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Training für Radmarathon

Shosho

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9 November 2014
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Erstmal zur Ausgangslage:
Ich bin 43 Jahre alt und fahre seit 2015 Rennrad. Bin 1,71m groß und wiege 57kg. 2015 bin ich ca. 6000km und 2016 bin ich ca. 6500km gefahren. Momentan habe ich erst 1000km runter, da ich im Februar Papa geworden bin und entsprechend weniger Zeit habe. Meine FTP liegt bei 3,15 W/Kg und meine CP5 bei 4,2 W/kg. Von einem kurzen Anstieg habe ich meine CP10, welche bei 3,75 W/kg. Meine längsten Touren waren bisher zweimal knapp über 160km und waren im letzten Jahr. Dabei hatte ich bei der einen Tour ca. 2400 hm. Ich fahre mit Powermeter von Power2Max und habe eine Rolle von BKool.

Ich habe mich bereits wie im letzten Jahr für den Ötztaler Radmarathon beworben. Tatsächlich habe ich dieses Jahr einen Startplatz bekommen und ich will ihn auch wahrnehmen, obwohl ich durch die Geburt meines Sohnes, naja etwas eingeschränkte Trainingszeit zur Verfügung habe. Könnte aber, wenn ich meinen Arbeitsweg mit einbinde (27km pro Strecke) auf wöchentlich 7-9h Training kommen. Dabei sind eingerechnet, 2 Fahrten in der Woche mit dem Arbeitsweg (früh 1h, am Abend 2h durch Verlängerung der Strecke), am Wochenende eine längere Tour 2-3h, vielleicht später im Jahr dann auch ein paar 4+ h. Die Woche über kann ich über Mittags auch mal 1-2 Touren mit Intervallen je 1h ausführen. Da ich im Flachland wohne, sind Berge rar gesät, nehme aber am Fichtelberg-Marathon teil (1. Mal in 2016) und werde auch ein paar Trainingstage im Harz absolvieren. Dort habe ich die letzten 2 Jahre gute Erfahrungen gemacht.

Ich würde gerne bis Ende August meine FTP auf 3,5 W/kg steigern und den Ötzi unter 11h bezwingen. Ok Primärziel wäre ihn überhaupt zu schaffen. Aber wenn, wollte ich eine Zeit unter 11h anvisieren. Wie sollte ich optimalerweise meinen Training gestalten.

Bisher bin ich einfach nur drauflos geradelt, hauptsächlich aber in einer etwas härten Gangart und eher weniger L2. Mittlerweile versuche ich gezielter zu fahren, glaube aber eher, dass ich mich verzettele und zuviel Durcheinander mache. Momentan trainiere ich viel SST, mal 2*20min oder 3*20min, auch mal 40-60min am Stück. Intervalle fahre ich gerne 8*30/30 in vier Blöcken oder Schwellerkreuzen mit 4*8min, in 2min. Abständen. Auch 4*10min K3-Intervalle auf der Rolle. Was ich so gut wie eher selten mache ist reines Grundlagentraining. Dies mache ich meist nur die 1h auf dem Arbeitsweg am Morgen. Nach der Arbeit, wenn ich auf 2h erhöhe, baue ich eher öfter SST-Intervalle ein und kann mich nur selten zum reinen L2 zurückhalten.

So viel Text...ich hoffe, ihr habt mein Anliegen verstanden und könnt mir Ratschläge erteilen.
 
Hallo Shosho,

vorab: Die nachfolgenden Zeilen stellen meine Meinung dar und sind Grundlage dafür, wie ich trainiere. Ich erhebe keinen Anspruch auf die eine Wahrheit. Mein Wissen haben ich aus diesem Forum, den Büchern von Coggan zum Training mit Wattmessung, der Trainingsbibel von Friel (die ich SEHR empfehle!!!) und ergänzender Literatur. Letztendlich hat es bei mir beim letztjährigen Ötzi für eine Zeit von 8:20 Stunden gereicht, kann also so falsch nicht sein.

In Bezug auf die von dir gelieferten Parameter und Leistungsdaten gehe ich davon aus, dass du den Ötztaler ebenfalls sicher bewältigen wirst. Außerdem setzt du dich schon mit der Gestaltung und Strukturierung deiner Zeit auf dem Rad auseinander, was von Vorteil ist.

