Recht auf Nacherfüllung / Probleme mit FSA Omega Kurbel

[dar_io92]

Hallo zusammen,

ich brauche eure Hilfe bezüglich eines Problems mit meinem Cannondale Topstone 2, das ich im März 2024 für etwa 1.600 Euro bei einem Versandhändler gekauft habe. Das Fahrrad wurde kurz nach der Bestellung geliefert und zunächst schien alles in Ordnung zu sein.

Im Juli 2024 stellte ich jedoch fest, dass das große Ritzel vorne an der Kurbel (FSA Omega) verbogen ist. Dies scheint ein Defekt zu sein, der von Anfang an vorhanden war, mir aber erst jetzt aufgefallen ist.

Ich bin daraufhin zu einer Filiale des Versandhändlers gegangen, wo man mir sofort sagte, dass sie öfter Probleme mit diesem Kurbelhersteller (FSA) haben und einige Modelle sogar von Rückrufen betroffen sind. Der Händler hat sich an Cannondale gewendet, die jedoch an FSA verwiesen haben.

Der Händler bietet mir nun zwei Optionen an:

1. Drei Monate warten, bis die Kurbel ersetzt wird, da diese derzeit nicht lieferbar ist. Während dieser Zeit kann ich das Fahrrad nicht nutzen, da sie die defekte Kurbel für die Abwicklung benötigen.
2. Die bessere Shimane-GRX-Kurbel für über 100 Euro selbst kaufen, die sie mir dann kostenlos einbauen.

Ich finde beide Optionen nicht akzeptabel, da ich der Meinung bin, dass der Händler dafür verantwortlich ist, mir ein Fahrrad in einwandfreiem Zustand zu übergeben. Drei Monate für die Nacherfüllung erscheinen mir zudem viel zu lange. Ich wäre bereit, die Differenz zur Shimano-Kurbel zu zahlen, aber der Händler lehnt dies ab, da er es angeblich nicht verrechnen kann. Als Problem kommt außerdem hinzu, dass ich geplant hatte, Ende August mit einer mehrtätigen Fahrradtour zu starten.

Welche Rechte und Möglichkeiten habe ich hier? Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder kann mir einen Rat geben, wie ich weiter vorgehen soll?

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe!

 

[sibi]

Das ist eher ein Problem aus dem Verbraucherrecht. Hast du Kontakt zu einer Verbraucher-Beratung?

 

[Micha0707]

Drei Monate warten, bis die Kurbel ersetzt wird, da diese derzeit nicht lieferbar ist. Während dieser Zeit kann ich das Fahrrad nicht nutzen, da sie die defekte Kurbel für die Abwicklung benötigen.

Was soll er denn deiner Meinung nach tun, wenn keine lieferbar ist?

Die bessere Shimane-GRX-Kurbel für über 100 Euro selbst kaufen, die sie mir dann kostenlos einbauen.

Würde ich so machen bzw. hätte ich direkt ersetzt.

 

[radfossil]

Ein neues Kettenblatt einbauen geht nicht? Wäre der Streitwert dann zu gering?

 

[Don Vito Campagnolo]

Einen Fuffie hierfür investieren

https://www.kleinanzeigen.de/s-anze...ampaign=socialbuttons&utm_content=app_android

und später die hoffentlich neue Kurbel aus dem Gewährleistungstausch auch wieder auf Kleinanzeigen verkaufen.

 

[Rewel]

Einen Fuffie hierfür investieren

https://www.kleinanzeigen.de/s-anze...ampaign=socialbuttons&utm_content=app_android

und später die hoffentlich neue Kurbel aus dem Gewährleistungstausch auch wieder auf Kleinanzeigen verkaufen.

Das ist viel zu einfach und kommt deshalb definitiv nicht in Frage!!!

 

[G.Fahr]

Das ist viel zu einfach und kommt deshalb definitiv nicht in Frage!!!

Nachvollziehbar! Der Fuffi fehlt schließlich später auf dem Instanzenweg nach Karlsruhe.

 

[01goeran]

Du hast im März ein Rad bestellt und geliefert bekommen und 4 Monate später einen Defekt an einem Verschleissteil festgestellt, bei dem sich der Händler jetzt kulant zeigt, aber nicht liefern kann, da die Ware nicht vorrätig.

Ich würde hier kein grosses Fass aufmachen und eine der beiden Optionen ziehen.

Theoretisch könnte der Händler auch sagen, dass Problem bestand nicht bei Warenübergabe und ist durch Eigenverschulden erst danach aufgetreten, weil sonst hättest Du den Mangel auch früher festgestellt.

 

[sibi]

Theoretisch könnte der Händler auch sagen, dass Problem bestand nicht bei Warenübergabe und ist durch Eigenverschulden erst danach aufgetreten, weil sonst hättest Du den Mangel auch früher festgestellt.

