Wie schnell eine Debatte über ein juristisches Problem wieder in die übliche Helmdiskussion abschweift, war aber klar. Eine de-facto-Helmpflicht ausschließlich für Rennradfahrer ist reiner Schwachsinn. Ich bin innerorts mit der Stadtschlampe und Zivilkleidung schneller als mit dem Rennrad auf Touren und dabei außerdem noch erheblich gefährdeter. Trotzdem wird mir auf dem Rennrad der fehlende
Helm vorgeworfen, auf dem Stadtrad nicht? Verquere Logik, die wieder einmal zeigt, dass meistens Radfahrer nur als schnelle Fußgänger wahrgenommen werden. Australien hat gezeigt, was eine Helmpflicht für den Radverkehr bedeutet, Werbung für den
Helm wäre der richtige Weg, natürlich ohne unsinnige Ängste zu schüren, wie gefährlich Radfahren doch sei oder einem
Helm Wunderwirkungen zuzusprechen. Für Kinder ist die Fahrt im elterlichen Auto viel gefährlicher als die Fahrt mit dem Rad, wenn man die Todesfälle betrachtet.
Eine Helmpflicht für Radfahrer wäre das Gleiche, als wenn man einem Autofahrer beschuldigt, er wäre an seinen Verletzungen selbst Schuld, weil er keinen Airbag hätte. Schuld hat immer der Täter, nicht das Opfer, weder der Helmlose, noch das Mädchen mit dem kurzen Rock.
Nein, der richtige Weg wäre anzumerken, dass ein
Helm unter Umständen den entscheidenden Beitrag leisten kann, dass aus einer schweren Verletzung keine tödliche wird. Ich habe schon mehrere Dutzend solcher Verletzungen gesehen, auch im eigenen Verwandtenkreis, mehr bei Autofahrern als bei Radlern, am meisten aber im Rahmen eines Haushaltsunfalles. Die widerlichste Verletzung sah ich bei einem älteren Herrn, der in seinem Haus eine Glühbirne wechseln wollte und dabei sowohl die Leister als auch die Treppe hinuntergefallen ist. Trotzdem trage ich beim Glühbirnenwechseln keinen
Helm und erkläre niemanden für einen Idioten, weil er es auch nicht macht.