Grundsätzlich konzentriere ich mich bei der Trainingsgestaltung auf Periodisierung, das heißt Grundlage im Frühjahr und Intensivierung der Einheiten ab April.
Aufgrund des Fokusses auf Radmarathons fahr' ich natürlich möglichst viel im Ausdauer-/Tempobereich und außerdem viel Schwellenintervalle. Im Sommer streue ich außerdem VO2max-Intervalle ein.
Was die Situation mit deiner Familie/Zeit angeht: Intervalle unter der Woche, längere Ausfahrten am Wochenende. Meiner Meinung nach wirst du nicht drum herumkommen auch mal deutlich mehr als 4 Stunden im Sattel zu verbringen um dich auf die anstehende Belastung eines so langen Radmarathons einzustellen und sie kennenzulernen. Neben der reinen Leistungsfähigkeit stellt das ja auch besondere Herausforderungen an Ernährung, Sitzfleich etc.

Soviel mal für den Einstieg in dieses sehr umfangreiche Thema :)
 
Hallo Shasho,

herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs. Verbringe viel Zeit mit Frau und Kind denn das wirst Du nur einmal im Leben haben. Radfahren und Berge wird es immer geben. Also nicht zu viel Zeit auf dem Rad verbringen. Lege den Fokus auf die Familie.
Im übrigen würde ich Dir raten Dich auf das Radfahren und Dein Körpergefühl zu konzentrieren. Du machst Dir zu viele Gedanken um Zahlen und Werte und zu wenig um Deine Regeneration. Ändere den Schwerpunkt.

Thorsten
 
Kann dem Thorsten nur beipflichten, bei deinem Körpergewicht und 6000 km im Jahr brauchst du dir um den Ötztaler keine Gedanken machen, als Vorbereitung solltest du aber schon einige Radmarathons vorher fahren, damit du dich einschätzen kannst, denn den Ötzi zu fahren ist, ist oft mehr Kopfsache als Beinarbeit.
 
@Shosho Du hast bereits sehr gute Voraussetzungen, befolge den Rat von @ctwitt. Dennoch soltest Du vor dem Ötztaler einmal wenigstens eine mit reichlich Höhenmetern verzierte Tour deutlich > 200 km ohne Leistungs- oder Zeitdruck gefahren sein. Du solltest ein Gefühl dafür entwickeln, wie sich der Körper unter einer lang anhaltenden Belastung verhält, welche Nahrung und wieviel davon Du benötigst und vertragen kannst.
Ich bin mir sicher, dass Du den Ötzi schaffen kannst.

Viel Erfolg!
 
Neben der reinen Leistungsfähigkeit stellt das ja auch besondere Herausforderungen an Ernährung, Sitzfleich etc.
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Ich bin kein großer Freund von der Herangehensweise, dass man die Wettkampfdistanz auch mal im Training vorher gefahren sein muss.
Ich habe letztes Jahr in der Vorbereitung nicht eine Tour über 200km gemacht, die längste Tour in der Vorbereitung waren glaube ich 165km in den Alpen. Alles deutlich über 6h halte ich in der Vorbereitung für viel zu übertrieben. Das braucht nur zu viel Regenerationszeit. Ernährung lässt sich auch in den 6h gut testen und Sitzprobleme bekommt man aus meiner Erfahrung in den Alpen aufgrund der langen Abfahrten sehr selten.
 
Im Training gehe ich nie über 5h. Dann lieber ordentlich HM sammeln. Ab und an fahre ich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils um die 150km. Bisher reichte dieses Training für Strecken bis 450km.
 
Ich bin kein großer Freund von der Herangehensweise, dass man die Wettkampfdistanz auch mal im Training vorher gefahren sein muss.
Ich habe letztes Jahr in der Vorbereitung nicht eine Tour über 200km gemacht, die längste Tour in der Vorbereitung waren glaube ich 165km in den Alpen. Alles deutlich über 6h halte ich in der Vorbereitung für viel zu übertrieben. Das braucht nur zu viel Regenerationszeit. Ernährung lässt sich auch in den 6h gut testen und Sitzprobleme bekommt man aus meiner Erfahrung in den Alpen aufgrund der langen Abfahrten sehr selten.
Sehe ich im Prinzip ähnlich. Was man aber anmerken sollte, ist, dass deine Ausgangslage schon etwas anders ist als diejenige des TE ;) Während du bereits zahlreiche Marathons (mit Spitzenleistungen) absolviert hast, fehlt dem TE diese Routine. Deutlich über 6h würde ich auch nicht fahren, aber 1-2 Mal 3000-4000Hm sind als Referenz sicher hilfreich (hat mir damals mein erstes Alpenbrevet gerettet). Denn wenn ich den TE richtig verstehe, mangelt es bisher eher an Erfahrung in diesem Bereich.
 
