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Radon R1 105. Einkauf, Zusammenbau

Das sind leider keine guten Tipps. Nicht böse von mir, Du hast es ja nett gemeint.

Montagepaste erzielt ihre Wirkung durch harte Partikel, die sich in die Carbonoberfläche hineindrücken und dadurch die Klemmwirkung erhöhen. Absolut sinnvoll, vor allem für die Sattelstütze, die sonst schon mal gerne wegen der Wechselbeanspruchung und der Belastung genau in axialer Richtung schleichend durchrutscht. Wie @Reiner_2 ja auch schon geschrieben hat, bringt die Montagepaste bei Alu wenig bis gar nichts. Die harten Partikel dringen da zum einen nicht ein, zum anderen braucht man es auch gar nicht, weil man auch ohne weitere Maßnahmen schon genug Klemmwirkung erzielt.

Fast schon fatal kann es werden, wenn man Schrauben einfettet und sich keine Gedanken macht, was man damit bewirkt. Auch wenn man es nicht glauben mag, aber Schraubenverbindungen kann man rechnen und diese sind auch typischerweise einmal ausgelegt worden bzw. durch Erfahrungswerte hat sich ergeben, wie man diese zu dimensionieren hat. Die Schraubenverbindungen am Rad sind typischerweise nicht geschmiert, für diesen Fall sie ausgelegt und genau für diesen Fall erfüllen sie ihren Zweck: Bei dem vorgegebenen Drehmoment (bzw. bei dem Drehmoment, mit dem man als erfahrener Schrauber aus dem Handgelenk immer z.B. eine M6-Verschraubung anzieht) wird die richtige Klemmwirkung erzielt und gleichzeitig (!) erfolgt die richtige Hemmung gegen Losdrehen.

Wenn ich nun die Schraube schmiere passiert folgendes: Das Drehen geht viel leichter bezogen auf eine vorgegebene Vorspannung. Um die gewünschte Vorspannung zu erzielen, müsste ich das Drehmoment unter Umständen halbieren. Bei halbem Drehmonent wäre die Schraube aber nicht genügend gegen Losdrehen gesichert. Behalte ich das Drehmoment bei, habe ich unter Umständen die doppelte (!) Vorspannung. Es sind zwar bei allen Auslegung ordentliche Sicherheitsreserven vorhanden, aber gerade bei der Sattelstütze mit nur einer Klemmung, der Kerbwirkung am geschlitzten Rahmen und dem ordentlichen Druck auf die Sattelstütze, die man durchaus auch durch Druck kaputt bekommen kann, kann bei doppelter Klemmkraft schon etwas passieren. Der Faktor 2 ist übrigens realistisch, siehe Link weiter unten.

Gerade bei den klein dimensionierten Schrauben kann man mit dem Hebel einer ganz normalen Ratsche schon viel kaputt machen, z.B. auch den Schraubenkopf abdrehen.

Wer es nicht glaubt, dem hilft Google (aber natürlich nur, wenn man schon weiß, wonach man suchen muss:)) In dem Dokument "Einfluss der Reibung auf das Montageergebnis bei Schrauben" (https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=6&cad=rja&uact=8&ved=0ahUKEwig4Zih5NzYAhUqhqYKHVDSDiAQFghFMAU&url=http://www.flangevalid.com/uploads/montage/EinflussDerReibungAufDasMontageergebnisBeiSchrauben.pdf&usg=AOvVaw3vWf9PUcVamCFJe_ZHR0RF) findet man einige erhellende Aussagen zu dem Thema, z.B (Seite 4).

und anhand des Beispiels eines abgerissenen Bolzens (Seite 8):


Also: Schrauben nicht fetten, wenn man nicht weiß, was man tut. Wenn man weiß was man tut (ich wüsste nicht, wie weit ich denn jetzt durch Schmieren GENAU die Reibung vermindern würde, vielleicht sind andere aber schlauer), müsste man sich sicher über die Sicherung der Verschraubung gegen Losdrehen Gedanken machen.

Und jetzt bitte nicht schreiben "Blödsinn, mache ich schon immer so, immer gut gegangen". Die Aussage wäre genau so hilfreich wie "Ich ziehe alle Schrauben immer doppelt so fest an wie vorgesehen, immer gut gegangen". Geht vielleicht im Einzelfall (oder auch in vielen) gut, die Wahrscheinlichkeit, dass etwas am liebsten Stück kaputt geht, ist aber deutlich höher, als wenn man es ganz einfach mal so macht, wie es vorgesehen ist.

