kurz geschaut, bei Ganna's Möhre die er in Grenchen verwendet hat, war die Innenseite auch glatt (zu grösserem Teil als bei den Standard Wattshop-Kratus Blättern. Dürfte also doch differenzierte Meinungen dazu geben
Das liegt daran, dass beides funktionieren kann, aber nicht, dass eines nachteilig ist. Beide Ansätze können das Problem gut lösen.
Man muss unterscheiden zwischen lokal dominierten oder systemdominierten Domänen. Bei letzterem plump gesagt ist die Anströmung durchs Fahren dominant. Am Lenker wäre das zum Beispiel offensichtlich so. In engen Spalten, wo die Platten sich bewegen, ist es eine lokal dominierte Domäne, das heißt, die restliche Umströmung spielt nur eine sehr untergeordnete Rolle. Das ist auf der Kurbelinnenseite der Fall, abgesehen von den äüßeren radiellen Bereichen einer sehr großen Kurbel.
Und jetzt wird es spannend. Wenn zwei platte Flächen nahe beieinander relativ schnell bewegt werden, entstehen sehr hohe Gradienten der Strömungsgeschwindigkeiten und das saugt die Flächen zusammen. Das spürt man dann als Tretwiderstand. Eine nette Veranschaulichung davon ist das hydrostatische Paradoxon nach Bernoulli (nicht das Pascalsche).
Jetzt haben wir an der Kurbel natürlich kein perfekt laminares System, das heißt, dass die Oberflächenbeachaffenheit Einfluss auf die Reibung zwischen Gas und Festkörper hat.
Da gibt es jetzt zwei konträre Ansätze:
1. Möglichst glatt, damit die Kräfte gering werden und dafür sorgen, dass man schnell (radial betrachtet) zu einer systemdominierte Domäne wird. Sprich, man lässt die Luft von außen rein und macht sowas wie eine klassische Tropfenform nach. Das war der Ansatz den du oben erwähntest.
2. Der andere Ansatz ist genau konträr. Man versucht eine lokal dominierte Domäne zu bleiben und damit die beeinflussten Luftmassen gering zu halten. Dazu muss man die Innenseite nach außen zwar eng halten, damit sie Luft nicht einströmt, dann aber diese Fläche wieder durchbrechen, um die Domäne nicht zu niedrig im hydrostatischen Druck zu haben, dass es alles ansaugt. Das macht man mit den Strukturen auf auf der Innenseite, die dann nebensächlich auch Gewicht sparen und zur Steifigkeit beitragen können. Da werden dann auch bewusst Verwirbelungen erzeugt, die einen metastabilen Zustand gegenüber der Umströmung ermöglichen.
Welcher Ansatz besser ist, ist unklar, aber beide sind sinnvoll. Aerodynamik ist leider extrem unintuitiv.