Ich bleib mal philosophisch, komme übrigens aus dem gleichen Örtchen wie grey, kennen uns auch, und seine Streckenkenntnisse sind phänomenal bis legendär. Is wie Zugvogel, fliegst ihm 10.000 km planlos hinterher, und am Ende is man tatsächlich da wo man sein wollte.
Danke für die Blumen!
Aber es ist gruppenabhängig, manchmal gilt: "Warum überhaupt "Strecke"? Wie wichtig ist es überhaupt, was rechts und links zu sehen ist, wenn ich mit einer Gruppe fahre, im Sinne von "trainieren"?
Wer kann sich noch im Nachhinein an Details erinnern, außer vielleicht das Wetter, und das wäre wohl auf allen Strecken das Gleiche gewesen. Der Unterhaltungsfaktor ergibt sich daraus, wie gefahren wurde.
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Ja, da gibt es bei uns im Ort eigentlich immer schon diese beiden Ansätze.
Ich mache ja auch keinen Sport. Wenn ich regelmäßig dieselbe Strecke fahre (Winterrunde z.B.), werde ich dumpf. Wenn ich im ICE mehr Abwechslung als auf dem Rad habe... würde ich mental nicht hinbekommen.
Das ist bei mir wie mit aufgewärmten Essen. Zwei Tage hintereinander das selbe, kein Problem. Das noch einen dritten Tag und mir wird schlecht.
Aber ich habe auch mit strukturiertem Training oder Core meine Motivationsprobleme. Deswegen setze ich mir auch keine Ziele mehr, wenn die nur mit Struktur möglich wären.
Meine Ziele sind eher "3 Tage Pfalz", "4 Tage Erzgebirge", "10 Tage Pyrenäen" und dabei ordentlich Grinsen mit nach Hause zu nehmen.
Meine Struktur, wenn man es denn so nennen will, ist schlicht regelmäßig fahren und/oder laufen. Davon alleine wird man schon gut genug, um sich nicht verstecken zu müssen. Regelmäßig fahren allerdings könnte ich nicht auf immer der gleichen Strecke.
Mehr Struktur, im Sinne von Intervall-Trainings oder so, macht mbMn nur Sinn, wenn man entweder mit einem seeehr kompakten Zeitvorrat auskommen muss oder tatsächlich Wettkampf-Ziele hat.
Karten studieren und Routen planen liebe ich einfach. Einigen ist es lästig, und die freuen sich wenn jemand das übernimmt für die gemeinsamen Ausfahrten. Auch weil jeder in der Gruppe so vorher weiss, wie lang es geht und welche Anstiege kommen.
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Heute sind wir noch weiter, können weltweit auf detaillierte Karten zugreifen und wissen immer, in welche Richtung es geht. Es ist selbstverständlich geworden, sich nicht mehr zu verlaufen. Geht das Abenteuer dadurch verloren? Für mich ist es genau umgekehrt - ich kann in jedem Urlaub und auf jeder Geschäftsreise auf die Schnelle Wege raus in die Natur entdecken und sehe viel mehr von der Welt, gerade weil es planbar ist, wohin ich gerate und wie es wieder zurück geht.
Ich mische ja auch Strecken-Kenntnis, Intuition, Lust und Laune gelegentlich mit Strava-Heatmap und Komoot. Insbesondere bei unseren Schotter-Runden habe ich offroad teilweise nur eine Ahnung, wo es hingehen könnte und muss mir da von der Elektronik nachhelfen lassen. Ist auch völlig in Ordnung so.
Mich wundert nur "die neue Zeit". Früher hat man sich an stadtweit bekannten Terminen getroffen, sich auf eine grobe Richtung und Distanz geeinigt, einen Strecken-Kapitän bestimmt und los ging's. Die größeren Gruppen hatten einschlägige, öffentliche Webseiten, auf denen es auch interne Chats oder Foren gab. Heute gibt es in gefühlt einer Million WA-Gruppen Ankündigungen, dass jemand in zwei Stunden diese oder jene (s. Komoot) Strecke fahren möchte.
Der alte Sack in mir sagt: Das funktioniert so nicht...
g.