• Hallo Gast, wir suchen den Renner der Woche 🚴 - vielleicht hast du ein passendes Rennrad in deiner Garage? Alle Infos

Rennbericht RACE ACROSS PARIS 2025

Das Wunder von Bornheim

Sucht eine späte Gazelle RH55/54 Ende 90er
Registriert
11 Juli 2020
Beiträge
2.330
Reaktionspunkte
4.593
Ort
Frankfurt am Main
RACE ACROSS PARIS 2025
1040 km / 8.000 hm
7.-9. April 2025

Gesamt: 65:11 h
Platzierung: 29. von 95
Bewegt: 51:30 h
Pausen: 9:00 h (echte Pausen)
4:30h Mikrostandzeiten und Trackingfehler, stimmt aber nicht. Eher so 2-3h.

https://www.strava.com/activities/14156074755

1745490332581.jpeg



Route bei RwGPS
Loop 1 https://ridewithgps.com/routes/50447745
Loop 2 https://ridewithgps.com/routes/50447742

Ergebnisliste & Replay (Kartensymbol klicken)
https://my.raceresult.com/333302/

Veranstalter
https://raceacrossseries.com/en/

Ich wusste nicht so recht ob ich einen Bericht schreiben soll. Aber es hilft mir immer, sowas abzuschließen und ist manchmal auch ganz schön, mit zeitlichem Abstand nochmal zu lesen, was man sich damals so gedacht hat.

Kurzfassung
Sehr professionell organisiertes Rennen mit insgesamt 8 verschiedenen Distanzen. Kommunikation mit dem Veranstalter absolut vorbildlich. 1000km Strecke sehr schön und durchdacht geplant. Einzig Namensgeber des Rennens „Across“ und eben nicht „Around“ Paris brauche ich jetzt nicht umbedingt zu wiederholen. Wetter für April super, kein Regen, 5-20°. Insgesamt bin ich so einigermaßen zufrieden, auch wenn doch einige „learnings“ dabei waren - im Grunde lief es insgesamt wie zu erwarten war. Strecke war aber schwerer als es anhand der geringen Höhenmeter zu erwarten gewesen wäre, sehr wellig, viel rauf und runter.

Der lange und ermüdend langweilige Schwafel-Teil
Einen Tag vor dem Rennen bin ich mit dem Auto gemütlich und ohne jeglichen Zeitdruck zum Startort nach Chantilly, nördlich von Paris, gefahren. Ich liebe die französischen Autobahnen, Maut finde ich ok und dafür ist es ruhig, viele Rastplätze die allesamt sauber und mit nichtekligen Toiletten ausgestattet sind.
In Chantilly hatte ich ein günstiges Airbnb, völlig unkompliziert bei Veronique und Marc, die mir den Schlüssel zu ihrem Häuschen in die Hand gedrückt haben und dann mit einem „fühl dich einfach wie Zuhause“ ins Fernsehzimmer weitergezogen sind. 1h lockere Runde auf dem Rad, schonmal am Start und Ziel vorbei (noch nix fertig aufgebaut), eine Pizza und ziemlich früh ins Bett. Rad durfte mit ins Haus, das war auch nirgendwo in Frankreich ein Problem.

Mittwoch morgen dann mit dem Auto zum Start und strategisch vor der Halle geparkt. Ich wollte das Auto gerne, wenn ich es schon dabei habe, als Versorgungsstützpunkt benutzen. Denn das als „Compact Format“ beworbene Rennformat führt, als liegende Acht, zur Hälfte der Strecke wieder ins Ziel und dann in die zweite Schleife. Also Start, Ziel und Halfway-Point sind der gleiche Ort.

Natürlich habe ich vorher gefragt, ob das Reglement das mit dem Auto denn gestattet. Nein war die Antwort, das sei „outside help“ und leider nicht erlaubt, kam prompt die Antwort. Ok, nicht schlimm, es gibt ja eh einen Bagdrop wo ich Sachen dalassen kann, bisschen weniger komfortabel aber geht auch, habe ich geantwortet. Und auch, daß es mich wundert, denn „Support“ sei ja im Basecamp (beim Veranstalter „Base de vie“ oder kurz BDV genannt) durchaus erlaubt. Ich will nicht meckern (der blöde Deutsche sein…), schrieb ich, es nur verstehen: Also mein Masseur dürfte sich im BDV um mich kümmern (den hatte ich aber leider vergessen) während meine Teamchefin (auch die hatte ich nicht mit, Mist!) aus dem geparkten Versorgungsfahrzeug Vorräte holt, woraufhin sich mein Bike-Tech dann (selbst den hatte ich nicht dabei…) um mein Rad kümmert… also all das sei erlaubt, aber wenn ich selbst an mein Auto ginge, um die Bounty-Vorräte aufzufüllen, dann sei das verboten?!
Nach kurzer interner Diskussion konnte man das aber wohl doch gestatten, wäre auch lustig gewesen, haben alle, die ein Auto dabei hatten, so gemacht :-)
Apropos Auto, witziger Moment schon gleich zu Anfang: Direkt nach Ankunft und noch beim Ausladen vom Rad treffen ich den ersten anderen Teilnehmer. Der lädt ein richtig schnell aussehendes Radl mit kaum Gepäck und Hochprofil-Aero-Laufrädern aus und ich sage zu ihm (offensichtlich kein Franzose): „Hui that thing looks fast“. Und dann stellt sich raus, der erste Typ den ich treffe ist gleich mal Marek Rupinski. Der es sich auch nicht nehmen ließ, mir schon in den ersten 60 Sekunden des Gesprächs seinen, durchaus beeindruckenden Palmarès aufzulisten: 2. beim RAAM, 1. Race Around Poland, WUCA World Cup Champion etc… Das geht ja gut los, dachte ich mir da schon.

RAP_2025 - 1 (1).jpeg


RAP_2025 - 1 (3).jpeg


Danach erste Lernerfahrung: Erst zur Anmeldung und die Startunterlagen bzw. Aufkleber, Rahmenschild etc holen, dann beim Bikecheck anstellen, sonst steht man 2x an. Bikecheck bedeutete allerdings nicht, daß irgendwas am Bike gecheckt wurde. Sondern, daß sie die erhebliche Liste an verpflichtendem Equipment abgehakt haben:

Mandatory safety equipment for all participants:
CE-approved helmet
Front, rear (x2) and helmet (front) lights
High-visibility vest or harness
GPS counter with downloaded route
Multi-tools / 2 chambers / 3 tire levers / Pump / Patches and glue - including "Tubeless" equipment.
Reflective strips
Telephone number 24/7 Operational Management Station (OMS)
2 survival blankets
Water reserve (1 liter minimum) and food (+400 kcal)
Warning/distress whistle
Waste bag
Code padlock
reusable Eco-Cup
Additional equipment for distances of 2500 km and 1000 km :
Warm or rain jacket (Gore-tex type)
Leggings/long shorts
Gloves, neckerchief/cap
Bivy Bag

Nach dem Bikecheck dann in die große (Turn)halle, dem einzigen BDV und Start/Ziel in einem bei Race Across Paris, beim großen Bruder, dem Race Across France, gibt es wohl mehrere BDVs auf der Strecke.

RAP_2025 - 1 (4).jpeg


RAP_2025 - 1 (5).jpeg


Drinnen jede Menge Stände mit Sponsorenkram, es gab Catering (inklusive), Duschen, zwei Ruheräume mit Matratzen, Liegestühle, Ladestationen mit USB-Anschluß.

