gata de gorgos
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Das Alarmsignal zur Landung ertönte und ich wurde aus dem Schlummerschlaf
Gerissen. Ich sah nur Wolken über Andalusien als ich aus dem Flugzeug Fenster
sah.
In einem Prospekt im Flieger las ich was von über 300 Sonnentagen im
Jahr,heute scheint nicht so ein Sonnentag zu sein.Die ersten Andalusischen
Meter zu Fuß vom Flugzeug ins Terminal Jerez de la Frontera waren dagegen
untypisch Andalusisch,es regnete.
Die Spanier brauchen das Wasser dachte ich mir aber muss es ausgerechnet an
meinem 1. Urlaubstag sein?
Die 60 Buskilometer vom Flughafen in das Hotel Barossa Park in Novo Sancti
Petri waren deutlich trockener,innen wie außen☺
Da die Hürzeler Vermietstation mittags geschlossen hatte brauchte ich nicht
hezen.Nachdem Check-In erkundete ich erstmal die Hotelanlage und den
Strand.Hinter den Dünen war eine Strandbar aufgebaut,prima dachte ich
mir.Jetzt erstmal ein Café con leche und ein Bocadillo.Die Aussicht auf den
Atlantik war grandios,es war gerade Ebbe und der Strand endlos breit.Sehr
schön,viel Platz und kaum Leute zusehen.
Nachdem ich mein Leihrad abholte nutzte ich den Rest des Tages um die
Gegend etwas kennenzulernen.
Mir fiel gleich auf das der Tourismus in Novo Sancti Petri nicht so boomt wie
anderswo.Es ist alles ruhiger und gelassener als anderswo.Es stehen die
üblichen Hotel Anlagen in Strandnähe ansonsten geht es eher beschaulich zu.
Ich rollte gemütlich Richtung Conil de la Frontera durch Roche.Ein Dorf das man
so schnell nicht vergisst.In der Nebensaison ist es hier wie ausgestorben.Die
Ferienhäuser werden weitestgehend an Spanische Touristen vermietet und
wenn keine Ferien sind dementsprechend leer.Die meisten Straßen werden
nach Ländern benannt und es gibt jede Menge Geschwindigkeitsbremser in
Form eines Hubbels.
Hinter Roche sah man rechterhand wieder das Meer.Durch den schrägen
Lichteinfall glitzert das Meer hier,ein sehr geiler Anblick.Conil de la Frontera
liegt direkt am Atlantik und ist eine der größeren Ortschaften.Auf dem ersten
Blick vermutet man hier wenig Tourismus.Der zweite Blick zeigt einige
Hotelanlagen am Rande der Stadt und gut versteckt.Die City bietet viele kleine
enge Gassen und unten am Meer gibt es einige Cafés und Restaurants.
Mein Weg führte mich wieder Richtung Hotel, mein Magen knurrte und der
Koffer sollte auch noch ausgepackt werden.
Der nächste Tag begann wie er in Spanien beginnen sollte.Sonne satt und
keine Wolke am Himmel.Beim Frühstück schaute ich in die Karte und war mir
unschlüssig ob ich alleine oder doch mit Guide fahren sollte.
20 min später hatte ich den Kuli in der Hand und meinen Namen in die Liste
gekritzelt.7 andere deutschsprachige Namen standen bereits drin.Ich war
gespannt was mich erwartete.
Wenig später rollten wir auf einer Landstraße Richtung Landesinnere nach El
Colorado.Von dort weiter Richtung Osten über die Schweinebuckel nach Los
Naveros.Verkehr gab es fast keinen,ein paar Spanische Senioren überholten
uns mit ihren alten Klapperkisten und feuerten uns an.Nach Naveros wurde die
Landschaft richtig toll,es erinnerte mich ein wenig an die Landschaft aus den
Herr der Ringe Filmen,sattes grün und viele blühende Blumen.
Im Hintergrund konnte man bereits Medina Sidonia erkennen.Die weisse
Kleinstadt liegt majestätisch auf einem Hügel.Die letzten 2 Kilometer vor der
Cafepause wurden wir gefordert,ca 200 hm mussten wir noch bewältigen
danach war Pause in einem wunderschönen Kaffee auf dem höchsten Punkt
Medinas mit Blick Richtung Cadiz.Wir hatten heute wunderbare Sicht und
konnten die neue Brücke sehen die Puerto Real mit Cadiz verbindet,ein
atemberaubender Blick. Der weg führte uns weiter nach Norden auf einer
Servicestrasse parallel der Autobahn.Anschließend rollten wir in 1er Reihe die
16 km lange Landstraße bis zum Krankenhaus P.Real.Die restlichen 20
Kilometer bis zum Hotel verbrachten wir gemütlich und in Quatsch Laune auf
unseren Velos.Es war an diesem Tag eine tolle Gruppe mit der man bestens
auskommen konnte.Die Entscheidung viel nicht schwer einen weiteren Tag auf
dem Rad miteinander zu verbringen.
