Hansebrevet 2013 – 1000km, 1000Erinnerungen, 1000 Eindrücke, mal gute, mal weniger gute Straßen. Und solche Momente machen es einzigartig.
Momente der Zufriedenheit, wenn man dann alles überstanden hat. Aber nun zu den Fakten:
ca. 2,2kg Maltodextrin 8800kcal
500g schokolierte Nüsse 2500kcal
4 x Schokopudding 800kcal
2 x Vanillepudding 340kcal
1 Döner 600kcal
1 Packung Erfrischungsstäbchen 600kcal
ca. 1,5l Cola 600kcal
1,3l Energydrink 600kcal
1,5l Kakao/Bananenshake 600kcal
1 Apfeltasche bei Mc 245kcal
1 Reihe Softcake 600kcal
Sahnesbrezel beim Bäcker
Berliner/Pfannkuchen
Blaubeerkuchen
macht in der Summe mehr als 17000kcal. Verbraucht bestimmt mehr, da ich ständig Hunger schiebe.
An mehreren Stellen wird man gefragt, wie ist es denn, wenn man so „schnell“ die Strecke bewältigt. Letztendlich ist es wohl der Schlüssel, die Pausen kurz zu halten.
Die reine Fahrzeit waren 43h 20min, ein anderer Randonneur brauchte kaum mehr als 1h netto, benötigte allerdings mehr als 8h brutto zusätzlich, bei anderen waren es nur 2h netto und 18h brutto mehr. Letztendlich ist das ziemlich egal. Hauptsache geschafft, zufrieden, kaputt und ohne größeren Schäden. An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass es einen Vorteil hatte, die erste Fähre zu umfahren. Das Kap Arkona war nicht überflutet von Touristen.
Immer wieder hört man doch Stimmen, die sagen: „In deinem Alter war ich auch noch fit.“ „In deinem Alter habe ich auch noch Bäume ausgerissen“ oder „Komm mal in mein Alter“.
Um das mal klarzustellen, für mich war es zu stressig, dem Hermann (67) und dem Klaus (70) auf der Insel Usedom zu folgen. So sind sie gemeinsam gefahren und ich alleine. Ganz alleine konnte ich die Landschaft genießen.
Am Abend beging ich dann meine erste Sünde. Eine Apfeltasche beim Mäces und eine kleine Cola.
Nach der Tanke in Grimmen umfuhr ich dann auf dem selbstgebastelten Track die Stahlbroder Fähre. Auf Rügen kam dann kurz nach Putbus der für mich schlimmste Teil an Pflastersteinen. Mitten im Dunkeln durch das Pave. In Juliusruh hab ich dann für wenigen Minuten ein Bushäuschen auserkoren. Stimmen weckten mich. So machte ich mich auf zum Highlight der Strecke, dem Kap Arkona. Dort traf ich dann auf Klaus und Hermann. Gemeinsam fuhren wir die Wittower Fähre an.
So kurz hintereinander die Highlights. Danke an Ralf für die Strecke.
Gemeinsam fuhren wir dann bis Nachmittags. Nachmittags trennten sich dann unsere Wege, da ich nicht müde war und nicht schlafen wollte. An der Tanke in Sereetz haben wir uns dann getroffen. Da meine Pause kurz vorher schon am Supermarkt war, wollte ich weiterfahren.
Ein Bushäuschen und ein Nickerchen am Wegesrand (Dieser kurze Schlaf dauerte keine 5min, da ein Vorbeifahrender sich erkundigte, ob alles OK sei – sehr nett und trotzdem störte er meine Nachtruhe) In Rampe dachte ich mir, dass ich den Rest der Nacht gemeinsam mit Klaus und Herrmann verbringe.
10km vor Lübz dann ein kurzer Aufreger. Ich sagte, dass ich nur noch die 10km bis nach Lübz fahre, um dort eine Pause zu machen, da mein rechtes Knie sich meldete. Klaus bot mir eine Creme an. Als ich verneinte, lag der gute Klaus schon auf dem Boden. Er klagte über einen gebrochenen Finger und wie er es denn seiner Frau beibringen solle. Das Tape an seinem Rücken konnte genutzt werden, um zwei Finger zusammenzubinden.
Diese kurze unfreiwillige Stopp ließen auch meine Schmerzen im Knie wieder verschwinden. In Lübz war dann endlich eine Bank ausfindig gemacht, die wir die ganze Nacht vergeblich gesucht haben. Vermutlich lagern die Leute ihr Geld in Sparstrümpfen oder unter dem Kopfkissen.
Zwei Leute holten während unseren Stops Geld, für die muss es ein Bild abgegeben haben.
In Röbel beging ich dann einen folgenschweren Fehler. Mein Kohlenhydratpulver war zu Ende. Im Supermarkt neben der Kontrolle habe ich nur für jetzt eingekauft. Sprich eine Packung SoftCake und 2 Puddings. An die Wasserflaschen habe ich dann nicht mehr gedacht. Gut gestärkt ging es dann vom Bäcker wieder weiter. Allerdings war ich nach 1h so im Hungerast, dass ich hab abreißen lassen müssen. Jetzt war ich auf mich allein gestellt. Für 40km gab es keine Möglichkeit zum Aufladen meiner Speicher. Ich hatte noch von der Nacht eine halbe kleine Cola, die teilte ich mir ein. Nun denn, die zwei Superrentner schenkten mir bis Neuruppin 30min ein.
Dort im Supermarkt habe ich mich gerüstet für die Aufholjagd, die vorab gesagt nicht von Erfolg gekrönt war.
Die Energydrinks wanderten direkt in die Flaschen und der Milchshake in den Rachen. Schnell weiter, vielleicht. kriege ich die noch. Die 5-6km Pflastersteine vor Berlin habe ich bewusst mitgenommen, von denen lass ich mich nicht mehr unterkriegen. Am Amstelhouse habe ich dann 9min auf Klaus und Herrmann „verloren“. Nichtsdestotrotz trinkt man gemeinsam noch ein Bier zusammen und lässt die vergangen Tage Revue passieren.
Wir haben geplant, bis zum Zeitlimit in Berlin zu bleiben, um doch zu hören, wie es den anderen ergangen ist. Auch dort ist jeder ein Einzelkämpfer.
Als Fazit bleibt zu sagen:
In Slowenien beim 1000er habe ich auf die schnellsten 15min verloren. Diesmal waren es nur 9min.
Alter spielt wirklich keine Rolle.
1000 vermeintlich flache km können trotzdem ganz schön fordern, da man ständig am Treten ist.
Das Material hat sich prima geschlagen, trotz der vielen schlechten km. Das Hinterrad hat keinen Achter, obwohl ich vor dem Brevet keinen einzigen Meter damit zurückgelegt habe. (Danke an Velocini für den hervorragenden Laufradbau)
Die Versorgung mit 100g Maltodextrin und 2-3gr Salz auf 2h funktioniert prima.
1,5l Wasserflasche in der Trikottasche als Versorgung für die Nacht war super.
Die Fahrradhupe werde ich öfters benutzen.
Danke nochmal an Ralf, für das Zusammenstellen und Organisieren der Strecke. Danke auch für die reichhaltige Verpflegung am Ziel.