Was stimmt an diesem Satz aus dem oben verlinkten Artikel nicht?
"Ein Radfahrer ist in Berlin-Kreuzberg von einem Lastwagen überfahren worden".
Seit wann fahren Lastwagen von alleine? Es ist ja auch nicht ein "Fahrrad", sondern ein "Radfahrer" überfahren worden!
Traurig genug...
...Sorry für dieses OT, aber mich nerven diese Ausblühungen unserer Journaille.
Falsch, am Text nervt nix außer der Unfall selbst.
Es handelt sich hier nicht um sprachliche Ausblühungen der Presse oder eines Journalisten.
Der Radfahrer (und sein Rad, was aber im Kontext unwichtig ist) ist tatsächlich von einem Lastwagen überfahren bzw. überrollt worden (der von einem Fahrer gesteuert wurde, was völlig evident ist). Ein LKW-Fahrer mit Beinen kann einen Radfahrer normalerweise nämlich nicht überrollen, da er selten mehrere Tonnen wiegt.
Der Satz des Journalisten ist somit völlig korrekt und für jedermann verständlich.
Zum tragischen Unfall:
Da ich selbst Rad, Pkw und LKW fahre, überlasse ich die Klärung der Schuldfrage gern den zuständigen Behörden.
Die Mahnwache prangert wohl eher den LKW-Fahrer an und wünscht sich ein autofreies Kreuzberg. Jeder von denen will in Kreuzberg selbstverständlich essen, wohnen und den Müll abtransportiert wissen. Es handelt sich also um eine gewisse Doppelmoral, die wiederum verständlich ist, da der überbordende Individualverkehr mit immer "individuelleren" Fahrern, Fahrerinnen und Fahrweisen tatsächlich durchaus als eine Einschränkung der Lebensqualität gesehen werden kann, darf oder sogar muss.
Ob der Radfahrer durch vorausschauendes und umsichtiges Fahren einen möglichen Fehler des LKW-Fahrers vielleicht hätte erahnen können wird wohl in diesem Zusammenhang wenig bedacht. Dadurch hätte er immerhin sein Leben retten können, auch wenn der LKW ihn schlichtweg übersehen oder zu spät gesehen hat. Senioren sind hier leider klar im Nachteil und diesen Situationen viel schutzloser ausgeliefert, was auch die Unfallstatistiken belegen.
Defensives und vorausschauendes Fahren schadet niemand. Den Radfahrern wohl am wenigsten. Die Schuld überwiegend bei den bösen Autofahrern zu suchen ist zu einfach. Der Dialog, das sich "in die Situation des anderen versetzen können" und ein entspanntes Miteinander funktioniert letztlich besser. So ein Verhalten vermisse ich bedauerlicherweise viel zu oft.
Ja, ich selbst kenne beide Situationen: Werde als Radfahrer recht häufig von Rechtsabbiegern übersehen (und rechne auch
immer damit) und habe als Autofahrer selber schon (meist schnelle oder querschießende) Radfahrer erst sehr spät oder einmal zu spät gesehen (schneller Radfahrer ohne Licht, der mir dann absichtlich in den Kotflügel trat, weil er zu scharf
bremsen musste...).
Ja, es gibt eben Menschen mit Fehlern und auch welche, die sich einbilden, das Recht gepachtet zu haben und dem blind vertrauen.
Prost zum nächtlichen OT