Es gibt diese eine Schicksal dieses einen Menschen, welches mich in besonderer Weise berührt und sich in meinem Bewusstsein verankert hat.
Das des Berliner Sprinters
Ralf-Guido Kuschy.
Kuschy startete für den TSC Berlin und war ein Ausnahme-Rennfahrer, einer der Elite-Sprinter der DDR.
Doch seine unmittelbare Konkurrenz war enorm. Beispiele gefällig? Bill Huck, Lothar Thoms, Michael Hübner, Lutz Heßlich.
Vor allem die 2 letztgenannten Riesen schienen für Kuschy Zeit seiner aktiven Laufbahn "eine Nummer zu groß". Wohl oder übel schien für Kuschy der undankbare Platz des "ewigen Dritten"reserviert zu sein. Bei den Bahn-Weltmeisterschaften der Jahre 1985 und 1986 belegte Kuschy dann auch genau diesen Platz .. hinter genau diesen Beiden. 1987 kam es noch schlimmer in Gestalt des Bill Huck, welcher hinter Heßlich und Hübner aber vor Kuschy auf den 3. sprintete.
Schauen wir es uns an:
In den radsportlichen Gazetten der DDR war die Person Ralf Kuschy extrem unterpräsentiert. Dieser Eindruck drängte sich mir immer stärker auf. Als ich mich schließlich auf die Suche nach einem geeigneten Foto für diesen Nachruf machte, bestätigte sich mein Eindruck. Abbildungen Kuschys in bspw "Der Radsportler" sind nett gesagt rar gesät. auf den wenigen Fotos, auf denen Kuschy abgelichtet ist, steht er im Bildhintergrund, ist teilweise verdeckt, von Heßlich oder Hübner natürlich, was man beiden nicht vorwerfen kann, darf und was ich auch in keinster Weise beabsichtige. aber es ist eine schmerzliche Tatsache.
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Bildquelle: Der Radsportler, Nr.24/1979
Und dann kommt der Abend des Neujahrstages 2008, kurz vor 7, Landsberger Allee .. Ralf Kuschy wird radfahrend von einem Auto erfasst, überfahren und stirbt schließlich im Krankenhaus.
Viele, nicht nur Berliner Zeitungen berichten über das Unglück. Und benennen das Unfallopfer auch als Ralf Kuschy. denn Kuschy ist nach wie vor kein Unbekannter! Für die, die Ihn nicht kennen sollten, gehen die Artikel auf seine radsportliche Karriere ein, lassen das Leben von Kuschy nocheinmal Revue passieren.
Darunter gab es nun allerdings einen Artikel in, sich Zeitung zu nennen wurde 'ihm' untersagt, einem riesigen, einflussreichen Printmedium, der meines Empfindens nach mindestens unangebracht, meine böse Zunge behauptet gar, widerwärtig war.
Darin wird sich, nach ca 2 einführenden Sätzen, die Kuschy als ehemaligen erfolgreichen, wenn auch nie erfolgreichsten Bahnradsportler vorstellen, in komprimiertester, unreflektierter, schmähender und gottverdammtnochmal unangebrachter Art & Weise an Kuschys Leben
nach dem Bahnrad abgearbeitet, welcher in eine seicht angedeutete Fragestellung gipfelt, wie einem ex-Rad-Profi nur so etwas passieren könne, abschließend mit der Phrase, dass "die genauen Umstände (..) wohl nie geklärt werden."
Ich schüttle nur noch den Kopf, wütend doch seltsam ruhig .. und erinnere mich, wie auch an den vergangenen 01. Januaren, an
RALF-GU
IDO KUSCHY