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Edelstahl und nicht rostfrei

Positron

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Habe ich vor genau einem Jahr das > vier Jahre alte Lenkkopflager getauscht, weil knarzig. Meine Wahl fiel auf eins, das laut Anbieter (ein bekannter online Radshop) aus 'Edelstahl' bestehen sollte.
So sieht es heute aus, siehe unten. Für die Bedenkenträger: Rad nur bei Sommerwetter gefahren (im Winter auf kanar Inseln), nur ein einziges Mal bei Regen für ca. 15 Minuten (in frz Alpen), steht sonst in der beheizten Wohnung. Autotransport war immer in wasserdichter Kiste.
Ich musste jetzt lernen, dass der Volksmund - und ich - wohl unter Edelstahl 'rostfreie/korrosionsarme Stähle' versteht, der Fachmann aber nicht unbedingt. Wenn man beispielsweise bei Kugellager-Shop.de nach solchen Lagern sucht, ist es sehr ernüchternd: mit sehr wenigen Ausnahmen haben die alle nur zwei Punkte in der Korrosionsbeständigkeit. Der geneigte Leser ahnt, was ich jetzt bestelle.
Der Radshop kriegt seinen Müll aber trotzdem mal zurück, ist ja noch in der Sachmängelhaftung.
Glücklicherweise habe ich keine Vollintegration. Für Radshops ist Vollintegration allerdings potenziell ein Riesengeschäft, da es anscheinend kaum ordentliche Lager gibt.
Allen, die ein Rad mit Vollintegration haben: viel Glück.
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Re: Edelstahl und nicht rostfrei
Wenn das auf dem Bild alles ist, was du rausgeholt hast, dann steckt noch ein Teil des unteren Lager im Rahmen.
 
So dreckig und verklebt wie das aussieht, kann man sich auch mal Gedanken machen ob das richtige und ausreichend Fett benutzt wurde. Außerdem schauen, ob die Dichtungen vom Steuersatz noch OK sind.

Wie wäscht du dein Rad? Mit Schlauch/Druckspritze? Landet viel Schweiß auf dem Lenkkopf?
 
Habe ich vor genau einem Jahr das > vier Jahre alte Lenkkopflager getauscht, weil knarzig. Meine Wahl fiel auf
Es empfiehlt sich beim Einbau von Steuerlagern reichlich Fett zu verwenden. Wo Fett ist zieht es kein Wasser rein (Kapillareffekt). Und das sollte man konsequent durchziehen, also auch bei den Spacern oberhalb des Steuersatzes.
 
Edelstahl i.e.S. ist überhaupt nicht rostfrei, das ist ein reiner - also verunreinigungsarmer und daher edler - unlegierter Kohlenstoffstahl, der rostet wie die Hölle.

Es geht hier um hochlegierte Stähle.
Diese gibt es in verschiedenen Legierungen und mit verschiedenen Eigenschaften. Da leider das meiste unter dem - unzutreffenden - Sammelbegriff "Edelstahl" angeboten wird, weiß man letztlich nicht, was man tatsächlich kaufen kann.

Fett hilft aber immer, wie schon geschrieben wurde.

bis denn,
Christian
 
Und gerade im gehärteten Zustand, z.B. bei Lagern mit Vorsicht zu genießen.
Wie sah denn die Schmierung aus? Und wie wurde das Rad gereinigt?
Die Schmierung war die ab Kugellagerwerk. Die Ringe außen und innen sind davon aber eher nicht betroffen und trotzdem total gammelig.
Ich wusste, dass hier Bedenkenträger kommen: gereinigt wurde mit einem feuchten Tuch - und nicht mit Hochdruck. Und selbst wenn: so darf das nicht verrotten. Schweiß tropft vor allem sehr viel auf das untere Lager :rolleyes:
Was die Härtung anbelangt: normale Lager mit 2 Punkten Korrosionsbeständigkeit haben so um die 60 HRC. Lager aus AISI 420 max 55, dafür aber eben max rostfrei (5 Punkte) für den dreifachen Preis.
Ich habe mich jetzt für vier Punkte und HRC 64 entschieden.
Bei den Preisunterschieden - ca. 20 Euro pro Rad - kann man sich vorstellen, was so am Band verarbeitet wird.
Wer zerlegt denn sein gerade neu gekauftes Rad mit Vollintegration, pult vorsichtig die Lagerdichtungen ab, stellt fest, dass eigentlich alles randvoll mit Fett ist (viel passt da ja nicht rein), presst noch etwas mehr herein und baut alles wieder zusammen - und das einmal im Jahr? Diese Person darf sich hier gerne outen.
 
