ich mache mal noch ein kleines fässchen auf - ein paar von uns fahren ja auch mit...
wer mag, kann hier seine maschine für die fahrt nach brest und wieder zurück vorstellen, von seiner vorbereitung erzählen, vielleicht sogar unterwegs von der fahrt live berichten, mindestens aber nach der rückkehr einen reisebericht schreiben!
...
@der blanke hans @Chris-AC @Goderian @Ivo - wer noch???
Ich bin gefragt worden...
Also gut, mein Rad ist bei weitem nicht so Nobel aufgebaut wie das von Roy oder das von Ivo.
Eher ein wenig "Rattig" - ohne aber in der Funktion ernsthafte Einschränkungen machen zu müssen.
Die Basis ist ein Bob Jackson "Super Tourist" von 1984; ich habe mal bei Bob Jackson nachgefragt wegen Neulack...
Nun habe ich es aber (aus Budget-Gründen) bei der etwas angerantzten "Patina" belassen.
Die Entstehungsgeschichte ist laaaang.
Zunächst hatte ich mir ein Guylaine für Brevets aufgebaut. Ihr findet es unter "Graue Maus" hier im Forum.
Dann fiel mir dieser Rahmen hier in die Hände (auch aus dem Forum).
Der Zustand: Ordentlich gebraucht, aber substanziell Gut.
Der Rahmen ist 300 Gramm leichter als das Guylaine und die
Bremsen (hier RX100 in 57 mm) sind auch nochmal leicher als die Cantis auf dem Guylaine. Zudem schluckt er
Reifen bis 32 mm Breite was für mich mehr als ausreichend ist.
Hier 'mal der Aufbau, der bei Paris-Brest-Paris zum Einsatz kommen wird:
Was wurde verbaut und warum?
Das Vorderrad ist aufgebaut aus einer Alex Felge (430 Gramm) und einer Novatec Nabe mit 24 Sapim Laser.
Darauf ein Conti GP4000 S II in 25-622 mit Latexschlauch.
Hinten hatte ich ursprünglich eine Kinlin Felge (30 mm Hoch, 450 Gramm) in 8 x 16 Aufspeichung, aber da mir in der PBP Vorbereitung da eine Speiche gerissen war habe ich mir kurzerhand ein robusteres neues Hinterrad gebaut. Das Vertrauen in die Haltbarkeit des anderen HR war nicht mehr da.
Und auf Speichenwechsel habe ich bei PBP eher wenig Lust.
Dieses HR ist aus einer FH-6401 HR Nabe (126 mm Breite) mit 18 DT Race (rechts) und 18 Sapim Laser (links) in einer
Mavic Open Pro aufgebaut.
Dazu habe ich 8 Ritzel mit 9-fach Distanzringen auf dem 7-fach Freilaufkörper untergebracht.
13-15-17-19-21-23-26-30
Bereifung hinten Conti GP 4 Seasons in 28-622 mit Latex-
Schlauch.
Vorn ist eine Inbus-Spannachse drin, hinten ein normaler Schnellspanner (mehr Spannkraft als der Inbus wegen horizontalem Ausfaller).
System-Laufräder kommen mir nicht ans Rad, hier kann ich - wenn's sein muss - selber Speichen wechseln.
Ersatzspeichen &
Werkzeug ist dabei.
Zur Beleuchtung habe ich schon 'mal 'was geschrieben.
Hinten eine Batterielampe von B&M (Flatlight Senso) und vorne habe ich eine "Lämpi MK III".
Die gibt ungefähr so viel Licht wie ein (einzelner) H4-Scheinwerfer eines VW Golf II.
Die wird gespeist aus einem selbst konfektioniertem Li-Ionen Akkupack.
Davon habe ich 2 Stück mit (reicht für 2 x 6 Stunden) plus ein Steckerladeteil.
Da ich zwischendurch gedenke 3 Näche in Hotels jeweils 3 - 4 Stunden zu schlafen sollte das Nachladen kein Problem sein.
Trotzdem habe ich eine Ixon IQ zusätzlich als Reserve dabei:
Ein Nabendynamo ist schwerer als meine VR Nabe plus die Akkupacks plus Ladeteil.
Dazu kommt die Verlustleistung bei "Licht an" in Höhe von ~ 5 - 8 Watt.