Gleiche Zeit,gleicher Treffpunkt.Um 10 Uhr morgens sah man wieder die
gleichen strahlenden Gesichter.Das ist ja auch kein Wunder,daß Wetter war
perfekt und Andalusien hat den Rest erledigt.
Heute stand Barbarte als südlichster Punkt unserer Tour auf dem
Programm.Der erste Teil bis Los Naveros kannten wir von gestern.In Naveros
bogen wir in Richtung Süden ab.Kurz hinter dem Ort sahen wir schon die
Wächter der Strasse.2 Spanische Rentner,mit Zahnlücke und Krückstock die
laut Guide fast täglich den Straßen abschnitt hinter Los Naveros
entlangspazierten,ihr tägliches Ritual. Voller Begeisterung blieben sie immer
stehen wenn wir ihnen ein „Hola“zuriefen.Sie hoben ihren Spazierstock und
grüssten grinsend zurück.Kurz danach befand sich eine Stierfarm rechts und
links der Strasse.Dort lagen die Kolosse eingezäunt auf ihren
Weideflächen.Gelegentlich drehten sie den Kopf und schauten uns kurz
entgegen.Wirkliches Interresse zeigten die muskulösen Tiere an uns nicht.
Wenig später sah man Vejer de la Frontera im Hintergrund.Ähnlich wie Medina
liegt der malerische Ort auf einer Anhöhe.Auch dort gibt es einen
wunderschönen Brunnenplatz mit vielen tollen Cafés und schönen kleinen
Gassen. 2015 endete hier eine Etappe der Vuelta de España, der Sieger hieß
Alejandro Valverde.Wir fuhren die A-314 weiter bis nach Barbarte.
Barbarte war bekannt für seinen Thunfischfang,Tourismus gibt es kaum
noch.An der Promenade in der Casa Oscar machten wir unseren Cafestop.An
klaren tagen kann man sehr gut Marokko‘s Küste sehen die ca. 60 km entfernt
liegt.Am Hafen vorbei rollten wir nach Norden durch den Pinienwald der kurz
vor Los Canós de Meca endet.Kurz hinter Los Canós geht eine Stichstrasse zum
Kap Trafalgar.Dort wurde 1805 die Schlacht von Trafalgar geschlagen.Leider
kommt man mit den Rädern selten zum Leuchtturm da der Weg von einer
Schranke versperrt ist.Weiter im Norden liegt El Palmar.Ein kleiner Surferort
mit einem wahnsinnig tollen Strandabschnitt,einigen Cafes die zum verweilen
einladen .Die letzten knapp 25 km ging es über Conil und Roche nach Novo
Sancti Petri zurück.Da unser Guide seinen freien Tag genießen wollte
beschlossen wir am nächsten morgen mit den Rädern nach Cadiz zu fahren.
Es ist die älteste Stadt Europas.Halle Berry stieg hier im letzten Bond Film mit
Pierce Brosnan aus dem Meer,ich musste diese Stadt unbedingt sehen.Die
Fahrt nach Cadiz ist etwas unentspannt,es fehlt ein schöner Radweg um dahin
zu kommen.Wer schön sein möchte muss leiden denke ich mir dann
immer.Man muss das kleine Industriegebiet von Chiclana durchqueren,augen
zu und durch.Von Chiclana nach San Fernando führt auch keine
Traumstrasse.Wir sind einen ca.3 km langen Schotterweg parallel der Autobahn
gefahren weil wir die gefährliche Strasse meiden wollten.Manch Spanier sah
das anders aber für uns war das ungewohnt und nicht die richtige
Entscheidung.Wir hatten nicht vor ein Spanisches Krankenhaus von innen zu
sehen.In San Fernando haben wir uns einfach Richtung Norden gehalten und
irgendwann haben wir dann die 2 spurige Schnellstrasse gefunden die nach
Cadiz führt.7 km legt man auf dem Pannenstreifen zurück um in die City von
Cadiz zu kommen.Die ersten Meter in Cadiz erinnern an die 5 th Avenue in
New York,nur deutlich kleiner und entspannter.Man sieht erstmal nur 20
stöckige Hochhäuser.Irgendwo müssen ja die 120 tsd. Einwohner leben dachte
ich mir.Der Plan war irgendwo am Strand ein nettes Lokal zu finden in dem man
was leckeres zu essen bekommt.Links sagte ich zu den Jungs als sie mich
fragten in welche Richtung wir sollen.Es war die richtige Entscheidung,wenige
Meter später standen wir auf der Promenade und sahen den tollen Stadtstrand
von Cadiz.Im Hintergrund leicht heruntergekommene Plattenbauten und vor
uns feinster Sand, geil.
