AW: [12.9.] 2Beers und ein Heringsschwarm
So, kurz bevor die Mittagspause wieder zu Ende ist, auch noch meine Eindrücke:
Abgesehen von zwei unschönen Zwischenfällen diesmal eine besonderes Gelungene Wiederholung des Klassikers. Das Wetter hat (bis auf den Morgennebel, der für klamme Klamotten und vom
Helm tropfendes Kondenswasser sorgte) mitgespielt, die Gruppe hat weitgehend harmonisiert, das Tempo stimmte und zum Baden kamen wir diesmal auch. Schade nur, dass es keine Wertungspunkte gab (aber dazu später).
Bis Feldberg ist eigentlich gar nichts passiert, man fuhr, meistens im Windschatten, manchmal im Wind (die Zahl derer, die sich schon vor dem erreichen der Spitze taktisch zurückfallen ließen, war diesmal erwähnenswert niedriger als sonst).
Die Hügelchen rund um Feldberg ließen einen dann langsam wach werden, der lila Kaffe in Woldegk tat sein Übriges. Ab hier fieberte Garminschorsch bei jeder Fahrbahnunebenheit der Bergwertung am Kavelpass entgegen.
Als dieser 50km später erreicht war, zog Staubi gleich von hinten durch. Ich dachte mir, das Hinterrad des Zeitfahrmeisters kann so schlecht nicht sein und hing mich hinten ran. Dummerweise zogen dann Pirat und Boom an uns vorbei. Als auch noch eines der blauen Tria-Trikots vor uns war, nahm ich wieder Tempo raus - wenn es nicht fürs Podium reicht, sparen wir die Körner lieber fürs Ortsschild Ückeritz
. Zu spät bemerkte ich, dass sich auch bei den Bergsprintern Unsicherheit breit machte: Aufgrund der topografischen Besonderheiten Vorpommerns war nicht so ganz klar, wo die Passhöhe und damit die Bergwertung eigentlich ist. Damit gab's schonmal keine Punkte für die Bergwertung.
Dafür aber die schon ausgiebig geschilderte und schließlich zum (glimpflich verlaufenen) Sturz führende Kettenreaktion.
Dann die unschöne Begegnung mit dem Kraftfahrzeugführer ("ich bin auch Radfahrer"), dessen Frau der Meinung war, wir hätten uns im Stau hinten anzustellen - glücklicherweise mussten nur der Außenspiegel, ein Rücklicht, etwas
Lenkerband und der Bruttoschnitt dran glauben.
Während wir noch auf Polizei und Unfallaufnahme warteten, machte sich dann die erste Ausreißergruppe daran, das Ückeritzer Ortsschild zu erkämpfen. Leider zu einem Zeitpunkt, als die gelbe Fahne noch wehte, was bekanntermaßen zur Disqualifikation führt (wieder keine Wertungspunkte).
Nachdem die Formalitäten erledigt waren, ging es dann flott weiter, aber es gab auch erste Schwächemomente im Feld - irgendwie fuhr ich jetzt mehr im Wind als hinten. Zwischen Stadt Usedom und dem Abzweig nach Ückeritz gab es dann die ersten Auflösungserscheinungen. Oldboy, Kavalier alter Schule, erinnerte daran, dass Damen dabei sind und gemahnte, die Gruppe weiter geschlossen zu halten. Die Parole "bis zum Abzweig bleiben wir noch zusammen" animierte dann die nächste Ausreißertruppe, loszugehen.
Eine Weile sahen wir sie trotz verkehrsgeschuldetem Stopp noch relativ nah vor uns. Als an einem der Hügel das Keuchen hinter mir plötzlich weg war, nahm ich dann aber wieder Tempo raus, bis zu Schranke blieben das Feld noch zusammen. Hier wurde dann endlich mit der Parole "jetzt ziehen wir aber noch mal richtig durch" der Schlusspurt des Hauptfeldes eingeleitet.
Nachdem mein Kreislauf auf die plötziche Tempoverschärfung reagiert hatte und ich mich wieder ohne Nebel vor den Augen umblicken konnte, waren wir aber nur noch zu zweit. Dafür sammelten wir dann noch die Nachhut der Ausreißer ein.
Die letzte Kurve vor dem Ortsschild dann nochmal die letzten Kräfte zusammen genommen: Abstand gewinnen und das Ortsschild von vorne nehmen. Un dann das entsetzliche Bild: 500 m vor dem Ortsschild - Baustelle und Stau. Nix Sprint - aber es war ohnehin keiner mehr hinter mir, der hätte mitsprinten können.
In Ückeritz dann erstmal auf den falschen Steg gefahren, aber nach dem erfrishenden Bad in der Ostsee haben Bier und Hering dann hervorragend geschmeckt.