RAP_2025 - 1 (6).jpeg


RAP_2025 - 1 (7).jpeg


Später waren auch Studenten einer Osteopathieschule da, die Teilnehmer behandelt haben. Ganz cool das ganze, irgendwie eine schöne Atmosphäre vor dem Rennen. Ins Gespräch kam ich aber mit niemandem, verläuft sich dann doch zu sehr und jeder wurstelt vor sich hin.
 

Anhänge

  • RAP_2025 - 1 (4).jpeg
    RAP_2025 - 1 (4).jpeg
    410,6 KB · Aufrufe: 15
Zuletzt bearbeitet:
Die „Eco-Cup“
Zum Thema „Eco-Cup“: Es gab insgesamt 4 Newsletter im Vorfeld mit Updates, einem Download und Infoportal, ziemlich professionell, um die Teilnehmer zu informieren. Mehrfach haben sie betont, wie wichtig und absolut verpflichtend eine „Eco-Cup“ sei, sie würden keinerlei Trinkgefäße zur Verfügung stellen, jeder müsse eine wiederverwendbare Tasse oder einen Becher dabei haben! Ich hatte nix passendes und mir überlegt, wenn ich schon was kaufen muß dann irgendwas, daß ich auch zukünftig nutzen kann. Ich bin dann auf eine Edelstahltasse mit Karabiner-Henkel gestoßen, die man mit einem Logo lasern lassen kann. Und da war die Idee der „Trophy Cup“ geboren: Not zur Tugend gemacht, habe ich als Kaffee-Junkie jetzt eine persönliche Trophäentasse, auf die ich die Logos der Rennen, die ich gefinisht habe, lasern lasse. Das RAP Logo habe ich problemlos mit Erlaubnis bekommen, fanden sie klasse die Idee, die Mädels am Catering haben die Tasse auch erkannt, ging wohl im Büro rum.

RAP_2025 - 1 (8).jpeg


Daß ich schon das Logo drauf hatte war vielleicht ein bisschen überheblich, aber dann auch nochmal potentieller Ansporn, das Ding im Zweifel auch durchzuziehen.
Erkenntnis: Es gab überall Wegwerfbecher, nur wenige hatten eine „Eco-Cup“ mitgebracht.

54457800274_9378d1dd79_k.jpg


Das Briefing
Es sollte ein allgemeines Briefing vor dem Rennen geben. Ich hatte, nach Durchsicht der Starterliste, im Vorfeld vorgeschlagen, für die zwei nicht-nativefranzösisch-speakenden Teilnehmer, mich, zwei Polen und einen weiteren Deutschen, einfach ein Handout auf englisch rauszugeben. Nein nein, sagte man mir, das Briefing sei komplett zweisprachig, französisch und englisch. Überhaupt möchte der VA „Race Across Series“ (mit Sitz in der Schweiz) wirklich gerne international erscheinen. Webseite und Newsletter sind auch ziemlich vorbildlich mehrsprachig. Das Briefing war, bei 96% Franzosen, zwei Belgier, zwei Schweizer, natürlich ausschließlich auf Französisch. Kein Wort Englisch. Die meisten Folien waren ebenfalls nicht mehrsprachig. Mein Französisch genügt durchaus, „um durchzukommen“ und ich hab schon kapiert worum es ging. 90% feierte man sich selbst, dankte den Volontären, beklatschte die Veteranen, huldigte den Sponsoren. Das Regelwerk oder sonst relevante Informationen kamen kaum vor - oder wiederholten einfach nur bereits kommuniziertes ohne irgendwas nochmal detaillierter zu erläutern. Interessant wäre z.B. die Funktion des SOS Buttons gewesen oder nochmal ein Appell an die Teilnehmer, sich an Reglement und STVO zu halten - das habe ich dann doch vermisst. Kein Wort hierzu. Das wird später nochmal interessant.

RAP_2025 - 1 (9).jpeg


Nach dem Briefing dann den englisch-native-speakenden Moderator abgepasst, zusammen mit Marek und meinem Landsmann. Joa, alles easy, was wir denn nicht verstanden hätten, sagte der tiefenentspannte Dude, das könne er ja nochmal erklären. Da wurde ich ziemlich pampig, er solle sich mal vorstellen, das Briefing sei auf Spanisch, er spräche aber kein Wort Spanisch, wie zum Teufel er dann sagen wolle, was genau er nicht verstanden hätte?! Fand er voll lustig. Ich habe ihn dann ziemlich ruppig in die Mangel genommen, ich war echt sauer und langsam etwas unter Zeitdruck wegen des bevordtehenden Starts. Ich habe meine Fragen dann rausgehauen und ihn einfach total unfreundlich abgewürgt und mit der nächsten Frage unterbrochen, wenn er wieder zu schwafeln anfing. Nach 5 Minuten war ich mit meinen Fragen durch und er sagte noch, Joa, seien eigentlich nur zwei Sachen relevant: Sleep-Rule und Strecke am gleichen Punkt fortsetzen, wo ich sie verlassen habe. Ach so, tatsächlich, und wofür dann 35 Minuten Briefing für daß das Reglement sogar eine Zeitstrafe bei Nichtanwesenheit vorsah? Mit 150 Puls ab zum Umziehen. Dann nochmal kurz ins Handy geschaut und eine berufliche Nachricht gelesen mit etwas, um das ich mich sofort kümmern musste, das keinen Aufschub erlaubt hat, gottseidank habe ich das noch gesehen. Mit 170 Puls zu Start.

Die anderen Teilnehmer
Fast alles Männer, nur eine einzige Frau im Solo-Starterfeld. Alles sehr schicke Räder mit toller Ausrüstung. Da fiel kein einziges aus dem Rahmen. Klamotten, Equipment, Ausstrahlung - es schienen alle Erfahrung zu haben. Auch alle sehr schlank und sportlich. Auflieger an fast jedem Rad. Nur beim Gepäck fielen einige auf, die nur sehr wenig dabei hatten.

Der Start
Der Start war schon ziemlich cool. Bei allerbestem Wetter rollen die Teilnehmer einzeln (oder eben die Paare) alle 30 Sekunden von der Startrampe. Wir mussten uns der Startreihenfolge, also unserer Startnummer nach, aufstellen und bekamen dann auch erst kurz vor Start die Tracker, ein kleines schwarzes Kästchen, mit rotem SOS Knopf. Einfach in die Oberrohrtasche gelegt und da blieb es auch bis zum Ziel.

RAP_2025 - 1 (10).jpeg


Ich hatte 1070, also die 1000km Strecke und 70er Starter. Mit rotem Teppich und Musik und kurzer Vorstellung: „Mesdames et messieurs, voici maintenant notre deuxième partant d'Allemagne, de Francfort… Applaudissements pour Moooooonsieur Simooooooooooon. 5..4..3..2..1..GO!“

RAP_2025 - 1 (11).jpeg


RAP_2025 - 1 (13).jpeg


Das hatte schon was. Als ich dann endlich unterwegs war, konnte ich daß zuerst gar nicht so recht glauben, daß es endlich losgeht. Das Pavé (ich mag einfach kein Kopfsteinpflaster!) rund ums Chateau de Chantilly hat mich dann aber gut in die Realität gerüttelt! Auf dem Rückweg wollte ich aber auf dem Rasenstreifen seitlich davon fahren hatte ich mir vorgenommen.