Die Sonne stand schon etwas tiefer als wir an der Promenade Richtung Altstadt
fuhren.Die Worte „geile Stadt“ging mir immer wieder über die Lippen.Am
nördlichsten Zipfel befindet sich das „Castello de San Sebastian“Kurz vor
Sonnenuntergang wahrscheinlich einer der schönsten Plätze die man sich
vorstellen kann.Leider blieb dafür keine Zeit,wir mussten weiter.
Vorbei am Botanischen Garten zog es uns durch die Gassen der
Altstadt.Wunderschön und von uns nicht das letzte mal gesehen.Durch das
Hafengebiet zog es uns zum neuen Wahrzeichen der Stadt.Die Puente de la
Pepa mit ihren 3200 Meter Länge zählt zu den größten in Europa.Eine
beeindruckende Brücke,schade das man nicht mit dem Rad drüber fahren
kann.Das war unser letzter Stop für heute.Die Sonne küsste schon fast das
Meer und wir mussten noch fast 40 km bis ins Hotel strampeln.Adios Cadiz,du
hast uns sehr gefallen und irgendwann treffen wir uns wieder ging es mir durch
den Kopf als wir schon fast zuhaue waren.
Beim allabendlichen Sherry Genuss an der Hotelbar quatschten meine neuen
Radkameraden und ich über den nächsten Tag.Was erwartet uns bei der
Sondertour „Sierra de Grazalema“?Lange Klamotten mitnehmen oder doch
lieber nicht.Der Ausgangspunkt der Tour startet auf ca.200hm und der höchste
Punkt liegt auf ca.1100 hm.Da ist es etwas frischer als unten am Meer.
Punkt 7 schrillte der Wecker und ich fragte mich was der Mist jetzt soll.Ich bin
doch im Urlaub und nicht zu hause.Hundemüde kaute ich mein
Frühstücksbrötchen im ziemlichen leeren Frühstücksraum.
Am Horizont sah man die Silhouette der Berge.Und sek.später fuhren wir mit
dem Bus in dichten Nebel,na prost Mahlzeit dachte ich mir.Er lichtete sich nicht
bis zu unserem Startpunkt nähe El Bosque.Nach wenigen Radkilometern hatte
er keine Chance mehr gegen die Andalusische Sonne und bis zum ende des
Tages wurden wir davon verwöhnt.Am ersten Anstieg hatten wir freie Fahrt
und das 15 köpfige Fahrerfeld zog sich ein bisschen auseinander.Die Strasse
war in besten zustand und schlängelte sich wie eine Cobra durch das
Andalusische Hinterland.Im Bergdorf Villaluenga del Rosario traf sich die
Truppe und wir rollten gemeinsam auf einem Hochplateau richtung
Grazalema.Nach kurzer abfahrt und gegenanstieg genossen wir die 7 km lange
Abfahrt bis zum Stausee den wir bis Zahara de la Sierra umrundeten.Die Pause
auf dem Marktplatz haben wir uns redlich verdient.Es war ein herrlicher Platz
zum sitzen bleiben und relaxen.Das schönste,der Schlussanstieg zum 1100
Meter hohen Las Palomas stand uns bevor.Eine traumhafte Auffahrt mit
Dauerblick zum türkisblauen Stausee.Nicht umsonst fahren hier die Profis fast
jährlich bei der Vuelta de España über den Pass.Es ist nicht der schwierigste
dafür einer der schönsten Pässe Spaniens.Das obligatorische
Gruppenpassschildfoto musste sein,für die daheim gebliebenen .Das meiste
für den Tag war geschafft,die restlichen 25 km gehen mehr oder weniger nur
noch bergab bis auf einen gegenanstieg mit 3% der gerade mal 2 km lang
ist.Danach heisst es genießen und ausrollen lassen.Unten am Bus zischten wir
noch schnell ein Feierabendbier und dann luden wir die Räder ein.Es war
wieder ein außergewöhnlich schöner Radtag in einer grandiosen Landschaft.
