26.Großer Preis von Bad Homburg: 3000 Radsportfans erleben spannendes Rennen im Kurpark
Jörg Ludewig gewinnt das Duell gegen Rich
Von Gerhard Strohmann / Taunuszeitung vom 29.08.2005
Bad Homburg. Der Mann mit der Nummer eins auf dem Trikot stand bei der Siegerehrung auch ganz oben auf dem Siegertreppchen: Jörg Ludewig, 29-jähriger Rad-Profi vom Team Domina Vacanze, ist seiner Favoritenrolle vollauf gerecht geworden und hat gestern vor mehr als 3000 Zuschauern das 26. Kurparkrennen um den «Großen Preis der Stadt Bad Homburg» gewonnen.
Erstmals in der Geschichte dieser Veranstaltung war dieses Rennen als «Rundstrecken-Wettbewerb mit Endspurt» und nicht als Kriterium ausgeschrieben worden, so dass nicht – wie bisher üblich und gewohnt – die in den Wertungsrunden errungenen Punkte den Ausschlag über die Platzierung ergaben, sondern der schnellste Fahrer auch Sieger war.
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Unabhängig davon kämpften Profis wie Amateure auf dem schnellen 1,6 Kilometer langen Rundkurs bei den Prämienwertungen um insgesamt 1580 Euro Preisgeld. Mit dem Sieg in Bad Homburg hat der dreifache Tour-de-France-Teilnehmer Ludewig zugleich eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er in der harten Radsport-Branche zu Großem berufen ist und ihn das «T-Mobile Team» aus gutem Grund Anfang August für die kommenden zwei Jahre unter Vertrag genommen hat.
Bei der Deutschland-Tour wurde er unlängst von einer schweren Erkältung erwischt worden. Ludewig: «Ich hatte in einer Nacht 40,5 Grad Fieber und dann sechs Tage lang Durchfall. Aber ich wollte unbedingt in Bad Homburg starten und meine Form vor Beginn der Hessen-Rundfahrt unter Beweis stellen.»
Mit Ludewig sowie Michael Rich (Gerolsteiner), Eric Baumann (T-Mobile), Sebastian Siedler (Wiesenhof) und Christian Müller (CSC) hatten sich fünf der zum engeren Favoritenkreis gehörenden Profis nach der 40. (von insgesamt 50 zu absolvierenden Runden) vom übrigen Feld abgesetzt.
Zu Beginn der Hatz gehörte auch noch Sebastian Lang (Gerolsteiner) zur Spitzengruppe und kassierte fleißig Prämien, aber dann musste er doch den Verletzungen in Gesicht und an Schulter Tribut zollen, die er sich bei einem schweren Sturz während der Deutschland-Tour zugezogen hatte. In der entscheidenden Phase des schnellen Kurpark-Rennens gab es schließlich einen Zweikampf zwischen Ludewig und Rich, den der Mann aus dem vom Kongress Center Bad Homburg präsentierten «All Star Team» für sich entschied. Für Ludewig, der im vergangenen Jahr beim 25. Kurparkrennen im Saeco-Team auf Rang fünf gekommen war, erfüllte sich damit die vor dem Start beim Interview geäußerte Hoffnung auf eine bessere Platzierung. Aber auch der Gerolsteiner-Profi und Zeitfahrspezialist Rich war mit seinem Ergebnis zufrieden, nachdem er als Junior («Das ist aber schon eine ganze Weile her!») vor vielen Jahren beim «Grünen Band» erste Bad-Homburg-Erfahrungen gesammelt hatte.
Auf den zweifachen Senioren-Weltmeister im Zeitfahren vom heimischen RSC Bad Homburg warteten die Radsport-Fans gestern hingegen vergeblich: der inzwischen 47-jährige Versicherungskaufmann Jörg Echtermann aus Wiesbaden musste wegen einer Erkrankung passen und konnte deshalb dem «Nachwuchs» mit all seiner Routine kein Paroli bieten.
Mit dem gelungenen Rahmenprogramm (Biergarten gegenüber der Wicker-Klinik, Luftballonwettbewerb, Auftritt des Musikcorps 1960 Bad Homburg, «Rotzfreches Spielmobil» und Hüpfburg) sind von den Ausrichtern RSC Bad Homburg, Stadtverwaltung und HT Sport Marketing neue Maßstäbe gesetzt worden.
Das gelungene Ambiente mit neuem Richter-Podium und «Ziel-Wurst» in der Kaiser-Friedrich-Promenade wurde auch für die Optik etwas getan. In der Sendung «Heimspiel» berichtete das hr-Fernsehen gestern Abend mit Hinweis auf die am Mittwoch in Frankfurt beginnende Hessen-Rundfahrt aktuell vom Radsport-Höhepunkt in Bad Homburg.
Der frisch gebackene Kurpark-Sieger Jörg Ludewig war als Gast ins Studio eingeladen worden und überzeugte auch dort mit Witz und Schlagfertigkeit.
Das war heute in der Zeitung, schade war selbst in Aschaffenburg unterwegs.