RAP_2025 - 1.jpeg


Chantilly (BDV) -> Paris
Durch die Stadt, selbstverständlich am Schloß vorbei. Wenn schon eins da ist, muß es auch gezeigt werden, man kennt es von den TdF Übertragungen. Kreisverkehre, raus aus der Stadt. Verkehrsarme Straßen, ein Naturschutzgebiet. Etwas wellig, aber gut zu fahren. Ich werde oft überholt, an den Anstiegen ziehen viele an mir vorbei. Ich hatte mir fest vorgenommen, auf keinen Fall zu schnell zu starten. Das ist wirklich schwer, Aufregung, Adrenalin, volle KH Speicher, Koffein, gutes Wetter, andere, schnellere Teilnehmer, frische Muskeln, Rennfeeling. Ich dachte eigentlich, daß es mir einigermaßen gelungen ist. In der Analyse hinterher sieht man dann aber, daß ich doch einen Tick drüber war, das hätte noch sparsamer sein dürfen, vor allem mit der kommenden Parisdurchquerung.

Paris
Startet man um 12:30 55km nördlich von Paris, ist man ungefähr wann in der Stadt? Ja genau, ziemlich pünktlich zur Rushhour! Katastrophe. Warum macht man das? Um uns die Stadt zu zeigen? Ich habe genau einmal hochgeguckt und so halbherzig schlechte Bilder aus dem Handgelenk vom Eifelturm gemacht, habe ihn erst wahrgenommen, als ich quasi drunter war.

RAP_2025 - 1 (14).jpeg


Meine Aufmerksamkeit war vollständig vom Verkehr eingenommen. Und die Stadt ist groß, das waren bestimmt 60km Stadtverkehr. Ich brauchs nicht, erst ab Versailles ging es dann einigermaßen. Alle 10m eine Ampel. Unglaublich. Ich war bereits völlig genervt vom Stop and Go als mir ein Mitfahrer erklärt „Und das ist noch gar nicht Paris…“.
Erkenntnis (nach der Hundertsten roten Ampel): Kein Radfahrer, wirklich Niemand, und ich meine das nicht im übertragen Sinn, hält an roten Ampeln an. Scheint nicht üblich zu sein…

Versailles -> Rouen
Nachdem ich endlich aus der Stadt und den Randbezirken raus war, konnte ich endlich wieder Radfahren. Sonne scheint, komme gut voran.

RAP_2025 - 1 (15).jpeg


Plan für die Nacht war, „es mir schön zu machen“ und wenn ich schon Nachts fahren muss, mir Chips und Cola zu holen, worauf ich mich freuen konnte. Die Cola (0,5L Plastikflasche) hatte ich auf die Satteltasche geschnallt, war aber nicht so toll und nach einem Pavé-Stück habe ich gehalten, um sie anders einzupacken. Dazu stellte ich sie auf eine Fensterbank und Peng! Platz das Ding ohne Vorwahnung unten auf und die ganze klebrige Brühe ergießt sich über mich, das Rad, Taschen und leider auch die Scheibenbremsen. Die nächste Stunde habe ich keine Klingel benötigt, es hat gequietscht wie blöd, bis ich in einer Abfahrt die Scheiben Freibremsen konnte. Hatte sogar was gutes, vorher hatte die Bremse am Vorderrad immer mal geschliffen, nach dem Colagate-Desaster war sie unauffällig bis zum Schluß.

RAP_2025 - 1 (16).jpeg


Ungefähr 1,5h nach meinem Zeitplan, nach 350km, um genau 6:00 Uhr Morgens kam ich im B&B Hotel in Rouen an, wo ich mir im Voraus ein Zimmer gebucht hatte. 24h Rezeption, Check-In dauert 1 Minute „Kannst du dein Rad bitte mit aufs Zimmer nehmen“ - passt! Bis hierher lief es gut, übrige Chips gemümmelt, Paar zum Abendessen, Paar fürs Frühstück aufgehoben. Wer sich auskennt merkt hier vielleicht schon, wo es beginnt schief zu laufen. Timer auf 2h gestellt, aber schon nach 90 Minuten hellwach und scheinbar recht ausgeruht aufgewacht und weitergefahren. Mental gut erholt was die Müdigkeit betrifft, körperlich aber merke ich schon die vergangene Anstrengung noch. Da würde ich sagen, vielleicht in den 2h Pause ungefähr 40% regeneriert oder so.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rouen -> Chantilly (BDV)
Hier erinnere ich mich an wenig. Ich hatte einen Shortcut auf dem Handy, so daß ich mit nur einem Click sofort eine Sprachnachricht aufnehmen konnte. Die helfen aber nur bedingt auf die Sprünge. Kette mal geölt. Kein richtiges Frühstück. Bäcker links liegen lassen - warum?!

RAP_2025 - 1 (18).jpeg


Unspektakulär bewölktes Wetter. Recht windig mit Gegenwind. Zäh irgendwie, bisschen wie durch Suppe fahre ich. Nicht richtig müde, nicht richtig fit. 160km, 8:17 Fahrtzeit mit 21 Stehminuten, pinkeln, umziehen, Sonnencreme, keine Pause. Ankunft BDV 17:15 Uhr.

Die Pausenregel
„Each participant at the start of one of the 2500 KM, 1000 KM and 500 KM RACE ACROSS SERIES events is obliged to stop for a minimum of 4 hours every 36 hours from the start time. This check will be carried out using the GPS given to the participant by the Organizer. Stopping time is calculated on a cumulative basis. Failure to respect the rest time >> immediate disqualification.“
Im Vorfeld hatte ich schon geklärt, daß es nicht genügt, die Stoptime vom Radcomputer zu nehmen! Denn Mikrostops wie Ampeln und kurze Versorungsstops zählt das Tracking nicht mit in die kumulierten Pausen. Es zählt nur was das System denkt, wie lange ich pausiert habe, und das könne man nur im Tracking sehen. Ein nicht unwichtiges Detail, wurde aber nirgendwo sonst erwähnt. Hier drängt sich mir aber dann noch folgende Frage auf: Was ist nach 36 Stunden? Zurück in der BDV war, nach einem Kaffee und einer kleinen Portion mikrowellenerwärmter Nudeln mit saurer Tomatensoße, meine Stoptime im Tracking bereits auf grün, also 4h+ pausiert. Also kein Problem, Regel erfüllt. Aber danach? „Every 36 hours“ sollte also 4h pausiert werden. Musste ich also nochmal 4h pausieren, wenn ich jetzt weiterfahre egal wie lang es dauert? Oder gilt das nur, wenn ich ingesamt nochmal 36h unterwegs bin, also 36+36? Und wäre es dann ok, wenn ich 31:59h für die 2. Runde brauche? Oder müsste ich auch pausieren, wenn ich nur 28 brauche?
„That is indeed a very good question“ sagt der erste Official und zückt das iPhone, um einen weiteren hinzuzurufen. Der kommt und erklärt mir die Pausenregel nochmal im Wortlaut des Reglements. Als ich ihm dann meine Frage erklärt habe, weiß er keine Antwort, Arnold müsse kommen, der wird angerufen. Arnold kommt, erklärt mir die Pausenregel und daß es ihnen doch nur wichtig sei, daß wir sicher unterwegs sind „we just want you to be safe“. Sobald dieser ebenfalls aufgeklärt war, was denn nun meine eigentliche Frage sei und daß ich nicht aufs Briefing warten könne, denn das war sowohl gestern als auch nichtaufklärend, ich fahre 1000km und nicht 300 und habe auch schon die Hälfte hinter mir, sagte er mir, er denkt daß ich mit meinen 32h plus 4h Pause plus 31:59 auf der sicheren Seite sein sollte. Aber sicher war er ebenfalls nicht, er klärt das final und schickt mir eine SMS, dann hab ichs schriftlich. Kam nie an, die SMS. Dafür kam ich an, und zwar nach 36h + 29 und auf der sicheren Seite ins Ziel. Hätte aber auch mit 2x4 Stunden geklappt. Aber ob das ganze so regenerativ war, zur Rennmitte hin?
Kurz am Auto, bisschen Vorräte aufgefüllt aber viel auch liegen lassen, weil hab ja bis jetzt noch nichtmal alles aufgegessen…Oh je…Wieso merke ich denn eigentlich gar nix?!