Die Tour in die Berge kann ich wärmstens empfehlen und ich bin mir sicher das
sie keiner bereuen wird.
Vor dem Essen machten wir das wahr was wir schon seit mehreren Tagen
machen wollten.Den Atlantik nicht nur von außen sehen sondern auch mal in
das kühle Nass hineinspringen.18 grad sind nicht prickelnd aber gut.Ich bin ja
nicht zum Vergnügen hier dachte ich mir und schon rannten 3 Verrückte wie
von der Tarantel gestochen in das blau grüne Wasser.Das Meer hat soviel Kraft
das wir sofort wieder an den Strand gespült wurden.Das ist hier nicht wie am
Mittelmeer sagte ich zu Franz,hier ist richtig Action im Wasser.
Der Freitag morgen sah gar nicht Prickelnd aus.Als ich beim Frühstück aus dem
Fenster sah ahnte ich böses, es zogen dicke fette Regenwolken übers Hotel.Der
Wetterbericht meldete auch keine 30 grad sondern lediglich 19 grad und
Regenschauer.Ausgerechnet heute,wir wollten die Benalup Stausseerunde
fahren.Wartet mal noch eine Stunde rief ein Andalusischer
Hotelangestellter.Pünktlich um 10 Uhr sah es etwas besser
aus.Sicherheitshalber hatte ich dennoch eine Regenjacke mitgenommen und
sie kam zum Einsatz.Wir fuhren zuerst nach Norden durch Chiclana und dann
Ostwärts und somit den Regenwolken davon nach Medina.Alles schön
flach,Berge hatten wir gestern genügend.Mit satten Rückenwind trieb es uns an
Medina vorbei richtung Benalup.Der Konvoi aus einigen Radlern zog Richtung
Alcala zum Stausee.Am See machten wir eine kurze Pause und das Gruppenfoto
wurde auch noch geknipst.Der See war auch schon mal voller sagte ich zu
Holger.Die Trockenheit ist ein großes Thema.Gelegentliche Schauer reichen
leider nicht aus um den See zu füllen.Die nächsten Kilometer hatten wir freie
Fahrt und jeder konnte sein eigenes Tempo fahren.4 km vor Benalup trafen wir
uns an einer Kreuzung um gemeinsam ins Pausencafe zu fahren. In Benalup
geht es nochmal ordentlich zur Sache. Eine 10 % Rampe führt durch den halben
Ort und mitten im Anstieg warten auch noch 2 Ampeln.
Nach der verdienten Pause rollten wir im gemütlichen Tempo richtung Westen
durch eine schöne grüne Landschaft.Links und rechts der Strasse befanden sich
tolle Orangenplantagen,der Duft hängt immer noch in meiner Nase.Unterhalb
Vejer bogen wir rechts ab nach La Muela.Dort geht es einen leichten Anstieg
hinauf und oben wird man mit Meerblick in der ferne belohnt.Vorbei an einem
der 93 Veterano Stiere fuhren wir über El Colorado zurück nach Novo Sancti
Petri in den Barrosa Park.
Den letzten Tag genossen wir in vollen Zügen.Auf eine längere runde hatte
keiner so recht Lust. Stattdessen gondelten wir nach Conil und suchten uns ein
nettes Restaurant im Zentrum.Bei Cerveza und Tapas saßen wir in der
Sonne,plauderten über die letzten Tage und freuten uns über diesen tollen Rad
Urlaub an der Costa de la Luz.
Abgesehen von der Sierra de Grazalema ist die Provinz Cadiz wellig bis
Hügelig.Auf einer 100 km Tour durchs Hinterland hatten wir im Schnitt
zwischen 500-1000hm auf dem Tacho.
Die Spanischen Autofahrer sind eine Wucht.Ich habe noch nirgendwo so
rücksichtsvolle Verkehrsteilnehmer vorgefunden wie in Andalusien.Selbst auf
breiten Strassen überholen sie eher zackhaft und oft mit weitem Abstand.
Es war eine wunderbare Zeit,wir wurden super betreut.Andalusien hat uns
nicht das letzte mal gesehen,wir kommen wieder,versprochen.
