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Rennräder richtig fotografieren

7. Das Rad
Dazu gibt es die Tipps wie in den oben verlinkten Seiten beschrieben.
Was den Aufbau des Rads betrifft:
  • Der Sattel soll möglichst horizontal ausgerichtet sein
  • Der Lenker so ausrichten, dass die Lenkerenden horizontal stehen; ich richte die Lenkerenden jeweils ca. auf die hintere Felgenbremse aus, also Lenkerenden ganz leicht nach unten
  • Bei Klassikern: Auszug der Sattelstütze so, dass Flutung / Kerben ganz sichtbar sind; Vorbauschaft 1-2 Fingerbreit sichtbar
  • Reifen so montieren, dass die Schriftzüge symmetrisch zu den Ventilen ausgerichtet sind; keine Ventilkappen
Wie soll das Rad hingestellt werden:
  • Primär Bilder von der Antriebsseite (rechte Seite)
  • Kette auf das grosse Blatt und ein kleines Ritzel (1-3)
  • Trinkflasche weg, Satteltasche weg, Rücklicht weg, GPS weg; generell kein Zubehör, ausser es ist so speziell und unterstreicht eine Eigenheit des Rades (dann Bilder mit und ohne)
  • Möglichst dezenter Ständer (z.B. Hinterbauständer)
  • Die Kurbel so ausrichten, dass der Kurbelarm in Verlängerung des Sitzrohrs steht oder in Verlängerung der Kettenstrebe (2. Variante finde ich meist schöner)
  • Beide Laufräder so ausrichten, dass die Ventile unten stehen
  • Lenker gerade stellen
 
8. Bilder machen
Wenn man schon viel Überlegung in die Bildermacherei steckt, so sollte man auch ausreichend Bilder machen. Je nach Kamera und Erfahrung mit unterschiedlichen Brennweiten, Belichtungszeiten und Blenden spielen. Vor Ort hast man meist viel zu tun und nur wenig Geduld, die gemachten Bilder in Ruhe zu betrachten. Das geht dann zu Hause am Rechner gut. Aussortieren und löschen geht immer.

Ich mache die Bilder immer systematisch: Rad hinstellen, alles ausrichten und mit der bevorzugten Brennweite Probeaufnahmen. Kurz betrachten und kleine Korrekturen an der Position. Dann mache ich mit unterschiedlichen Einstellungen aus verschiedenen Perspektiven die Bilder.

Wichtig dabei ist die Perspektive. Tipp: statt bloss im stehen fotografieren hinknien (Rad auf Augenhöhe, nicht von oben herab fotografieren). Ich weiss, dass das Passanten sehr amüsiert, wenn ich mal wieder auf den Knien um mein Rad rutsche. Das muss aber so sein :)
 
9. Nachbearbeitung der Bilder
Wenn man gut überlegt während der Fotosession gibt es auch weniger Bedarf, nachträglich viele Korrekturen an den Bildern zu machen. Wenn ich viele Bilder mache schaue ich darauf, dass Bilder, die nebeneinander präsentiert werden in etwa ähnlich erscheinen was Helligkeit, Kontrast, Filmsimulation etc. angeht.

Bildbearbeitung wie z.B. den Radständer weg retuschieren mache ich nicht. Vielmehr stört es mich, wenn ein Rad scheinbar frei schwebend im Raum steht. Für mich darf da schon ein Ständer sichtbar sein. Geschmacksache.
 
Mein Tipp: Festbrennweite.

Die Schärfe ist unschlagbar.
Ich bevorzuge auch Festbrennweite, jedoch wegen der maximalen Blendenöffnung. Mein 35mm (auf KB gerechnet) hat f/1.4 und hat ein angenehmes Bokeh. Das erreiche ich nicht mit dem 24-70mm Zoom. Scharf bildet es jedoch schon ab.
 
Gute Tipps @radlermax 👍

Tipp zur Belichtung, fällt unter "8. und 9."
"Unterbelichten" ruhig 1-2 Stufen. Jedes einfache Programm zur Bildbearbeitung hat Belichtungskorrektur, holt man wieder raus. Mit offenblende verleitet nach zu viel Licht... und was dann weg ist, ist weg.
Und dazu - wenn möglich - im RAW-Format fotografieren. Dann hat man mehr Reserven für die Bearbeitung.
 