Chantilly (BDV) -> Soissans
18:17, nach 1:13 Standzeit in der BDV gings weiter auf den zweiten Loop Richtung Ardennen. Ich hatte mir eine Unterkunft gebucht in Charlevilles-Mezieres, total praktisch, günstig, Airbnb mit Schlüsselbox, separater Zugang über die Garage, Checkout bis 11 - was will man mehr? Auf dem Weg nach Soissans überholt mich ein Franzose, der mich schon mehrfach überholt hat und bietet mir an, sein Zimmer im IBIS in Soissans zu teilen. Pff sage ich, alter Profi der ich bin, Soissans ist nur 90km entfernt, viel zu früh! Inzwischen bin ich allerdings 4:30h hinter meinem Zeitplan und es regt sich eine Stimme im Hinterkopf, „ich glaube, das wird sich nicht ausgehen“.
Die 90km waren ziemlich zäh und es wurde mir echt richtig kalt, obwohl ich monatelang getestete Klamotten anhatte, die auch bei Minusgraden noch funktionieren. Es war kalt aber nicht so sehr wie ich gefroren habe. Aber aufgrund der zunehmenden Müdigkeit habe ich nicht erkannt, daß es neben der Temperatur auch noch andere Faktoren geben kann, die dazu führen, daß man friert….Kalorienmangel zum Beispiel.
Unterwegs die Erkenntnis, nach Soissans kommt quasi 120km gar nix, vielleicht sogar 150km. Zumindest keine Ünterkünfte. Da ich wirklich gefroren habe, entschied ich dann doch in Soissans eine Pause zu machen und zum schlafen zu nutzen. Also Planänderung: Dann eben früher und länger als geplant pausieren und dafür den Rest dann durchfahren. Doch inzwischen waren quasi alle Unterkünfte ausgebucht. Scheiße! Da kam schon bisschen Panik auf, so richtig topfit in der Birne war ich ja auch nicht mehr. Habe dann irgendwann entschlossen, einfach zu besagtem IBIS zu fahren obwohl online nichts mehr buchbar war und mich im Zweifel da in die Lobby zu legen. War aber nicht nötig. Bin mit dem Rad direkt zur Rezeption: „Mir ist kalt, ich bin müde, ich brauche ein Zimmer, umbedingt, bitte!“ hab ich gesagt. Oder irgendwas ähnliches vermutlich. Frage: Hast du Bargeld, ich so ja, er so herzlich Willkommen im Ibis. Zuerst 62€, dann habe ich ein Käsebrot erbettelt und dann hat das Zimmer inklusive Käsebrot nur noch 59€ gekostet. Sowas gibts auch. Zimmer im 2. Stock über enge Außenwendeltreppe mit inzwischen sehr müden Beinen. Aber das Zimmer war warm, hatte ein super Bett, einen Heizradiator, Dusche mit warmen Wasser. Sensationell! Pappsatt von meinem kleinen Käsebrot ins Bett und den Timer auf 4h gestellt, den Rest wollte ich ja dann am nächsten Tag fertigfahren außerdem hatte ich erstmal vom kalten Wald genug. 4:15 Uhr wieder auf dem Rad.

RAP_2025 - 1 (19).jpeg
 
Zuletzt bearbeitet:
Soissans - > Chantilly (Ziel)
Ich komme grundsätzlich gut aus dem Bett und habe keinerlei Anlaufschwierigkeiten. Wecker klingelt und ich bin sofort 100% wach. Frühstück gabs ein Bounty oder so und los in die Nacht. Hat wieder Spaß gemacht, ging soweit erstmal ganz gut.

RAP_2025 - 1 (20).jpeg


Kurzer Schockmoment als meine Kurbel plötzlich blockiert. Meine dünnen Langfingerhandschuhe hatten sich selbstständig gemacht und sich im Schaltwerk verfangen. Bekam sie aber problemlos raus und habe sie direkt in der nächsten Mülltonne entsorgt. Die dicken Handschuhe hatte ich ja auch noch. Irgendwann ging die Sonne auf, es wurde wärmer. Mit 8h Verspätung (Übernachtung in Soissans rausgerechnet) kam ich an meiner gebuchten Unterkunft vorbei. Was hatte ich mir da denn bei der Planung gedacht?
Sonne kommt raus, es wird sommerlich warm. Radfahren macht wieder deutlich mehr Spaß, Beschwerden treten etwas in den Hintergrund. Hintern besser, Rücken nicht so toll aber ich komme voran. Irgendwann dann doch leere Flaschen und nirgendwo kommt was zum Auffüllen, ich brauche Wasser. OSM zeigt mir auch keine POIs mit Wasserstellen in nächster Zeit an. Ich habe dann an einem Haus gehalten und geklopft und freundlich um Wasser gebeten, ein Wunsch, den mir eine nette Dame auch anstandslos erfüllt hat.

Profiteams scheinen die Gegend ebenfalls zu schätzen
RAP_2025 - 5.jpeg



Die DIY-Netztaschen haben sich total bewährt, krümel fallen einfach durch

RAP_2025 - 2.jpeg


RAP_2025 - 4.jpeg


Der Mitfahrer, der mir damals ein Zimmer angeboten hatte überholt mich wieder ein paarmal, jedesmal etwas ungläubiger, weil er deutlich schneller fährt aber mich nicht loswird. Wo ich denn heute schlafen würde, fragt er. Ich fahre durch sage ich und er gleich, ja ich auch, natürlich. In Reims, der letzten großen Stadt vor dem Ziel, treffe ich ihn zum letzten mal, ich ziehe mich gerade um für die Nacht, er biegt ab ins Hotel, es sei gleich hier um die Ecke. So, jetzt hab ich dich, dachte ich mir, habe dankend abgelehnt und mich auf den Weg gemacht. Ab hier treffe ich nur einen weiteren Fahrer, der mit allerniedrigster Trittfrequenz und immer im Auflieger Kilometer für Kilometer in niedrigem Tempo wegdieselt. Aber selbst den sehe ich irgendwann nicht mehr. Die letzten 100km fahre ich alleine durch die Nacht. Erschöpft, müde, zu müde. Ich friere pausenlos. Alles tut weh. Keinerlei Versorgungsmöglichkeiten mehr, ein McD oder eine 24h Tanke mit nem Kaffee hätten da viel retten können aber sowas gabs nicht. Weiter, einfach immer weiter, irgendwie. Kein Spaß mehr, schon lange nicht mehr. Nur noch ankommen. Der Wunsch nach einem Bett, hinlegen, keine Schmerzen mehr ist meine Hauptmotivation.
Über die letzten 50km Hüllen wir einen Mantel des Schweigens. Kein Glanzstück sicherlich, aber auch keine ernsthaft gefährlichen Situationen. Verkehrsfrei, Nebenstraßen und Wirtschaftswege. Ich begegne niemandem, auch keinen Fahrzeugen, erst wieder in Chantilly. Leider sind die wenigen, wirklich schlechten Straßen in genau diesem Abschnitt. Schlaglochpisten, kaum zu befahren, zumindest kam es mir so vor. Das Kopfsteinpflaster am Ende, natürlich nochmal vorbei am Schloß von Chantilly, wunder Hintern, Knieschmerzen, Rückenschmerzen machen mich nochmal wach für den Zieleinlauf. Um wie geplant mein Rad über den Bordstein auf den Rasenstreifen zu heben, war ich einfach zu müde und bin dann da halt die Paar hundert Meter irgendwie drübergeruckelt.

