AW: Live-Bericht vom 24h-Rennen in Kelheim, 19.- 20.07.08
@all Mercí
Erstmal ein riesen Dank an das Team, ohne euch wäre gar nichts gelaufen!!!
So, und dann mal der Rennverlauf aus meiner ganz persönlichen Sicht. Ich habe ja inzwischen die erste Mütze Schlaf genießen dürfen, und versuche das nun.
Also, es war ja mein erstes 24h Rennen, und es sollte für mich ein Test sein, ob ich mich mehr auf diese Art Rennen verlege. Um es gleich vorweg nehmen, Test bestanden, ich werde mehr von diesen Dingern fahren.
Ok und jetzt von vorne. Der Start beim 24h Rennen war der Hammer, ein „Mödertempo“ als wenn Du bei einem normalen Rennradrennen wärst -was ja nach 2-6 Stunden vorbei ist. Und auch ich habe mich locken lassen das Tempo halbwegs mitzugehen. Somit waren die ersten Rundenzeiten
sehr schnell. Am Berg kannst Du Dein Tempo fahren, aber für die Abfahrt und die Ebene solltest Du dann oben einen oder mehre Fahrer aus den Staffeln erwischen um Dich als Einzelstarter bei ihnen in den Windschatten zu hängen. Klappt aber nicht immer. Manchmal hast Du die schnellsten Leute in der Abfahrt erwischt, da reichte die Übersetzung nicht aus zum dran bleiben, manchmal waren die Leute zu langsam, dann musst Du fahren, und manchmal waren keine da. Ich würde sagen in der Hälfte der Fälle hat es aber funktioniert. Ist aber ein Punkt den ich verbessern kann. Die ersten 7 Stunden verliefen recht gut und normal.
Ich war schnell, hatte keine Problem, und alles lief nach Maß. Denkste:aetsch: Dann kippte das ganze, und wurde zur Tortur –langsam aber stetig meldete sich das linke Knie, mit dem ich normal nie Probleme habe. Egal! Du fährst weiter.
Dann kam das rechte Knie dazu, egal! Du fährst weiter.
Dann aber der Magen, völlig übersäuert. Egal! Du fährst weiter.
Und dann wurde es wirklich schlimm, Du quetsch Dir diese Nahrung rein, die Du schon seit ein paar Runden nicht mehr sehen kannst, und in der Mitte der Abfahrt schaust Du kurz nach Links zum Hintermann und gibt’s Zeichen –Aktion Dinner out:kotz:- der versteht und verschwindet sofort! Du erledigst es
kurz, und bleibst bei der ganzen Aktion noch an den Abfahren dran. Mit einen süßsauren grinsen in Schnauze gibt’s Du Zeichen: Es ist erledigt. Und weiter geht’s. Eine Runde bin ich dann noch gefahren, dann gingen bei mir die Lichter aus!:crying: Nix mehr zumachen! Der Magen wollte nichts mehr, und somit keine Leistung mehr! Ein Monsterhungerast vom feinsten
Ich hab mich dann eine halbe Stunde hingelegt, danach versuchte ich Suppe zu essen, fühlte sich gut an. Ok weiter. Das Wetter war inzwischen „meins“ Wetter: Regen, Kälte, Nässe –und kaum noch Leute auf der Strecke „super“ ich hätte viele Runden in dieser Nacht rausfahren können, wenn wir/ich die Magen- und Ernährungsprobleme in den Griff bekommen hätten.
Hätte, Wenn und Aber, haben wir nicht -und somit waren es grade mal das absolute Soll an Runden. Aber in Anbetracht der Schwierigkeiten immer noch ok.
„Noch mal zum Wetter, ich bekomme immer wieder mit das viele Rennfahrer, den Regen und die Kälte meiden wie die Pest, und bei Rennen oder sonstigen Unternehmungen, dann recht schnell einknicken. Das das auch so beim 24 Stundenrennen war hat mich überrascht. Ich für meinen Teil kann nur sagen das ich solche Dinge immer wieder aufs neue trainiert habe.
Ich denke immer noch das es besser ist einige Wintereinheiten hier vor Ort zufahren, und nicht alle Wintertrainingswochen auf Mallorca abzuhalten, oder im Fitnessstudio“
Die Nacht war von Runde zu Runde verschieden, wenn ich was im Magen behielt, lief es so schon gleich viel besser, aber ich konnte nicht soviel nachschieben wie nötig gewesen wäre. Somit knickte die Leistung immer wieder ein. Ihr müsst euch das so vorstellen: Du hast einen riesen Hungerast, isst einen kleinen Becher Suppe, nach 10Minuten fährst Du weiter -die Runde klappt. Dann gehen wieder die Lampen aus, weil die Nahrungsaufnahme ja nicht ausreicht und Du fährst damit sogar noch eine Runde. Der Hungerast ist quasi nie weg, und immer akut!
Das war schlimm der Kopf hat den Körper bis zum Rennende in dieser Art verarscht, mit vielen Selbstgesprächen „ Lieber Körper Du bekommst gleich was ganz Leckeres“ oder „Du kannst das“ oder " Los! Auf gehts“ oder noch schlimmer „Wir brauchen Dich“ Die schlimmsten Klosprüche die man sich einfallen lassen kann, haben so eine sehr gute Wirkung gehabt.
In den frühen Morgenstunden, ging dann gar nichts mehr, und ein Magenmittel musste her. Eine Stunde Standzeit folgte. Der Monitor mit der Ergebnisliste zeigte das ich von Rang 15 auf Rang 21 zurückgefallen war, scheiße! Immer noch keine Nahrungsaufnahme. Hin- und her gerissen. Beschloss ich nun weiter zufahren um wenigstens den 20. Platz zu erreichen. Ich führ weiter...mir war klar das das so in dem schlimmst möglichen Fall enden könnte „Du kippst vom Rad“ Und so war es dann auch fast. Ich führ aus dem Start/Ziel Bereich raus, @Sub gab Bescheid das ich bald an unserer Versorgungsstation ankommen würde, und mich bestimmt ausruhen müsste, weil ich immer noch nicht essen wollte. Ich kam an, und ich für weiter
@Rennsemmel hat mir nach dem Rennen gesagt, das ich so bleich war, und sie wirklich gedacht hat, das ich in der Runde vom Rad falle. Ich habe das im übrigen auch gedacht.:dope: Und dann kam noch mal das erwachen der Lebensgeister. In dieser Runde bekam ich Appetit auf süßen Kuchen. Und wie sollte es anders sein, als ich wieder vorbei kam war Kuchen da,:cookie: @Sub hatte welchen gekauft, den fraß ich dann auch komplett auf. So konnte ich noch ein paar Runden fahren, und in der letzten Runde holte ich noch mal alles aus mir raus was überhaupt noch drin war –mit 43km in der Ebene konnte ich noch einen Einzelstarter überrunden und damit abfangen. 20. Platz in der letzten Runde… geschafft!
So, und nun leg ich mich wieder hin…