Lager nachfetten ist ganz normale, regelmäßige Wartung.

Ein neues Lager gehört mit Fettpackung eingebaut, so dass es beim Einsetzen die Spalte schließt und kein Wasser mehr eindringt. Das Sprühfett außen vom Hersteller ist nur Korrosionsschutz für den Verkaufsweg, das ist kein Montagefett - du hast es also im Grunde trocken eingebaut.
 
Wer zerlegt denn sein gerade neu gekauftes Rad mit Vollintegration, pult vorsichtig die Lagerdichtungen ab, stellt fest, dass eigentlich alles randvoll mit Fett ist (viel passt da ja nicht rein), presst noch etwas mehr herein und baut alles wieder zusammen - und das einmal im Jahr? Diese Person darf sich hier gerne outen.

...keine Vollintegration, aber baue bei allen Neurädern immer und ohne Ausnahme die Steuerlager aus, hebel die Dichtung mit der Stecknadel ab, presse Fett ins viel zu wenig gefettete Lager (weil die bekanntlich für hohe Umdrehungen ausgelegt sind), Dichtung wieder draufdrücken, und im Ergebnis wurden noch niemals Steuerlager ersetzt. Das mache ich nicht einmal im Jahr, sondern nur einmal beim Aufbau und dann nie mehr.

Ich bin der Meinung dass Dein Lager mit zu wenig Fett verbaut wurde und es mehr Wasser/Schweiß gesehen hat, als Du nennst.
 
Habe ich vor genau einem Jahr das > vier Jahre alte Lenkkopflager getauscht, weil knarzig. Meine Wahl fiel auf eins, das laut Anbieter (ein bekannter online Radshop) aus 'Edelstahl' bestehen sollte.
So sieht es heute aus, siehe unten. Für die Bedenkenträger: Rad nur bei Sommerwetter gefahren (im Winter auf kanar Inseln), nur ein einziges Mal bei Regen für ca. 15 Minuten (in frz Alpen), steht sonst in der beheizten Wohnung. Autotransport war immer in wasserdichter Kiste.
Ich musste jetzt lernen, dass der Volksmund - und ich - wohl unter Edelstahl 'rostfreie/korrosionsarme Stähle' versteht, der Fachmann aber nicht unbedingt. Wenn man beispielsweise bei Kugellager-Shop.de nach solchen Lagern sucht, ist es sehr ernüchternd: mit sehr wenigen Ausnahmen haben die alle nur zwei Punkte in der Korrosionsbeständigkeit. Der geneigte Leser ahnt, was ich jetzt bestelle.
Der Radshop kriegt seinen Müll aber trotzdem mal zurück, ist ja noch in der Sachmängelhaftung.
Glücklicherweise habe ich keine Vollintegration. Für Radshops ist Vollintegration allerdings potenziell ein Riesengeschäft, da es anscheinend kaum ordentliche Lager gibt.
Allen, die ein Rad mit Vollintegration haben: viel Glück.
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Hast du es schon mal komplett gereinigt und gesäubert? Wie sieht es denn danach aus?
 
Die Schmierung war die ab Kugellagerwerk. Die Ringe außen und innen sind davon aber eher nicht betroffen und trotzdem total gammelig.
Ich wusste, dass hier Bedenkenträger kommen: gereinigt wurde mit einem feuchten Tuch - und nicht mit Hochdruck. Und selbst wenn: so darf das nicht verrotten. Schweiß tropft vor allem sehr viel auf das untere Lager :rolleyes:
Was die Härtung anbelangt: normale Lager mit 2 Punkten Korrosionsbeständigkeit haben so um die 60 HRC. Lager aus AISI 420 max 55, dafür aber eben max rostfrei (5 Punkte) für den dreifachen Preis.
Ich habe mich jetzt für vier Punkte und HRC 64 entschieden.
Bei den Preisunterschieden - ca. 20 Euro pro Rad - kann man sich vorstellen, was so am Band verarbeitet wird.
Wer zerlegt denn sein gerade neu gekauftes Rad mit Vollintegration, pult vorsichtig die Lagerdichtungen ab, stellt fest, dass eigentlich alles randvoll mit Fett ist (viel passt da ja nicht rein), presst noch etwas mehr herein und baut alles wieder zusammen - und das einmal im Jahr? Diese Person darf sich hier gerne outen.
Es geht darum, die Lagersitze mit etwas Fett einzupinseln, bevor man die Lager einsetzt.
 
