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Reisebericht Lanzarote

Don Vito Campagnolo

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Ort
zwischen Lübeck und Hamburg
Ich will hier mal ein wenig über meinen Lanzarote-Urlaub berichten, vielleicht ist es ja für manchen hier ganz hilfreich.

Meine Freundin und ich waren vom 22.11. bis 4.12.05 in Costa Teguise. Das ist zwar ein künstlich geschaffener Touristen-Ort, aber ganz gut gelungen. Es gibt nur eine Handvoll richtig großer Hotels, die aber auf den ganzen Ort verstreut sind. Die restlichen Gebäude sind max. 3 Etagen hoch, hinzu kommen viele kleine Ferien-Bungalows, die überwiegend nicht ganz armen Spaniern gehören. Alle Gebäude und Fußwege sind picobello weiß getüncht und fast überall befinden sich zwischen Fußweg und Grundstücksgrenze noch mit schwarzem Lava-Granulat bedeckte Beet-Streifen, in denen Palmen und Kateen wachsen. Das ganze gibt dem Ort einen recht großzügigen Eindruck. Unser Appartement (Club Las Colinas) lag etwa 15 Gehminuten vom Strand (Naturstrand Playa Bastian, mäßig frequentiert) entfernt. Von dort hatte man einen schönen Blick über den Ort hinunter zum Meer und die Lage war noch ruhiger als im etwas belebteren Zentrum. Das Appartement war riesig groß, so dass ein etwas kleineres Studio absolut gereicht hätte, aber der Preisunterschied lag für die gesamte Reise bei gerade mal 4 Euro je Person. Die Einrichtung war gut, gemütlich und gepflegt, die Anlage ist auch gerade erst ein Jahr alt. Gebucht hatten wir ohne Verpflegung, für die Frühstücksversorgung gibt es im dazugehörigen Hotel nebenan („Paradiso“) es einen Minimarkt. Im Ort selbst gibt es zahlreiche Steak-/Grillrestaurant, Pizzerien, Chinesen und ein paar Inder. Mit offenen Augen entdeckt man aber auch genügend Lokale mit spanischer Küche /Tapas oder sogar typisch kanarischer Küche. Die Preise liegen durchweg unter deutschen Niveau. Geheimtipp: Don Quichote in Maia, von Guatiza kommend kurz hinterm Ortseingang auf der rechten Seite. Wird von deutschen Landsleuten bewirtschaftet, bietet aber in tollem Ambiente eine authentisch-kanarische Küche zu zivilen Preisen. Der Ort ist zwar überwiegend von britischen Touristen besucht, die aber auch durchweg angenehm ruhig sind, nicht vergleichbar mit dem Auftreten an Orten wie z.B. Hersonnisos/Malia auf Kreta oder Magaluf auf Mallorca.

Die anderen klassischen Touristen-Orte der Insel sind Playa Blanca und Puerto del Carmen. In P.d.Carmen ist um einiges höher und dichter gebaut, der Ort ist quirliger, Leuchtreklamen-blinkiger und für meine Geschmack deutlich unattraktiver als Costa Teguise. Playa Blanca macht zwar auch einen ganz netten Eindruck, liegt aber weit entfernt am Südende. Nach dem Abklappern der Insel hat sich für uns bestätigt, mit Costa Teguise einen sehr guten Ort ausgewählt zu haben.
Einen noch spezielleren, aber deutlich teureren Standort gibt es mit dem „Club La Santa“ bei La Santa. Das ist ein spezielles Sporthotel mit allen Möglichen Einrichten für etliche Sportarten.

Unsere Fahrräder haben wir mitgenommen, da es 1. nur wenige Möglichkeiten gibt vor Ort etwas ordentliches zu mieten und 2. die guten Räder auch mal ein bisschen Höhenluft schnuppern sollten. Soviel vorab: Alles hat gut geklappt, die im Karton bzw. Koffer sorgfältig verpackten Räder haben die Reise unbeschadet überstanden. Hapag-Fly hat pro Rad und Strecke 20,--€ verlangt, außerdem gehen die Räder auf der Insel nicht im üblichen Transfer mit. Wir hatten den Sondertransfer vorab über die Reisegesellschaft angemeldet und dies vor Ort bezahlt. Praktisch lief es dann so ab, dass man dort für uns ein Taxi bestellt hat und sich das gut bezahlen ließ. Beim nächsten Mal bin ich also schlauer und nehme mir selbst ein Taxi, damit spart man dann die Hälfte.

