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Schutzwirkung von Helmen

leider ist das Thema scheinbar nicht rational diskutierbar. Fängt ja schon mit der tendenziellen Auswahl der Quellen im Eingangspost an.
Tatsächlich ist die Frage nach dem Nutzen/Schaden einer Helmpflicht, abgesehen von grundsätzlich Wertvorstellungen, extrem komplex. Und wenn die Debatte dann noch ideologisch vergiftetet ist, werden kaum neue Erkenntnisse generiert, sondern man bestätigt seine Vorurteile.
Ist in diesem Beispiel zum Glück harmlos. Helmpflicht kommt so oder so nicht.

Wenn man ernsthaft machen wollte, würde man mit sowas anfangen:
https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD005401.pub3/abstractoder
https://academic.oup.com/ije/article/46/1/278/2617198

Welche tendenziöse Auswahl?

Ausgewählt wurden zwei Studien, die Nutzen nachweisen (ich meine, in der einen ist Cochrane sogar enthalten, bin mir aber nicht mehr sicher, da ich ziemlich viele auch Metastudien im Fundus habe) und ein Artikel, der die am häufigsten geäußerte Kritik zusammenfasst.

Zum Rest Zustimmung: es ist extrem komplex und wie man schon jetzt wieder erkennen kann, ist die Debatte wohl sachlich nicht zu führen. Insbesondere, weil persönliches Erleben von den meisten über jeden Versuch einer möglichst objektiven Annäherung gestellt wird.

Was dann immerhin zeigt, warum sämtliche Studien, die auf Umfragen beruhen nichts taugen.
 
Was immer wieder absolut nervtötend ist: a) Missionierung sowie b) Helmnutzung und Helmpflicht werden in einen Topf geworfen.

Anekdotisch "ohne Helm längst Tod" Berichtende sind pro Helmpflicht, weil sie ohne Helm längst tot wären und sich deshalb wünschen, dass alle nur noch und jederzeit mit Helm fahren dürfen, weil der potentielle Tod ja hinter jeder Ecke also auch bei der kurzen Fahrt zum Bäcker lauert. Es reicht nicht, anderen die Nutzung zu empfehlen oder es mit sich selbst auszumachen, halt einen zu tragen, nein, der Rest muss zur Nutzung gleich verdonnert ähm verpflichtet werden.

Leider ist der Helmthread aus dem TF nicht archiviert, dann könnten wir das Archiv hier verlinken und den Thread gleich schließen, insofern ahne ich, dass wir hier in Kürze 200 Seiten uralte Argumente und Gegenargumente gespickt mit reichlich Emotionen lesen können werden.

Jedenfalls solange Arno ein paar Emotionen zulassen sollte. :D

ich sehe schon, dass Du Recht haben wirst. Aber Arno könnte dann den anderen Thread wieder öffnen :)
 
Uuh, direkt wirds politisch. Na das können wir hier ja gebrauchen ...



war schon?

Ich dachte (hoffte) man könne die "nicht lösbare Kontroverse" dann wenigstens woanders behandeln, um den Allgemeine Verkehrsdiskussionen-Thread zu retten und zumindest versuchen, über das Einigkeit zu erzielen, was sich aus der knappen Datenlage tatsächlich relativ sicher ablesen lässt ...
 
Solche unauflösbaren Kontroversen ziehen immer wieder Leute an, die dann auch gleich noch ihren gesellschaftskritischen Grütz abseilen wollen. Deswegen ist der andere auch zu.

Zwanzig Jahre Helmdiskussionen in Radforen, was die Menschen mit dieser unnütz verpufften Energie hätten machen können ....
 
Mal andersherum gefragt. Was spricht den gegen den Helm?
Also gar nicht gegen die Pflicht sondern einfach nur gegen den Helm?

Folgende Argumente hört und liest man immer wieder. Ich möchte die hier nur wiedergeben und nicht verfechten:
  • Vergrößerung des Volumens: Mit Helm kann es zum Kontakt mit dem Boden kommen, den man ohne Helm nicht hätte.
  • Risikokompensation: Riskanteres Fahren (da man mit Helm quasi unsterblich ist)
  • Strangulation: Ein ernsthaftes Problem für Kinder auf Spielplätzen
  • Höhere Belastung für den Nacken durch höhere Fliehkräfte
 
Mal andersherum gefragt. Was spricht den gegen den Helm?
Also gar nicht gegen die Pflicht sondern einfach nur gegen den Helm?

