Reden wir mal über die Zielgruppe. Ich selbst mach es oft wie ein 17-jähriger und trage überhaupt keine Uhr. Und ich habe Zeiten wo ich den Luxus genießen darf, völlig unerreichbar und ohne Telefon und Email zu sein. Auf meiner nächsten Weihnachtsfeier, oder wenn ich mal etwas durchsetzen will, komme ich auch in Oxfords, feinem Tuch und mechanischer Uhr.
Und damit gehöre ich zur Zielgruppe von Menschen zwischen 23 und 88 Jahren, die sich ab und zu etwas Luxus gönnen.
In den 70er Jahren wäre beinahe alle Schweizer Uhrenmanufakturen zu Grabe getragen worden. Das ist nicht passiert. Es sind wenige Menschen, aber immer noch genug, die keine Lust auf eine Apple-Watch haben. Schon weil sie damit herumlaufen würden, wie ein x-beliebiger McDonalds-Angestellter oder irgendein kleinwüchsiger Bundeskanzler, die auf Schritt und Tritt von Apple und den Behörden in Maryland abgehört würden.
Ja, ich spreche von einer feinen kleinen Gruppe von Menschen, die gut gemachte Dinge zu schätzen wissen. Fatto a mano, und die auf die Einwegprodukte von Giant, Microsoft, Amazon, weiß der Teufel, genüsslich pfeifen. Diese Firmen hassen uns. Sie hassen diesen eigenwilligen Mittelstand. Sie hassen Galileo und sie hassen Dante. Sie hassen den Einzelhandel, sie hassen langlebige Produkte, sie mögen keine Menschen, die einen Schraubenzieher zuhause haben, die einen echten Beruf gelernt haben, und auch noch stolz darauf sind. Sie hassen Bargeld und ganz besonders hassen sie Fahrradmechaniker. Nun, ich mag diese Firmen im Gegenzug auch nicht besonders. Aber ich liebe Italien. Und ein bisschen mag ich sogar Rennräder. Wenn du willst, nähen sie dir in Milano ein paar Schuhe, so schön, da würde ich mich drin beerdigen lassen. Damit bin ich ganz klar die Zielgruppe. Und du auch.