kendo05
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Heidelberg - Schwarzwald - Basel: Eine Tour in den nicht vorhandenen Sonnenaufgang
336km, 3,773hm, Schnitt 22,3km/h, 15,5h netto, 20h brutto
Dieses Projekt hatte ich schon einige Jahre auf der Agenda. Letzten Winter habe ich es schließlich durchgeplant und bei ein paar Freunden beworben. Da ich ja eher so der Schönwetter-Randoneur bin und meine langen Touren nach dem Wetter, statt nach fixen Veranstaltungsterminen lege, habe ich also alle 4 Wochenenden im Juni "gedoodlet" - und das mit gutem Wetter und den meisten Teilnehmern sollte es dann werden. Nun sah es lange Zeit für den 10.06 richtig gut aus und für den 17.06 eher nicht. Schweren Herzens habe ich Mitfahrer Nr.3 "ausgebootet", der nur am 17. konnte und den Start auf den 10. gelegt. Ab diesem Moment gings mit der Wettervorhersage kontinuierlich bergab, bis schließlich nur noch eine trockene Nachtfahrt zu erhoffen war.
Also fuhren wir letzten Fr. zu zweit gegen 21:30 in Heidelberg los, um einige Kilometer weiter Mitfahrer Nr. 3 aufzusammeln.
Ein erstes Highlight war die absolut ruhige Strecke durch den Karlsruher Hardtwald. Karlsruhe wurde schnell und problemlos durchfahren und in Ettlingen war noch ne Menge Partyvolk auf der Straße. Gegen 1:00 genossen wir in Gaggenau im "Restaurant zum Goldenen M" noch mal etwas Licht, Zivilisation und ungesundes Essen, bevor es schließlich das nächtlich, einsame Murgtal hoch ging. Auf den über 30km von Forbach bis zur Hornisgrinde ist uns gerade mal ein Auto begegnet. Die Stimmung war durchweg angeregt gut. Eine kurze Schlafpause fiel dem leicht verschleppten Zeitplan zum Opfer, war aber auch nie wirklich notwendig.
Gegen 4:00 stießen wir auf die Scharzwaldhochstraße, was Blicke auf die Lichter tief unten in der Rheinebene eröffnete. Um 4:22 fing der erste Vogel an zu zwitschern, um 4:24 machten alle anderen mit. Beschwingt fuhren wir zu dritt nebeneinander, die sonst so stark befahrene B500 in halber Breite einnehmend. Um 5:00 hatte ich geplant, am Hornisgrinde-Gipfel zu sein, um 5:01 waren wir dort - allerdings mit etwas weniger Pause als vorgesehen. Eine wesentliche Intention dieser Tour war, sich dort oben den Sonnenaufgang anzuschauen. Nur fiel der heute leider schlicht aus. Wir waren ja schon froh, dass es noch nicht regnete. Bis hierher war es trotzdem eine tolle Tour in einem tollen Team.
Eine sehr spassige Abfahrt, die ich schon einige Jahr nicht mehr gefahren war, führte uns nach Oppenau. Auf den letzten Kilometern setzte schließlich der schon erwartete Regen ein. Unsere Wege trennten sich. Mitfahrer Nr. 3, unser Nachtradel-Novize, hatte mit ca. 160km eine neue Rekordmarke eingefahren und machte einen zufriedenen und müden Eindruck. Und ich war gewillt, den mutmaßlich ganzen Tag im Regen auf dem Rad zu sitzen - und fragte mich, wie lang ein Schönwetter-Randoneur das wirklich durchzieht.
Der nächste Anstieg, wies, wie alle folgenden auch, Rampen im 11%-Bereich auf. Auch die 14% sollten später am Tage mal kurz auf dem Tacho stehen. In Oberharmersbach kehrte ich gegen 8:00 in einer Holzofen-Bäckerei mit Cafe im 50er-Jahre Ambiente zu einem überaus opulenten und preiswerten Frühstück ein. Der Blick durchs Fenster auf die üppig grüne, verregnete Landschaft war verblüffenderweise echt ein Genuss. Als ich wieder auf dem Rad saß, regnete es schon deutlich weniger. Als ich gegen 11:00 ein Power-Nap an einer Bushaltestelle machte, wurde ich ganz unverhofft von Sonnenschein geweckt. Die Temperaturen knackten schließlich die 20°-Marke.