Aus meiner Sicht und aus dem, was Daten tatsächlich hergeben nichts. Das öfter Mal genannte "Helm verursacht selbst häufig Verletzungen" ist nicht wirklich belegt, sondern wird meist auf seltene Einzelfälle gestützt, die wenig mit dem Real Life von Radlern zu tun haben.

Persönliches Empfinden wie Luftzufuhr etc. bleibt natürlich von Daten unbenommen.

Edit: @seep hat es gerade noch mal zusammengefasst, was an vermeintlich objektiven Gegen-Argumenten kommt. Aber wie geschrieben: auch da fehlt aus meiner Sicht jede nachgewiesene Evidenz.


Folgende Argumente hört und liest man immer wieder. Ich möchte die hier nur wiedergeben und nicht verfechten:
  • Vergrößerung des Volumens: Mit Helm kann es zum Kontakt mit dem Boden kommen, den man ohne Helm nicht hätte.
  • Risikokompensation: Riskanteres Fahren (da man mit Helm quasi unsterblich ist)
  • Strangulation: Ein ernsthaftes Problem für Kinder auf Spielplätzen
  • Höhere Belastung für den Nacken durch höhere Fliehkräfte
 
Solche unauflösbaren Kontroversen ziehen immer wieder Leute an, die dann auch gleich noch ihren gesellschaftskritischen Grütz abseilen wollen. Deswegen ist der andere auch zu.

Zwanzig Jahre Helmdiskussionen in Radforen, was die Menschen mit dieser unnütz verpufften Energie hätten machen können ....

Im TF ging es wellenartig weiter mit den Diskussionen, meistens dann, wenn wieder irgendwo ein merkwürdiges Urteil mit Helmen gesprochen wurde. Ich hoffe, dass es bei allen verständlichen Emotionen trotzdem diskutiert werden könnte und Du hier nicht gleich zumachst.

Und der TE (@ReiterDerApokalypse) könnte die wichtigsten Pro-/Contra-Argumente ja nüchtern im Eröffnungsbeitrag sammeln, damit sich nicht alles wiederholt.
 
Folgende Argumente hört und liest man immer wieder. Ich möchte die hier nur wiedergeben und nicht verfechten:
  • Vergrößerung des Volumens: Mit Helm kann es zum Kontakt mit dem Boden kommen, den man ohne Helm nicht hätte.
  • Risikokompensation: Riskanteres Fahren (da man mit Helm quasi unsterblich ist)
  • Strangulation: Ein ernsthaftes Problem für Kinder auf Spielplätzen
  • Höhere Belastung für den Nacken durch höhere Fliehkräfte
Der Helm zerstört die Frisur
Faulheit!
 
Folgende Argumente hört und liest man immer wieder. Ich möchte die hier nur wiedergeben und nicht verfechten:
  • Vergrößerung des Volumens: Mit Helm kann es zum Kontakt mit dem Boden kommen, den man ohne Helm nicht hätte.
  • Risikokompensation: Riskanteres Fahren (da man mit Helm quasi unsterblich ist)
  • Strangulation: Ein ernsthaftes Problem für Kinder auf Spielplätzen
  • Höhere Belastung für den Nacken durch höhere Fliehkräfte

Gibts noch weitere?
Das mit den Kindern kam mir tatsächlich gar nicht in den Sinn und ist ein absolut valider Punkt.
Aber die anderen Punkte erschließen sich mir nicht ganz.

Für Punkt 1 fehlt mir die Fantasie, wie kann so ein Unfall aussehen?
Punkt 2 kann man vermutlich nie belegen?!
Punkt 4 - Belastung beim Fahren oder dann beim Sturz?
 
Gibts noch weitere?
Das mit den Kindern kam mir tatsächlich gar nicht in den Sinn und ist ein absolut valider Punkt.
Aber die anderen Punkte erschließen sich mir nicht ganz.