Im Ziel
Endlich. Flutlicht, roter Teppich, laute Musik. Eine jubelnde Crowd, bestehend aus einem Official, spendet frenetischen Beifall. Gratulation, Smalltalk, ich bekomme Finisher-Holzklotz und T-Shirt.

RAP_2025 - 1 (21).jpeg


Nur für das Finisher-Zielfoto kann ich kurz aufhören zu zittern. Es ist 6:00 Uhr morgens und arschkalt. Ich will nur noch ins Bett. Hole meine Tasche aus der Halle, steige aufs Rad und - falle um. Im zweiten Versuch klappt es dann. Fahre los und stelle fest, daß google maps mit dem Hotel nicht klarkommt. Mache eine Route auf komoot, das geht. Drehe um. Fahre los. Stehe in einem Wohngebiet, kein Hotel. Frage einen Mann mit Hund. Fahre ans Ende der Straße, finde mein Hotel. Schlüssel im Nachbarhotel. Fahre da hin. Es ist inzwischen 6:45. Checkout um 10:00. Buche eine weitere Nacht, damit ich länger schlafen kann, erstaunlicherweise geht das auch im Hotel nebenan?! Recovery-Drink mit 500kcal als Abendessen. Im Bett um 7:00 Uhr. Jetzt erst ist es geschafft. Endlich.

Noch ein Paar Zahlen

1745509938000.jpeg



Finisher Party
Irgendwann wache ich auf, Mittags. Recht frisch eigentlich. Duschen und anziehen und ich spaziere die 2km rüber zum BDV. Dort hat es sich inzwischen erheblich gefüllt. Sommerliche Temperaturen, vor und um die Halle Menschen in kurzen Klamotten, Freibadstimmung. Waren es zu Anfang nur die Teilnehmer der 1000er Strecke, wuseln inzwischen hunderte Radfahrer und Angehörige durcheinander. Die Halle ist voll, ich erkenne niemanden wieder. Meine offizielle Zeit würde ich gerne mal nachgucken, aber aufgrund der Vielzahl der Teilnehmern ist die Webseite schon lange überlastet. Ich schicke eine SMS an den Operator mit der Bitte um meine Zeit oder einen Link. Er schickt Fotos, die nie ankommen. Ich solle zu ihm gehen, suche die OPS in der Halle und finde ihn auch. Mails kann er nicht schicken. Ein anderer nimmt mich mit, will mir unterwegs einen Link schicken. Geht nicht. Händisch tippe ich eine URL von seinem Display ab, damit gehts. Problem sei bekannt und wird nächstes Jahr besser gemacht, sei aktuell aber nicht mehr zu ändern.
Nach zwei Tassen Kaffee und keine Lust auf noch mehr schlechte Nudeln mache ich mich auf den Weg zu einer Pizzeria. 2 Pizzas für 10€ - genau was ich brauche. Schaffe aber nur eine. Da inzwischen alles so voll und dadurch irgendwie unpersönlich ist und ich niemanden erkenne, auch niemanden erkennen kann, denn ich weiß nicht wie die Leute ohne Helm und Brille und Radklamotten aussehen, habe einfach keine Gesichter, enscheide ich, nicht bis zur nächsten Wir-feiern-uns-selbst-auf-Französisch Schwafelorgie zu warten und mache mich auf den Weg nach Paris, eine knappe Stunde mit dem Auto, um dort meine Familie zu treffen. Parkplatz vor der Tür, superschöne Fewo, Rad darf mit rein.

RAP_2025 - 1 (23).jpeg


Ernährungs-Strategie
Eine Woche vor dem Rennen habe ich begonnen, ballaststoffreduziert zu essen. Ab 3 Tage vor dem Start dann weitestgehend ballststoffrei und sehr kohlenhydratreich. Das gehörte zu den besseren meiner Ideen und würde ich auch wieder so machen. Verdauung war überhaupt kein Thema während dem Rennen und Energieverfügbarkeit war zumindest in der Anfangsphase absolut prima.
Ich hatte schon in den Monaten vorher etwas experimentiert und mir einen Maltodextrin-Fructose-Sirup gebraut, quasi ein selbstgemachtes KH-Gel, womit ich mir eine 750ml Trinkflasche komplett gefüllt hatte. Das waren alleine schonmal ca. 3200kcal oder circa 800g Kohlenhydrate. Ich habe dann immer etwas davon in die anderen Trinkflaschen gefüllt und mit Wasser aufgegossen. Von einer Flasche ging ein Schlauch mit Mundstück zum Auflieger - das war sehr bequem, weil ich aus der Position nicht raus musste um zu trinken. Hydratation war das ganze Rennen über auch kein Problem, Urin immer recht durchsichtig und Pinkelpausen so alle 4-5 Stunden. Im Auto hatte ich nochmal 1,5L von dem Zeug, zum nachfüllen.
Um auf jeden Fall genug zu essen und zu trinken, hatte ich mir einen Timer alle 5 Minuten gestellt. Jedesmal eine Kleinigkeit essen oder trinken (da war ja der Sirup drin) - so wäre die Energiezufuhr auf jeden Fall sichergestellt. So der Plan und das hat am Anfang auch funktioniert.

Mein ganz großer Fehler
Irgendwann hat der Timer (im Wahoo) aber nicht mehr funktioniert und er lies sich auch nicht mehr wiederbeleben. Ich denke, daß es Systemintern irgendwie eine maximale Anzahl gibt, wie oft der bimmeln kann. Danach habe ich es nie mehr richtig hinbekommen, regelmäßig und genug zu essen. Ich hatte niemals irgendeine Art von Hungergefühl und habe das schlichtweg völlig vergessen, verdrängt, ignoriert. Nachgekauft hatte ich am ersten Tag bloß eine Packung Pringels und ein Paar Gummibärchen. Sirupflasche war im BDV nicht mal ganz leer und ich habe sie, warum auch immer (Gewicht?), nur zur Hälfte wiederbefüllt. Vorräte hatte ich sogar noch vom Start übrig und habe auch hier nicht alles mitgenommen, was ich im Auto hatte.
Bei der Analyse denke ich, das war nicht nur der größte, sondern der absolut entscheidende Fehler. Ich habe mich nicht nur unterversorgt, sondern in einen absolut katabolen Zustand gefahren, eine totale Katastrophe eigentlich und einer der schwerwiegendsten Fehler, die man machen kann! Da ich nirgendwo unterwegs gegessen habe, und ich genau weiß, was ich dabei hatte, was übrig war, was ich eingekauft habe, kann ich das ziemlich genau (naja, sagen wir mal auf 1000kcal genau) rekonstruieren:

Aufnahme 9500kcal
Leistungsumsatz 18.500kcal
Grundumsatz 2,5 Tage 5000kcal
Defizit 13.500kcal

1745493020294.jpeg


Ich habe also nicht einmal die Hälfte meines Bedarfs zugeführt, es waren sogar nur ungefähr 41%! Da ist es im Nachgang schon fast ein Wunder, daß ich im Ziel angekommen bin. Wieso ist mir das während dem Rennen die nie in den Sinn gekommen?!