Gerissen. Ich sah nur Wolken über Andalusien als ich aus dem Flugzeug Fenster
sah.
In einem Prospekt im Flieger las ich was von über 300 Sonnentagen im
Jahr,heute scheint nicht so ein Sonnentag zu sein.Die ersten Andalusischen
Meter zu Fuß vom Flugzeug ins Terminal Jerez de la Frontera waren dagegen
untypisch Andalusisch,es regnete.
Die Spanier brauchen das Wasser dachte ich mir aber muss es ausgerechnet an
meinem 1. Urlaubstag sein?
Die 60 Buskilometer vom Flughafen in das Hotel Barossa Park in Novo Sancti
Petri waren deutlich trockener,innen wie außen☺
Da die Hürzeler Vermietstation mittags geschlossen hatte brauchte ich nicht
hezen.Nachdem Check-In erkundete ich erstmal die Hotelanlage und den
Strand.Hinter den Dünen war eine Strandbar aufgebaut,prima dachte ich
mir.Jetzt erstmal ein Café con leche und ein Bocadillo.Die Aussicht auf den
Atlantik war grandios,es war gerade Ebbe und der Strand endlos breit.Sehr
schön,viel Platz und kaum Leute zusehen.
Nachdem ich mein Leihrad abholte nutzte ich den Rest des Tages um die
Gegend etwas kennenzulernen.
Mir fiel gleich auf das der Tourismus in Novo Sancti Petri nicht so boomt wie
anderswo.Es ist alles ruhiger und gelassener als anderswo.Es stehen die
üblichen Hotel Anlagen in Strandnähe ansonsten geht es eher beschaulich zu.
Ich rollte gemütlich Richtung Conil de la Frontera durch Roche.Ein Dorf das man
so schnell nicht vergisst.In der Nebensaison ist es hier wie ausgestorben.Die
Ferienhäuser werden weitestgehend an Spanische Touristen vermietet und
wenn keine Ferien sind dementsprechend leer.Die meisten Straßen werden
nach Ländern benannt und es gibt jede Menge Geschwindigkeitsbremser in
Form eines Hubbels.
Hinter Roche sah man rechterhand wieder das Meer.Durch den schrägen
Lichteinfall glitzert das Meer hier,ein sehr geiler Anblick.Conil de la Frontera
liegt direkt am Atlantik und ist eine der größeren Ortschaften.Auf dem ersten
Blick vermutet man hier wenig Tourismus.Der zweite Blick zeigt einige
Hotelanlagen am Rande der Stadt und gut versteckt.Die City bietet viele kleine
enge Gassen und unten am Meer gibt es einige Cafés und Restaurants.
Mein Weg führte mich wieder Richtung Hotel, mein Magen knurrte und der
Koffer sollte auch noch ausgepackt werden.
Der nächste Tag begann wie er in Spanien beginnen sollte.Sonne satt und
keine Wolke am Himmel.Beim Frühstück schaute ich in die Karte und war mir
unschlüssig ob ich alleine oder doch mit Guide fahren sollte.
20 min später hatte ich den Kuli in der Hand und meinen Namen in die Liste
gekritzelt.7 andere deutschsprachige Namen standen bereits drin.Ich war
gespannt was mich erwartete.
Wenig später rollten wir auf einer Landstraße Richtung Landesinnere nach El
Colorado.Von dort weiter Richtung Osten über die Schweinebuckel nach Los
Naveros.Verkehr gab es fast keinen,ein paar Spanische Senioren überholten
uns mit ihren alten Klapperkisten und feuerten uns an.Nach Naveros wurde die
Landschaft richtig toll,es erinnerte mich ein wenig an die Landschaft aus den
Herr der Ringe Filmen,sattes grün und viele blühende Blumen.
Im Hintergrund konnte man bereits Medina Sidonia erkennen.Die weisse
Kleinstadt liegt majestätisch auf einem Hügel.Die letzten 2 Kilometer vor der
Cafepause wurden wir gefordert,ca 200 hm mussten wir noch bewältigen
danach war Pause in einem wunderschönen Kaffee auf dem höchsten Punkt
Medinas mit Blick Richtung Cadiz.Wir hatten heute wunderbare Sicht und
konnten die neue Brücke sehen die Puerto Real mit Cadiz verbindet,ein
atemberaubender Blick. Der weg führte uns weiter nach Norden auf einer
Servicestrasse parallel der Autobahn.Anschließend rollten wir in 1er Reihe die
16 km lange Landstraße bis zum Krankenhaus P.Real.Die restlichen 20
Kilometer bis zum Hotel verbrachten wir gemütlich und in Quatsch Laune auf
unseren Velos.Es war an diesem Tag eine tolle Gruppe mit der man bestens
auskommen konnte.Die Entscheidung viel nicht schwer einen weiteren Tag auf
dem Rad miteinander zu verbringen.