Die Durchfahrung Freiburgs in voller Breite machte äußerst wenig Freude, mit all den Stadtradlern, Autos und Baustellen. Der Anstieg zum Schauinsland, mir bis dato unbekannt, hat mir echt zu schaffen gemacht. Gefühlt ein "Rollerberg" - breite Straße, weite Kurven, oft um 6-8% - teilweise aber auch erheblich darüber. Du denkst, eigentlich müsstest Du da schneller sein, aber letztlich sind es um die 1000hm, die sich verdammt langsam hinziehen. Dass es auch schneller geht, erlebte ich in der vorletzten Kehre vor dem Gipfel. Ein "Best-Ager" mit Trekking-Rad schloss flüssig pedalierend und zügig auf. Ich dachte mir, "O,k,, E-Bike halt". Aber nein, kein klitzekleiner Akku war an dem Rad auszumachen.
Ich war froh, die vorletzte lange Abfahrt ansteuern zu können. Bevor es in den letzten Anstieg ging, habe ich mir nochmal einen Power-Nap gegönnt. Da stand so'n Riesenliegestuhl, wo 4 Leute zusammen drauf sitzen können auf nem Spielplatz. Hach, hab ich da gut geschlafen. Schon toll, über welch einfachen Dinge man sich bei so ner Tour freuen kann.
Auch der letzte Anstieg hatte noch mal sein 11%-Stück, war ansonsten aber schön zu fahren. Der Vorteil war, dass ich mich damit nochmal auf über 800m hochgearbeitet hatte und so durchs Tal der Kleinen Wiese und der Wiese bis Basel praktisch durchgängig runter fahren konnte. Im Nachbartal war's heftig am gewittern, was auch auf meiner Strecke unmittelbar vorher der Fall gewesen sein musste, so naß wie sie war. Doch letztlich hatte ich es trotz der finsteren Wettervorhersage heute sehr gut getroffen. Meine Schlechtwetter-Brevet-Premiere steht also weiterhin aus.
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=qtnggegeillasmav
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=plamzlbuwuutghul
336km, 3,773hm, Schnitt 22,3km/h, 15,5h netto, 20h brutto
Dieses Projekt hatte ich schon einige Jahre auf der Agenda. Letzten Winter habe ich es schließlich durchgeplant und bei ein paar Freunden beworben. Da ich ja eher so der Schönwetter-Randoneur bin und meine langen Touren nach dem Wetter, statt nach fixen Veranstaltungsterminen lege, habe ich also alle 4 Wochenenden im Juni "gedoodlet" - und das mit gutem Wetter und den meisten Teilnehmern sollte es dann werden. Nun sah es lange Zeit für den 10.06 richtig gut aus und für den 17.06 eher nicht. Schweren Herzens habe ich Mitfahrer Nr.3 "ausgebootet", der nur am 17. konnte und den Start auf den 10. gelegt. Ab diesem Moment gings mit der Wettervorhersage kontinuierlich bergab, bis schließlich nur noch eine trockene Nachtfahrt zu erhoffen war.
Also fuhren wir letzten Fr. zu zweit gegen 21:30 in Heidelberg los, um einige Kilometer weiter Mitfahrer Nr. 3 aufzusammeln.
Ein erstes Highlight war die absolut ruhige Strecke durch den Karlsruher Hardtwald. Karlsruhe wurde schnell und problemlos durchfahren und in Ettlingen war noch ne Menge Partyvolk auf der Straße. Gegen 1:00 genossen wir in Gaggenau im "Restaurant zum Goldenen M" noch mal etwas Licht, Zivilisation und ungesundes Essen, bevor es schließlich das nächtlich, einsame Murgtal hoch ging. Auf den über 30km von Forbach bis zur Hornisgrinde ist uns gerade mal ein Auto begegnet. Die Stimmung war durchweg angeregt gut. Eine kurze Schlafpause fiel dem leicht verschleppten Zeitplan zum Opfer, war aber auch nie wirklich notwendig.
