hallo, ich bin neubesitzer eines
tacx flow und habe mal meine ersten erfahrungen in einem kleinem bericht zusammengefasst. vielleicht ist das ja für den ein oder anderen hilfreich? bei interesse gibt es später noch mehr.
Nach langen Überlegungen wie das Wintertraining am besten zu gestalten sei, und nach wochenlangem Lesen von Testberichten sowie das „In-mich-hinein-horchen“ welche Ansprüche ich eigentlich habe, steht er nun vor mir: der
Tacx Flow Ergometer.
Zur Entscheidungsfindung:
Als erstes standen also die Überlegungen an in welcher Form ich im Winter trainieren will. Mir persönlich war schnell klar, dass ich nicht mit dem Mountainbike in die eisige Natur wollte. (Ich habe auch gar kein Mountainbike)
Somit blieb also nur die Möglichkeit das Training nach Drinnen zu verlegen. Hier gibt es ja nun recht vielfältige Möglichkeiten: Zum einen einen richtigen Ergometer oder ein Spinningrad. Zum anderen einen
Rollentrainer, in den man das eigene Rad einspannen kann oder eine freie Rolle.
Ergometer oder Spinningrad kamen nicht in Frage, weil:
- Zu teuer
- Braucht zu viel Platz
- Hat nicht die gleiche Geometrie wie das eigene Rennrad
Die freie Rolle fiel auch weg, da ich mir nicht sicher war, ob ich mich an das Fahrgefühl gewöhnen würde. Außerdem fand ich auf die Schnelle keine vernünftigen Möglichkeiten der Leistungserfassung.
Der Trend ging also zum
Rollentrainer mit Einspannfunktion. Die große Vielfalt machte die Entscheidung nicht gerade einfach. Entschieden habe ich mich letztendlich für den
Tacx Flow.
Dies aus folgenden Gründen:
- Relativ günstiger Preis
- Erfassung vieler Trainingsdaten durch Fahrradcomputer
- Platzsparend
- Durch Upgrade Aufrüstungsmöglichkeit zum imagic. Videostrecken und Wettkämpfe im Internet fahren.
Sehr wichtig für mich war auch die Geräuschentwicklung. Da sich zu dieser Thematik allerdings sehr widersprüchliche Aussagen finden lassen blieb mir nur der Selbsttest. Einige Modelle, die als besonders leise ausgezeichnet wurden kamen für mich nicht in Frage, weil sie nicht die Möglichkeit boten die Trainingsdaten zu erfassen. Als Statistikfreak wollte ich darauf aber nicht verzichten.
Der Aufbau:
Der Aufbau dauerte ein paar Minuten länger als ich eingeplant hatte. (ca 40min) Die Anleitung war doch nicht ganz so verständlich wie sie im ersten Moment erschien. Sieht man sich die Teile aber etwas genauer an, ergibt sich der logische Aufbau von selbst. Zusätzlich habe ich gleich noch den
Tacx-Rollenreifen T1390 montiert um so unnötige Geräuschentwicklungen zu unterdrücken und meine Straßenreifen zu schonen. Nachdem alles soweit zusammengebaut und angeschlossen war habe ich eine 10 cm hohe Schaumstoffmatratze (170cm x 70cm x 10cm) ausgelegt, darauf dann in gleicher Größe eine 1cm dicke Spanholzplatte um den Auflagedruck gleichmäßig zu verteilen, und darauf dann wiederum eine normale Isomatte. Dieser Aufbau resorbiert eine ganze Menge des Schalls, der durch die Vibration des Schwungrades auf den Boden übertragen wird. In einer Mietwohnung durchaus zu empfehlen. Auf diesem Podest stellte ich dann den Flow samt Rennrad auf und positionierte das ganze vor dem Fernseher.