Der Wind war während unseres Aufenthaltes -zumindest für uns Norddeutsche- gut erträglich, tageweise aus unterschiedlichen Richtungen und manchmal auch windstill. Die Sage vom immerzu blasenden Nordost-Passat kann ich also nicht bestätigen. In der Nacht vom 27. zum 28.11. ist ein Sturm über die Kanaren hinweg gefegt. Der kam allerdings aus westlicher Richtung und hat wohl speziell auf Teneriffa einiges angerichtet, bei uns hat es Nachts nur ein bisschen gepustet (halt so auf Niveau eine stinknormalen Hamburger Herbststürmchens) und am nächsten Morgen waren draußen alles mit einer hübschen, roten Sandschicht überzogen. Es gab dann auch zwei Tage regnerisches Wetter, die wir mit einem Mietwagen und den Sehenswürdigkeiten der Insel (Timanfaya Nationalpark, Cuevas de los Verdes, Mirador del Rio etc.) überbrückt. Warm war es dabei trotzdem noch, tagsüber konnte man immer in kurzen Sachen herum laufen. Während der ganzen Zeit war es tagsüber ca. 20 – 24°C, nachts knapp 20°C, Wasser ca. 19-20°C.

Der Asphalt auf der Insel ist auf einigen Straßen noch sehr rau, so dass die Armmuskulatur gut durchvibriert wird und das Rad schlecht rollt. Glücklicherweise wird seit einigen Jahren nur noch bester, glatter Asphalt verwendet, so dass schon viele sehr gute Straßen da sind und die alten Strecken nach und nach besser werden. Aktuell ist gerade die Verbindung Masdache–Yaiza im Bau, die für die Runde durch den Nationalpark wichtig ist, will man nicht an der stark befahrenen Straße Tias-Yaiza fahren. Auch von Haria nach Teguise (geile Serpentinen-Strecke bis auf 600 m Höhe, oben mit Café am Aussichtspunkt) und von Tahiche nach Arieta sind die Straßen neu. Aus Costa Teguise heraus führt eine raue Strecke direkt nach Tahiche und eine mit angenehmeren Asphalt auf die Straße von Tahiche nach Arieta. Einen Abstecher mit den Rad nach Arrecife kann man auch gut unternehmen, dort ist der Verkehr dann aber sehr dicht. Über den lanzarotinischen Fahrstil kann man aber nicht meckern, es fährt sich dort eher besser als hierzulande.
Auch als halbwegs trainierter Norddeutscher kommt man mit den Steigungen gut zurecht. Zumeist sind sie recht gleichmäßig, heftige Rampen sind die Ausnahme. Trotzdem sollte man eine Übersetzung von 39-29 dabei haben, denn wenn Wind, Steigung und Rubbelasphalt zusammen kommen wird es schnell anstrengend. 500 Höhenmeter hat man leicht nach nur 40 km erreicht, bei meiner 80 km Runde von Costa Teguise durch die Feuerberge und zurück waren es 1050 HM.

Insgesamt bin ich jedenfalls sehr angetan von der Insel und würde jederzeit wieder mit dem Rad dort Urlaub machen.
 
Hallo

Gibt es auch diverse Nebenstrecken die man gerade im sommer wenn viel los ist befahren kann.
Und kann man die ganze Insel befahren????
Oder gibt es Stellen die man meiden sollte:rolleyes:
 
gata de gorgos schrieb:
Gibt es auch diverse Nebenstrecken die man gerade im sommer wenn viel los ist befahren kann.
Und kann man die ganze Insel befahren????
Oder gibt es Stellen die man meiden sollte:rolleyes:
Ungemütlich ist es zwischen Arrecife und Yaiza sowie zwischen Arrecife und San Bartolome. Dort ist viel los, tlws. ist die Straße dort Autobahn-ähnlich, kann sogar sein, dass man auf diese Stücke gar nicht rauf darf. Ich habe nun keine Ahnung, wie es im Sommer auf der Insel ist. Allerdings soll die Zahl der Gästebetten seit Jahren auf 80.000 gedeckelt sein, von daher vermute ich mal, dass es dann verkehrsmäßig noch geht.
 
Hallo,

ein guter, informativer Bericht; hilft mir in einigen Punkten schon weiter.
Ich bin dieses Jahr in der Woche vor Ostern in Playa Blanca, habe dort vor Ort bei Planet Bikes ein Bergamont mit neuer 105er gemietet und will einige schöne Touren Richtung Nationalpark und Norden fahren (Touren von 60-100 km mit 800-1400 Hm). Vor zwei Jahren war ich ohne Rad viel mit dem Auto kreuz und quer auf der Insel unterwegs und hatte den Eindruck, dass der Asphalt nicht rauh, sondern überwiegend sehr gut und glatt ist, viele (auch kleinere) Straßen mit EU-Mitteln neu geteert worden sind. Ich denke auch, dass der Wind ggf. der größere Störfaktor sein dürfte, und der kommt meist von Westen.

Wie hast du es mit dem UV-Schutz gehalten, das ist auf den Kanaren immer ein zentrales Thema?
 
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