Ich verstehe, was du damit sagen willst. Ist ja auch nur logisch. Allerdings stimme ich dem lediglich bei carbon/Alu oder Titan zu.
Bei Schrauben aus Stahl sollte man aber irgendein Fett benutzen, zwecks Korrosion. Wenn dem nicht so ist, dann würden selbst die Hersteller es falsch machen, wenn es nach deiner Logik geht (bei meinem neuen Projekt war beim Vorbau und Kurbel bereits Fett an den Schrauben).
Und bei dem Rad werden wahrscheinlich Stahlschrauben verwendet sein.

Habe im übrigen auch nie geschrieben, dass ich die Lenker/Vorbau Verbindung meinte. Das wurde danach reininterpretiert...

Deshalb versucht Du es jetzt mit radeln...:idee:;)!

Leider einen doppelten kreuzbandriss und eine behinderte Ausbildungsregelung zwecks Fehltage...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wüsste nicht, an welcher Stelle sich an einem vernünftigen Rennrad eine Schraube befindet, die nicht aus rostfreiem Chrom-Nickel Stahl hergestellt ist. Vielleicht bei den daVinci Modelle...:)
Auch die sog. Edelstahlschrauben haben ein anderes elektrochemisches Potential als Alu, was zur Folge haben kann, dass die Schraubverbindung festkorrodiert.
Vermeiden kann man dies durch Verwendung eines geeigneten Trennmittels. Wenn man kein Fett nehmen mag oder kann, gibt es Anti-Seize. Schraubensicherungslack soll ebenfalls der Kontaktkorrosion vorbeugen.
 
Liebe Leute,
vielen Dank für die ganzen Tipps.

Das mit dem Fetten/ Schmieren werde ich mir nochmal genauer durchlesen sobald das Rad da ist. :)

Erstmal Glückwunsch zur Kaufentscheidung!

Ich würde beim Komplettieren auch sicherheitshalber nochmal alle wichtigen Schrauben kurz prüfen.

Hoffentlich musst du nicht zu lange auf das gute Stück warten :).

Danke, und ja, das werde ich machen. :)

Ich wusste schon vorher dass das wieder kommt.
Ich hab als ehemaliger Personal Trainer mehr als 200 Leute vermessen.
Du wärest tatsächlich von den 200 Leuten an Stelle 2. mit kürzeste Beine im Vergleich zu Oberkörper.
Soll heissen , sofern du richtig gemessen hast (Und da liegt meistens schon das Problem) wärest du extremer Kurzbeiner.
Man muss aber eben auch richtig messen d.h hochziehen bis zum Damm(Sitz)... nicht bis zu den Eiern. Und man braucht einen 90c Winkel zur Wand an der man markiert.

Okay, vielleicht habe ich falsch gemessen.
Ich setzt mich sobald es da ist mal auf das Rad und dann seh' ich ja dass es passt.

Das mit den kurzen Beinen kann schon sein, im Kreuzheben und Kniebeugen bin ich gar nicht so schlecht. :P
 
Auch die sog. Edelstahlschrauben haben ein anderes elektrochemisches Potential als Alu, was zur Folge haben kann, dass die Schraubverbindung festkorrodiert.
Vermeiden kann man dies durch Verwendung eines geeigneten Trennmittels. Wenn man kein Fett nehmen mag oder kann, gibt es Anti-Seize. Schraubensicherungslack soll ebenfalls der Kontaktkorrosion vorbeugen.
Habe selbst bei meinem MTB, das beim täglichen Weg zur Arbeit sogar mit Streusalz konfrontiert wird, nie Problem gehabt, aber das ist natürlich nur eine Einzelbeobachtung.