Die erste Fahrt:
Nachdem ich noch einmal schnell die Bedienungsanleitung des Fahrradcomputers überflogen hatte stellte ich mir noch einen Barhocker neben den Aufbau um darauf Wasser, Müsliriegel, Fernbedienung und Telefon griffbereit zu haben.
Dann ging es los. Beim Anfahren war ich erstmal beruhigt, dass der
Reifen nicht durchrutschte. Das Geräusch war auch nicht sonderlich laut. Nach einigem Beschleunigen und der entsprechenden Gangwahl fuhr ich dann in etwa 30 km/h mit einer Kadenz von 85-90 Kurbelumdrehungen. (Ich war einige Wochen nicht auf dem Rad und deshalb doch ganz zufrieden mit dieser Leistung) Bei dieser Intensität macht das Gerät doch schon einiges an Lautstärke, allerdings ist mein Staubsauger lauter. Nachdem der Fernseher etwas lauter gestellt wurde konnte man diesen gut hören. Zu der Geräuschentwicklung die also der
Reifen an der Rolle macht, und die durchaus vertretbar ist, gesellt sich allerdings das Vibrationsbrummen durch das Schwungrad. Dieses wird natürlich bei höherer Geschwindigkeit tiefer und lauter wahrnehmbar. Durch den oben beschriebenen Aufbau hielt ich das Brummen aber für vertretbar, auch wenn ich die Ohren spitzte ob nicht bald jemand klingeln oder klopfen würde. Als ich die Kadenz dann mal des Spaßes halber steigerte war das Brummen schon ziemlich nervig. Um es wieder zu vergleichen: Die Waschmaschine im Schleudergang vibriert mehr. Ob sich also Probleme mit den Nachbarn ergeben wird sich noch zeigen. (Als meine Freundin nach Hause kam meinte sie, dass man die Geräusche sehr leise im Hausflur wahrnehmen würde, als ob eine Waschmaschine läuft.)
Des Weiteren erkannte der Fahrradcomputer meinen Pulsgurt nicht. Ich hatte gelesen, dass man einen beliebigen Pulsgurt verwenden könne und das Gerät diesen dann registrieren würde. Bei meinem
Garmin Pulsgurt passierte dies nicht woraufhin ich ihn wieder ablegte. (Evt. weiß jemand eine Lösung oder ich probiere noch ein Bisschen rum?)
Bei der Fahrt wird einem schon ziemlich warm, weil man nicht den entsprechenden Gegenwind hat. (Irgendwo habe ich gelesen, dass jemand einen Ventilator zur Hilfe nimmt.) Der Schweiß lief mir in Strömen herunter. Glücklicherweise hatte ich mir ein Handtuch auf das Oberrohr gelegt, welches einen Teil des Schweißes abfing und außerdem zum abtupfen diente. Das Wohnzimmer ist bei uns fast 30qm groß, trotzdem stieg die Raumtemperatur in 2 Stunden von 21,5 auf 26,8 Grad und die Raumfeuchtigkeit auf gute 80 Prozent. 15 Minuten lüften bringt zwar alles wieder in Ordnung, aber wer trainieren will während sich auch andere im Raum aufhalten sollte damit rechnen ihnen einen unfreiwilligen Saunagang zu bescheren. (Ich hatte mich bei dieser Einheit aber auch sehr angestrengt, lockerere Fahrt wird die Werte sicher nicht ganz so hochtreiben.)
Vom Fahrgefühl her ist es schon etwas anderes, als richtig auf der Straße zu fahren, aber es macht viel Spaß, auch weil man die gewohnte Geometrie hat. In Gedanken habe ich mir anhand der gefahrenen Kilometer oft vorgestellt wo ich jetzt auf meinen üblichen Strecken wäre. Das Fernsehprogramm konnte ich nicht konzentriert verfolgen.
Die Intensität habe ich bei dieser ersten Fahrt noch nicht verändert, weil ich erstmal schön gleichmäßig durchradeln wollte. Dazu werde ich dann später noch etwas schreiben.
