besten.
An Drähten oder Seilen aufhängen ist immer irgendwie blöd, weil der Rahmen dann pendelt oder wackelt, und kopfüber an einer alten Sattelstütze einspannen ist auch doof, weil man dabei die optisch wichtigeren Bereiche schlechter erreicht. Einspannen an einer alten Hinterachse oder einem Schaltwerksbolzen verdeckt dagegen immer einen kleinen Bereich der Ausfallenden.


Dann wird abgeklebt:



Ich verwende gern "zusammengeknuddeltes" Abdeckband für die Gewinde, weil es sich direkt nach dem Lackieren ganz einfach entfernen lässt und daher keine abstehenden Lackränder entstehen, wie bei einer teilweise eingedrehten Schraube, die erst nach dem Aushärten des Lacks wieder entfernt wird.


Dann wird entfettet. Spiritus, Bremsenreiniger oder Verdünnung ginge dafür auch, Terpentinersatz eher nicht (ist leicht ölig).



Entfetter richtig satt und nass auftragen und gut wischen, fusselfreien Lappen verwenden. Erstaunt war ich, wie viel von der grauen Fertan-Schicht doch noch am Lappen hängenblieb.




Wenn man es genau nimmt, sollte anschließend noch ein klebriges Staubbindetuch zum Einsatz kommen. Weil die Grundierung später nochmal geschliffen wird, würde etwas Staub aber nicht wirklich stören.




Meine allerliebste Epoxy-Grundierung.



Ist nicht schön zu verarbeiten (zäh, sehr langsam trocknend/härtend) und neigt bei zu dickem Auftrag zur Bläschenbildung ("Kochen"), haftet aber hervoragend und wird auch ziemlich schlagfest. Ist sehr "kompakt", schwindet beim Trocknen also kaum und trägt recht stark auf. Nass gut schleifbar, aber deutlich härter als Acryl-Grundierfüller.

Zum Anrühren nimmt man am besten einen Plastikbecher, auf dem das erforderliche Mischungsverhältnis schon aufgedruckt ist:




Schwer zugängliche Stellen und Hinterschneidungen wird der Lack beim Spritzen nicht immer erreichen, daher benutze ich dort einen Pinsel. Schließlich soll ja später nix rosten.




Werkzeug:



Diese Gasmaske von 3M fand ich bislang am besten. Sie sitzt gut und die Ersatzfilter sind nicht zu teuer, Nachteil ist allerdings der Auslass nach vorn/unten, weil bei längeren Einsätzen dort Kondenswasser raustropfen kann.
Die kleine HVLP-Spritzpistole ist für zähe Grundierung eigentlich nicht gedacht, schluckt sie aber mit ein wenig mehr Verdünnung ganz gut. Ich habe sie verwendet, weil dieser Rahmen viele verwinkelte Eckchen hat, die mit einer großen Pistole nicht so komfortabel zu erreichen wären (dafür ginge der Rest damit aber deutlich schneller!).






Zuerst kommen die Verbindungsstellen, weil man dort ziemlich oft absetzen und die Richtung ändern muss, um alles zu erreichen. "In einem Rutsch" beim zügigen Lackieren der Rohre würde man gefahr laufen, dort nicht alle Ecken zu erwischen und an anderen Stellen zu viel Lack aufzutragen.
Die Pistole ist zum Lackieren von Rohrgestellen sinnvollerweise auf "Punktstrahl" eingestellt, nicht auf "Breitstrahl".
Bei der zähen Grundierung ist es nicht nötig, zuerst den ganzen Rahmen dünn anzunebeln und kurz ablüften zu lassen - bei dünnflüssigeren Lacken ist das allerdings sinnvoll, um das "Weglaufen" zu verhindern; der Lack "klebt" dann besser am Rahmen.

Wenn alle Verbindungsstellen lackiert sind, kommen die Rohre.





Pistole langsam und gleichmäßig in Längsrichtung der Rohre bewegen - nicht im Radius des Unterarms schwenken, weil das einen ungleichmäßigen Farbauftrag zur Folge hätte. Abstand variiert je nach Lack, Pistole und Arbeitsgeschwindigkeit, das muss man ausprobieren.
Luft ständig "gezogen" halten, am Anfang der Bewegung Farbe zugeben (Abzug "durchziehen") und am Ende wieder herausnehmen. Lässt man den Abzug völlig los, unterbricht das auch den Luftstrom, was bei manchen Pistolen das "Sabbern" einiger dickerer Tropfen beim nächsten Betätigen zur Folge hat. Eine "Bahn" = eine Bewegung in eine Richtung ohne Absetzen und "Hin-und-Her-Fuchteln"; danach kommt die nächste Bahn in einem anderen Winkel auf den angrenzenden Rohrbereich.
Wird in einer Lackierkabine nach unten abgesaugt, würde man oben mit dem Lackieren beginnen, bei Absaugung durch die Decke unten, aber bei Rohrgestellen ist das ziemlich egal.
Ich neige dazu, immer jeweils ein Rohr rundum zu besprühen und dann zum nächsten zu gehen, weil man dabei nichts "vergessen" kann. Beim Hinterbau finde ich es aber sinnvoller (weil schneller), jeweils beide Seiten aus der entsprechenden Richtung zu lackieren. Generell ist es besser, möglichst zügig zu arbeiten, um rauhe Stellen durch bereits antrocknenden Lack zu vermeiden.

Nach dem ersten Durchgang sollte man den Lack, je nach Sorte und Umgebungstemperatur, einige Minuten ablüften lassen. Dann folgt der zweite und ggf. nach einer weiteren Pause der dritte Durchgang.
Hier waren es drei, wegen der arg rostnarbigen Rohroberflächen und nicht immer hundertprozentig glatt nachbearbeiteten Lötstellen.


Stopfen aus den Gewinden zupfen, solange der Lack noch weich ist:




Weil die Epoxy-Grundierung ohne Wärmeeinwirkung ziemlich langsam aushärtet, werde ich wohl erst in zwei Tagen weitermachen.
 
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Schöne Erklärung und schön, daß es weiter geht.

Bin schon gespannt auf das Endergebnis.

:daumen::daumen::daumen:
 
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