Die Zeit danach
Auch am nächsten Tag hatte ich keinerlei Hungergefühl. Habe mir dann 2 Pizzas geholt, aber nur eine gegessen, mehr aus Pflichtgefühl und Tradition. Eine Woche lang war ich ziemlich schlapp, habe sehr viel geschlafen und noch mehr gegessen. In der zweiten Woche kamen dann mit etwas Verspätung eine entzündete Kniesehne und aktuell eine leichte Bronchitis hinzu. Mit dem Training pausiere ich aktuell noch, macht so noch keinen Sinn.

Was hat gut geklappt?
  • Hydratation
  • Equipment super - hier kaum Veränderungswünsche
  • Sitzbeschwerden ein Thema aber schlimm erst gegen Ende
  • 3. Tag lief bis in die Nacht hinein eigentlich gut

Learnings
  • - 2. Tag ist einfach scheiße!
  • - Socken sind wichtig! Die dicken funktionieren nicht für lange Strecken -> taube Füße
  • - Keine Nacht ohne wenigstens 1-2h Schlaf - zahlt sich nicht aus. Ohne Schlaf war bis jetzt (schon oft getestet) immer scheiße! Wann merke ich mir das denn eigentlich mal?!
  • Öfter mit Handschuhen fahren
Beschwerden
  • Nacken wird besser am 2. Tag und bleibt auch in den Wochen danach super
  • Sitzbereich gerötet aber nicht wundgescheuert, minimal picklig. Druckempfindlich über den Sitzknochen und eine nichtschmerzhafte deutliche Schwellung über dem linken Sitzknochen.
  • Füße zum ersten mal problematisch mit tauben Stellen (dicke Socken)
  • Linke Hand kleiner Finger und Ringfinger pelzig auch noch 10 Tage später
  • Knie links entzündete Sehne
DNF-Quote
Die hohe DNF Quote hat mich dann doch überrascht. Von 111 Startern kamen nur 70 im Ziel an (Duos und 4er-Teams mitgerechnet). Viele schon im ersten Loop. Wetter war gut, kein Regen. Warum? Im Vorfeld musste sogar ein „Proof of Distance“ eingereicht werden, eine Fahrt von mindestens 400km im letzten Jahr musste nachgewiesen werden. Das sollte ja allzu naive Anmeldungen unterbunden haben…

Das Radl
Im großen und ganzen ganz zufrieden. Hier würde ich aktuell nicht viel ändern. Einzig der Auflieger darf, in Absprache mit meinem Bikefitting-Dude, 2cm höher damit sich der Hüftwinkel in den Hoods und in der "Aero"Position nicht mehr viel unterscheiden. Aero ist das dann allerdings kaum noch, aber vielleicht kann ich die Position dann zukünftig länger fahren.

RAP_2025 - 1 (22).jpeg



Vorher definierte Ziele
✅ gesund nach Hause kommen (kein schwerer Unfall ist gemeint)
✅ die Strecke schaffen
✅ im Zeitlimit bleiben
✅ unter 70h wäre ein Erfolg
❌ unter 60h wäre der Hammer (diesmal nicht, aber vorstellbar)
❌ um die 50h wäre ein Traum (und bleibt es wohl auch…)

Würde ich das nochmal machen?
Ja, um zu gucken wieviel besser ich das machen könnte. Die Parisdurchquerung brauche ich nicht nochmal, aber das war von der ansonsten tollen Strecke auch der einzige blöde Abschnitt. Wenn es vom Termin her Alternativen gibt, würde ich aber lieber was anderes fahren
 

Anhänge

  • 1745509821946.jpeg
    1745509821946.jpeg
    115,6 KB · Aufrufe: 13
Zuletzt bearbeitet:
Herzlichen Glückwunsch super abgeliefert.
Toller Bericht, Danke. Vor allem auch so aufgeteilt das er lesbar ist.

Irgendwie finde ich mich wieder. Ich glaube die Fehler sind immer ähnlich aber im Nachinein auch nicht kriegsentscheidend.
Das Energieproblem habe ich mit Tailwind ohne Geschmack gelöst. Bisschen lästig ist halt der Transport des Pulvers. Aber immer noch einfacher als irgendwelche Riegel.
 
kleiner Finger und Ringfinger pelzig
Erstmal vielen Dank für den Bericht und Glückwunsch. Gute Besserung auch.

Wirklich toll beschrieben und im wild werden, wenn Veranstalter schwafeln und sich selbst beweihräuchern, finde ich mich selbst wieder.
Warum Veranstalter Städte durchfahren lassen, wissen sie wohl nur selber. Ich glaube zwar nicht, daß ich in den nächsten Jahren fit genug werde, 1.000km in drei Tagen zu fahren, aber aufgrund der Durchfahrt durch Paris wird es auch dann nicht diese Veranstaltung sein.
Aber was ist "pelzig"? Ich kenne den Begriff nur von der Zunge nach großzügigem Weingenuss.
 
Die Parisdurchquerung brauche ich nicht nochmal, aber das war von der ansonsten tollen Strecke auch der einzige blöde Abschnitt.
Dazu als Anmerkung: wenn Du dort mit deutschem Verkehrsregelverständnis unterwegs bist, dann bist Du einerseits eine Singularität und andererseits ist es tatsächlich mühsam. Wenn Du Dich allerdings in das französische Radl-Verständnis in Paris reingegroovt hast, dann kann es richtig Spaß machen - rote Ampeln sind nur Empfehlungen, das, was auf den Schildern steht auch und Du musst einfach nur aufmerksam mit dem Gesamtverkehr mitschwimmen. Dann geht auch der sechsspurige Kreisverkehr am Arc de Triomphe im Feierabendverkehr (been there, done that) ...
 
Soissans - > Chantilly (Ziel)
Ich komme grundsätzlich gut aus dem Bett und habe keinerlei Anlaufschwierigkeiten. Wecker klingelt und ich bin sofort 100% wach. Frühstück gabs ein Bounty oder so und los in die Nacht. Hat wieder Spaß gemacht, ging soweit erstmal ganz gut.

Anhang anzeigen 1610239

Kurzer Schockmoment als meine Kurbel plötzlich blockiert. Meine dünnen Langfingerhandschuhe hatten sich selbstständig gemacht und sich im Schaltwerk verfangen. Bekam sie aber problemlos raus und habe sie direkt in der nächsten Mülltonne entsorgt. Die dicken Handschuhe hatte ich ja auch noch. Irgendwann ging die Sonne auf, es wurde wärmer. Mit 8h Verspätung (Übernachtung in Soissans rausgerechnet) kam ich an meiner gebuchten Unterkunft vorbei. Was hatte ich mir da denn bei der Planung gedacht?
Sonne kommt raus, es wird sommerlich warm. Radfahren macht wieder deutlich mehr Spaß, Beschwerden treten etwas in den Hintergrund. Hintern besser, Rücken nicht so toll aber ich komme voran. Irgendwann dann doch leere Flaschen und nirgendwo kommt was zum Auffüllen, ich brauche Wasser. OSM zeigt mir auch keine POIs mit Wasserstellen in nächster Zeit an. Ich habe dann an einem Haus gehalten und geklopft und freundlich um Wasser gebeten, ein Wunsch, den mir eine nette Dame auch anstandslos erfüllt hat.

