Hallo,
sollte es tatsächlich so sein, daß keiner in den Weiten der Diamant-Welt dieses Forums eine passende Gabel für meinen Rahmen übrig hat (Siehe
diesen Beitrag)? Oder liegt es daran, daß man einem Neuling im Forum, zu dem kaum ein Bezug besteht, ungern die schönen alten Dinge überlassen möchte? Schließlich weiß ja keiner, ob der die Teile auch wirklich wertschätzt? Oder geht es darum, daß über das Projekt nichts bekannt ist und man seltene Teile ungern an einer Stadtschlampe vergammeln sehen will? (edit: Vielleicht bin ich auch einfach zu ungeduldig. Seht´s mir nach, ist immer blöd, wenn ein Projekt wegen fehlender Teile stockt.)
Letztlich weiß ich´s nicht, und vielleicht hat ja wirklich keiner hier ein passendes Teil. Aber falls doch, so möchte ich im Folgenden kurz mein Projekt vorstellen, wodurch ihr auch mich ein wenig kennen lernt. Zumindest, was meinen Bezug zur Technik allgemein und speziell zu Diamant angeht.
Diamant begleitet mich seit meiner Kindheit. Eine meiner ersten Erinnerungen, die ich mit dem Thema "Fahrrad" verknüpfe, ist die alte Dachbodenkammer des Hauses meiner Kindheit. Dort stand, eingehüllt in alte Decken, ein 28 Diamant in Orange. Das Baujahr kenne ich nicht, aber am Steuerrohr prangte in rot ein Bubengesicht. Dieses war mir schon als Kind versprochen. Ich bekam es um den 14. Geburtstag rum. Alles mir zur Verfügung stehende Geld floß in die Aufrüstung mit Gangschaltung und Rennradteilen. Das war kurz nach der Wende, und ich war in einem Alter, in welchem ich die Qualitätspolitik "des Westens" nicht überblickte. In meiner naiven Vorstellung waren es Unsummen, die in das Fahrrad flossen. Umso größer die Enttäuschung, als viele neue Teile binnen kurzer Zeit verschlissen, korrodierten und auseinanderfielen. Der Walzendynamo der Firma Sanyo beispielsweise lief zwar prima, aber schon nach dem 2. Winter waren Lager und Walze verschlissen, Teile der Betätigung sark korrodiert. Der Rahmen hingegen hielt mehrere verhehrende Unfälle aus, bevor er irgenwann um meinen 16. Geburtstag herum brach, geschweißt wurde und wenig später endgültig brach, und zwar im Oberrohr kurz hinter der Steuerrohrmuffe.
Das nächste Diamant (dunkelgrün, Baujahr Ende 60er) kam vom Sperrmüll, bekam ebenfalls eine Kettenschaltung. Die untauglichen Felgenbremsen ersetzte ich durch kaum bessere Trommelbremsen. Ansonsten übernahm ich viele Teile von meinem orangen Renner. Irgendwann wurde mir der Rahmen zu klein, es mußte etwas anderes her.
Über den örtlichen Teiledealer bekam ich einen neuen Diamantrahmen aus Restbeständen angeboten. Sogar die Farbe konnte ich wählen, in welchem er gepulvert wurde. Ich wählte ein dunkles Blau, besorgte mir Dekor der letzten Diamant-Generation und baute mir ein Rennrad mit Reiserad-Option. Die Teile waren Mittelklasse (u.a.
Shimano 105 mit 14 Gängen). Sogar eine Patentsattelstütze von einem Peugeot-Renner habe ich dafür besorgt. Mit diesem Fahrrad habe ich halb Europa bereist. Ich hätte es heute noch, wäre es nicht geklaut worden.
In Familienbesitz gab es noch ein altes Diamant aus den 60ern in technisch einwandfreiem Zustand. Weil die Zeit großer Radreisen vorbei war, baute ich daraus ein Fahrrad für die Stadt, aber durchaus mit Rennradgenen. Ich erinnere mich an einige schöne Campa-Teile, den Rennlenker, Weinmann-Mittelzugbremsen, die Edelstahlkette... egal. Es wurde geklaut.
Es folgten einige Jahre ohne Diamant. Ich baute auf Basis eines gemufften Stahlrahmens mit relativ großen Rohrdurchmessern (Hersteller unbekannt) ein tolles Reiserad auf. Rennlenker, Brooks-
Sattel, 7-Gang Nabe von Sachs, 180er Kurbel... hach ja. Das fahre ich bis heute mit großem Genuß.
Aber für Fahrten durch die Unistadt brauche ich was anderes. Etwas leichtes, verschleißarmes, einfaches. Was habe ich dafür schon? Den Diamant-Rahmen als Basis. Dann stabile, selbsteingespeichte Laufräder. Hinten mit Sachs Duomatic, vorne Nabendynamo von
Shimano. Ultegra-Kurbel und -Tretlager. Patentsattelstütze 24mm. Rennsattel Selle Royal. Neuer Steuersatz.
Ich weiß- die Geschmackspolizei schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Dieses Fahrrad wird alles andere als Original. Aber ich bin Maschinenbauer, kein Historiker. Dieses Fahrrad wird fein fahren. Und es wird hoffentlich so lange durchhalten, daß ich es vererben kann. Als Zeuge feiner Technik vergangener Tage. Ein fettes
Abus-Kettenschloß soll die Garantie dafür sein.
Einige Teile fehlen mir noch. Die meisten davon sind einfach zu beschaffen. Für die Beschaffung der Gabel jedoch brauche ich Unterstützung (Spezifikationen siehe obiger link). Und wo soll ich die finden, wenn nicht hier? Große finanzielle Sprünge kann ich im Moment nicht machen, denke aber schon, mit dem Anbieter eines passenden Teils handelseinig werden zu können.
Danke im voraus für´s Lesen und- wenn möglich- für´s helfen.