Das ist ein valider Punkt, der allerdings bei genauer Betrachtung nicht gegen den Fahrradhelm (und Anorakkordeln, Schlüsselbänder, Halstücher etc.) spricht. Sondern gegen den Fahrradhelm auf Spielplätzen beim Spielen mit Spielgeräten oder beim Klettern auf Bäume

Praktische Fälle sind zudem sehr sehr selten.

Gerade weil Kinder eher langsamer unterwegs sind und sie ziemlich oft alleine verunfallen, spricht aus meiner Sicht besonders viel dafür, das ein Nutzen der Helme hier mögliche Schäden deutlich überwiegt - sofern ein passender getragen wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gibts noch weitere?
Siehe Kathrins Beitrag: Frisur, Faulheit, ich ergänze vielleicht noch erhöhte Temperatur unter dem Helm und dadurch Schweißproduktion.

Für Punkt 1 fehlt mir die Fantasie, wie kann so ein Unfall aussehen?
Schon einmal Fußballspieler in Zeitlupe gesehen, die zwar hinfallen, wo der Kopf aber keinen Kontakt zum Boden hat, sondern der Kopf knapp darüber durch die Nackenmuskulatur abgefangen wird. Erweitere den Kopfdurchmesser um die Helmdicke und eventuell gibt es dann einen Aufprall, den es halt ohne Helm nicht gab.

Punkt 2 kann man vermutlich nie belegen?!
Doch: https://de.wikipedia.org/wiki/Risikokompensation#Beispiele

Punkt 4 - Belastung beim Fahren oder dann beim Sturz?
Beim Sturz, auch eher ein Problem bei Kindern, die noch eine schwach ausgeprägte Muskulatur aber oftmals einen vergleichsweise schweren Helm haben.
 
Ich kenne einen notorischen Helmverweigerer, der wohl auch gar keinen braucht, da so ein arger Dickkopf vermutlich mindestens so gut schützt wie bei mir mein Helm .
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Thread zur "Allgemeinen Verkehrsdiskussion" und auch der "Konfliktsituationen"-Thread scheinen in meinen Augen nur dazu geeignet sich in Diskussionen festzubeißen und sich übereinander zu ärgern, weswegen ich sie meide. Dieser scheint sich ähnlich zu entwickeln.

Ich will euch nicht die Party versauen, aber mich interessiert, was euch zu dieser Diskussion motiviert. Das läuft doch wieder in vorherbestimmte Bahnen oder habt ihr Hoffnung, dass hier eine sachliche Diskussion entsteht an deren Ende jemand seine Meinung änderT?

Zumindest beim sportlichen Rennradfahren scheint es auch gar keinen Diskussionsbedarf zu geben, denn es ist allgemeiner Konsens, dabei einen Helm zu tragen. Ca. 99% der Fahrer halten das auch so. Ich persönlich sehe nur vereinzelt mal einen alten Recken (ja, bisher ausschließlich Männer Ü50), der ohne Helm unterwegs ist, denke mir meinen Teil und lasse ihn fahren...
 
Zum Helm gekommen bin ich durch einige brenzlige Situationen im Stadtverkehr. Weniger geworden sind die seitdem auch mit Helm nicht. Zumindest aber fühle ich mich um einiges wohler, wenn ich weiß, dass der Kopf geschützt ist. Die Optik interessiert mich dabei herzlich wenig. Ich suche den Helm zwar auch nach optischen Kriterien aus, aber die Passform ist wichtig. Ich spüre ihn kaum, daher sehe ich auch kein Grund, ihn nicht aufzusetzen.

Aus einer persönlichen Erfahrung eine Pflicht abzuleiten finde ich falsch. Vielleicht ist es für Kinder bis zu einem gewissen Alter durchaus sinnvoll, Erwachsene sollten das in Eigenverantwortung regeln. Dann kann man zumindest nicht immer anderen die Schuld geben.
 
Immer wieder interessant, dass Behauptungen aufgestellt werden, für die dann aber keinerlei Belege kommen. Die These unterfütterst Du wie?
Wenn wir der Reihenfolge nach vorgehen, hast du zu erst etwas unbewiesenes in den Raum geworfen. ;)

Neulich im Radio hatten sie’s von mehr und schwereren Fahrradunfällen, die laut Statistik auf die stark gestiegene Zahl an E-Bikern, insbesondere solche ohne Helm, zurückzuführen sind.
 
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