Der Ötzi hat Steigungen, zu denen ich mich auf eine solche Distanz nicht äußern kann, aber so viel vielleicht:

Ich bin vergangenen Sommer zum ersten mal überhaupt irgendeinen Radmarathon gefahren, den um den Bodensee, der natürlich im Vergleich zum Ötzi entspannt ist. Große Runde 220 km in 7:30 Std.

Vorher bin ich noch nie so viel an einem Tag gefahren, geschweige denn am Stück. Mein Tagesmaximum lag bis dahin mal bei 148 km, aber in drei Etappen (zur Arbeit, wieder nach Hause, Abendtermin). Aber in den Monaten davor bin ich nie über 90 km/Tag gekommen.
Vor der Marathon hatte ich drei Wochen Urlaub, in den ersten beiden Wochen habe ich das Rad gar nicht bewegt, in der Woche direkt davor habe ich am Dienstag und Donnerstag 30 km gemacht und mich dabei einigermaßen gefordert. Am Samstag ging's dann um den See.

Meine Jahresleistung liegt so zwischen 11 und 13tkm, mein Gewicht bei 75 kg auf 181 cm, 44 Jahre; mein Renner ist ein 10-kg-Stahlhobel.

Was mir in der Vorbereitung am meisten geholfen hat, die Distanz zu schaffen: die lange Pause davor.

Grundlage hatte ich, Sprints habe ich auch immer mal wieder gemacht, aber in den Pausen steigt die Leistung. "Training" ist Anreiz, in der Regeneration erfolgt die positive = leistungsteigernde Reaktion des Körpers. Und wer zu wenig schläft, verliert. Als Vater einiger Kinder, darunter ein jetzt fast 3-Jähriger, weiß ich, wie verheerend sich Schlafmangel auf Radleistung auswirkt.

Was mir beim Marathon am meisten geholfen hat, die Distanz zu schaffen: @framaba, der mit ordentlich Erfahrung mit mir am Start war, und viel Windschatten, man ist ja nicht alleine unterwegs.
 
Hallo Shasho,

herzlichen Glückwunsch zum Nachwuchs. Verbringe viel Zeit mit Frau und Kind denn das wirst Du nur einmal im Leben haben. Radfahren und Berge wird es immer geben. Also nicht zu viel Zeit auf dem Rad verbringen. Lege den Fokus auf die Familie.
Im übrigen würde ich Dir raten Dich auf das Radfahren und Dein Körpergefühl zu konzentrieren. Du machst Dir zu viele Gedanken um Zahlen und Werte und zu wenig um Deine Regeneration. Ändere den Schwerpunkt.

Thorsten

Ja Thorsten, das mache ich natürlich auch. Von daher bin ich auch wenig hier im Forum zu finden. ;-) Ich denke ich habe eine gute Lösung gefunden. Mein Tagesrythmus habe ich leicht angepasst. Früh zeitig aufstehen und mit dem Rad auf Arbeit, nachmittags zeitig nach Hause, um von der Familie noch etwas zu haben. Und ich habe meinen eigentlichen Sport, spiele Tischtennis im Verein, etwas zur Seite gelegt.

Achso Schlaf bekomme ich dennoch genug, da wir momentan zeitig ins Bett, also gg. 21 Uhr gehen. Natürlich unterbrochen von den Stillpausen, welche man als Papa natürlich auch mitbekommt, aber ansonsten schläft unser Kleiner schon ganz gut.
 
Ich danke euch allen erstmal vielmals für eure Antworten. War ganz erstaunt, dass ich das noch nicht gemacht habe. :-)

Mein Training läuft ganz gut.Habe jetzt auch schon zweimal am Brocken trainiert, dabei hintereinander 6mal dort hoch und runter (120km und 3000hm). Mit gleichmäßigen Aufstiegsleistungen von ca. 85-90% der FTP, um da mal bissel mein Tempo zu finden und zu erfahren, wie ich halt mehrmals die Belastung durchhalten kann. Der 6. Aufstieg war natürlich eine Qual. Ich werde das Ende Juni nochmal mit 8 Aufstiegen (160km und 4000hm) versuchen und wenn ich das gepackt habe, denke ich, dass ich erstmal einen guten Stand für Ende Juni erreicht habe.

Sollte nur mal 'ne kurze Zwischeninfo sein. :-)
 
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