Profiteams scheinen die Gegend ebenfalls zu schätzen
Anhang anzeigen 1610241


Die DIY-Netztaschen haben sich total bewährt, krümel fallen einfach durch

Anhang anzeigen 1610242

Anhang anzeigen 1610243

Der Mitfahrer, der mir damals ein Zimmer angeboten hatte überholt mich wieder ein paarmal, jedesmal etwas ungläubiger, weil er deutlich schneller fährt aber mich nicht loswird. Wo ich denn heute schlafen würde, fragt er. Ich fahre durch sage ich und er gleich, ja ich auch, natürlich. In Reims, der letzten großen Stadt vor dem Ziel, treffe ich ihn zum letzten mal, ich ziehe mich gerade um für die Nacht, er biegt ab ins Hotel, es sei gleich hier um die Ecke. So, jetzt hab ich dich, dachte ich mir, habe dankend abgelehnt und mich auf den Weg gemacht. Ab hier treffe ich nur einen weiteren Fahrer, der mit allerniedrigster Trittfrequenz und immer im Auflieger Kilometer für Kilometer in niedrigem Tempo wegdieselt. Aber selbst den sehe ich irgendwann nicht mehr. Die letzten 100km fahre ich alleine durch die Nacht. Erschöpft, müde, zu müde. Ich friere pausenlos. Alles tut weh. Keinerlei Versorgungsmöglichkeiten mehr, ein McD oder eine 24h Tanke mit nem Kaffee hätten da viel retten können aber sowas gabs nicht. Weiter, einfach immer weiter, irgendwie. Kein Spaß mehr, schon lange nicht mehr. Nur noch ankommen. Der Wunsch nach einem Bett, hinlegen, keine Schmerzen mehr ist meine Hauptmotivation.
Über die letzten 50km Hüllen wir einen Mantel des Schweigens. Kein Glanzstück sicherlich, aber auch keine ernsthaft gefährlichen Situationen. Verkehrsfrei, Nebenstraßen und Wirtschaftswege. Ich begegne niemandem, auch keinen Fahrzeugen, erst wieder in Chantilly. Leider sind die wenigen, wirklich schlechten Straßen in genau diesem Abschnitt. Schlaglochpisten, kaum zu befahren, zumindest kam es mir so vor. Das Kopfsteinpflaster am Ende, natürlich nochmal vorbei am Schloß von Chantilly, wunder Hintern, Knieschmerzen, Rückenschmerzen machen mich nochmal wach für den Zieleinlauf. Um wie geplant mein Rad über den Bordstein auf den Rasenstreifen zu heben, war ich einfach zu müde und bin dann da halt die Paar hundert Meter irgendwie drübergeruckelt.

Im Ziel
Endlich. Flutlicht, roter Teppich, laute Musik. Eine jubelnde Crowd, bestehend aus einem Official, spendet frenetischen Beifall. Gratulation, Smalltalk, ich bekomme Finisher-Holzklotz und T-Shirt.

Anhang anzeigen 1610244

Nur für das Finisher-Zielfoto kann ich kurz aufhören zu zittern. Es ist 6:00 Uhr morgens und arschkalt. Ich will nur noch ins Bett. Hole meine Tasche aus der Halle, steige aufs Rad und - falle um. Im zweiten Versuch klappt es dann. Fahre los und stelle fest, daß google maps mit dem Hotel nicht klarkommt. Mache eine Route auf komoot, das geht. Drehe um. Fahre los. Stehe in einem Wohngebiet, kein Hotel. Frage einen Mann mit Hund. Fahre ans Ende der Straße, finde mein Hotel. Schlüssel im Nachbarhotel. Fahre da hin. Es ist inzwischen 6:45. Checkout um 10:00. Buche eine weitere Nacht, damit ich länger schlafen kann, erstaunlicherweise geht das auch im Hotel nebenan?! Recovery-Drink mit 500kcal als Abendessen. Im Bett um 7:00 Uhr. Jetzt erst ist es geschafft. Endlich.

Noch ein Paar Zahlen

Anhang anzeigen 1610351


Finisher Party
Irgendwann wache ich auf, Mittags. Recht frisch eigentlich. Duschen und anziehen und ich spaziere die 2km rüber zum BDV. Dort hat es sich inzwischen erheblich gefüllt. Sommerliche Temperaturen, vor und um die Halle Menschen in kurzen Klamotten, Freibadstimmung. Waren es zu Anfang nur die Teilnehmer der 1000er Strecke, wuseln inzwischen hunderte Radfahrer und Angehörige durcheinander. Die Halle ist voll, ich erkenne niemanden wieder. Meine offizielle Zeit würde ich gerne mal nachgucken, aber aufgrund der Vielzahl der Teilnehmern ist die Webseite schon lange überlastet. Ich schicke eine SMS an den Operator mit der Bitte um meine Zeit oder einen Link. Er schickt Fotos, die nie ankommen. Ich solle zu ihm gehen, suche die OPS in der Halle und finde ihn auch. Mails kann er nicht schicken. Ein anderer nimmt mich mit, will mir unterwegs einen Link schicken. Geht nicht. Händisch tippe ich eine URL von seinem Display ab, damit gehts. Problem sei bekannt und wird nächstes Jahr besser gemacht, sei aktuell aber nicht mehr zu ändern.
Nach zwei Tassen Kaffee und keine Lust auf noch mehr schlechte Nudeln mache ich mich auf den Weg zu einer Pizzeria. 2 Pizzas für 10€ - genau was ich brauche. Schaffe aber nur eine. Da inzwischen alles so voll und dadurch irgendwie unpersönlich ist und ich niemanden erkenne, auch niemanden erkennen kann, denn ich weiß nicht wie die Leute ohne Helm und Brille und Radklamotten aussehen, habe einfach keine Gesichter, enscheide ich, nicht bis zur nächsten Wir-feiern-uns-selbst-auf-Französisch Schwafelorgie zu warten und mache mich auf den Weg nach Paris, eine knappe Stunde mit dem Auto, um dort meine Familie zu treffen. Parkplatz vor der Tür, superschöne Fewo, Rad darf mit rein.

Anhang anzeigen 1610252

Ernährungs-Strategie
Eine Woche vor dem Rennen habe ich begonnen, ballaststoffreduziert zu essen. Ab 3 Tage vor dem Start dann weitestgehend ballststoffrei und sehr kohlenhydratreich. Das gehörte zu den besseren meiner Ideen und würde ich auch wieder so machen. Verdauung war überhaupt kein Thema während dem Rennen und Energieverfügbarkeit war zumindest in der Anfangsphase absolut prima.
Ich hatte schon in den Monaten vorher etwas experimentiert und mir einen Maltodextrin-Fructose-Sirup gebraut, quasi ein selbstgemachtes KH-Gel, womit ich mir eine 750ml Trinkflasche komplett gefüllt hatte. Das waren alleine schonmal ca. 3200kcal oder circa 800g Kohlenhydrate. Ich habe dann immer etwas davon in die anderen Trinkflaschen gefüllt und mit Wasser aufgegossen. Von einer Flasche ging ein Schlauch mit Mundstück zum Auflieger - das war sehr bequem, weil ich aus der Position nicht raus musste um zu trinken. Hydratation war das ganze Rennen über auch kein Problem, Urin immer recht durchsichtig und Pinkelpausen so alle 4-5 Stunden. Im Auto hatte ich nochmal 1,5L von dem Zeug, zum nachfüllen.
Um auf jeden Fall genug zu essen und zu trinken, hatte ich mir einen Timer alle 5 Minuten gestellt. Jedesmal eine Kleinigkeit essen oder trinken (da war ja der Sirup drin) - so wäre die Energiezufuhr auf jeden Fall sichergestellt. So der Plan und das hat am Anfang auch funktioniert.

