Kosmo83
Mitglied
Hi,
ich möchte eine etwas technischere Diskussion zum Thema CFK im Fahrradbau anstoßen, abseits der Marktschreier-Tiraden.
Auslöser war folgendes:
Neben der Brucheigenschaft behaupte ich auch, dass ein weicherer Rahmen/Laufradsatz eine bessere Straßenlage/-Haftung hat, da das Material durch den geringeren E-Modul mehr Flex hat und somit ähnlich eines Stoßdämpfers Unebenheiten ausgleichen kann, statt zu springen.
"Ein steiferer Rahmen überträgt die Kraft besser auf das Rad und somit auf die Straße?"
Ein sich verwindender Rahmen ist ja wie eine Feder gespannt, heißt in dem Moment, wenn man weniger Last auf dem Pedal hat, als Kraft in der "Feder" gespeichert ist, verlängert der Rahmen quasie die Kraftphase des Trittes. Ein kleiner Teil geht natürlich verlustig.
Vorteil von CFK:
Neben dem Leichtbau könnte man natürlich ein "Dynamic Flex" einbauen.
Man könnte durch gezielte Gelegeausrichtung und dicke einen gewünschten Flex einbauen um die Straßenlage zu verbessern (weniger Komfort, primär für die Straßenhaftung), dies würde aber entgegen der aktuellen "steif, steifer, am steifesten" Philosopie, wäre aber ein schön zu bewerbendes Sicherheitsfeature.
ich möchte eine etwas technischere Diskussion zum Thema CFK im Fahrradbau anstoßen, abseits der Marktschreier-Tiraden.
Auslöser war folgendes:
Carbon ist nicht gleich Carbon!
Neben der Faser selbst, ist natürlich auch die Matrix, das Harz/Resin sowie das Tempern für die Festigkeit verantwortlich.
Für ein Laminat ist dann natürlich die Ausrichtung der Fasern sowie das Faser/Harzverhältniss sowie Lunker etc. verantwortlich.
So, und was macht nun eine T1100 Faser?
Sie hat eine höhere Zugfestigkeit auf der einen und auch einen höheren e-modul, heißt, man braucht mehr Kraft um diese zu biegen oder zu strecken!
Und wie ist das bei Materialien, die sehr biegesteif sind ?
Genau, ihre Bruchdehnung ist geringer, die maximale Auslenkung vor dem Versagen ist auch geringer.
Diese Fasern sind aber eigentlich alle nur dazu ausgelegt, Kraft in Faserrichtung aufzunehmen, reine Zugkräfte, das können sie gut!
Querkräfte mögen sie nicht!
Nehmen wir ein Wald- und Wiesengummi.
Bei Raumtemperatur ist es elastisch, du hast einen geringen E-Modul
Packe es in die Gefriertruhe, das Ergebniss, das Gummi kann ohne Verformung größere Kräfte aufnehmen und es ist steifer, du hast quasie ein Hochmodul-Gummi.
Nachteil, es reißt/bricht, was es vorher nicht getan hat.
Genau so verhält es sich mit Carbonfasern!
Wenn man diese Eigenschaften gezielt einsetzt, wie im Flugzeugbau, durch Simulationen berechnet und maschinell verarbeitet, ohne Lunker, Harzeinschlüsse etc. an speziellen stellen, SUPER ZEUG.
Im Fahrradbau, bei Handlaminaten, egal ob China, Taiwan oder in Italien und Deutschland können die positiven Eigenschaften dieser hochmudularen Fasern nur zu einem gewissen Teil umgesetzt werden, die negativen Eigenschaften hauen aber dafür 1:1 durch, sprich, verringerte Bruchdehnung.
Woher ich das weiß... habe da durchaus 2 Semester im Studium zu gehabt.
Wenn man jetzt aber den Zuwachs technischer (positiver) Eigenschaften sieht, die sich im Bereich ca. 5% bis 15 % betragen, je Vergleichspartnern.
Dem entgegen steht ein Preiszuwachs 3000% zwischen T800 (ca. 20€/kg) und T1100 Faser (ca. 600 €/kg)
Also rein sachlich betrachtet, geben Hersteller und Kunde für eine sauteure Faser viel Geld aus, von den positiven Eigenschaften sie aus diversen Gründen nur einen Teil nutzen können, die negativen Eigenschaften aber fast 1 zu 1 durchschlagen.
Durch eine optimierte Gelegeausrichtung, Formgebung etc. kann man nehezu die gleichen, positiven Eigenschaften erreichen, ohne die negativen mit in Kauf nehmen zu müssen.
Am Ende ist es also ein Marketing-Gag, der dazu führt, dass ein Rennradrahmen nicht 500 bis 1000 Euro kostet, sondern 5000 Euro.
Abschließend noch einmal auf deine Aussage zurück zu kommen!
Ich halte Carbon nicht grundsätzlich für empfindlich, sonst würde ich es wohl nicht fahren!
Neben der Brucheigenschaft behaupte ich auch, dass ein weicherer Rahmen/Laufradsatz eine bessere Straßenlage/-Haftung hat, da das Material durch den geringeren E-Modul mehr Flex hat und somit ähnlich eines Stoßdämpfers Unebenheiten ausgleichen kann, statt zu springen.
"Ein steiferer Rahmen überträgt die Kraft besser auf das Rad und somit auf die Straße?"
Ein sich verwindender Rahmen ist ja wie eine Feder gespannt, heißt in dem Moment, wenn man weniger Last auf dem Pedal hat, als Kraft in der "Feder" gespeichert ist, verlängert der Rahmen quasie die Kraftphase des Trittes. Ein kleiner Teil geht natürlich verlustig.
Vorteil von CFK:
Neben dem Leichtbau könnte man natürlich ein "Dynamic Flex" einbauen.
Man könnte durch gezielte Gelegeausrichtung und dicke einen gewünschten Flex einbauen um die Straßenlage zu verbessern (weniger Komfort, primär für die Straßenhaftung), dies würde aber entgegen der aktuellen "steif, steifer, am steifesten" Philosopie, wäre aber ein schön zu bewerbendes Sicherheitsfeature.