Edelstahl i.e.S. ist überhaupt nicht rostfrei, das ist ein reiner - also verunreinigungsarmer und daher edler - unlegierter Kohlenstoffstahl, der rostet wie die Hölle.

Es geht hier um hochlegierte Stähle.
Diese gibt es in verschiedenen Legierungen und mit verschiedenen Eigenschaften. Da leider das meiste unter dem - unzutreffenden - Sammelbegriff "Edelstahl" angeboten wird, weiß man letztlich nicht, was man tatsächlich kaufen kann.

Fett hilft aber immer, wie schon geschrieben wurde.

bis denn,
Christian
Da kommst du nicht gegen an , der Sachlich nicht zutreffende Begriff "Edelstahl" hat sich für den eigentlich korrekten Begriff "Rost- u.o. Säurebeständige" Stahllegierungen so verfestigt , genauso wie Niro oder V2A auch .
Edelstahl ist in der Werkstoffkunde nur eine Qualitätsaussage über Reinheit und Homogenität der Bestandteile , viele Legierungen kann man als Normalstahl erwerben oder als Edelstahl , der ist aber deutlich teurer .
Alle Werkzeugstähle sind immer Edelstähle, Baustähle fast nur Normalstähle .
So meine schon etwas nebulösen Erinnerungen zu dem Thema.
 
Lager aus Volksmund-Edelstahl gibt es und werden leider auch gerade mit „Edelstahl“ beworben. Solcher Art Edelstahllager sind aber mechanisch deutlich schlechter als welche aus dem üblichen 100Cr6 Edelstahl :rolleyes:
 
"Edelstahl
Stahl mit besonderen Eigenschaften

Dieser Artikel behandelt Edelstähle im technischen Sinn, die nicht korrosionsbeständig sein müssen. Speziell zur Untergruppe der umgangssprachlich als Edelstahl bezeichneten nichtrostenden Stähle siehe Rostfreier Stahl."

Sagt die Überschrift von Wikipedia :-)
 
Mal abgesehen von der Edelstahl = Rostfrei Diskussion, es gibt auch Lager die (angeblich) Salzwasser überstehen. Google mal nach Enduro XD15. Da kostet ein einzelnes Lager aber >100€ und warten muss man die trotzdem. Die Wartung (für die Lifetime Garantie) ist aber aufwendiger als der Wechsel eines Lager, deswegen lohnt es sich m.E.n. nicht. Bleibt die Frage, wie lange es ohne Wartung länger hält.

Neben der schon erwähnten ordentlichen Packung Fett, gibt es auch Steuersätze – z.B. Cane Creek 40er, 70er, 110er Serie – die zusätzliche Dichtungen, z.B. beim Gabelkonus oder oben unter der Staubkappe haben. Das hilft auch ungemein.
 
Mir fällt es schwer zu glauben, dass das Rad wirklich nur 15min Regen gesehen haben soll. Nicht mal das billigste Chinalager sähe dann so aus wie das obere Steuerlager auf dem Bild.
Glauben darf man glücklicherweise, was man möchte. Die Fakten sind leider andere. Mag sein, dass 'billige Chinalager' besser aussehen würden.
Ich habe ein Cube #9 gekauft. Zugegebenermaßen, weil es gerade im Ausverkauf sehr billig war, aber eben aus Edelstahl. Ich hatte ein Cube Rad, das hatte ein super haltbares OEM-Lenkkopflager, also hatte ich zugegriffen.
Edelstahl war bislang für mich verwandt mit 'Edelmetall', also Gold / Platin / Palladium, also eher wenig oxidierend. Ich glaube, ich weiß jetzt, warum dieses Lager im Ausverkauf war und nicht mehr angeboten wird. Ein Lager von außen einzufetten, um es dann in einen Carbonrahmen einzubauen - darauf würde ich nie kommen. Verbundmaterial halte ich immer so gut es geht fettfrei. Eventuell muss man das mal reparieren, das könnte ich. Wenn das fettig ist, ist es Schrott.
 
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