Gute Tipps @radlermax 👍

Tipp zur Belichtung, fällt unter "8. und 9."
"Unterbelichten" ruhig 1-2 Stufen. Jedes einfache Programm zur Bildbearbeitung hat Belichtungskorrektur, holt man wieder raus. Mit offenblende verleitet nach zu viel Licht... und was dann weg ist, ist weg.
Bei 8. und 9. wendet man an, was ich unter 5. zur Ausrüstung mit "ausprobieren" meinte. Man muss das mal durchspielen mit der eigenen Kamera. Was verträgt es, wo sind die Grenzen. Üben, üben, üben... viel wichtiger als dauernd neues Equipment kaufen weil man meint, dass die aktuelle Kamera nicht gut genug sei.
 
Bei 8. und 9. wendet man an, was ich unter 5. zur Ausrüstung mit "ausprobieren" meinte. Man muss das mal durchspielen mit der eigenen Kamera. Was verträgt es, wo sind die Grenzen. Üben, üben, üben... viel wichtiger als dauernd neues Equipment kaufen weil man meint, dass die aktuelle Kamera nicht gut genug sei.
Das kann ich voll und ganz unterstreichen!

Kürzlich habe ich an meinem Arbeitsplatz eine Verabschiedung auf der Bühne (Indoor) fotografieren "dürfen". Anfangs war ich genervt, weil man mir das (kurzfristig) überantwortete. Aber im Nachhinein war es eine interessante Erfahrung, die mich technisch weitergebracht hat.

Also fotografieren, fotografieren, fotografieren. Und nicht neue Dinge fotografieren - sondern Dinge neu fotografieren!
 
Und dazu - wenn möglich - im RAW-Format fotografieren. Dann hat man mehr Reserven für die Bearbeitung.
Ja, mit RAW kann man im Bedarfsfall oftmals viel retten oder gestalten, was an den JPEG aus der Kamera nicht mehr gut geht. Zu Beginn hatte ich nie mit RAW gearbeitet, mittlerweile mache ich immer RAW+JEPG und je nach Lust und Laune nehme ich auch mal die RAWs zur Ausarbeitung der Bilder.

Andererseits würde ich grad für Leute, die sich etwas mehr mit Fotografie beschäftigen wollen nicht gleich noch RAW als "must" empfehlen. Einfach starten, man kann später immer noch die Arbeitsweise verfeinern mithilfe externer RAW Konverter.
 
6. Location
Neudeutscher Begriff; bezeichnet die Örtlichkeit, an der das Rad fotografiert werden soll :)
Hier kommen nun ein paar Anforderungen zusammen. Zuerst sollte es irgendwas geben, was die Location interessant macht. Sei dies die umliegende Architektur, Natur, ein Graffiti oder sonst ein eyecatcher. Dann spielen die oben schon erwähnten Punkte eine Rolle: es soll möglich sein, dass mit der passenden Brennweite gearbeitet werden kann; bei einem gemässigten Teleobjektiv kommen nicht viele Meter zusammen, es braucht aber schon etwas Platz. Dann ist auch wichtig, dass es ausreichend Platz gibt, damit man das Rad frei hinstellen kann und ausreichend Distanz da ist zur Umgebung. Schliesslich noch die Frage der Lichtführung: gibt es Halbschatten an der Location.

Ja, das ist alles etwas aufwändig. Ich hab das so gelöst, dass ich in meiner Gegend 3 Locations habe, die ich gut kenne und von denen ich weiss, wie die Lichtverhältnisse sind. Ich bleibe bei diesen 3 Varianten. Hin und wieder mache ich unterwegs Probeaufnahmen an neuen Locations und kundschafte diese aus. Das dauert aber seine Zeit.

Ok, ich gebe zu, dass ich das mit der Lichtführung teils sehr genau nehme. Es gibt die Website https://www.sonnenverlauf.de/ Hier kann man sich den Sonnenstand genau ansehen. Damit überprüfe ich z.B., wann ich auf der vorgesehen Location von einer bestimmten Wand reflektierendes Licht haben werde (quasi eine Zusatzausleuchtung). Ich weiss dann beispielsweise, dass ich am Wochenende zw. 10:00 und 11:30 Bilder machen werde.

eine Alternative zu den Bildern draussen: man kann sich zu Hause eine Studio-Situation bauen. Aber Vorsicht: das ist schwieriger, als es im ersten Moment klingt. Was nicht gut geht sind irgendwelche alte Bettlaken als Hintergrund :) Man braucht einigen Platz und auch Erfahrung, damit die Ausleuchtung gut gelingt. Falls man Kunstlicht braucht wird es auch aufwändig vom Equipment her und mit Kunstlicht arbeiten ist nochmals komplizierter. Was auch zu beachten ist: bei Studioaufnahmen bleibt der Blick am Rad hängen, da lenkt nichts ab. Man nimmt alle Details wahr und sieht daher jede noch so kleine Unstimmigkeit am Rad (Fingerabdrücke an Chromstellen, irgendwelche Dinge am Aufbau des Rades, die nicht perfekt passen).