Innerhalb der ersten sechs Monate der Gewährleistung muss der Händler beweisen (nicht behaupten!), dass das Fahrrad mangelfrei war bzw. das Eigenverschulden des Käufers beweisen. Die entsprechende Änderung des §422 BGB war im Jahr 2022.

 

[Don Vito Campagnolo]

Deswegen ist die neue Kurbel aber trotzdem noch nicht lieferbar.

 

[ad-mh]

Fristsetzung mit Androhung des Rücktritts vom Vertrag.
Der Händler wird sich dann bewegen.

 

[Don Vito Campagnolo]

Oder er lässt dich drohen (zur Erinnerung: die Kurvel ist und bleibt nicht lieferbar), der August verstreicht, die Idee der Radtour kann man im Klo runterspülen und bald sind Sommer und Herbst vorbei ...

Man kann sich halt wie ein bockiges Kind anstellen und auf Prinzipien herumliegen oder man kann ganz geschmeidig an einer pragmatischen Lösung mitarbeiten.

 

[--dig--]

Fristsetzung mit Androhung des Rücktritts vom Vertrag.
Der Händler wird sich dann bewegen.

russisch inkasso war schon? manchmal sollte man die kirche auch im dorf lassen.

 

[prince67]

Man kann sich halt wie ein bockiges Kind anstellen und auf Prinzipien herumliegen oder man kann ganz geschmeidig an einer pragmatischen Lösung mitarbeiten.

Der Händler könnte aber auch flexibler sein. Einfach eine andere Kurbel auf seine Kosten einbauen. Gewährleistung ist seine Sache und nicht das Problem des Käufers oder von FSA.
Wie sich dann der Händler mit FSA einigt, braucht den Käufer nicht zu interessieren.

Darum ist Frist setzen schon richtig. Man muss ja nicht gleich von Vertrag zurück treten. Man kann auch über eine Minderung sprechen und dann von dem gesparten Betrag selbst eine Kurbel kaufen

 

[Rewel]

Langsam wird's spassig!
4 Monate mit einem krummen Kettenblabtt rumgurken, ohne was zu merken und dann davon ausgehen, dass der "Mangel" schon bei Übergabe vorhanden war?
Kann sein, dass der Händler flexibler sein könnte, aber Rücktritt vom Vertrag androhen?
Viel Spass, mal ganz davon abgesehen, dass du dann immer noch kein Rad hast?

 

[ad-mh]

Beitrag #11
Das ist schlicht die rechtlich richtige Vorgehensweise.
Fristsetzung setzen und vorsorglich schon mal den Rücktritt androhen.
Letzteres kann man machen, sollte man aber direkt machen, denn es spart Arbeit.

Wie lange er schon mit dem KB rumgefahren ist, ist wegen der gesetzlichen Vermutung aus § 477 I BGB irrelevant.
Auch ist es für den Käufer völlig irrelevant, ob der Hersteller derzeit die passende Kurbel liefern kann.
Bei der Sachmängelhaftung ist der Verkäufer der einzige Ansprechpartner.

Ihr könnt das Ganze aber auch noch seitenlang diskutieren.

 

[Rewel]

Die Friedhöfe sind voll von Leuten, die Recht hatten, bekommen haben und sich dann zu Tode geärgert haben!

 

[prince67]

Die Friedhöfe sind voll von Leuten, die Recht hatten, bekommen haben und sich dann zu Tode geärgert haben!

Bei dieser Einstellung ist es kein Wunder, wenn die Händler immer wieder versuchen ihre Pflichten auf dritte abzuwälzen.

 

[Micha 59]

Bei dieser Einstellung ist es kein Wunder, wenn die Händler immer wieder versuchen ihre Pflichten auf dritte abzuwälzen.

Warum eine neue Kurbel, wenn "nur" das große KB verbogen ist?
Blöde Frage (weil es mir beim KB Wechsel einmal fast passiert wäre): Kann es sein, dass der Fangstift zwischen Kurbel und großem KB zu lang ist und deshalb das KB verbiegt?

 

[Rewel]

Bei dieser Einstellung ist es kein Wunder, wenn die Händler immer wieder versuchen ihre Pflichten auf dritte abzuwälzen.

1. Du verkaufst als Händler ein Rad.
2. Du hörst ein Vierteljahr nix vom Kunden.
3. Dann stellt der Kunde fest, dass das Kettenblatt krumm ist; hat er bisher nicht gemerkt, ist ja auch kaum zu bemerken. Muss aber von Anfang an so gewesen sein, kann keinesfalls durch den Käufer passiert sein. Kettenblätter verbiegen ja einfach so!

Und du bemängelst meine "Einstellung"?

Sorry, aber wenn ich 3 Monate nach Kauf meines Rades ein krummes Kettenblatt bemerke, frage ich mich, wie  mir das passiert sein kann, ärgere mich etwas, kneife den Hintern zusammen, kaufe/bestelle ein neues Kettenblatt, schraube eine Viertelstunde, steige auf und fahre.
Fertig!