Anti-Seize ist eigentlich auch nichts anderes als ein Schmiermittel, dem Stoffe zugesetzt werden, mit denen dauerhaft die Oberflächen getrennt werden. Es setzt also genauso wie einfaches Fett den Reibungsbeiwert herunter, siehe z.B.: http://www.weicon.de/media/pdf/d5/3e/3b/TDS_26000045_DE_Anti-Seize_Montagepaste.pdf

Aus gutem Grund schreiben deshalb die Anbieter auch die Wirkung auf den Reibungsbeiwert in die Spezifikation. Vergleicht man den in der Spezifikation des Trennmittels genannten Reibungsbeiwert von 0,14 mit den Angaben aus meinem obigen Link, dann ist es auch mit dem Trennmittel eine Halbierung des Reibungsbeiwertes. Also genau die gleiche Geschichte.
 
Ich wüsste nicht, an welcher Stelle sich an einem vernünftigen Rennrad eine Schraube befindet, die nicht aus rostfreiem Chrom-Nickel Stahl hergestellt ist. Vielleicht bei den daVinci Modelle...:)

Selbst Syntace Vorbau-Schrauben setzen auch Rost in der Werkzeugaufnahme an.
Ich habe noch Modelle, bevor die Schrauben schwarz lackiert waren. Bei den blanken Schrauben sieht man es sehr gut.

So gibt es viele Schrauben, auch an hochwertigeren Teilen, wo das so ist - egal, ob bei Campa oder Shimano.

Dieses Streusalz ist so verdammt aggressiv.

Äußerlich schützen, kann man die Teile auch mit Sprühwachs.

https://www.idealo.de/preisvergleich/OffersOfProduct/3779903_-schutzwachs-dynamic-bokhoven.html

Bei Gewinden, wo kein Fett dran sollte, nehme ich auch häufig Schraubensicherung.
Aber bitte darauf achten, dass man keine nimmt, die zu fest wird.
 
Die Radon Räder sind eigentlich zu 95 % sauber aufgebaut, Schaltung ist normalerweise soweit justiert, der Lenker muß montiert werden und die Sattelhöhe eingestellt und dafür braucht es einen guten Drehmomentschlüssel um die 5-6 Nm (steht am Bauteil dran) aufzubringen. Mit Gefühl alleine ist man meist zu lose.
Das R1 zum aktuellen Preis ist sicher ganz gut fürs erste Rennrad geeignet, war bei mir auch in der Wahl. Der eloxierte Rahmen ist superunempfindlich. Die Züge außen ganz praktisch (halt nicht so chic).
 
@MarBo

Nicht nur als erstes Rennrad.
Die Dinger sind einfach robust und halten, wenn die Quali nicht nachgelassen hat seit der Jahrtausendwende, um die 100.000 km.
Sicherlich tauscht man nach und nach verschlissene Gruppenteile und die Laufräder aus, das war es dann aber schon.

Kenne das jedenfalls von einem Radon mit alter 9x Gruppe und Kinesis Alugabel, das ich in Abständen von mehreren Jahren immer wieder mal zur "Durchsicht" hatte. Es hat in der Zeit zwar 3 Besitzer gehabt, aber die alten Besitzer waren einfach nur heiß auf neue Räder.
An den technischen Qualitäten lag es jedenfalls nicht.
 
Ich baue heute das Rad zusammen.

Ich habe 90% der Sachen, die in den letzten Beiträgen diskutiert wurden, nicht verstanden.
Vermutlich war das für mich auch gar nicht so interessant.

Möchte mir jemand noch einmal ein paar Stichpunkte zusammenschreiben, was letztendlich bei dem Zusammenbau zu beachten ist?

Würde mich freuen.
 
Glückwunsch und gute Fahrt. Zu beachten eigentlich nur: Drehmomente einhalten. Lenker und Sattel richtig einstellen. Pedale sind links Linksgewinde und rechts Rechtsgewinde. Die werden mit Fett montiert, sonst knackt es ewig. Alle anderen Schrauben ohne Fett.
 
Danke Marbo!
Rad ist zusammengebaut, Pedale wurden mit Fett montiert.
Alles super easy und das Rad gefällt mir richtig gut. :D

Eine Frage noch zum Aufbau:
Ein Ring ist übrig geblieben und ich weiß nicht, wo der hingehört.

Möchtet ihr euch das Bild mal ansehen?
Vielleicht habt ihr einen Tipp. :)

Link zum Bild.
 
Hahaha.
Nein, nur etwas zu früh vielleicht. :)

Wollte schon ein reinrassiges Rennrad.
Aber bis die Saison losgeht muss ich halt vielleicht noch ein bisschen warten. :p
 
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