Gegen 4:00 stießen wir auf die Scharzwaldhochstraße, was Blicke auf die Lichter tief unten in der Rheinebene eröffnete. Um 4:22 fing der erste Vogel an zu zwitschern, um 4:24 machten alle anderen mit. Beschwingt fuhren wir zu dritt nebeneinander, die sonst so stark befahrene B500 in halber Breite einnehmend. Um 5:00 hatte ich geplant, am Hornisgrinde-Gipfel zu sein, um 5:01 waren wir dort - allerdings mit etwas weniger Pause als vorgesehen. Eine wesentliche Intention dieser Tour war, sich dort oben den Sonnenaufgang anzuschauen. Nur fiel der heute leider schlicht aus. Wir waren ja schon froh, dass es noch nicht regnete. Bis hierher war es trotzdem eine tolle Tour in einem tollen Team.
Eine sehr spassige Abfahrt, die ich schon einige Jahr nicht mehr gefahren war, führte uns nach Oppenau. Auf den letzten Kilometern setzte schließlich der schon erwartete Regen ein. Unsere Wege trennten sich. Mitfahrer Nr. 3, unser Nachtradel-Novize, hatte mit ca. 160km eine neue Rekordmarke eingefahren und machte einen zufriedenen und müden Eindruck. Und ich war gewillt, den mutmaßlich ganzen Tag im Regen auf dem Rad zu sitzen - und fragte mich, wie lang ein Schönwetter-Randoneur das wirklich durchzieht.
Der nächste Anstieg, wies, wie alle folgenden auch, Rampen im 11%-Bereich auf. Auch die 14% sollten später am Tage mal kurz auf dem Tacho stehen. In Oberharmersbach kehrte ich gegen 8:00 in einer Holzofen-Bäckerei mit Cafe im 50er-Jahre Ambiente zu einem überaus opulenten und preiswerten Frühstück ein. Der Blick durchs Fenster auf die üppig grüne, verregnete Landschaft war verblüffenderweise echt ein Genuss. Als ich wieder auf dem Rad saß, regnete es schon deutlich weniger. Als ich gegen 11:00 ein Power-Nap an einer Bushaltestelle machte, wurde ich ganz unverhofft von Sonnenschein geweckt. Die Temperaturen knackten schließlich die 20°-Marke.
Die Durchfahrung Freiburgs in voller Breite machte äußerst wenig Freude, mit all den Stadtradlern, Autos und Baustellen. Der Anstieg zum Schauinsland, mir bis dato unbekannt, hat mir echt zu schaffen gemacht. Gefühlt ein "Rollerberg" - breite Straße, weite Kurven, oft um 6-8% - teilweise aber auch erheblich darüber. Du denkst, eigentlich müsstest Du da schneller sein, aber letztlich sind es um die 1000hm, die sich verdammt langsam hinziehen. Dass es auch schneller geht, erlebte ich in der vorletzten Kehre vor dem Gipfel. Ein "Best-Ager" mit Trekking-Rad schloss flüssig pedalierend und zügig auf. Ich dachte mir, "O,k,, E-Bike halt". Aber nein, kein klitzekleiner Akku war an dem Rad auszumachen.
Ich war froh, die vorletzte lange Abfahrt ansteuern zu können. Bevor es in den letzten Anstieg ging, habe ich mir nochmal einen Power-Nap gegönnt. Da stand so'n Riesenliegestuhl, wo 4 Leute zusammen drauf sitzen können auf nem Spielplatz. Hach, hab ich da gut geschlafen. Schon toll, über welch einfachen Dinge man sich bei so ner Tour freuen kann.
Auch der letzte Anstieg hatte noch mal sein 11%-Stück, war ansonsten aber schön zu fahren. Der Vorteil war, dass ich mich damit nochmal auf über 800m hochgearbeitet hatte und so durchs Tal der Kleinen Wiese und der Wiese bis Basel praktisch durchgängig runter fahren konnte. Im Nachbartal war's heftig am gewittern, was auch auf meiner Strecke unmittelbar vorher der Fall gewesen sein musste, so naß wie sie war. Doch letztlich hatte ich es trotz der finsteren Wettervorhersage heute sehr gut getroffen. Meine Schlechtwetter-Brevet-Premiere steht also weiterhin aus.
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=qtnggegeillasmav
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=plamzlbuwuutghul
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