AW: Mir platzt der Kragen....
weil von Anfang an gedopt wurde. Weil es einfach sonst nicht durchzuhalten ist.
Damit triffst Du schön den Punkt:
1: Doping ist ein prinzipiel unlösbares Problem in allen Leistungssportarten. In manchen drängt sich Doping mehr auf (u.a. Radfahren und Gewichtheben) und in anderen eher weniger (u.a. Curling und Synchronspringen).
2: In einer Leistungsgesellschaft wird Leistung belohnt - erst mal egal, wie die erzielt wird. Und in der Medienöffentlichkeit will man die Leistung vermarkten und diese nur ungern in Frage stellen. Damit würde man ja die Vermarktung in Frage stellen.
3: Deshalb helfen die berichtenden Medien tendenziell dabei, Doping zu verdecken. So ist das 100 Jahre bei der Tour gelaufen und so läuft es jetzt bei der Bundesliga (siehe Hoffenheim).
4: Erst wenn die Doper zu blöd oder frech werden und genug "investigative" Journalisten einen Skandal wittern - beides ist beim Radsport in den letzten Jahren zur Genüge passiert - dreht sich das um, und die mediale Öffentlichkeit echauffiert sich. Dann erzielt man mit dem Skandal so hohe Einschaltquoten, dass sich das für die Sender mehr rechnet, über Doping zu berichten als über den Sport.
5: Dann dient der Sündenbock Radsport dazu, die Gesellschaft reinzuwaschen: Der WDR sabotiert Rund um Köln, bejubelt aber den FC Köln und der Express macht Kasse mit Poldi. Das funktioniert in Deutschland ganz gut, da der Radsport klein genug ist. In Belgien ist Kokskopp Boonen immer noch (wieder) Volksheld und die Ronde ist eines der Evenets in dem komischen Frittenland. Da ist Radsport sozusagen "to big to fail"
6: Der Radpsort hat historisch eine Dopingaffinität. Die bekommt man auch mit "drakonischen Maßnahmen" nicht einfach weg. Deshalb ist es müßig, sich den Kragen platzen zu lassen. Im Radsport wird Doping immer eine recht große Rolle spielen. Wenn man sich also weiter für den Profiradsport interessieren will...(was man als Radsportler ja nicht muss), muss man irgendwie auch mit Doping klarkommen. Dazu passt der Vergleich mit den Künstlern mal ganz gut: Wenn man HpHop hört und auch die Künstler "bewundern will", dann kann man schlecht eine absolute "no drugs"-Einstellung haben. Man muss ja nix selbst nehmen und kann auch auf "nüchterne" Künstler abfahren - aber entrüstet vom Stuhl fallen, wenn Amy wieder mal nen Rückfall hat...dat is a bisserl kindisch.
Mein Interesse am Profiradsport hat in den letzten Jahren schon arg nachgelassen - ich finde es aber immer noch einen wahnsinnig interessanten Sport: Ich achte eben inzwischen mehr auf Teamtaktik und so was und weniger auf Zeiten und Sieger....