Zum Problem der langen Weile muss ich sagen, dass man sich schon ziemlich disziplinieren muss. Auf der Straße muss man eben fahren bis man wieder zu Hause ist. Hier heißt es durchbeißen, vor allem wenn es anstrengt. Fernsehen ist nur wenig Unterstützung, ob Musik zieht ist sicher eine individuelle Sache. Das Upgrade auf imagic dürfte sicher eine Menge bringen, allerdings kann ich dies erst nach Weihnachten testen.
Der Fahrradcomputer ist relativ einfach zu bedienen. Dieser hat mehrere sinnvoll angelegte Anzeigen, wobei man diese frei variieren kann. Ich habe mir Zeit, Geschwindigkeit und Kadenz einzeigen lassen. Zusätzlich gibt es ein Diagramm für den Bremsindikator sowie ein paar andere mehr oder weniger nützliche Dinge. Was mir nicht so gut gefällt ist, dass das Gerät keine Start und Stopp Funktion hat, sondern mit dem Einsätzen der Kurbelumdrehungen beginnt und nach deren Stoppen aufhört. Evt. ist dies ja bei dem Computer vom Upgrade besser geregelt?
Das Danach:
Nach der Fahrt inspizierte ich dann mal den Flow. Heiß gelaufen war das Gerät an keiner Stelle. An dem Metallrohr wo der
Reifen aufliegt war eine deutliche Abriebspur aus Gummi zu sehen, die sich nur mühevoll entfernen ließ. Fraglich ist nun, ob ich den
Reifen evt. zu straff gegen die Rolle eingestellt habe, oder ob
Rollentrainer generell Reifenfresser sind?
Als nächstes kam dann die Stoßlüftung dran um das Raumklima wieder auszugleichen. In der Zeit habe ich dann die Schweißtropfen vom Rahmen entfernt. Danach folgte dann der Abbau des Gesamtaufbaus und das Verstauen der einzelnen Teile in der Rumpelkammer. Wer also den
Rollentrainer samt Rad nicht dauerhaft aufgebaut lassen kann sollte sich darüber bewusst sein, dass einige Zeit dieses Trainings in der Vor- und Nachbereitung verbraucht wird. Je nach Aufwand (Ich muss z. B. erst den Stubentisch wegräumen, die Matratze auslegen ...hinterher aller wieder verräumen, Handtuch ausspülen und zur Wäsche packen...Daten dokumentieren) behaupte ich jetzt mal, dass mit allem Drum und Dran eine gute Stunde einzurechnen ist. (Dabei ist duschen noch nicht eingerechnet) Auf einem Ergotrainer hat man sicher weniger Sorgen)
Das Fazit:
Alles in Allem halte ich meine persönliche Entscheidung für den Flow für richtig. Mit dem Upgrade kostete das ganze zwar genauso viel wie ein imagic, allerdings kann ich den Flow auch mal ohne Computer benutzen, was mir sehr wichtig war.
Im Winter fahre ich draußen nicht gerne Rad sondern jogge lieber. Das Training in die Wohnung verlegen zu können ist mir sehr hilfreich, auch weil man beim Training zumindest eine gewisse Kommunikation mit der Partnerin betreiben kann und nicht immer so ganz aus der Welt ist für diese Zeit.
In der Folgezeit hoffe ich nur, dass sich aufgrund der Vibrationen niemand belästigt fühlt. Allerdings kann man ja auch hier günstige Fahrzeiten planen und das ganze auf die neue Waschmaschine schieben oder ärztlich verschriebenen Sport aufgrund des Bluthochdrucks zur Toleranzerhöhung nutzen.
Ich hoffe, dass ich mit diesem erstmal sehr oberflächlichen Erfahrungsbericht einen guten Einstieg in die Thematik ermöglichen konnte und bin für jegliche Fragen aber auch Anregungen (z. B. zur weiteren Geräuschdämmung) offen.