Gleiche Zeit,gleicher Treffpunkt.Um 10 Uhr morgens sah man wieder die
gleichen strahlenden Gesichter.Das ist ja auch kein Wunder,daß Wetter war
perfekt und Andalusien hat den Rest erledigt.
Heute stand Barbarte als südlichster Punkt unserer Tour auf dem
Programm.Der erste Teil bis Los Naveros kannten wir von gestern.In Naveros
bogen wir in Richtung Süden ab.Kurz hinter dem Ort sahen wir schon die
Wächter der Strasse.2 Spanische Rentner,mit Zahnlücke und Krückstock die
laut Guide fast täglich den Straßen abschnitt hinter Los Naveros
entlangspazierten,ihr tägliches Ritual. Voller Begeisterung blieben sie immer
stehen wenn wir ihnen ein „Hola“zuriefen.Sie hoben ihren Spazierstock und
grüssten grinsend zurück.Kurz danach befand sich eine Stierfarm rechts und
links der Strasse.Dort lagen die Kolosse eingezäunt auf ihren
Weideflächen.Gelegentlich drehten sie den Kopf und schauten uns kurz
entgegen.Wirkliches Interresse zeigten die muskulösen Tiere an uns nicht.
Wenig später sah man Vejer de la Frontera im Hintergrund.Ähnlich wie Medina
liegt der malerische Ort auf einer Anhöhe.Auch dort gibt es einen
wunderschönen Brunnenplatz mit vielen tollen Cafés und schönen kleinen
Gassen. 2015 endete hier eine Etappe der Vuelta de España, der Sieger hieß
Alejandro Valverde.Wir fuhren die A-314 weiter bis nach Barbarte.
Barbarte war bekannt für seinen Thunfischfang,Tourismus gibt es kaum
noch.An der Promenade in der Casa Oscar machten wir unseren Cafestop.An
klaren tagen kann man sehr gut Marokko‘s Küste sehen die ca. 60 km entfernt
liegt.Am Hafen vorbei rollten wir nach Norden durch den Pinienwald der kurz
vor Los Canós de Meca endet.Kurz hinter Los Canós geht eine Stichstrasse zum
Kap Trafalgar.Dort wurde 1805 die Schlacht von Trafalgar geschlagen.Leider
kommt man mit den Rädern selten zum Leuchtturm da der Weg von einer
Schranke versperrt ist.Weiter im Norden liegt El Palmar.Ein kleiner Surferort
mit einem wahnsinnig tollen Strandabschnitt,einigen Cafes die zum verweilen
einladen .Die letzten knapp 25 km ging es über Conil und Roche nach Novo
Sancti Petri zurück.Da unser Guide seinen freien Tag genießen wollte
beschlossen wir am nächsten morgen mit den Rädern nach Cadiz zu fahren.
Es ist die älteste Stadt Europas.Halle Berry stieg hier im letzten Bond Film mit
Pierce Brosnan aus dem Meer,ich musste diese Stadt unbedingt sehen.Die
Fahrt nach Cadiz ist etwas unentspannt,es fehlt ein schöner Radweg um dahin
zu kommen.Wer schön sein möchte muss leiden denke ich mir dann
immer.Man muss das kleine Industriegebiet von Chiclana durchqueren,augen
zu und durch.Von Chiclana nach San Fernando führt auch keine
Traumstrasse.Wir sind einen ca.3 km langen Schotterweg parallel der Autobahn
gefahren weil wir die gefährliche Strasse meiden wollten.Manch Spanier sah
das anders aber für uns war das ungewohnt und nicht die richtige
Entscheidung.Wir hatten nicht vor ein Spanisches Krankenhaus von innen zu
sehen.In San Fernando haben wir uns einfach Richtung Norden gehalten und
irgendwann haben wir dann die 2 spurige Schnellstrasse gefunden die nach
Cadiz führt.7 km legt man auf dem Pannenstreifen zurück um in die City von
Cadiz zu kommen.Die ersten Meter in Cadiz erinnern an die 5 th Avenue in
New York,nur deutlich kleiner und entspannter.Man sieht erstmal nur 20
stöckige Hochhäuser.Irgendwo müssen ja die 120 tsd. Einwohner leben dachte
ich mir.Der Plan war irgendwo am Strand ein nettes Lokal zu finden in dem man
was leckeres zu essen bekommt.Links sagte ich zu den Jungs als sie mich
fragten in welche Richtung wir sollen.Es war die richtige Entscheidung,wenige
Meter später standen wir auf der Promenade und sahen den tollen Stadtstrand
von Cadiz.Im Hintergrund leicht heruntergekommene Plattenbauten und vor
uns feinster Sand, geil.
