Diese beiden hier finde ich persönlich prima und auch gut geeignet, wenn auch ohne allzu viel Vintage-Flair:
Das neuere aus den Kleinanzeigen finde ich noch aus anderen Gründen interessant, nur vielleicht etwas teuer:
Das ist ein klassisches Rennrad mit gerade noch klassischer Optik, aber Anbauteilen an der Grenze zur Neuzeit.
Die "600 S.I.S" war eine der ersten modernen Schaltgruppen mit Rasterhebeln und einer Reihe konstruktiver Merkmale, die bis weit in die 2000er Jahre weiterverfolgt wurden.
Sprich: Wenn der Apparat nicht nur im Keller stehen soll, sondern Dir auch außerhalb eines Italienurlaubs Spaß macht, lässt sich die Schalterei mit überschaubarem Aufwand bis 10-fach aufrüsten.
Etwas sonderbar sind aber die Biopace-Kettenblätter, das Rumgeeier mag nicht jeder.
Das ältere Modell sieht natürlich "klassischer" aus, vielleicht auch schöner, ist aber ggf. nicht ganz so ausbaufähig.
Also, falls das interessant sein sollte.
Die
Reifenfrage würde ich für Schotterwege grundsätzlich mit "möglichst breit" beantworten und finde da auch ordentliches Profil nicht verkehrt, aber das ist natürlich nicht mehr so ganz im Sinne der Veranstaltung.
Die Eroica und zwei Wochen im Vorprogramm habe ich vor etlichen Jahren gut und zufrieden auf 32 mm Panaracer Pasela hinbekommen und kann darüber nicht meckern. Der Veranstalter meckerte darüber auch nicht, das Rad wollte überhaupt niemand näher anschauen. Das kann mittlerweile anders ablaufen, kann ich nicht einschätzen.
Schlauchreifen können gern auch schmaler sein, weil sie Durchschläge besser verkraften und mit deshalb auch mit niedrigerem Luftdruck zurechtkommen. Grundsätzlich empfehle ich aber, das Fahren mit schmalen
Reifen auf grobem und losem Schotter vorher ausgiebig zu üben; meine Sache war das nicht.
Wenn es Schlauchreifen werden sollen, empfehle ich auch, das Wechseln unter Realbedingungen zu üben (richtig verklebter
Reifen, dreckige Finger, ggf. Nässe). Es gibt zwar Leute, die Schlauchreifen in sehr kurzer Zeit wechseln können, aber das ist nicht die Regel und funktioniert auch nicht in jedem Fall. Schlauchreifen für eine Veranstaltung fernab von Zuhause empfehle ich deshalb neu und frisch selbst aufgeklebt.
Als ganz persönliches
Rennen gegen sich selbst kann man die Eroica durchaus fahren, wenn man das unbedingt so haben will. Stellenweise klappt das vielleicht sogar, aber es
bringt nichts.
Wenn Du darauf aber ganz arg stehst, probier die rennmäßige Gangart auf diesen Strecken einfach ein paar Tage vorher mal aus und schau, wie es Dir anschließend so geht. Am Veranstaltungstag würde ich davor aber warnen.
Die
Oberrohrlänge ist bei vielen Rahmen aus den 80ern vergleichsweise kurz, bei großen Rahmenhöhen wird das oft noch deutlicher. Zu lange Oberrohre, insgesamt zu lange Vorderteile und damit der latente Zwang zu einer sehr gestreckten "Rennhaltung" auch bei Allerweltsrennrädern waren eher ein Problem der 90er und 2000er Jahre.
Falls Dir die Sitzposition auf dem ausgewählten Rad zu heftig ist, versuch erstmal, den Vorbau relativ weit rauszuziehen, bevor Du einen kürzeren besorgst. Nur bitte nicht so weit, dass die Klemmung im Gewindebereich der Gabel steckt.
Mit einem deutlich kürzeren Vorbau verändert sich oft die Gewichtsverteilung spürbar, und damit auch das Fahrverhalten. Das entlastete Vorderrad macht die ganze Fuhre dann tendenziell hektischer, das belastete Hinterrad lässt an steilen Anstiegen im Sitzen das Vorderrad schneller abheben.
Meine Beobachtung ansonsten: Große Menschen fahren und "können" oft ganz erstaunliche Überhöhungen und unterscheiden sich dabei stark von kleinen. Also bitte nicht zu viele Bedenken an dieser Stelle, probier es einfach aus.
Grundsätzlich würde ich sagen, dass bei einer Schotter-Spaßveranstaltung mit hoher Teilnehmerzahl ein gewisser
Trainingsstand und ein Mindestmaß an Erfahrung auf losem Untergrund nicht schaden.
Einige Streckenabschnitte bei der Eroica sind mit voller Absicht ungewöhnlich hart, andere wiederum fahrerisch nicht ganz anspruchslos.
Das ist zwar alles machbar und keine wirklich irre Sache, aber im Getümmel und der Partystimmung des Veranstaltungstages braucht man da stellenweise wirklich alle Sinne und das Selbstvertrauen beisammen: Nicht jeder andere Teilnehmer verhält sich nämlich vorhersagbar.