Ich fahre schon Latex-
Schläuche und GP 4000 S II von denen ich mir einige Watt Ersparnis verspreche, da will ich die wenigen Watt, die ich noch zur Verfügung habe nicht auch noch zum Licht machen verbraten.
Meine Sitzgelegenheit ist schwer.
Brooks B17 Narro Imperial mit manuell vergrößertem "Cut-Out" auf Cane Creek Thudbuster ST mit weichem Elastomer:
Andere fahren breite
Reifen damit es federt, ich fahre die Cane-Creek.
Vom Gewicht her sollte das eine und das andere sich die Waage halten.
Ich verspreche mir leichteres Rollen (mehr Vortrieb pro Watt Leistung).
Auf kürzeren Strecken kann ich andere / leichtere Sitzgelegenheiten fahren, aber auf der Langstrecke muss das sein.
Dann der Lenker...
Mit Rennlenkern habe ich Probleme. Schon nach ~ 100 km schlafen mir nach und nach immer mehr Finger ein (die werden Taub).
Dosiertes
Bremsen wird dann immer mehr unmöglich.
Mit diesem hier habe ich gute Erfahrung gemacht. Es ist ein "Profile" Triathlon-Lenker aus Ende der 80-er Jahre.
Allerdings habe ich ihn nicht Tria-Zeitfahrmäßig tief angebracht, sondern recht hoch so dass die Sitzposition etwa "Rennlenker mit "Bremsgriffhaltung" entspricht.
Da habe ich dann dicke "Comfort"
Griffe drauf, die eigentlich für Besenstiel-Lenker gedacht sind.
Vorteil (für mich): Die Hände sind nicht unnatürlich abgewinkelt (wie bei Rennlenker oder Besenstiel) und die Last der Hände verteilt sich auf eine größere Griff-Fläche, also weniger Druck. Dadurch - und dadurch dass ich ~ 40 - 50% der Zeit in "Liegeposition" fahre - bin ich auch beim 1000 km-Brevet letztes Jahr ohne eingeschlafene Hände und ohne taube Finger über die Distanz gekommen.
Die "Liegeposition" ist eigentlich gar nicht mehr sooo tief.
Der "
Syntace" Aufsatz ist abgesägt und ich nutze nur die Armauflagen.
Vorne halte ich mich an der Querstange fest oder am GPS.
Manche Leute fahren im Unterlenker mit normalen Rennlenker tiefer.
Aber ich bin halt 53 und kann nicht mehr auf Dauer soo tief runter.
Dann gibt es noch die Regel bei PBP dass der Lenker (oder Aufsatz) nicht weiter nach vorne ragen darf, als die (gedachte) Linie zwischen den Bremsgriffen. Daher ist der Profile-Lenker vorne abgesägt und ich habe ein Stück MTB Lenker vorne als Querstange zur Verbindung eingebaut - der gleichzeitig das GPS, die VR-Lampe und die Lenkertasche hält.
Multi-Purpose also.
Auf anraten einiger Kollegen habe ich (mit vielen Fotos davon) beim PBP-Veranstalter hochoffiziell nachgefragt ob das so zulässig ist.
Antwort: "Ja"
Die habe ich mir ausgedruckt und werde sie bei der technischen Kontrolle vorzeigen können...
Am Lenker sind noch Weinmann Bremshebel verbaut (die harmonieren hervorragend mit den RX-100
Bremsen) und robuste & zuverlässige 9-fach Grip-Shift Drehschaltgriffe.
Man erinnert sich: 8 Ritzel mit 9-fach Distanzringen.
Angesteuert wird eine Ultegra 9-fach Langarmschaltung (RD-6500 GS) und ein Ultegra Umwerfer.
Die Kette ist eine Campa C9 - die einzige Kette die nach über 3000 km noch immer nicht mit dem 0,075 mm Kaliber von Rohloff ausgemustert wird.
Das Tretlager ist ein angeranztes FC-7410 in 175 mm Länge welches ich für kleines Budget von
@roykoeln habe.
Darauf sind 2 Kettenräder in 38 Zähnen (Spécialités TA und 48 Zähne (Sugino) verbaut.
Das Innenlager ist auch ein 7410-er.
Und auf anraten von
@Ivo habe ich für PBP ausnahmsweise einen Seitenständer montiert; dadurch kann man an den Kontrollen in erster Reihe parken und verliert weniger Zeit in den Kontrollen (Rad suchen... - Wo steht es noch?)
Der Seitenständer kommt aber nach PBP wieder ab.