Die Sonne stand schon etwas tiefer als wir an der Promenade Richtung Altstadt
fuhren.Die Worte „geile Stadt“ging mir immer wieder über die Lippen.Am
nördlichsten Zipfel befindet sich das „Castello de San Sebastian“Kurz vor
Sonnenuntergang wahrscheinlich einer der schönsten Plätze die man sich
vorstellen kann.Leider blieb dafür keine Zeit,wir mussten weiter.
Vorbei am Botanischen Garten zog es uns durch die Gassen der
Altstadt.Wunderschön und von uns nicht das letzte mal gesehen.Durch das
Hafengebiet zog es uns zum neuen Wahrzeichen der Stadt.Die Puente de la
Pepa mit ihren 3200 Meter Länge zählt zu den größten in Europa.Eine
beeindruckende Brücke,schade das man nicht mit dem Rad drüber fahren
kann.Das war unser letzter Stop für heute.Die Sonne küsste schon fast das
Meer und wir mussten noch fast 40 km bis ins Hotel strampeln.Adios Cadiz,du
hast uns sehr gefallen und irgendwann treffen wir uns wieder ging es mir durch
den Kopf als wir schon fast zuhaue waren.
Beim allabendlichen Sherry Genuss an der Hotelbar quatschten meine neuen
Radkameraden und ich über den nächsten Tag.Was erwartet uns bei der
Sondertour „Sierra de Grazalema“?Lange Klamotten mitnehmen oder doch
lieber nicht.Der Ausgangspunkt der Tour startet auf ca.200hm und der höchste
Punkt liegt auf ca.1100 hm.Da ist es etwas frischer als unten am Meer.
Punkt 7 schrillte der Wecker und ich fragte mich was der Mist jetzt soll.Ich bin
doch im Urlaub und nicht zu hause.Hundemüde kaute ich mein
Frühstücksbrötchen im ziemlichen leeren Frühstücksraum.
Am Horizont sah man die Silhouette der Berge.Und sek.später fuhren wir mit
dem Bus in dichten Nebel,na prost Mahlzeit dachte ich mir.Er lichtete sich nicht
bis zu unserem Startpunkt nähe El Bosque.Nach wenigen Radkilometern hatte
er keine Chance mehr gegen die Andalusische Sonne und bis zum ende des
Tages wurden wir davon verwöhnt.Am ersten Anstieg hatten wir freie Fahrt
und das 15 köpfige Fahrerfeld zog sich ein bisschen auseinander.Die Strasse
war in besten zustand und schlängelte sich wie eine Cobra durch das
Andalusische Hinterland.Im Bergdorf Villaluenga del Rosario traf sich die
Truppe und wir rollten gemeinsam auf einem Hochplateau richtung
Grazalema.Nach kurzer abfahrt und gegenanstieg genossen wir die 7 km lange
Abfahrt bis zum Stausee den wir bis Zahara de la Sierra umrundeten.Die Pause
auf dem Marktplatz haben wir uns redlich verdient.Es war ein herrlicher Platz
zum sitzen bleiben und relaxen.Das schönste,der Schlussanstieg zum 1100
Meter hohen Las Palomas stand uns bevor.Eine traumhafte Auffahrt mit
Dauerblick zum türkisblauen Stausee.Nicht umsonst fahren hier die Profis fast
jährlich bei der Vuelta de España über den Pass.Es ist nicht der schwierigste
dafür einer der schönsten Pässe Spaniens.Das obligatorische
Gruppenpassschildfoto musste sein,für die daheim gebliebenen .Das meiste
für den Tag war geschafft,die restlichen 25 km gehen mehr oder weniger nur
noch bergab bis auf einen gegenanstieg mit 3% der gerade mal 2 km lang
ist.Danach heisst es genießen und ausrollen lassen.Unten am Bus zischten wir
noch schnell ein Feierabendbier und dann luden wir die Räder ein.Es war
wieder ein außergewöhnlich schöner Radtag in einer grandiosen Landschaft.