Ergänzung zur Location: Hinreichend abgelegen, wenig Publikumsverkehr. Ein Freak, der sein Fahrrad wie ein Model fotografiert zieht schnell unangenehm Aufmerksamkeit auf sich.
 
Hallo, interessantes Thema! Ich würde auch empfehlen, in RAW zu fotografieren. Ich finde das Einlesen + Selektieren und v,a. Aussortieren geht da ganz fix und ist nicht so viel mehr Arbeit. Dann kann man im RAW-Konverter (zB Lightroom) dann auch gleich noch das Bild zuschneiden, um den Ausschnitt zu wählen und das Ganze ist verlustfrei. Ich fotografiere auch öfters bei Veranstaltungen und da finde ich das sehr praktisch. Da hat man natürlich nicht so viel Zeit, das Bild / Motiv zu optimieren wie wenn man einen Gegenstand fotografiert :)

Zum Objektiv: ich finde bei genügend Licht ist das Objektiv nicht so wichtig, da ist ein Zoom praktisch, dann kann man die Brennweite verändern. Anders ist es, wenn man Bokeh (schöne Unschärfe des Hintergrundes) erreichen will, dann profitiert man natürlich enorm von hochwertigen, lichtstarken Objektiven und da gibt es ja bei Festbrennweiten mehr davon. Allerdings sollte man (normalerweise) darauf achten, dass das gesamte Rad im Schärfebereich ist, wenn man auch das komplette Rad zeigen will. Anders natürlich bei Detailaufnahmen.
 
Bei besonderer Felgenbeschriftung ("W O L B E R", "M A V I C" etc.) gegenüber der Ventillöcher gerne auch nach oben!
Und wenn man Pegoretti heisst, dann darf man die Ventile auch in der Verlängerung der Gabelscheiden ausrichten :) leider finde ich das Bild nicht auf die Schnelle. Als ich das sah musste ich schmunzeln. Der gute Pegoretti, der musste es einfach anders machen als alle anderen.

Aber ja, stimmt schon: je nach Felge/Reifen kann man das anders ausrichten. Wichtig halt, dass man sich das überlegt und v.a. die Reifen nicht irgendwie auf die Felgen schmeisst, sonder fein säuberlich ausrichtet.
 
Gute Tipps @radlermax 👍

Tipp zur Belichtung, fällt unter "8. und 9."
"Unterbelichten" ruhig 1-2 Stufen. Jedes einfache Programm zur Bildbearbeitung hat Belichtungskorrektur, holt man wieder raus. Mit offenblende verleitet nach zu viel Licht... und was dann weg ist, ist weg.
Weiterer Vorteil der strategischen Unterbelichtung ist natürlich, dass die kürzeren Belichtungszeiten das Arbeiten ohne Stativ erleichtern.
 
"Unterbelichten" ruhig 1-2 Stufen.
Nun ja. Es gibt das Konzept "ETTR" (Expose to the right). Das sagt genau das Gegenteil.
...hier das Ziel darin besteht, eine möglichst feine Helligkeitsabstufung in den Lichtern zu haben. Aber fehlende Helligkeitsstufen sind normalerweise, also wenn man nicht am JPEG nachträglich noch wie blöde rumeditiert, ja nicht so das Problem.

Im Zweifel entscheide man sich für die richtige Variante. 😎

Wenn durch Unterbelichten der Übergang von der Felge zum Reifen absäuft, hat man auch nix gekonnt. Ok, ist eher ein Problem von Carbonfelgen und schwarzen Reifen als von Klassikern...

Wenn wir schon bei derlei Tricks sind: Das Histogramm und die Clipping-Anzeige sind Deine Freunde. Ich bin mir nicht sicher, glaube aber, dass das Histogramm und die Clipping-Anzeige zumindest bei meinen Olys sich auf das fertige JPEG beziehen, d.h. im Raw hat man da ohnehin noch mal jede Menge zusätzlich Luft. Also mit Clipping-Anzeige oder mit Histogramm kucken, ob und wo Clipping vorkommt und dann die Belichtungskorrektur so wählen, dass nur unwichtige Stellen betroffen sind.

Besser ist natürlich weiches Licht (Schatten oder leicht bewölkt oder morgens oder abends). Dann schafft die Kamera den gesamten Kontrastumfang und man kann einfach richtig belichten.
 
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