Mein ganz großer Fehler
Irgendwann hat der Timer (im Wahoo) aber nicht mehr funktioniert und er lies sich auch nicht mehr wiederbeleben. Ich denke, daß es Systemintern irgendwie eine maximale Anzahl gibt, wie oft der bimmeln kann. Danach habe ich es nie mehr richtig hinbekommen, regelmäßig und genug zu essen. Ich hatte niemals irgendeine Art von Hungergefühl und habe das schlichtweg völlig vergessen, verdrängt, ignoriert. Nachgekauft hatte ich am ersten Tag bloß eine Packung Pringels und ein Paar Gummibärchen. Sirupflasche war im BDV nicht mal ganz leer und ich habe sie, warum auch immer (Gewicht?), nur zur Hälfte wiederbefüllt. Vorräte hatte ich sogar noch vom Start übrig und habe auch hier nicht alles mitgenommen, was ich im Auto hatte.
Bei der Analyse denke ich, das war nicht nur der größte, sondern der absolut entscheidende Fehler. Ich habe mich nicht nur unterversorgt, sondern in einen absolut katabolen Zustand gefahren, eine totale Katastrophe eigentlich und einer der schwerwiegendsten Fehler, die man machen kann! Da ich nirgendwo unterwegs gegessen habe, und ich genau weiß, was ich dabei hatte, was übrig war, was ich eingekauft habe, kann ich das ziemlich genau (naja, sagen wir mal auf 1000kcal genau) rekonstruieren:

Aufnahme 9500kcal
Leistungsumsatz 18.500kcal
Grundumsatz 2,5 Tage 5000kcal
Defizit 13.500kcal

Anhang anzeigen 1610253

Ich habe also nicht einmal die Hälfte meines Bedarfs zugeführt, es waren sogar nur ungefähr 41%! Da ist es im Nachgang schon fast ein Wunder, daß ich im Ziel angekommen bin. Wieso ist mir das während dem Rennen die nie in den Sinn gekommen?!

Die Zeit danach
Auch am nächsten Tag hatte ich keinerlei Hungergefühl. Habe mir dann 2 Pizzas geholt, aber nur eine gegessen, mehr aus Pflichtgefühl und Tradition. Eine Woche lang war ich ziemlich schlapp, habe sehr viel geschlafen und noch mehr gegessen. In der zweiten Woche kamen dann mit etwas Verspätung eine entzündete Kniesehne und aktuell eine leichte Bronchitis hinzu. Mit dem Training pausiere ich aktuell noch, macht so noch keinen Sinn.

Was hat gut geklappt?
  • Hydratation
  • Equipment super - hier kaum Veränderungswünsche
  • Sitzbeschwerden ein Thema aber schlimm erst gegen Ende
  • 3. Tag lief bis in die Nacht hinein eigentlich gut

Learnings
  • - 2. Tag ist einfach scheiße!
  • - Socken sind wichtig! Die dicken funktionieren nicht für lange Strecken -> taube Füße
  • - Keine Nacht ohne wenigstens 1-2h Schlaf - zahlt sich nicht aus. Ohne Schlaf war bis jetzt (schon oft getestet) immer scheiße! Wann merke ich mir das denn eigentlich mal?!
  • Öfter mit Handschuhen fahren
Beschwerden
  • Nacken wird besser am 2. Tag und bleibt auch in den Wochen danach super
  • Sitzbereich gerötet aber nicht wundgescheuert, minimal picklig. Druckempfindlich über den Sitzknochen und eine nichtschmerzhafte deutliche Schwellung über dem linken Sitzknochen.
  • Füße zum ersten mal problematisch mit tauben Stellen (dicke Socken)
  • Linke Hand kleiner Finger und Ringfinger pelzig auch noch 10 Tage später
  • Knie links entzündete Sehne
Das Radl
Im großen und ganzen ganz zufrieden. Hier würde ich aktuell nicht viel ändern. Einzig der Auflieger darf, in Absprache mit meinem Bikefitting-Dude, 2cm höher damit sich der Hüftwinkel in den Hoods und in der "Aero"Position nicht mehr viel unterscheiden. Aero ist das dann allerdings kaum noch, aber vielleicht kann ich die Position dann zukünftig länger fahren.

Anhang anzeigen 1610283


Vorher definierte Ziele
✅ gesund nach Hause kommen (kein schwerer Unfall ist gemeint)
✅ die Strecke schaffen
✅ im Zeitlimit bleiben
✅ unter 70h wäre ein Erfolg
❌ unter 60h wäre der Hammer (diesmal nicht, aber vorstellbar)
❌ um die 50h wäre ein Traum (und bleibt es wohl auch…)

Würde ich das nochmal machen?
Ja, um zu gucken wieviel besser ich das machen könnte. Die Parisdurchquerung brauche ich nicht nochmal, aber das war von der ansonsten tollen Strecke auch der einzige blöde Abschnitt. Wenn es vom Termin her Alternativen gibt, würde ich aber lieber was anderes fahren
Danke für deinen ausführlichen und interessanten Bericht. Kann man wirklich was draus lernen.
 
Welche Überlegung steckt hinter der ballaststoffarmen bzw. -freien Ernährung im Vorfeld? Ich verstehe nicht viel von Ernährungswissenschaft, hatte es aber bislang eigentlich so verstanden, dass Ballaststoffe eine gute Sache sind, weil sie helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und er nicht so stark in die Höhe schießt nach zuckerreicher Ernährung.

Generell liest sich dein Bericht für mich ja doch sehr stark nach Type 2 Fun....
 
Welche Überlegung steckt hinter der ballaststoffarmen bzw. -freien Ernährung im Vorfeld? Ich verstehe nicht viel von Ernährungswissenschaft, hatte es aber bislang eigentlich so verstanden, dass Ballaststoffe eine gute Sache sind, weil sie helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und er nicht so stark in die Höhe schießt nach zuckerreicher Ernährung.

Generell liest sich dein Bericht für mich ja doch sehr stark nach Type 2 Fun....
Wenn ich mich recht erinnere gelingt anschließend die Auffüllung oder „Überfüllung“ der Kohlehydratspeicher leichter.
 
@Das Wunder von Bornheim
Genau wie @redfalo nachfragt, hätte ich auch gerne etwas mehr Hintergrund als das, was ich mir aus 15 Jahre altem Wissen zusammen spinne.
Ich denke, du willst einen relativ leeren Darm haben, damit du nicht so häufig auf die Toilette musst und im Prinzip deine komplette Zufuhr just in time per isotonischer Zuckerplörre osmotisch direkt ohne größere Darmtätigkeit in das Blut bekommen. Ballaststoffe benötigt man quasi als mechanische Komponente zur Verdauung bei der Versorgung mit fester Nahrung. Deswegen Ballast und zumindest bei sportlicher Betätigung findet so wahrscheinlich eh kaum Verdauung statt.
Falls das so in groben Zügen richtig ist habe ich zwei Fragen:
  • Warum nicht vorm Schlafen eine riesige Portion Protein und KH um regenerative Prozesse zu unterstützen und die Glykogenspeicher wieder aufzufüllen (natürlich auch isotonisch und flüssig)?
  • Kann es sein, daß du durch die nach dem Rennen wieder verfügbaren Ballaststoffe sehr viel schneller als geplant ein Sättigungsgefühl hattest und da erstmal auch mit Recovery Shakes schneller dein Defizit hättest abbauen können? Ich meine 13.500kcal sind schon eine unvorstellbar große Menge, die man mit herkömmlicher Verdauung wahrscheinlich erst in über einer Woche begradigen kann.
 
Zurück