Die Tour in die Berge kann ich wärmstens empfehlen und ich bin mir sicher das
sie keiner bereuen wird.
Vor dem Essen machten wir das wahr was wir schon seit mehreren Tagen
machen wollten.Den Atlantik nicht nur von außen sehen sondern auch mal in
das kühle Nass hineinspringen.18 grad sind nicht prickelnd aber gut.Ich bin ja
nicht zum Vergnügen hier dachte ich mir und schon rannten 3 Verrückte wie
von der Tarantel gestochen in das blau grüne Wasser.Das Meer hat soviel Kraft
das wir sofort wieder an den Strand gespült wurden.Das ist hier nicht wie am
Mittelmeer sagte ich zu Franz,hier ist richtig Action im Wasser.
Der Freitag morgen sah gar nicht Prickelnd aus.Als ich beim Frühstück aus dem
Fenster sah ahnte ich böses, es zogen dicke fette Regenwolken übers Hotel.Der
Wetterbericht meldete auch keine 30 grad sondern lediglich 19 grad und
Regenschauer.Ausgerechnet heute,wir wollten die Benalup Stausseerunde
fahren.Wartet mal noch eine Stunde rief ein Andalusischer
Hotelangestellter.Pünktlich um 10 Uhr sah es etwas besser
aus.Sicherheitshalber hatte ich dennoch eine Regenjacke mitgenommen und
sie kam zum Einsatz.Wir fuhren zuerst nach Norden durch Chiclana und dann
Ostwärts und somit den Regenwolken davon nach Medina.Alles schön
flach,Berge hatten wir gestern genügend.Mit satten Rückenwind trieb es uns an
Medina vorbei richtung Benalup.Der Konvoi aus einigen Radlern zog Richtung
Alcala zum Stausee.Am See machten wir eine kurze Pause und das Gruppenfoto
wurde auch noch geknipst.Der See war auch schon mal voller sagte ich zu
Holger.Die Trockenheit ist ein großes Thema.Gelegentliche Schauer reichen
leider nicht aus um den See zu füllen.Die nächsten Kilometer hatten wir freie
Fahrt und jeder konnte sein eigenes Tempo fahren.4 km vor Benalup trafen wir
uns an einer Kreuzung um gemeinsam ins Pausencafe zu fahren. In Benalup
geht es nochmal ordentlich zur Sache. Eine 10 % Rampe führt durch den halben
Ort und mitten im Anstieg warten auch noch 2 Ampeln.
Nach der verdienten Pause rollten wir im gemütlichen Tempo richtung Westen
durch eine schöne grüne Landschaft.Links und rechts der Strasse befanden sich
tolle Orangenplantagen,der Duft hängt immer noch in meiner Nase.Unterhalb
Vejer bogen wir rechts ab nach La Muela.Dort geht es einen leichten Anstieg
hinauf und oben wird man mit Meerblick in der ferne belohnt.Vorbei an einem
der 93 Veterano Stiere fuhren wir über El Colorado zurück nach Novo Sancti
Petri in den Barrosa Park.
Den letzten Tag genossen wir in vollen Zügen.Auf eine längere runde hatte
keiner so recht Lust. Stattdessen gondelten wir nach Conil und suchten uns ein
nettes Restaurant im Zentrum.Bei Cerveza und Tapas saßen wir in der
Sonne,plauderten über die letzten Tage und freuten uns über diesen tollen Rad
Urlaub an der Costa de la Luz.
Abgesehen von der Sierra de Grazalema ist die Provinz Cadiz wellig bis
Hügelig.Auf einer 100 km Tour durchs Hinterland hatten wir im Schnitt
zwischen 500-1000hm auf dem Tacho.
Die Spanischen Autofahrer sind eine Wucht.Ich habe noch nirgendwo so
rücksichtsvolle Verkehrsteilnehmer vorgefunden wie in Andalusien.Selbst auf
breiten Strassen überholen sie eher zackhaft und oft mit weitem Abstand.
Es war eine wunderbare Zeit,wir wurden super betreut.Andalusien hat uns
nicht das letzte mal gesehen,wir kommen wieder,versprochen.